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  #1  
Alt 04.09.2015, 21:34
mia007 mia007 ist offline
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Standard AW: Brustkrebs mit metastasen / hirnmetasase im kleinhirn

Liebe Tinele.. DAnke für die Umarmung... ich drück dich fest zurück.

@chances... Wir haben Mama nun ein Angstlösendes Medikament gegeben, welches uns von der mobilen Palliativ empfohlen wurde. Noch schlägt es nicht so an.. also warten wir mal ab...

Gestern und heute musste ich sehr lange arbeiten - meine Oma und eine Freundin einer Mama - haben auf sie geschaut. Ich bin total fertig, weil ich sie heute nicht besucht habe.. Obwohl ich ja auch froh bin, wenn ich einmal ein bisschen weg komme Total zwiegespalten. :/

Ich war vorhin noch bei einer Freundin zu besuch, wir haben mit ihren Eltern noch ein bisschen geplaudert. Ich war so traurig, weil ihre Mama hat Kuchen gebacken und ihr Papa hat mir Kaffee gerichtet ... All diese normalen Sachen. Ich hab dann so intensiv und plötzlich meine Mama vermisst... und ich war so traurig, dass sie all das nicht mehr machen kann. Mit mir zuschimpfen wenn ich den Geschirrspüler falsch einräume oder meinen Lieblingskuchen zu backen. Den einfach nur sie so hinbekommt. Es klingt so lächerlich in solchen Situationen wo es gerade so schwer ist, genau solche Dinge zu vermissen.. aber ich tus grad und ganz schrecklich. Sie hat mir zuletzt gesagt, sie vermisst aufzustehen und in der Küche einen Kaffee zu trinken. Und ich vermisse es auch so. Immer wenn ich bei ihr bin und in der früh für uns beide einen Kaffee richte, habe ich immer das selbe Bild im Gedanken.. Meine Mama wie sie sich auf den Stuhl setzt und mich anlächelt und mich anfleht ihr einen Kaffee zu geben. Und dann "Danke mein Mäuschen" sagt...
Es fehlt mir so, sie lächeln zu sehen und es fehlt mir so sehr mit ihr etwas zu machen. Die Zeit ist so schnell vergangen, seitdem letzten Jahr nach der Diagnose. Ich hatte gehofft, es bleibt einfach noch mehr Zeit für uns... Aber es ist einfach nie genug Zeit.
Jedes Weihnachten in den letztn Jahren, haben meine Schwester und ich eine Karte von Mama bekommen in denen sie sich bei uns bedankt, dass wir immer zu ihr stehen und ihr so helfen und wie sehr sie uns lieb hat. Mama hatte immer eine so schöne Handschrift. Letztes Weihnachten, war die Schrift total verzerrt.. weil sie schon so gezittert hat.. und sich einfach nicht mehr konzentrieren konnte. Aber mit aller Gewalt hat sie "Danke mein Mäuschen" auf eine Karte geschrieben.
Von dort weg hab ich keine mehr bekommen weil sie nicht mehr wirklich schreiben konnte .

Ich bin so unendlich wütend und traurig über die Situation. Ich will sie nicht verlieren... Bin heute leider sehr weinerlich... Heute ist einfach ein doofer Tag.
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  #2  
Alt 15.09.2015, 21:49
mia007 mia007 ist offline
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Standard AW: Brustkrebs mit metastasen / hirnmetasase im kleinhirn

Hallo ihr Lieben,

meine Mama ist am Samstag Vormittag bei meiner Schwester wieder gestürzt.. Es ging ihr die letzten Tage "besser" und sie konnt ein paar Schritte gehen. Leider hatte sie mal wieder einen eplileptischen Anfall während dem Gehen und fiel genau auf den Hinterkopf. Sie musste ins LKH gebracht werden, da das Hämatom Handflächengroß war... Seitdem ist sie ein kompletter Pflegefall. Meine Schwester hat darauf bestanden, dass wir sie wieder mit nachhause nehmen. Mama hat kein einziges mal die Augen aufgemacht und die Rettung hat sie wieder nachhaus gebracht und hinaufgetragen...
Ich hatte an diesen Abend "Dienst" bei Mama... Ich hatte solche Angst. Alle viertel Stunde ist sie auf und hat um Hilfe gerufen oder da so schlecht ist. Sie kann momentan nur sagen "schlecht" "hunger" oder sie weint. Und an diesem besagten Abend, war sie halt zusätzlich unruhig... war total verwirrt.. hat mich nicht mehr erkannt und wollt immer auf.. :weinen
Ich hab dann meine Schwester angerufen.. und sie hat mich am Telefon angefahren.. "was sie jetzt machen soll"
Ich war dann auch noch den ganzen Sonntag bei ihr und bin am Abend heimgefahren und hab nur noch geweint.. Ich bin zuhause zusammengebrochen und hab mich kaum noch beruhigen können

Ich hab meiner Schwester nämlich bevor ich gefahren bin gesagt, dass ich es nicht mehr schaffe. Anstatt Verständnis oder eine Lösung zu finden, ist sie nur noch agressiv. Sie meint, ich sollte weniger Stunden arbeiten (was nicht möglich ist) und das mich mich zusammenreisen sollte.. Ich war nur noch am Ende.. ich will Mama nicht in Stich lassen... Aber ich bin einfach nur noch am Ende. Ich habe solche Angst und sie so zu sehen, dass zerfetzt mir das Herz. Weiters ist es halt ein großer Kraftakt sie zu bewegen und ich muss ihr ja die Schüssel geben und sie füttern.. etc. Es ist alles zusammen so schlimm.

Heute war der Hausarzt da... und hat mit uns geredet.. Ich war ganz ehrlich und hab nochmal gesagt, dass ich das so nicht schaffe Er hat gemeint, dass er es gut findet das ich ehrlich bin und das er nachdem er sie heute gesehen hat.. absolut der Meinung ist, dass sie auf die Palliativstation gehört.. oder eine 24 Stunden Pflege bekommt.
Meine Schwester will das aber nicht, sie hat Angst weil sie denkt Mama wird auf der Palli nur noch sediert und dann ist es vorbei. Sie hat aber auch Angst, dass sie Mamas sterben verpasst und Mama dann alleine ist. Sie hat mir dann gesagt, ich soll einfach in der Zeit wo ich keinen Mama-Dienst habe ausrasten.. Ich hab dann gesagt, dass ich in dieser Zeit arbeite... Sie versucht einfach keinen Kompromiss zu schließen und ich weiß nicht mehr was ich tun sollte. Der Hausarzt hat gemeint, es wäre das beste.. bis wir etwas organisiert haben, dass wir sie auf die Palli geben. Schon allein, weil sie in ihren jetzigen Zustand alle 4 Stunden gedreht werden muss - aus Sorge vor Druckstellen. Weiters hätten wir dann Zeit, eine Lösung zu finden. Aber sie lehnt es ab.. und ich weiß nicht was ich tun sollte. Ich weiß, ich kann meine mama nicht in Stich lassen und meine Schwester auch nicht. ABer ich ertrag die Situation so nicht mehr... Was soll ich nur tun
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  #3  
Alt 16.09.2015, 12:21
darkhexli darkhexli ist offline
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Standard AW: Brustkrebs mit metastasen / hirnmetasase im kleinhirn

Hallo mia,

Bisher habe ich nur still mitgelesen bei deinen Beiträgen. Jetzt habe ich allerdings das Gefühl, dass du völlig verzweifelt bist. Deshalb will ich dir kurz von meinen Erfahrungen mit der Palli berichten..
Ich musste meinen Mann auch auf die Palli bringen lassen, weil ich es Kräfte mäßig nicht mehr geschafft habe. Ja, dieser Schritt tut weh, ist aber in deiner Situation wahrscheinlich das einzig richtige. Eine Palli-Station ist eine völlig andere Welt, als eine "normale " Station..die Ärzte und Schwestern sind total liebevoll und versuchen dem Patienten jeden Wunsch zu erfüllen. Mein Mann sagte immer: Ich komme mir vor wie in einem 5 Sterne Hotel. Außerdem besteht dort jederzeit die Möglichkeit, bei dem Patienten zu übernachten, oder auch rund um die Uhr dort zu sein. Ich kann nur von mir berichten. Mir hat diese Auszeit mehr als gut getan. Hatte ich doch immer das Gefühl, er ist dort in den besten Händen..
Insofern finde ich die Haltung deiner Schwester, sorry wenn ich da jetzt etwas deutlich bin, schon sehr egoistisch. Es hilft deiner Mama nicht, wenn du komplett zusammen brichst. Schau dir mit deiner Schwester mal eine Palli in deiner Nähe an, vielleicht ändert sie dann ihre Meinung...

Bis dahin schick ich dir ein großes Kraftpaket und drück dich mal

LG Annett
__________________
Mein Engel, geh ins Licht.
Schau nicht zurück und weine auch nicht.
Der Himmel, er hat dich gerufen,
so geh hinauf die letzten Stufen.
Mein Engel warst du zu jeder Zeit,
nun bist du es auch in Ewigkeit.
Ich lasse nun los und lasse dich gehen,
hoffe ich doch, dich wieder zusehen...
Denn vergessen werde ich dich nicht,
mein Engel, geh nun ins Licht...

(unbekannt)

____________________________

Mein Engel Matthias

24.12.1965 - 04.12.2013
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  #4  
Alt 20.09.2015, 19:06
mia007 mia007 ist offline
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Standard AW: Brustkrebs mit metastasen / hirnmetasase im kleinhirn

Mama ist seit Donnerstag auf der Palliativ. NAch einem Extremem KRachmit meiner Schwester... hat sie dann nachgegeben und Mama auf die Pali bringen lassen. Mama ist nach wie vor nur zeitweise bei uns.. heute hat sie sich leider angemacht und sie bekam eine Windel Da sie aber trotzdem nicht pipi machen konnte... bekam sie einen Katheder.. Der hat ihr jetzt Abhilfe geschaffen. Sie ist sehr schwach und isst fast nichts mehr. SIe macht immer wieder mal die Augen auf und weiss leider nicht wirklich was um sie passiert. Teilweise ist sie dann klar und gibt auf unsere Fragen eine Ja oder Nein Antwort. Aber es strengt sie alles extrem an. Ich hab heute dann nur noch geweint... Weil ich weiss wie wir vor vier Wochen da waren, da hat meine Mama geweint weil sie sich so schwer die Zähne putzen konnte.. und jetzt liegt sie nur noch da. Ich kann mit Worten nicht sagen, wie schrecklich es für uns/mich ist. Es zerreist mir das Herz. Zumindest ist sie jetzt mal gut versorgt und die Palli Schwestern sind alle sehr lieb. Trotzdem "drängt" man uns etwas, dass wir eine 24 Stunden Pflege bekommen. Ich weiss aber nicht ob wir es zuhause mit Mama trotz Hilfe so schaffen. Sie benötigt ja jeden Tag Medis.. Weil ihr immer wieder so übel ist
Alles total schlimm
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  #5  
Alt 21.09.2015, 10:56
vintage vintage ist offline
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Standard AW: Brustkrebs mit metastasen / hirnmetasase im kleinhirn

liebe mia,

lasst euch nicht drängen.
patientinnen können auch wochenlang auf einer palliativstation oder im hospiz sein.
lasst euch da nicht unter druck setzen, verunsichern und seid klar!
es wäre natürlich schön, wenn ihr als schwestern an einem strang zieht.
ihr habt schon so viel emotional und physisch geleistet, eine entlastung ist unbedingt angesagt.


viel kraft!!
__________________
lieben gruß, vintage



Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und
starb knapp fünf Monate nach der Diagnose.
* Juli 1965 - + Mai 2015

ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen,
dann auch Lungenmetastasen...
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  #6  
Alt 21.09.2015, 11:15
mia32 mia32 ist offline
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Standard AW: Brustkrebs mit metastasen / hirnmetasase im kleinhirn

Liebe Mia,

lass Dir von einer "Namensvetterin" sagen, dass Du alles richtig machst!
Mir ging es damals - als meine Mama starb - ganz genau wie Dir. Meine Schwester und ich hatten sie überredet, gemeinsam mit mir zu meiner Schwester ziehen, um sie zu pflegen. Wenn ich versucht hätte mich alleine um meine Mama zu kümmern, wäre ich unter meiner Angst um sie und unter der Last der Verantwortung zusammengeklappt. Trotzdem hat meine Mutter es uns etwas übel genommen, dass sie ihr Haus verlassen "musste". Wir wussten uns nur leider nicht anders zu helfen. Palliativstation oder Hospiz wäre für meine Mama ein absolutes Nogo gewesen und da meine Schwester etwas mehr emotionalen Abstand und ein wenig Erfahrung in der Pflege hatte, war das für uns die beste Entscheidung, da meine Schwester aus beruflichen Gründen leider nicht zu uns kommen konnte.
Wenn ich nun noch von dem Krach zwischen Deiner Schwester und Dir lese, weiß ich wie verzweifelt Du sein musst. Fühe Dich einmal in den Arm genommen!!!
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  #7  
Alt 21.09.2015, 13:05
mia007 mia007 ist offline
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Beiträge: 31
Standard AW: Brustkrebs mit metastasen / hirnmetasase im kleinhirn

Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für die aufmunternden Worte und das Verständnis. Anscheinend ist man ins solchen SItuation nicht mehr ganz fähig, jede Region im Gehirn korrektu zu verwenden.. Zumindest kommt es mir oft so vor. Jeder fühlt sich oft falsch verstanden oder es wird nicht ganz duetlich gesagt was Sache ist. Meine Schwester und ich haben uns wieder einigermaßen zusammengerauft. Wir hatten ja zusätzlich noch einen ganz schlimmen Krach, von dem ich nicht berichtet hatte.. Aber ich hab mich bei ihr gemeldet und "nachgegeben". Ich bin eher der ruhige Typ und sehr harmoniebedürftig.. ich mag es nicht wenn man streitet oder schreit. Es ist alles zusammen nur noch schwer.. Das manche ihre Lieben zuhause gepflegt haben, da zieh ich den Hut. Es ist wirklich unvorstellbar schwer.. und ich weiß nicht wie man das schafft...

Ich wandere im Moment in der Palliativ umher und lasse die Umgebung auf mich wirken. Es ist einfach so traurig und herzzerreissend weil wir immer an dieser Station vorbeigegangen sind.. und Mama immer gesagt hat "nein da müssen wir noch nicht hin".
Ich wünsche mir so sehr, dass sie bleibt aber ich wünsche mir noch mehr, dass sie von ihrem Leid erlöst wird. Sie quält sich so unheimlich und sie fehlt mir auch jetzt schon jeden Tag. Die Mama zu verlieren, ist einfach unheimlich schlimm.
Ich drücke alle, die mir hier immer wieder schreiben und ihre Mama oder einen anderen geliebgten Menschen verloren haben. Die Stärke zu haben und trotzdem noch Trost spenden zu können.. Ich danke euch allen.
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