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  #1  
Alt 10.10.2015, 21:39
monika100 monika100 ist offline
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Standard AW: Das Rennen läuft

Hallo AnnaJo,

das ist super, dass ihr schon 5 Jahre dem Krebs trotzt. Und das obwohl er bei euch ja wohl nicht als heilbar gilt.

Natürlich ist das bei jedem Erkrankten anders, aber ich denke doch, dass das Anderen Mut machen kann, denen vielleicht gesagt wird, dass sie höchstens noch 1 Jahr schaffen.

Weiter so, ich drücke euch die Daumen!

LG Monika
  #2  
Alt 11.10.2015, 19:28
SmartM SmartM ist offline
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Standard AW: Das Rennen läuft

Hallo AnnaJo,
das kann ich gut verstehen, sich eine Auszeit auch von diesem Forum zu nehmen.
Ganz toll finde ich die neuerliche Diagnose. Damit ist bewiesen, wir wissen nicht, was auf uns zukommt.
Ich mag ja den Ausduck "kämpfen" nicht, er sugeriert, einer wird verlieren. Der Ausdruck "kümmern" gefällt mir besser und es bleibt offen, ob jemand verliert. Dein Beitrag, bzw. euer Beispiel zeigt, immer wieder sich um Möglichkeiten kümmern bzw. nach Alternativen Ausschau halten.

Enkelkinder sind eine riesengrosse Motivation - ich kann schon nicht abwarten, mein drittes Enkelkind im Februar begrüssen zu können.

Danke für das positive Beispiel, so kann es halt auch gehen.
Vielleicht müssen jetzt auch mal die "Leitlinien" neu geschrieben werden...

Liebe Grüsse
Walter

Geändert von SmartM (11.10.2015 um 19:35 Uhr) Grund: Etwas vergessen
  #3  
Alt 14.10.2015, 15:20
SmartM SmartM ist offline
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Standard AW: Das Rennen läuft

Heute mal wieder Neues aus der Boxengasse.

Gestern gab es wieder Druckbetankung mit Paclitaxel. Nachdem in der vorigen Woche aufgrund der Blutwerte die Dosis geringfügig reduziert wurde, gab es gestern wieder den normalen Schuss, weil die Leukos gemacht haben, was sie sollten.
Die Schleimhäute sind inzwischen ziemlich angegriffen, die Nase läuft, als ob ich Schnupfen hätte, beim Naseputzen ist Blut dabei. In der Speiseröhre brennt es bei jeder Mahlzeit und macht dieses Vergnügen eher zum Frust. Aber wenn dadurch etwas auf die Lebenszeit drauf kommt - gerne.

Morgen geht es dann bis zum Sonntag auf Enkelin-Besuch. Sie, mein persönlicher Sonnenschein, wird mich wieder aufmuntern und mir zeigen, wie schön das Leben sein kann.

Nächste Woche Boxenstopp mit Doppelbefüllung und am Mittwoch wollen wir unser kleines Ferienhaus an den Haken hängen, um damit noch ein paar Tage Ostseeluft zu tanken. Blöd ist, wenn ich vor so einer Reise stehe, schleichen sich die Gedanken ein, die ich nicht haben will, wie z.B. "...ist dies das letzte Mal, dass ich das Meer sehen kann?" Das macht mich kirre und ich finde nicht immer den Ausgang aus diesem Gedankenkreis.

Meistens funktioniert sich ins Gedächtnis zu rufen: Dort fragt dich keiner, "wie geht's dir" (früher betraf die Frage ein gosses Feld: Beruf, Famile usw., heute hat sich das auf meine Erkrankung reduziert, es geht also nicht um mich sondern um den Mist den ich in meinem Körper durch füttere). Ich weiß nicht, ob es anderen auch so geht, aber da hat man es geschafft, mal nicht an diesen verfluchten Krebs zu denken und es wächst schon etwas Gras darüber, kommt irgend eine blöde Kuh/blöder Ochse vorbei und frisst es mit dieser Frage wieder ab.

Dabei fällt mir ein: Meine Therapeutin erklärte mir in der letzten Sitzung, wir müssen unsere Termine strecken, da mein Kontingent sich zu Ende neigt. Verlängerungen werden von den Gutachter verworfen mit der Begründung: "wer Angst vorm Sterben hat, kann sich einer Selbsthilfegruppe anschließen".
Vielen Dank liebe Krankenkassen und ihr super Gutachter. Ihr könnt euch jetzt wohl denken, was ich euch wünsche!

Meine Therapeutin fügt aber hinzu: Notfalls werden wir etwas finden, was sie genehmigen müssen. Bin zwar dankbar dafür, aber muss man lügen um eine umfassende palliative Betreuung zu erhalten. Sollte man sich doch Gedanken über die einschlägigen Angebote aus der Schweiz machen? Scheinbar reduziert sich in diesem Land die Palliativmedizin nur darauf, Schmerzen zu lindern!
Bleibt zu hoffen, rechtzeitig einen Platz im Hospiz zu bekommen.

Das alles zieht mich im Moment ziemlich runter, das graue Wetter schafft den Rest.

Trotzdem, morgen sehe ich "meinen Sonnenschein" und damit geht es hoffentlich wieder besser.

Tut mir leid, dass ich heute mit meiner anderen Seite auf die Nerven gehe, aber auch Meckern tut einem mal gut. ...und ich glaube, hier verständnisvolle Leser/innen zu haben.

Dafür meinen ganz lieben Dank.

Liebe Grüße
Walter

Geändert von SmartM (14.10.2015 um 18:38 Uhr) Grund: Erklärender Weise etwas hinzugefügt
  #4  
Alt 14.10.2015, 19:30
Reigenlilie Reigenlilie ist offline
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Standard AW: Das Rennen läuft

Lieber Walter!

Das Meckern muss auch mal sein. Es wäre ein Wunder, wenn Du immer durchweg positiv eingestellt wärst. Da kommen einfach ide dunkelen Stunden, die negativen Gedanken und das dunkele Wetter dazu. Ich müsste lügen, wenn mir nicht auch solche Gedanken durch den Kopf gegangen wären. Und auch meinem Mann geht es so. Es bleibt nicht aus, dass der Gedanke, dieses oder jenes könnte das letzte Mal sein.
Aber Kopf hoch, Dein Sonnenschein wartet auf Dich.
Ja, die Gutachter wissen gar nicht, wie heilsam so ein Therapeut ist. Das habe ich gerade heute wieder erfahren.
Aber nun freue Dich erst einmal auf den Enkelbesuch!

Mitfühlende Grüße

Reigenlilie
  #5  
Alt 14.10.2015, 22:07
Benutzerbild von Tinele
Tinele Tinele ist offline
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Standard AW: Das Rennen läuft

Ach lieber Walter , du wärst schon ein komischer Mensch wenn du mit so einem Schicksal nicht auch mal haderst . Ich drück dich einfach mal .....
__________________
Mein Mohle - Diagnose von SPK Krebs am 3.6.2014

Seither ist nichts mehr , wie es vorher war .

Du weißt erst wie stark du bist , bis stark sein die einzige Option ist , die dir noch bleibt !
  #6  
Alt 20.10.2015, 16:44
SmartM SmartM ist offline
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Standard AW: Das Rennen läuft

Das war heut' nix

Will mich nochmal melden, bevor ich mich für die nächsten 1 1/2 Wochen wegen Urlaub ausklinke.

Heute hätte (hätte, hätte, Fahrradkette) eigentlich die Doppelbetankung durchgeführt werden sollen. Die Leukozyten, bzw. deren Wert, haben es aber verhindert. So geht es erst in zwei Wochen wie geplant weiter.

Geahnt hatte ich das zwar, so richtig wahr haben will man es doch nicht. Zur Beruhigung wurde mir gesagt, die Tumormarker der Leber sind stark rückläufig, weshalb ich mir mir keine Sorgen machen bräuchte. Ob dieser Satz nur zu meiner Beruhigung ist....?

Seit ein paar Tagen spüre ich einen merklichen Leistungsverlust. Gerade beim Treppensteigen oder bergauf Gehen geht mir ziemlich schnell die Puste aus. So richtig erklären konnten mir die Damen aus dem Labor heute das auch nicht. Meine Ärztin war leider nicht im Haus.

In der Familie traue ich mich im Moment gar nicht, darüber klagen. Da kommen Antworten: "Vergiss nicht, Du bist krank", oder "denk mal daran, wie viel Gift du schon intus hast", am Besten ist der: "anderen in deiner Lage geht es viel schlechter". Ich könnte in die Luft gehen! Ich kenne die Fakten!
Ich habe mir geschworen, bei der nächsten Grippewelle mich zu rächen.

Man sucht halt doch ein wenig Mitgefühl. Auch meine Therapeutin hat mich schon darauf hingewiesen, ich suche hin und wieder Mitleid. Nicht mit Absicht, rein intuitiv. Wäre aber in meinem Fall noch normal. Es ärgert mich halt, wenn ich auf meinen momentanen Zustand aufmerksam machen will, solche Antworten zu erhalten. Immer wieder erwartet man offensichtlich lediglich positive Antworten von mir.
Sollte mir also langsam Gedanken machen, wie man den Satz "ich denke, ich werde bald sterben" in eine positive Formulierung bringen kann.

Jetzt muss ich mit dem Thema aufhören, mein Zynismus gewinnt langsam überhand.

Und jetzt das wirklich Positive:
Morgen geht's los. Wohnwagen ist gepackt, Route geplant, Ostsee nimm dich in acht, wir kommen.

Deswegen meinen ganz lieben Dank an alle, die es nicht müde werden hier zu lesen und (noch besser) zu posten, ich bin für die nächsten 10 Tage nicht online, melde mich anschließend aber zurück.
Versprochen.

Euch eine schöne Zeit und liebe Grüße
Walter

Geändert von SmartM (20.10.2015 um 16:59 Uhr)
  #7  
Alt 20.10.2015, 23:41
Chances Chances ist offline
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Standard AW: Das Rennen läuft

Hallo Walter,
Zitat:
Zitat von SmartM Beitrag anzeigen
In der Familie traue ich mich im Moment gar nicht, darüber klagen. Da kommen Antworten: "Vergiss nicht, Du bist krank", oder "denk mal daran, wie viel Gift du schon intus hast", am Besten ist der: "anderen in deiner Lage geht es viel schlechter". Ich könnte in die Luft gehen! Ich kenne die Fakten!
Ich habe mir geschworen, bei der nächsten Grippewelle mich zu rächen.

Man sucht halt doch ein wenig Mitgefühl. Auch meine Therapeutin hat mich schon darauf hingewiesen, ich suche hin und wieder Mitleid. Nicht mit Absicht, rein intuitiv. Wäre aber in meinem Fall noch normal. Es ärgert mich halt, wenn ich auf meinen momentanen Zustand aufmerksam machen will, solche Antworten zu erhalten. Immer wieder erwartet man offensichtlich lediglich positive Antworten von mir.
Sollte mir also langsam Gedanken machen, wie man den Satz "ich denke, ich werde bald sterben" in eine positive Formulierung bringen kann.
WOW da geht mir echt die Hutschnur hoch, dass es mich fast zerreißt. Was ich bei deiner Familie noch irgendwie nachvollziehen kann, kann ich bei der Tante Thera nicht mehr stehen lassen.

Im Ernst? Also sie mein tatsächlich dass es ein Fehler ist oder nicht angemessen, wenn du dich nach Mitgefühl sehnst?
DU - Ich - wir alle sind MENSCHEN! Wir sind soziale Wesen und trotz einer Autonomie und einer Verantwortung für uns selbst, bleiben wir auch immer abhängig von der wohlwollenden Hinwendung und dem Verständnis anderer. Es tut einfach gut und die sozialen Bedürfnisse zählen zu den sog. Mangelbedürfnissen (wie Hunger z.b auch) - die lassen sich nicht so einfach streichen, oder negieren.

Wart nicht, bis du Grippe hast -wart gar nicht. Vielleicht hast du schon viel zu lange gewartet. Du darfst dich gerne deinen Lieben genau so zumuten wie du bist - egal wie du nun grad drauf bist. Das Schöne dabei ist, dass es ein Geschenk für beide Seiten ist.....

Schönen Urlaub..... chances

Geändert von gitti2002 (03.11.2015 um 23:58 Uhr) Grund: NB
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Stichworte
diagnosebewältigung, leben mit der krankheit, palliative chemo


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