Wechsel vom Angehörigen zum Hinterbliebenen

Hallo Barbara, du hast Recht, wir sind die, die übrig geblieben sind.
War das ganze Wochenende allein zu Hause, weil ich auf den Schäferhund meiner Nachbarn aufpassen musste. Er hätte mir leid getan, wenn ich ihn im Haus gelassen hätte, um mich selber irgendwohin davon zu machen. Na ja, habe das Wochenende schwitzend überstande, Axel hat mit gefehlt und natürlich das Wasser und das Boot. Aber was solls, so geht es ja uns allen. Irgendwas und vor allem er fehlt uns.
Außer meiner Familie aus Berlin und meiner Freundin aus Berlin
von denen ich natürlich immer telefonisch Unterstützung erhalte, habe ich hier nicht so richtig mehr jemanden der mich stützt. Aber auch da werde ich durch kommen und wer weiß wozu dies wiederum gut sein soll.
Danke für Deine Wünsche zur Nacht. Mit dem schlafen geht es so leidlich, es ist zumindestens besser geworden.
Bis morgen ?
Liebe Grüße sendet Dir Petra

Hallo Petra
Da bin ich. Das war ja kein so erbauliches Wochenende. Ich finde die Wochenenden auch besonders schlimm. Aber der Hund hatte sicher Freude, dann du dich um ihn gekümmert hast. Unsere Liebsten werden uns noch lange fehlen und du darfst dich deswegen ruhig grämen und ab und zu auch hadeln. Das gehört dazu. Auch wenn die Umgebung nun allmählich wieder zur Tagesordnung übergeht. Du musst das nicht, wenn du nicht willst!
Hast du denn schon daran gedacht, allenfalls wieder Richtung Berlin zu gehen? Dann wärst du etwas in der Nähe deines sozialen Umfeldes.
Dass es mit dem Schlafen etwas besser geht, freut mich. Du kannst nach so kurzer Zeit noch keine Wunder erwarten. Schliesslich hast du lange unter Strom gestanden.
Ich hoffe, du hattest einen angenehmen Tag. Ich wünsche dir, dass das Sandmännchen einen ordentlichen Sack voll Sand bringt. Schau die Sterne an, Susanne macht in Griechenland sicher dasselbe und denkt an uns.
Ich umarne dich. Liebe Grüsse Barbara

Liebe Barbara, bitte sei nicht traurig, ich war gestern einfach zu müde nochzu schreiben. Das Wetter macht mich fertig. In meinem Kopf fühlt sich schon alles an wie Suppe. Die Hitze ist einfach zu viel für mich, es ist schon schlimm, entweder ist das Wetter total schlecht, oder gleich so wie es jetzt ist. Aber wollen wir uns nicht beschweren.
Ja, der Hund war mit mir zufrieden, meinen Nachbarn sind wieder da und sehr froh, dass ich mich um den Hund so liebevoll gekümmert haben. Jetzt wollen sie mich auch noch zum Essen einladen. Als ich sagte, dass das nicht notwednig sei, da sie ja auch im Urlaubsfall unseren bzw. meinen Kater füttern, sagten sie, dass es schon etwas anderes ist, einen völlig selbständigen Kater, der eigentlich nur Futter haben will, zu umsittern, als einen Hund, der auch noch mit Spielen beschäftigt werden will.
Diese Worte fand ich schon angenehm, vor allem nach diesem Horror-Wochenende zu Hause.
Heute früh bin ich um 05.00 Uhr aufgestanden, es war einfach zu warm im Schlafzimmer. Soll aber besser werden.
Wenn ich eine Arbeit finde, werde ich mit Sicherheit wieder Richtung Berlin ziehen. Nicht nach Berlin, aber zu meiner Familie nach Teltow. In der Großstadt Berlin wollte ich 1992 nicht mehr wohnen und mit Sicherheit auch nicht im Jahr 2004/2005. Bremen hatte die richtige Größe für mich.
Was Susanne jetzt wohl gerade macht ? Mal sehen was die Sterne nachher so von sich zeigen.
Wünsche dir eine gute Nacht. Liebe Grüße sendet dir Petra

Hallo Petra
Ich war gestern den ganzen Tag auf Achse. Gehts dir wieder besser? Ja, diese Wochenenden sind schlimm. Vor allem wenn dann andere Leute noch ein schönes Wochenende wünschen.
Heute war ich mit einer Kollegin eine Schiffrundfahrt machen. Mein Schatz ist so gerne Schiff gefahren. Er fehlt mir halt so sehr wie Axel dir fehlt!!
Heute Abend musst du Sternschnuppen gucken. Es sind sicher welche von deinem Axel dabei.
Ich wünsche dir, dass du einen guten Tag gehabt hast und nehme dich liebevoll in die Arme.
Liebe Grüsse Barbara

Hallo Barbara, ja Schiff oder Boot fahren gefällt mir auch sehr gut und fehlt mir total, seit Axel mich verlassen hat.
Hier ist es zur Zeit sehr schwül und nicht so richtig angenehm. Ich schlafe besser und fühle mich dadurch auch besser. Es ist erstaunlich, die Zeit heilt wirklich Wunden, wenn zwar nur langsam, aber sie heilt. Ich bin ja auch mit ganz, ganz kleinen Schritten zufrieden, Hauptsache es verändrt sich und ich kann Hoffnung schöpfen. Und das tut es zum Glück.
So Barbi, bin wieder müde und will jetzt ins Bett, die Sternschnuppen kann ich mir daher leider nicht anschauen, aber egal, ich habe unsere Zeiten auf Läsö im August, da haben wir auch immer Sternschnuppen geschaut. Axel ist bei mir, ich merke es.
Liebe Grüße sendet dir Petra.
P.S.
Heute in einer Woche kommt Susanne zurück.
Sie hat bestimmt einen wunderschönen, allerdings auch einen bestimmt sehr schwitzigen Urlaub in Griechenland mit ihrer Familie. Ich vermisse sie.

Hallo Petra
Sternschnuppen habe ich gestern leider auch keine gesehen. War heute pausenlos auf Achse. Zuerst bei meiner Tante, dann bekam ich noch Besuch und am Abend wurde ich mal wieder von Freunden gefüttert. Heute Abend ist nun der Regen gekommen. Jetzt hat es abgekühlt und wird sicher angenehm zum Schlafen.
Ich freue mich für dich, dass es dir langsam aber sicher immer ein ganz klein bisschen besser geht. Es ist schön, dass du Axel bei dir fühlen kannst. Bei mir ist es noch unterschiedlich, mal hab ich das Gefühl, dass mein Schatz bei mir ist, manchmal fühle ich nichts.
Hast du irgendwann noch Urlaub, oder kannst du ihn verschieben. Ich selber mag gar nicht an Urlaub denken.
Auf der Insel ist es vielleicht nicht so knüllig, wie in Athen, und sonst wird aus Susanne halt eine Bademaus. Ich vermisse ihre herzlichen Beiträge ebenfalls sehr.
Nun wünsche ich dir eine gute Nacht oder einen guten Tag, je nachdem, wann du dies liest.
Liebe Grüsse und mach so weiter, du machst das gut. Barbara

Hallöchen Petra
Ich wollte dir ein angenehmes und nicht allzu trauriges Wochenende wünschen. Dass du wieder ein ganz kleines bisschen mehr Lebenfreude empfinden kannst.
Ich umarme dich mit lieben Grüssen Barbara

Hallo Barbara, habe mich gestern gar nicht mehr gemeldet. War aber auch so müde und habe auch Olympia geschaut. Ich liebe die
olympischen Spiele, diese jungen Menschen voll von dem Drang zu gewinnen. Einfach schön.
Schön war es heute nicht, wir haben Wochenende und ich fühl mich wie immer sehr allein.
Die Lebensfreude war heute zumindestens wieder einmal nicht da.
Susanne wird im Urlaub bestimmt auch eine Menge von Olympia mitbekommen.
Du bist bestimmt heute wieder voll in Aktion, oder ?
Ich bin froh, wenn es Abend ist, dann bin ich zwar nicht weniger allein als tagsüber, ich empfinde es jetzt aber nicht mehr so schlimm. Niemand kann meine Einsamkeit sehen und das ist gut.
Danke für deine Umarmungen. Schlaf gut. Viele Grüße sendet dir Petra

Liebe Petra
Olympische Spiele mag ich normalerweise gerne. Da aber Athen für uns beide DIE Stadt war, bereitet es mir jetzt etwas Kummer zuzuschauen. Heute das Strassenrennen. Mein Schatz und ich sind schon in jeder Ecke gewesen, wo die heute durchgefahren sind. Das hat mich traurig gemacht.
Ich weiss nicht, ob man auf den Inseln so viel mit der Olympiade am Hut hat. Susanne wird es uns dann sicher berichten.
Heute war ich tagsüber den ganzen Tag zuhause. Abends bin ich dann noch Essen gegangen mit einer Bekannten, da ich immer noch nicht koche. Es war recht nett und hat mir geholfen.
Ich wünsche dir für morgen schönes Wetter, damit du raus kannst, vielleicht ans Wasser. Das hilft mir immer am Besten.
Sei nicht zu traurig und ich wünsch dir für morgen ein klein bisschen Freude.
Ich umarme dich mit lieben Grüssen. Barbara

Hallo Barbara, kann ich mir vorstellen, dass du dich schon nicht so wohl gefühlt hast, als du die Bilder gesehen hast.
Aber denke bitte daran, Olympia ist Olympia und unser Schicksal ist unser Schicksal. Ich bin so unendlich traurig, aber Olympia und die Freude der Athleten macht mir unheimlich viel Freude und das ist gut so und soll auch so bleiben. Ich freue mich auf die nächsten 2 Wochen und vor allem auf die Leichtathletik.
Nicht mehr lange und Susanne ist wieder da. Darauf freue ich mich auch schon sehr.
Dir wünsche ich eine gute Nacht und süße Träume.
Schlaf gut. Viele Grüße sendte dir Petra

Liebe Petra
Du hast ja so Recht. Mich interessieren die Spiele doch auch und mein Schatz wäre geradezu verrückt danach. Ich hatte heute den ganzen Tag die Glotze an und hab auf der Terrasse gefaulenzt und noch ein bisschen Unkraut gezupft. Wir hatten schönes Wetter, nochmals ein bisschen Sommer. Leichtathletik schau ich mir auch gerne an. Es ist eine gute Ablenkung. - Ich freu mich auch auf Susanne. Mal schauen, was sie zu berichten weiss. Nun gönnen wir ihn noch ein paar Tage, an denen sie mal ihre Krankheit vergessen kann.
Ich wünsche dir einen guten Start in die neue Woche. Dass es dir jeden Tag ein bisschen besser geht.
Ich umarme dich. Liebe Grüsse Barbara

Hallo,
ich habe schon lange in diesem Forum gelesen und wollte mich vorbereiten auf das, was mich erwartet. Seit dem 08.08. bin ich nun auch eine Hinterbliebene. Aber ich habe festgestellt, dass man sich nicht vorbereiten kann. Mein Mann (43 Jahre) ist fast auf den Tag ein Jahr nach der Diagnose gestorben. Er hatte einen neuroendokrinen Tumor und den ganzen Körper voller Metastasen. Die letzten Wochen waren schrecklich, er hat so intensiv am Leben gehangen! Er konnte zwar schon lange nichts mehr unternehmen, aber er konnte mit mir reden. Und nun geht das auch nicht mehr. ich bin so unendlich traurig, dass ich nicht mal mehr weinen kann. Was soll ich bloß tun?
Beate

Liebe Beate,
hier bist Du sicher erst mal richtig gelandet.
Wir nehmen Dich in den Arm und versuchen Dir Trost zu geben und sei es auch nur auf virtuellem Weg.
Du bist hier nicht alleine und sicherlich werden sich heute noch mehr Trauernde bei Dir melden.
Es ist furchtbar, das Liebste, das man hatte zu verlieren und der Schmerz zerreisst einen fast.
Wenn Du den ersten Schock überwunden hast, wirst Du auch weinen können.Du wirst sehen, das erleichtert ein wenig.
Vielleicht magst Du Dich hier ein wenig austauschen, vielen von uns hat es etwas geholfen über die schlimmste, einsamen Stunden hinwegzukommen. Erzähl Deinen Kummer, Deine Trauer, Deinen Schmerz...Es wird Dir guttun, "Mitschwestern" zu finden, die das Gleiche erlebt haben und auch sehr traurig sind.
Ich fühle mit Dir und wünsche Dir alles Liebe, Nadine

Liebe Beate
Du hast mein ganzes Mitgefühl. Ich nehm dich in den Arm und drück dich ganz fest. Ich weiss, es tut so weh!! Einerseits, weil du deinen Mann hergeben musstest, andererseits weil er um sein Leben betrogen worden ist, er war noch so jung. Vorbereiten kann man sich auf diese Situation nicht. Lass hier deinen Frust und Schmerz hier raus. Aber gönne es deinem Schatz, dass er nun keine Schmerzen mehr hat! Es geht ihm jetzt gut. Davon bin ich ganz fest überzeugt. Vielleciht tröstet es dich ein bisschen, dass du ihn diesen schweren Weg begleiten durftest. Er war nicht allein
Ich fühle mit dir und wünsche dir ein gute Nacht. Alles Liebe Barbara

[Bärchen`s Petra]

Liebe Beate,

auch ich möchte Dir mein Mitgefühl aussprechen und Dich in den Arm nehmen. Wir alle die hier schreiben, können nachempfinden, was jetzt in Dir vorgeht. Lass Deinen Kummer und Schmerz hier raus, aber, wie Barbara schon schrieb, Dein Mann muss nun nicht mehr leiden. Wo er jetzt ist hat er keine Schmerzen mehr und wird bestimmt auf Dich aufpassen.

Ich wünsche Dir für die nächste Zeit viel Kraft,
liebe Grüsse Petra