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  #1  
Alt 11.07.2014, 09:03
Franziska72 Franziska72 ist offline
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Standard AW: Unsere Zukunft löst sich gerade auf

Hallo Marmot,

ich kann verstehen, dass Du Dich um Deinen Mann kümmern möchte. Ich habe das auch getan und habe auch immer gesagt, dass mir mein Job egal ist und das ich mir nie im Leben verzeihen würde, wenn ich nicht immer bei ihm gewesen ist. Sch... doch auf das Geld. Es geht immer irgendwie weiter. Aber... es gibt ja auch eine Zwischenlösung. Pflegeauszeiten, Krankschreibungen, ich habe Gott sei Dank einen sehr netten Chef, der vollstes Verständnis für meine Situation hatte und der mir immer entgegen gekommen ist. Schau doch mal, ob sich beides vereinbaren lässt? Pflegeauszeit und den Job behalten oder über Krankschreibungen und unbezahlten Urlaub die Zeit frei schaufeln. Klar muss man auf sich schauen, aber man muss auch später mit seinem Gewissen klar kommen. Und verstehe das bitte nicht falsch, ich möchte Dir kein schlechtes Gewissen machen. Um Gottes Willen nein. Jeder muss den Weg gehen, den er für sich richtig hält und nicht den, den andere ihm auferlegen wollen. Die einen wollen sich die ganze Zeit um Ihren Partner kümmern, können ihm nicht von der Seite weichen und haben auch kein Problem mit der Pflege mit allem, was dazu gehört, die anderen brauchen Ihre Auszeiten, halten es eventuell gar nicht aus 24 h am Tag Ihren Partner leiden zu sehen und müssen dann halt einen anderen Weg wählen. Hör auf Dein Herz und auf Deine Kraft und versuche eine Lösung zu finden, die Dir Deine Zukunft ermöglicht.

LG,
Franziska
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  #2  
Alt 12.07.2014, 07:54
Biene703 Biene703 ist offline
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Standard AW: Unsere Zukunft löst sich gerade auf

hallo marmot,
ich verstehe dich auch nur zu gut.Auch mir ist es wichtig,meinem Mann die Zeit,die ihm bleibt,so schön wie nur möglich zu machen.Ich könnte nicht weiterleben mit dem Gedanken,ihn im Stich gelassen zu haben.Sicher ist es einfacher,ihn auf der Palleativstation zu lassen,da wird sich medizinisch sicher gekümmert.Aber ihn nichts nach hause zu lassen,wenn er es sich so sehr wünscht......ich könnte in keinen Spielgel mehr sehen.Das ist allerdings nur meine ganz persönliche Meinung.
Jeder muß es für sich so machen,wie er /sie damit leben kann.
Das ist wichtig.Wir alle haben ja noch leben vor uns,mit etwas Glück ein sehr langes
Liebe Grüße
Biene
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  #3  
Alt 12.07.2014, 09:45
Biene703 Biene703 ist offline
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Standard AW: Unsere Zukunft löst sich gerade auf

Hallo
ich wollte sicher niemanden angreifen oder beleidigen oder oder oder.Sollte sich jemand angegriffen fühlen,so tut es mir leid.Ich kenn Klesis Situation gar nicht gut genug,als das ich sie gemeint ahben könnte.
Sorry,sollte sich irgentjemand beleidigt fühlen.Meine Worte waren für Marmot bestimmt,weil ich ihre Meinung so sehr teile und mitleide.Ich weiß,wie sie fühlt.Sicher sollte sie ihre Arbeit nicht aufgeben,das wäre falsch,aber wenn sie einen Weg findet,das umgehen zu können,wäre es für sie das beste.Wie gesagt,ich habe Angst,das ich mein späteres Leben nicht leben kann,weil ich immer denke'habe ich genug getan`....deshalb verstehe ich Marmot so gut.Ansonsten denke ich ,wir versuchen alle unser bestes.Es ist für jeden schwer ......
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  #4  
Alt 12.07.2014, 09:53
schnaddi schnaddi ist offline
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Standard AW: Unsere Zukunft löst sich gerade auf

Ihr Lieben,

ohne jetzt Partei oder irgendwas ergreifen zu wollen, ich bin da völlig neutral.......aber meine Ansicht dazu ist, ein so schwer Kranker Mensch ist in einer Palliativstation oder Hospiz einfach am besten aufgehoben.

Was meine Mom in den letzten Tagen an Infusionen und Spritzen gebraucht hat, und immer wieder neue Symptome udn neue Medikamente pipapo.......das hätten wir zuhause so niemals leisten können.

Ich bin mir sehr sicher, dass jeder der zuhause bleibt, etwas mehr leiden muss, als würde er sichi in einer stationären Einrichtung befinden, da werden jetzt die Zuhausverfechter Veto einlegen, aber es ist meine Meinung.........sicher kommt das auch noch auf das Symptombild zum Schluss an.........und wer mit schlimmsten Schmerzen zu tun hat, dem würde ich immer empfehlen in so eine Einrichtung zu gehen.........für mich selbst gilt das auch, nachdem ich das alles gesehen habe, weiß ich auch, ich würde meinen Angehörigen das zuhause nicht zumuten wollen und würde freiwillig in ein Hospiz gehen, weil ich wüsste, da bin ich gut aufgehoben.........

Also ich finde das kein Abgeben, echt ganz und gar nicht...........

LG
schnaddi
__________________
Meine Mama
*21.01.1950 01.07.2014

Adenokarzinom Lunge ED:12.03.2012

Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern, dass man nie beginnen wird zu leben.
(Marcus Aurelius)

Seid zuversichtlich und stark und lebt Euer Leben mit der Gewissheit, es ist endlich. Kostet das Geschenk des Lebens jeden Tag aus!
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  #5  
Alt 12.07.2014, 10:51
Grisu62 Grisu62 ist offline
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Standard AW: Unsere Zukunft löst sich gerade auf

Hallo Ihr Lieben,

was ist denn hier los ? Das musste ich jetzt erst mal sacken lassen... und ich spreche jetzt bewusst niemand direkt an - soll sich jede(r) rauspicken, was passt...

Mein Mann und ich sind seit 31 Jahren ein Paar - und ich kann mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen. Es fehlt mir die Vorstellungskraft, mir eine Welt zu denken, in der es ihn nicht mehr gibt... aber, als mein Vater starb, hat meine Mutter (nach 50 gemeinsamen Jahren) etwas gesagt, was ich heute erst so richtig würdigen kann: "Meine Ehe ist zu Ende gegangen, nicht mein Leben." Diese Tapferkeit und auch Offenheit für das, was noch kommen mag, ist mir jetzt ein großes Vorbild.

Denn genau so ist es: ich werde weitergehen (müssen). Ich bin jetzt 52. Auf mich warten noch hoffentlich viele Jahre, mit Erlebnissen, die meinem Mann nicht vergönnt waren: der Schulabschluss unserer Tochter, vielleicht irgendwann ihre Hochzeit... ihr Werden und Wachsen... Plätze auf dieser Erde, die wir uns gemeinsam anschauen wollten...Und manches werde ich vielleicht genau deshalb nicht mehr machen - weil es zu sehr mit ihm verbunden ist, als dass ich es allein erleben wollte. Was ich damit sagen will: ich versuche sehr bewusst, mein eigenes Leben neben der Krankheit zu pflegen, um eine Stütze zu haben für den Tag, an dem ich allein leben muss. Mein Job ist Teil dieser Welt, die auch über den Tag X hinaus bestehen bleibt, und schon deshalb versuche ich, solange es irgendwie geht, die Doppelbelastung auszuhalten. Aber ich mache ihn auch gern, er gibt mir Halt und verschafft mir Erfolgserlebnisse bzw. zeigt mir deutlicher als vieles andere, dass ich mehr bin als die Ehefrau und Gefährtin meines Mannes.

Was die Pflege angeht: ich habe vor ein paar Tagen geschrieben, dass ich mir heute sehr viel mehr vorstellen kann als noch vor sechs Monaten. Wir leben inzwischen immerhin 20 Monate mit der Krankheit und der schleichenden Verschlechterung. Ja, ich würde vieles schaffen, was ich früher für unmöglich gehalten habe, aber ich würde dafür einen sehr hohen Preis zahlen, denn ich fühle mich eigentlich mit der medizinischen Seite der Pflege schon heute permanent überfordert. Ich habe ständig Angst, etwas falsch zu machen oder falsch zu entscheiden und damit irreversible Konsequenzen zu verursachen. Eine gute Bekannte meiner Mutter hat jahrelang sehr darunter gelitten, dass sie ihrem krebskranken Mann auf die telefonische Weisung des Arztes hin die Morphiumdosis erhöht hat, um ihm die Schmerzen zu nehmen und anschließend den Krankenwagen zu rufen. Auf der Fahrt ins Krankenhaus ist er gestorben. Sie hat sich lange Jahre gefragt, ob ihre Morphiumgabe die Ursache dafür war, obwohl ihr alle gesagt haben, dass dem nicht so war... ich wäre wohl genauso...

Unsere Ärztin, die rund um die Uhr für mich erreichbar ist, hat uns sehr deutlich gemacht, dass sie als Palliativmedizinerin mit Nachdruck dafür werben will, dass mein Mann ins Hospiz geht - dort ist nämlich die medizinische Seite professionell abgedeckt und ich kann mich darauf konzentrieren, an seiner Seite zu sein, ihn zu trösten, ihn zu begleiten, für ihn da zu sein - ohne die Belastung im Hinterkopf zu haben "mache ich alles richtig". Dort habe ich rund um die Uhr die notwendigen Ansprechpartner. Und wenn ich mal eine Pause brauche, um durchzuatmen und neue Kraft zu tanken - und ohne solche Momente geht es nicht - weiß ich ihn gut versorgt und unter Aufsicht. Ich wäre also heilfroh, wenn wir das letzte Stück des Weges dort gehen könnten...

Ich habe große Hochachtung vor allen, die ihre Lieben zuhause pflegen, aber es ist für mich definitiv nicht der einzig gültige Gradmesser von Zuneigung und Zugewandtheit...

Liebe Grüße
Grisu
__________________
"Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewißheit, dass etwas einen Sinn hat, egal wie es ausgeht." (Vaclav Havel)
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  #6  
Alt 12.07.2014, 14:48
Linux71 Linux71 ist offline
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Standard AW: Unsere Zukunft löst sich gerade auf

Ihr Lieben,

ich glaube, dass durch diese schlimme Krankheit alle einfach mit den Nerven ziemlich unten sind. Ich bin auch viel empfindlicher und fühle mich viel leichter angegriffen, als es wirklich der Fall ist.

Hier muss sich doch wirklich niemand rechtfertigen, wir sitzen doch alle im gleichen Boot und sind hier, um uns auszutauschen und das Leben etwas zu erleichtern.

Wir sollten uns das nicht kaputt machen, es ist doch so schon alles schlimm genug... hier ein Knuddel an alle...

LG

Moni
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  #7  
Alt 12.07.2014, 15:58
Franziska72 Franziska72 ist offline
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Hallo in die Runde,

Ich muss mich jetzt auch noch mal melden. Ich habe ja meinen Mann zu Hause gepflegt, er war aber bis zum Schluss relativ selbstständig und trotzdem ging das über meine Kraft hinaus. Ich habe es gerne getan, hatte aber gerade. Nachts oft Angst vor dem was passiert. Im Hospiz sind einfach immer Ansprechpartner da, rund um die Uhr. Ich hatte auch einen guten familiären Background, mir würde alles andere abgenommen. Und es waren "nur" zwei Wochen. Es hätte auch noch viel länger gehen können. Meine Mama hatte sehr große Sorge um mich, ob ich das alles packe. Wir hatten alle sorge, ob ich damit klar komme, wenn mein Mann in unserer Wohnung stirbt. Ich kann hier weiter leben und es ist nicht schlimm, es hätte aber auch anders kommen können. Es war nicht einfach, ich habe das für meinen Mann getan und es war gut so. In einem Hospiz wäre aber bestimmt auch gut gewesen. Jeder muss seinen Weg gehen und alles hat seine vor- und Nachteile.

Und wenn wir es mal wirklich betrachten, wer stirbt heutzutage noch zu Hause? Mein Mann hätte bestimmt weniger Schmerzen im Hospiz gehabt, er hatte aber auch nicht wahnsinnige Schmerzen, bis auf ein paar Ausnahmen. Er hat die in Kauf genommen für das zu Hause sein. Schön war der stundenlange Abschied zu Hause, dafür bin ich dankbar, ich bin dankbar, dass er keinen Blutsturz, keine Krämpfe und keinen Todeskampf hatte. Das hätte alles passieren können. Es war Risiko. Die Ärzte Haben mich auch gewarnt und haben mir zu Hause definitiv nicht empfohlen.

LG,
Franziska
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  #8  
Alt 12.07.2014, 18:26
Kolibri62 Kolibri62 ist offline
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Hallo ihr lieben!
Wenn ich hier so lese fühle ich mich in die Zeit versetzt, als ich diesen Kampf geführt habe!
Diese vielen Gedanken, Palliativ, Hospiz, zu hause....schrecklich und kräfteraubend!
Im Nachhinein würde ich Pallitiv und Hospiz zu Hause vorziehen.
Leider ging es bei uns unerwartet schnell und die medizinische Versorgung hätte man zu Hause nicht gewährleisten können.
Mein Mann hatte von jetzt auf sofort schreckliche Erstickungsanfälle. Im KH konnte er sofort mit Sauerstoff, Morphin und beruhigungsmitteln versorgt werden. Da es so unerwartet kam, wäre es für uns beide zu Hause ein Alptraum geworden.
Leider haben wir beide bis zum einsetzen des Komas gedacht, dass es wieder besser wird, sobald die Antibiotika wirken.
Es hat nicht sollen sein!
Im Moment wüsche ich mir nur, dass diese elendigen Gedanken endlich aufhören!
Meine Ehe ist zu ende, mein Leben nicht, ich habe nichts falsch gemacht.......mein Verstand ist davon fest überzeugt....mein Herz ist meilenweit davon entfernt!
Dieser Kampf von Verstand und Herz raubt mir jegliche Kraft! Bei allem was ich tue ist es präsent und habe noch keinen Weg gefunden, dieses ab zu stellen!!
Diese Endgültigkeit bringt mich wahrlich im den Verstand.
Ich bin Dankbar um jede Ablenkung....Arbeit, Renovierung etc.
Es fühlt sich an wie eine Flucht und ich renne und renne....aber es wir schlimmer und schlimmer, weil ich die Gedanken immer und immer wieder einholen oder überholen und um die Ecke auf mich warten!
Vielleicht und hoffentlich bringt die Zeit Besserung....noch bin ich unendlich weit davon entfernt!
So gut wie es am Anfang war, Orte besuchen, Dinge tun die wir beide so gern mochten....geht im Moment gar nicht. Alleine bei der Vorstellung bekomme ich Angst und mir wird übel!
Sorry, dass es so lang geworden ist!!
Ich weiss, dass die Meisten von euch noch kämpfen, aber irgendwie musste ich es mal los werden. Keiner der Menschen um mich herum hat es jemals erlebt und kann es verstehen!!
Ich wüsche euch allen viel viel Kraft! In einer Situation wie ihr sie gerade erlebt, wächst man über sich hinaus.
Viel, viel Sand.....mögt ihr alle noch viel Zeit mit eueren Lieben haben! Das wünsche ich euch von ganzem Herzen.
Liebe Grüsse Kolibri
__________________
Meine Liebe, mein Joachim
26.11.1962-03.01.2014
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  #9  
Alt 12.07.2014, 19:46
Marmot Marmot ist offline
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Wie so oft hat es Grisu wieder auf den Punkt getroffen:

"...aber es ist für mich definitiv nicht der einzig gültige Gradmesser von Zuneigung und Zugewandtheit... "

und so hat es Sabine mit Sicherheit ja auch nicht gemeint; ja die Nerven liegen blank. Ich habe seit ein paar Tagen Tinnitus, man kommt an seine Grenzen, deshalb versuche ich wirklich jede Minute die es geht, nicht dieser Scheixxx Krankheit zu unterwerfen und an mich zu denken.

Als ob es so sein muss, hat mein Mann gerade eben mit der Pflegerin über unsere Hauspläne gesprochen (die ich ja schon gedanklich verworfen habe) und sie hat von sich erzählt und auch, dass sie im Hospiz stundenweise arbeitet; er hat sehr interessiert zugehört und sie hat das alles als sehr warmherzigen und gar nicht traurigen Ort beschrieben.

Also - wenn wir überhaupt die Wahl haben - so überlasse ich ihm dies, bin aber bereit, dafür dann notfalls den Job zu "pausieren". Das wird sich mit dem Arbeitgeber regeln lassen, denke ich. (Bei mir kommt hinzu, dass ich an dem Job an sich jetzt nicht mehr besonders hänge, ich habe dort 18 Jahre mit meinem Mann zusammen gearbeitet, so dass er mir auch dort ständig fehlt.)

Bei mir dämmert es erst so gaaaaanz langsam, dass ich ja noch ein eigenes Leben habe. Ich muss das erst noch lernen, aber es wird wohl gehen irgendwie, ganz kleine vorsichtige noch unsichere Schritte.

Liebe Grüße an Alle hier
Marmot
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  #10  
Alt 12.07.2014, 10:17
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buffy197111 buffy197111 ist offline
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Standard AW: Unsere Zukunft löst sich gerade auf

Uns hat man ja bisher auch keine Wahl gelassen. Mein Mann wurde direkt von der Intensiv auf Palliativ verlegt. Ich würde ihn natürlich gerne mit heim nehmen, aber noch muss er zu sehr medizinisch versorgt werden. Aber die sind hier alle so nett, er hat ein Einzelzimmer und ich bin diese Nacht bei ihm geblieben. Das tat beiden sehr gut. Ausgesprochen hat es zwar noch keiner deutlich, aber wir gehen beide davon aus, dass er austherapiert ist. Eine Op würden sie bei ihm nicht mehr machen, das wurde mir schon klar und deutlich gesagt. Tobi weiß, dass es zu Ende geht. Keiner kann sagen wann. Wir hoffen, dass seine Organe noch recht lang mitmachen und der Tumor nicht weiter rasant wächst. Tobi sagt im einem Atemzug, dass er nicht mehr lange macht und im nächsten macht er Zukunftspläne. Soll er ruhig. Solange es der Psyche gut geht, bin ich schon zufrieden.

@klesi: ich fände es sehr schade, wenn du dich aus dem Forum verabschieden würdest. Ich denke auch, dass Biene sich nur etwas unglücklich ausgedrückt hat.
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Tobias Müller 27.12.1982 - 29.09.2014
Engel leben ewig, Helden sterben jung!
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  #11  
Alt 12.07.2014, 10:42
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phoenix02 phoenix02 ist offline
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Standard AW: Unsere Zukunft löst sich gerade auf

Hallo Silvia,
ich würde Dich hier im Forum vermissen auch wenn wir uns weiter schreiben.

Zum Thema Palleativstation, Hospitz oder zu Hause.
Das muss jeder machen wie es in seine/ihre Lebensumstände passt.

Ich hatte diese Wahl nicht, den mein GÖGA ist auf der normalen Station gestorben. Im endeffekt ging es da einfach zu schnell.

Aber ich hätte zu Hause die Medikation und die Pflege wie Waschen und soweiter nicht so gut leisten können, das ich mit mir zufrieden gewesen wäre. Jetzt kann ich sagen ich habe nix falsch gemacht, mein Mann konnte seinen letzten Weg fast ohne Schmerzen, ohne Angst und mit mir an seiner Seite antreten.

Mein Mann wollte trotz extremer Schmerzen zu Hause nicht zu einem Artzt. Ich bin der festen Meinung, das er weit fort von zu Hause sterben wollte und er sich deshalb so an Heidelberg geklammert hat.

Ich habe das mit mehreren Ärtzten und Krankenschwestern diskutiert und die haben mir gesagt, das es gar nicht so selten ist, das die Patienten einfach auch in Ruhe gelassen werden wollen und gar nicht mit allen Anverwanten sterben wollen.

Ein "abschieben" ist eine Palleativstation oder Hospitz in meinen Augen nur, wenn man sich dann nicht mehr um seinen Angehörigen kümmert. Wenn man weiter Anteil nimmt und auch dort präsent ist, ist das kein Abschieben, sondern ein anderer Weg den man geht. Und nur der einzelne kann entscheiden welcher Weg für jeden der Beste ist.

So das wars. Zwar ein wenig ungeordnet geschrieben und vielleicht mit Fehlern, aber besser kann ich es im Moment nicht.

Liebe Grüße und viel Kraft für alle

Phoenix
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Wenn Liebe einen Weg zum Himmel fände
und Erinnerung zu Stufen würden,
dann würde ich hinaufsteigen und dich zurückholen

(Unbekannt)]
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Mein Mann/meine Liebe :
Geboren 22/4/52
Kleinzelliger Bronchialkarzinom ED 9/12
Für immer ins Licht: 05.07.14 17 Uhr15
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  #12  
Alt 12.07.2014, 10:26
Marmot Marmot ist offline
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Ihr Lieben,

liebe Silvia, natürlich bleiben wir in Kontakt - keine Frage und ich wäre auch gern so stark wie du. Manchmal denke ich, "ist es nicht auch so, dass ich mich so verhalte, um mein Gewissen zu beruhigen?" - so in die Richtung gehen meine Gedanken manchmal. Weiß hin und wieder gar nicht mehr, was ich denke und fühle, das macht die Krankheit auch aus uns.

Ich danke euch allen für eure Gedanken zum Thema "Arbeit aufgeben" und pflegen; nachdem ich nun genauer weiß, was es wirtschaftlich heißt, ist an Arbeit aufgeben gar nicht zu denken, aber ich kann halt viel vom Home Office aus machen. Aber auch das wird mir dann irgendwann zu viel - mal abwarten.

Grundsätzlich ist ein Schwerstkranker aus meiner Sicht auch auf Station besser aufgehoben und so wird es auch bei uns irgendwann kommen, aber ich überlasse meinem Mann die Entscheidung und er möchte, so lange es geht zu Hause bleiben.

Schnaddis Argument:

"nachdem ich das alles gesehen habe, weiß ich auch, ich würde meinen Angehörigen das zuhause nicht zumuten wollen und würde freiwillig in ein Hospiz gehen, weil ich wüsste, da bin ich gut aufgehoben........."

Genau das sagt mein Sohn zur Zeit und ich denke, mein Mann wird dies früher oder später sicher auch so sehen und wenn nicht, bin ich zu Hause für ihn da - so oder so. Aber er soll es entscheiden.

Euch allen liebe Grüße
Marmot

Geändert von Marmot (12.07.2014 um 10:29 Uhr) Grund: Wort vergessen :-)
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  #13  
Alt 15.07.2014, 13:43
Grisu62 Grisu62 ist offline
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Hi Ihr Lieben,

ich will mich endlich auch mal wieder mit einem Status von uns melden, auch wenn die Zeit der guten Nachrichten wohl vorbei sind.

Die Magen-Darm-Probleme nehmen kein Ende... es vergeht kaum ein Tag, an dem er nicht im Laufe des Tages mit heftigen Durchfällen zu kämpfen hat. Da damit ein gewisser Widerwillen gegen jedes Essen einhergeht, nimmt er immer weiter ab. Wenigstens trinkt er noch seinen Kamillentee...

Letzten Dienstag hatten wir dann ein kurzfristig angesetztes CT zum neuen Tumor-Staging... die Leber ist noch frei, aber das war auch die einzige positive Nachricht... zentrale Botschaft war leider "deutlicher Tumorprogress". Sowohl der Primärtumor als auch die Metastasen in Lunge und Lymphknoten wachsen rasant. Der schriftliche Befund bestätigte letztlich aber nur, was wir die ganze Zeit sehen und spüren.

Am Freitag fühlte mein Mann sich dann so schlecht, dass er (endlich) ein Sauerstoff-Gerät wollte. Zum Glück hat alles reibungslos geklappt und am Nachmittag stand das Ding bei uns im Wohnzimmer.

Unsere Sanduhr läuft unerbittlich... das ist leider unübersehbar. Auch bei uns lag am Sonntag abend eine sehr wehmütige Stimmung über dem Sieg der deutschen Mannschaft. Mein Mann und ich haben ja auch schon 1990 die Weltmeisterschaft zusammen erlebt und sind in der Nacht des erfolgreichen Finales bis in die Morgenstunden auf der Straße gewesen, um zu feiern. Welch ein Unterschied zu Sonntag, als es meinem Mann zu anstrengend war, vier Meter vom Sofa auf den Balkon zu gehen, um dort das Feuerwerk zu sehen, das allerorten gezündet wurde...

Es tut mir leid, ihr Lieben, ich kann gerade keinen Sand und keine Energie abgeben... es reicht gerade eben so, um durch den Tag zu kommen...

...aber für liebe Grüße reicht es dann doch noch
Grisu
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  #14  
Alt 16.07.2014, 13:50
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Hallo Zusammen,

wir hatten auch eigentlich geplant, die komplette WM mit Freunden zu feiern, dass wir den Finalsieg im KH sehen müssen, hätten wir zu Beginn der WM noch nicht gedacht, da ging es Tobi ja noch recht gut. Da war ja nur das kleine Problem mit dem Wechseln der Harnwegsschiene. Und plötzlich war alles anders. Über den Sieg konnten wir uns etwas freuen. Mir tat es aber in der Seele weh, am anderen Tag zu hören, wie unsere Freunde alle fröhlich gefeiert haben. Natürlich zu recht! Sie sollen ja wegen uns nicht auf irgendetwas verzichten.

Am Dienstag hat die Oberärztin gesagt, dass sie Tobi wahrscheinlich Anfang nächster Woche entlassen wollen. Dann habe ich noch lange mit der Onko-Psychologin gesprochen. Sie hilft uns auch, wo sie nur kann in Bezug auf alles, was organisiert werden muss. Wir müssen ihr quasi immer nur antworten. Den Rest macht sie. Ich freue ihn, mit nach Hause nehmen zu dürfen, aber ich habe auch Angst davor. Er ist zwar kein absoluter Pflegefall, aber weit davon entfernt, allein mit allem klar zu kommen. Wie es arbeitsmässig bei mir weiter gehen soll, weiss ich auch noch nicht. Erstmal werde ich mich noch krank schreiben lassen. Sollte Tobi doch wieder etwas fitter werden, dann würde ich eventuell gucken, ob ich auf halbe Tage kürzen kann. Sollte es ihm viel schlechter gehen, sollten wir über ein Hospiz nachdenken, die Psychololgin will am Freitag mit mir sich eins hier in der Nähe anschaun, um mir schon mal die Angst zu nehmen.

Meine Gefühle fahren voll Achterbahn. Gestern war ich zwischendurch zu Hause, da ging das gut. Diese Nacht sind mir ständig Bilder aus unserem Leben vor die Augen geflimmert und ich habe fast gar nicht geschlafen. Ich bin immer so hin- und hergerissen, zwischen hier bleiben und abhaun. Ich überlege auch mal wieder eine Nacht zu Hause oder auf´m Platz zu schlafen. Tobi sagt natürlich, mach das auch. Aber er sagt mir auch, dass es ihm gut tut, mich in seiner Nähe zu haben. Ein Teufelskreis!

Womit ich auch schwer umgehen kann, ist diese Ungewissheit. Wieviel Zeit haben wir noch? Quäle ich Tobi nur, wenn ich sage, er soll kämpfen? Andererseits will er das ja auch, aber ergreift keine Eigeninitiative. Die Pfleger und Schwestern hier versuchen mir immer beizubringen, dass die Zeit knapp wird. Das weiss ich auch, aber was heisst das? Gestern Nacht habe ich versucht mit Tobi darüber zu sprechen, wir konnten eh nicht schlafen, es ging auch bis zu einem gewissen Grad, dann sagte er, dass er jetzt nicht mehr darüber reden will. Aber wir müssen ja noch so einiges regeln. Haben wir noch die Zeit? Ich weiss es nicht. Mich zermürbt das alles sehr. Und heut ganz besonders.

Morgen ist auf jeden Fall noch mal Vorstellung beim Chirurgen, und grosses Laborbild angesagt. Danach wird wohl entschieden, ob und wann er entlassen werden kann.

Der LKW mit Sand muss wohl unsere Auffahrt verpasst haben, und viel Kraft zum Teilen habe ich auch nicht mehr. Aber wir stecken alle in einem Boot, und rudern gemeinsam, das hilft schon. GLG MEL
__________________
Tobias Müller 27.12.1982 - 29.09.2014
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  #15  
Alt 16.07.2014, 14:21
mausi69 mausi69 ist offline
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Liebe mel!

Es tut mir so leid das es bei euch nicht so gut aussieht!
Deine Angst vor dem Hospiz ist sehr verständlich, weil man das als Endstation und mit dem nahen Tod in Verbindung bringt! Ging mir nicht anders. Aber heute weiß ich es besser, auch wenn meine Mama nur vier Tage in einem war!
Wusstest du das Hospiz übersetzt Herberge heißt?
Das Hospiz in dem meine Mama war war sehr schön. Ein großes Zimmer mit allem drum und dran! Wir hätten es noch selber einrichten können also persönliche Sachen und Möbel mitbringen können, aber in unserem Fall war es nicht mehr nötig! Hab keine Angst. In dem Hospiz heißen die Patienten übrigens Gäste, die Schwestern und Pfleger laufen alle in zivil rum.

Ich wünsche euch die Kraft die ihr für eure Entscheidung braucht! Sand schicke ich euch auch noch mal!
Viel viel Glück
Mausi
__________________
Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514
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