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  #1  
Alt 15.03.2015, 16:56
Bernsteinketterl Bernsteinketterl ist offline
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Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

...gerade kurz bei Astrid vorbei gesehen und nun lass ich dir ein paar Zeilen da...du machst definitiv ALLES richtig meine Liebe...sehr, sehr richtig sogar...du bist so stark...und ich weiß verdammt gut, wie sehr man damit zu kämpfen hat, dass dieser verflixte Tod einfach nicht einschätzbar und so unberechenbar ist..."er hat nicht mehr lange", "er wird das Krankenhaus nicht mehr lebend verlassen" - alles so unkonkret...obwohl man es doch so gerne wissen würde, wie viel Zeit, dass man noch hat um alles einzuplanen, noch alles unterzukriegen...ob man es das nächste Mal noch nachholen kann, wenn man etwas vergessen hat zu sagen...hm...wir wissen es einfach nicht...und das Schlimmste dazu ist, dass wir uns doch nur die baldigste und friedlichste Erlösung für unsere Lieben wünschen...und die wird ihnen auch gewährt werden...wenn der Zeitpunkt gekommen ist - den wir nicht kennen...also liebe Wind...Tag für Tag....wie immer...nicht vor denken...freuen über die Kleinigkeiten die im Jetzt sind...alleine schon freuen darüber, wenn der Papa bittet seinen Enkel mit zu nehmen...freuen darüber, dass ER sich darauf freut...unabhängig davon, ob er es noch erleben darf...vertrau auf dein Gefühl ob du erst Ostern fahrst oder vorher...oder am Besten - wenn du dich das traust...frag das doch deinen Papa einfach...offene Frage, er soll ganz ehrlich sagen, wie er es fühlt...wann du kommen sollst...unsere Lieben haben ein sehr feines Gespür dafür glaub ich...alles Liebe für Dich und bleib weiterhin so großartig stark!
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  #2  
Alt 16.03.2015, 09:31
freundchen70 freundchen70 ist offline
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Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

Mein Papa starb am 2.1. diesen Jahres. Am 31. habe ich mich noch ganz normal mit ihm unterhalten können. Einen Tag später ging das schon nicht mehr. Er hat dann soviel Schmerzmittel bekommen und war ganz abwesend. Einmal noch hat er mich richtig angeschaut und nach seinem Enkel gefragt.
Also habe ich die Kinder nochmal kurz Hallo sagen lassen. Ich weiß nicht, ob er das mitbekommen hat.
Dieses röcheln und pfeifen hatte er auch.

Und , maja meine mum wollte es auch nicht so richtig glauben. Sie hat so ihr tägliches Programm gefahren. Verdrängen würde ich sagen.
Die Ärztin meinte dann auch, wir sollten mit ihr reden.

Mein Vater starb dann Zuhause. Es war rund um die Uhr jemand bei ihm. Schlimm, auch wenn er schon82 war. Ich vermisse ihn.
Meine Mutter ist depressiv und meine Schwester kommt auch nicht so richtig klar.
Ist schon schwer jemanden loszulassen. Auch wenn man es weiß.

Ich wünsche dir Kraft. Du machst das richtige.

Grüße
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  #3  
Alt 16.03.2015, 20:31
Benutzerbild von Geliplie
Geliplie Geliplie ist offline
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Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

Liebe Wind, du machst alles richtig. Nimm deinem Kind diese kleinen Freuden nicht. Ich habe meinen allzu sehr vernachlässigt. Bereue es sehr. Zur not fahr alleine, weiß jetzt nicht, wie weit die Entfernung ist. Aber ich schließe mich den vorschreiberinnen an: alles richtig.
Mein Vater hatte auch dieses furchtbare röcheln. Als die palliativ Ärztin die Treppe hoch kam, sagte sie: hier stirbt jemand, ohne ihn gesehen zu haben. Er starb noch am gleichen Abend. Vielleicht hat "euer" röcheln aber auch andere Ursachen, ich will dir keine Angst machen.
Sei gedrückt und viel Kraft
Gelb
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Geli

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  #4  
Alt 18.03.2015, 09:16
Wind Wind ist offline
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Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

Ihr Lieben,

ich melde mich mal wieder … musste mich die letzten Tage etwas rausnehmen und dachte, ich bekomme dann meinen Kopf vielleicht etwas frei. Natüüüüürlich hat das nicht funktioniert .
Vielen lieben Dank für eure lieben Worte. Es tut so gut, von euch zu lesen.

Liebe Freundchen70 … willkommen hier bei mir … in deiner schweren Zeit. Ich bin überzeugt, dass dein Papa mitbekommen hat, dass seine Enkel noch bei ihm waren, auch wenn er es nicht mehr zeigen konnte. Magst du mir schreiben, wie alt deine Kinder sind? Unser Junge ist neun und ich habe ein wenig Angst davor, dass es ihn aus der Bahn wirft, wenn er seinen Opa jetzt sieht. Wahrscheinlich ist es aber auch ganz viel dieser Mutterinstinkt, der mich ihn beschützen lassen will.

Liebe Geli, liebes Bernsteinketterl … danke, das ihr da seid!

Bei uns geht es im Moment … irgendwie. Papa wird von Tag zu Tag schwächer, der Beinumfang ist von Freitag auf Montag um zwei Zentimeter angewachsen. Die Physiotherapeutin misst immer. Papas Hals ist jetzt auch ganz dick. Er hat ja auch schon lange nicht mehr richtig gegessen und getrunken, aber seit ein paar Tagen sagt er es auch. Er will nicht mehr essen und trinken. Er sagt, er merkt, wie er immer mehr verfällt. Aber er freut sich auf uns … auf seinen Enkel.
Und dieses Röcheln … liebe Geli … es ist „noch“ nicht das Sterberöcheln … das kenne ich von meiner Freundin, die vor zwei Jahren an dieser beschissenen Krankheit gestorben ist. Es ist eher wie so ein Rasseln. Klar … ich weiß … das Wasser drückt auf die Lunge und auch dieses Rasseln ist nicht gesund … aber es ist noch nicht das Röcheln, dass ich damals bei meiner Freundin hörte.
Mama hatte ja immer noch die ganz leise Hoffnung, dass es vielleicht doch nochmal besser wird mit dem Papa und er sich etwas erholt. So ist es ja um die Weihnachtszeit geschehen. Ich habe bisher nie wirklich dagegen gesprochen, obwohl ich weiß, dass es so nicht mehr kommen wird. Gestern hat dann die Palliativschwester zu ihr gesagt, dass es kein „Auf“ mehr geben wird. Da war sie dann ganz traurig, aber so richtig in ihrem Bewusstsein ist es nicht angekommen. Aber vielleicht braucht sie auch dieses Hoffen, um weiter machen zu können. Und ich kann und will es ihr auch nicht nehmen.
Am Montag hat die Mama geweint am Telefon … sie hat diesen Samstag Geburtstag und Papa wusste es nicht mehr. Ach Mensch …. aber wenn er doch nur noch schläft, weiß er doch auch gar nicht mehr, welcher Tag ist und ob es früh, mittags oder abends ist. Und sie weiß es ja auch, Trotzdem hat es sie traurig gemacht. Aber ich habe alles organisiert … habe für den Papa ihr Lieblingsparfum besorgt, welches er ihr immer schenkt und noch so ein paar Kleinigkeiten. Papa sagte dann: „Ach mein Muschelchen …. das du das alles so für mich machst.“ Und bei mir rollten die Tränchen.
Von mir bekommt die Mama einen selbstgestrickten Schal. Wie ich den zustande gebracht habe, kann ich mir selbst gar nicht erklären. Tausend Mal angefangen, weil ich eigentlich gar keinen Kopf dafür hatte, aber er ist fertig geworden und ich hoffe, sie freut sich.
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  #5  
Alt 19.03.2015, 20:59
freundchen70 freundchen70 ist offline
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Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

Liebe Wind, meine Tochter ist 11 und mein Sohn 14 .
Die kleine hat sehr geweint um ihren Opa und ich habe Ihnen gesagt, dass das auch okay ist. Die erwachsenen haben ja auch geweint. Der große hat dann Zuhause ganz heimlich geweint. Bzw. wir haben zu dritt im Bett gelegen und geweint.
Die Beerdigung war sehr hart für die kleine, aber auch sehr wichtig.

Ich wünsch euch viel Kraft und ich schau mal wieder vorbei
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  #6  
Alt 19.03.2015, 23:35
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Geliplie Geliplie ist offline
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Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

Liebe Wind, stricken ist gut, ich häkel. Kann da total entspannen und mittlerweile bin ich auch richtig gut geworden.
Alles Liebe an euch alle.
Geli
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  #7  
Alt 23.03.2015, 06:38
Wind Wind ist offline
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Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

Der Geburtstag ist überstanden. War für die Mama ein schwieriger Tag. Aber sie hat sich gefreut, vom Papa etwas geschenkt zu bekommen. Damit hatte sie ja gar nicht gerechnet. Ob ihr mein Schal gefallen hat … hmmmh … sie meinte, es wäre der „Schal-Geburtstag“ gewesen. Sie hat von zwei Freundinnen noch zwei andere bekommen. Und über die äußerte sie sich sehr freudig, meiner kam ganz am Ende … „auch sehr schön“. Nun gut … meine Fähigkeiten liegen auch eher beim handwerklichen, für das Filigrane bin ich nicht gemacht. Aber ich habe mir Mühe gegeben .
Liebe Geli … Häkeln … das steht auch noch auf meiner Liste der Dinge, die man mal gemacht haben sollte. Allerdings bin ich davon noch seeeeeehr weit entfernt .
Der Papa baut von Tag zu Tag mehr ab. Zur Zeit ist er wieder ganz, ganz aufgedunsen vom Wasser. Man kann gar keinen Hals mehr sehen. Mama hat gestern ein Bild geschickt und ich war wirklich sehr erschrocken. Er sagt, sein Wunsch wäre es, nochmal durch die Wohnung zu laufen. Mama fragt ihn dann, ob sie ihn im Klostuhl mal durchrollen soll. Aber dann will er nicht. Er hat einfach furchtbare Schmerzen beim Sitzen und nur im Liegen ist es erträglich. Sind es „nur“ die Schmerzen oder hat er bereits aufgegeben? Aber er freut sich auf uns … auf seinen Enkel … und mittlerweile bin ich auch überzeugt, dass es eine gute Idee ist. Ich habe immer gesagt, ich erfülle seine Wünsche …. oder versuche es zumindest …. und wenn es sein Wunsch ist, seinen Enkel noch einmal zu sehen, dann soll es auch so sein. Die Angst vor dem „Wie wird es werden für den Lütten?“ bleibt, aber ich freue mich auch drauf, dem Papa nochmal diesen Wunsch zu erfüllen.
Liebe Freundchen … danke für deine Antwort. Weinen ist so wichtig … wenn ich es manchmal nur könnte
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