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#11
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Hallo Zusammen,
wir hatten auch eigentlich geplant, die komplette WM mit Freunden zu feiern, dass wir den Finalsieg im KH sehen müssen, hätten wir zu Beginn der WM noch nicht gedacht, da ging es Tobi ja noch recht gut. Da war ja nur das kleine Problem mit dem Wechseln der Harnwegsschiene. Und plötzlich war alles anders. Über den Sieg konnten wir uns etwas freuen. Mir tat es aber in der Seele weh, am anderen Tag zu hören, wie unsere Freunde alle fröhlich gefeiert haben. Natürlich zu recht! Sie sollen ja wegen uns nicht auf irgendetwas verzichten. Am Dienstag hat die Oberärztin gesagt, dass sie Tobi wahrscheinlich Anfang nächster Woche entlassen wollen. Dann habe ich noch lange mit der Onko-Psychologin gesprochen. Sie hilft uns auch, wo sie nur kann in Bezug auf alles, was organisiert werden muss. Wir müssen ihr quasi immer nur antworten. Den Rest macht sie. Ich freue ihn, mit nach Hause nehmen zu dürfen, aber ich habe auch Angst davor. Er ist zwar kein absoluter Pflegefall, aber weit davon entfernt, allein mit allem klar zu kommen. Wie es arbeitsmässig bei mir weiter gehen soll, weiss ich auch noch nicht. Erstmal werde ich mich noch krank schreiben lassen. Sollte Tobi doch wieder etwas fitter werden, dann würde ich eventuell gucken, ob ich auf halbe Tage kürzen kann. Sollte es ihm viel schlechter gehen, sollten wir über ein Hospiz nachdenken, die Psychololgin will am Freitag mit mir sich eins hier in der Nähe anschaun, um mir schon mal die Angst zu nehmen. Meine Gefühle fahren voll Achterbahn. Gestern war ich zwischendurch zu Hause, da ging das gut. Diese Nacht sind mir ständig Bilder aus unserem Leben vor die Augen geflimmert und ich habe fast gar nicht geschlafen. Ich bin immer so hin- und hergerissen, zwischen hier bleiben und abhaun. Ich überlege auch mal wieder eine Nacht zu Hause oder auf´m Platz zu schlafen. Tobi sagt natürlich, mach das auch. Aber er sagt mir auch, dass es ihm gut tut, mich in seiner Nähe zu haben. Ein Teufelskreis! Womit ich auch schwer umgehen kann, ist diese Ungewissheit. Wieviel Zeit haben wir noch? Quäle ich Tobi nur, wenn ich sage, er soll kämpfen? Andererseits will er das ja auch, aber ergreift keine Eigeninitiative. Die Pfleger und Schwestern hier versuchen mir immer beizubringen, dass die Zeit knapp wird. Das weiss ich auch, aber was heisst das? Gestern Nacht habe ich versucht mit Tobi darüber zu sprechen, wir konnten eh nicht schlafen, es ging auch bis zu einem gewissen Grad, dann sagte er, dass er jetzt nicht mehr darüber reden will. Aber wir müssen ja noch so einiges regeln. Haben wir noch die Zeit? Ich weiss es nicht. Mich zermürbt das alles sehr. Und heut ganz besonders. Morgen ist auf jeden Fall noch mal Vorstellung beim Chirurgen, und grosses Laborbild angesagt. Danach wird wohl entschieden, ob und wann er entlassen werden kann. Der LKW mit Sand muss wohl unsere Auffahrt verpasst haben, und viel Kraft zum Teilen habe ich auch nicht mehr. Aber wir stecken alle in einem Boot, und rudern gemeinsam, das hilft schon. GLG MEL
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Tobias Müller 27.12.1982 - 29.09.2014 ![]() Engel leben ewig, Helden sterben jung! |
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