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  #1  
Alt 24.11.2015, 11:54
berliner-engelchen berliner-engelchen ist offline
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Registriert seit: 01.04.2011
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Beiträge: 1.875
Standard AW: Adeno-Metastase unbekannter Herkunft

Liebe Moni,

obwohl mir Worte fehlen, möchte ich dir trotzdem kurz schreiben und dir sagen, dass ich an dich denke.
und das beste wünsche in deinem Prozess, jetzt zu lernen, ohne Sandra zu leben. das ist so schwer. ich weiß. ich vermisse meine Mama auch so unendlich. immer noch.

versuch es doch einfach mal mit einigen Gesprächen beim Psychologen. Du kannst immer noch sagen: das bringt mir nichts. dann hörst du einfach wieder auf. oder du stellst fest, dass es irgendetwas in Bewegung setzt, dann ist es doch gut. dräng dich zu nichts, alles so, wie du es brauchst.
wenn du gut in dich hineinhörst, dann weißt du, was du brauchst. überreden solltest du dich zu nichts. nur das tun, was aus deinem inneren kommt.

es ist gut, dass du in Ruhe zu hause sein kannst und zeit hast, wieder in dein inneres zurückzufinden. du musst den Kosmos, den du mit Sandra hattest, nun in aller Ruhe zurücklassen, das braucht etwas Zeit, damit deine seele begreift, dass sie nun wieder wo anders lebt.

ich liebevolle Umarmung von deinem
chen
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  #2  
Alt 24.11.2015, 15:23
Mayana Mayana ist offline
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Registriert seit: 18.10.2013
Beiträge: 86
Standard AW: Adeno-Metastase unbekannter Herkunft

Liebe Monika,

nein, schaden werden solche Gespräche nicht, wenn es ein guter Therapeut ist. Aber ob sie jetzt bereits etwas nützen, das ist die andere Frage. Ich denke, wenn du gerade nicht reden möchtest, dann vertraue erst mal Deiner inneren Stimme. Ich selbst wollte auch nicht reden, abgesehen von meiner Tochter, die das Alles miterlebt hatte und einfach wusste, wovon ich sprach. Anders herum natürlich genauso.

Was ich damals viel nötiger gebraucht hätte, als Gespräche (meistens erklärt man doch eher den Anderen dabei etwas und beantwortet Fragen etc.), wäre jemand gewesen, der gefragt hätte: Wobei kann ich dir helfen ? Was brauchst du jetzt? Kann ich Dir irgendetwas abnehmen ? Eine Auszeit hätte ich gut brauchen können-mich um nichts kümmern müssen, sondern viel mehr Menschen, die sich um mich kümmern und mir mal einen Tee kochen oder mir Formalitäten abnehmen oder mal ein paar Briefmarken kaufen oder sowas. Also Menschen, bei denen nicht ich etwas erklären muss oder Fragen zu meinem Befinden oder wie "es" war beantworten muss usw., sondern Menschen, die bereit sind, etwas zu geben. Die hatte ich aber nicht. Also war ich lieber für mich alleine. Ich konnte zumindest in der ersten Woche nach dem Tod meines Mannes niemanden um mich herum gebrauchen, dem ich irgendetwas liefern/geben musste. Genug war genug. Ich hatte genug mit mir selbst zu tun und mit den ganzen organisatorischen Dingen.

Ich weiß nicht, ob es Dir ähnlich geht. Da Du aber ja Deinen Mann hast, überlege mal, was Du gerade brauchen könntest und auch, was Du auf keinen Fall möchtest und frage mal nach, ob das möglich ist. Fürs Erste wäre das mein Rat. Horche in Dich hienein und versuche zu erkunden, was Dir gerade gut tun würde. Auch wenn sich das stündlich ändert, bist du mit solchen Fragen schon ein ganzes Stück weiter.

Es tut mir sehr Leid-wenn Alles noch so frisch ist, braucht man wohl erst mal Zeit. Mir hätte ein Gespräch mit einem Therapeuten auch nichts gebracht, weil ich nämlich genau das hätte erst mal tun müssen: Erzählen, wie war das, was ist passiert, wie fühle ich mich usw. Erst danach hätte ich vielleicht auf Unterstützung hoffen können, mich etwas zu sortieren. Also wenn Dein Gefühl genauso ist, schiebe das ruhig noch ein bisschen auf.

Ganz liebe Grüße
Mayana
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  #3  
Alt 25.11.2015, 10:28
Benutzerbild von anni.
anni. anni. ist offline
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Beiträge: 235
Standard AW: Adeno-Metastase unbekannter Herkunft

Liebe Monika,

mein herzliches Beileid.

Ich bin in Gedanken bei euch.

Anni
__________________
Mein lieber Papa (*1958):

05/2014 ED Primär inoperables Thymuskarzinom
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  #4  
Alt 25.11.2015, 12:36
Alpenveilchen Alpenveilchen ist offline
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Standard AW: Adeno-Metastase unbekannter Herkunft

Liebe Moni,

ein Psychotherapeut ist ja jemand, der einem helfen soll, wieder zurück zur Normalität zu finden. Er/Sie unterstützt einen darin, einen Umgang mit der ständigen Trauer zu finden, damit man trotz allem weitergehen kann in seinem Leben und auch das Gefühl hat, dass das, was man tut sinnvoll und gut ist.

Ich könnte mir vorstellen, dass es für diese Art von Hilfe jetzt noch etwas zu früh ist. Ich glaube jetzt braucht erst einmal die Trauer Raum. Du warst so lange gezwungen, alles zu unterdrücken, um für Sandra und alle praktischen Dinge stark zu sein. Jetzt muss die Trauer erst einmal dasein dürfen.

Wenn die Beerdigung vorbei ist, und Du das Gefühl hast, Du brauchst Hilfe, umweiterzugehen, dann ist der richtige Zeitpunkt für den Beginn einer psychotherapeutischen Behandlung.

Ganz liebe Grüsse
vom Alpenveilchen
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  #5  
Alt 26.11.2015, 13:43
Benutzerbild von Monika Rasch
Monika Rasch Monika Rasch ist offline
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Beiträge: 1.968
Standard AW: Adeno-Metastase unbekannter Herkunft

Jetzt gleich um 14 uhr haben wir ein Gespräch mit der Trauerrednerin, welche auch schon unsere Heike beerdigt hat.
Das wird schwer.
Ich hangel mich so durch die Tage, ab spätestens 15 Uhr bin ich fix
und fertig und geh mich ins Schlafzimmer zurückziehen.
Mag mit keinem reden.
Beim Psychologen /Neurologen/Psychiater war ich vorgestern und
und bin auch mit etwas Wartezeit direkt zum Gespräch rein gekommen.
Sollte gestern direkt zum autogenem Training bei ihm in die Gruppe
kommen.
Habs leider nicht geschafft, ringsum ist eine Riesenbaustelle und
nachdem ich drei große Runden um die Praxis gedreht habe hab ich
aufgegeben.
Kein Parkplatz zu kriegen.
Morgen um 9 also 2. Versuch, da fahr ich dann mit der Strassenbahn hoch.
Diesen Doktor kenne ich schon sehr lange, habe mich gelegentlich
von ihm durch Lebenskrisen begleiten lassen.
Er macht keine Termine, eigentlich ist er vordringlich Kinder und
Jugendpsychologe- ich bin jetzt bei ihm mit der Überweisung zum
Psychiater gelandet..
Mal sehen wie es wird.
Notfalls gehe ich freiwillig in die Klinik.
Ich habe schlimme einengende Gefühle am Brustkorb, wahrscheinlich
alles psychisch, bin immer gesund gewesen mit Herz und Kreislauf.
__________________
Mein Ehemann Georg+36jährig+1988(NHL)
Mein Liebster Joachim+42jährig+1997 (kleinzell. Bronchial Ca.)
Ich : 2002 DCIS re.Mamma, operiert, bestrahlt, AHT
Meine Schwester Heike +2011(Bronchialca)
Unsere Mama +2013(operiertes Glioblastom, Nierenversagen bei Temodal Therapie)
Meine Schwester Sandra(45),TN mamma Ca.metastasiert, +21.11.2015

Geändert von Monika Rasch (26.11.2015 um 13:46 Uhr)
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  #6  
Alt 26.11.2015, 13:55
berliner-engelchen berliner-engelchen ist offline
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Beiträge: 1.875
Standard AW: Adeno-Metastase unbekannter Herkunft



meine liebe Moni,
erschrick nicht darüber, dass Deine eigene SEELe nun um Hilfe schreit. Ich finde, das darf sie. Sie tut es vehement mit körperlichen HInweisen, das heißt, sie ist sehr bedürftig.

Sei ganz lieb mit dir selbst (bitte tu meine Worte nicht ab).
Gib dir GAAANz viel Zeit, ganz viel Ruhe, ganz viel Erholung.

ich vermute, eine Klinik ist es nicht, was Du brauchst. Vielleicht unterstützende, vorübergehende Medikamentation.
Aber eben auch viel Liebe und Geborgenheit, Deine kleine Vierbeinerin, Deinen Partner, Dein Zuhause - alles, was Dir gut tut und dir Rückzugsort gibt.

ich schick Dir viel Wärme, viel Umarmung, viel Gut tuendes.
Achte darauf, dich gut mit stärkendem Essen zu versorgen, das von innen heraus wärmt und kräftigt. Bitte Menschen darum, Zeit mit dir auch schweigend zu verbringen, um dich einfach mal fallen zu lassen ohne dass du irgendetwas "mußt".

ich geleite dich in GEdanken und würde gerne mehr für dich tun.
vielleicht kannst du es ja spüren
Birgit
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  #7  
Alt 26.11.2015, 16:29
Benutzerbild von Panda72
Panda72 Panda72 ist offline
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Beiträge: 262
Standard AW: Adeno-Metastase unbekannter Herkunft

Liebe Monika,

Fühl dich erst einmal von mir auch ganz fest umarmt. Ich kann nicht den sehr schönen Worten von Birgit nur anschließen.

Manchmal ist es auch so, dass sich ein Mensch in die Depression flüchtet, um den Schmerz der Trauer nicht aushalten zu müssen. Sprich: wenn die Trauer so groß ist das dein Körper oder die Seele sie nicht verarbeiten können, dann greift dieser Schutzmechanismus.

Die ist auch oft verbunden mit einem einengenden Gefühl und einem Gefühl, nur alleine sein zu wollen und sich zurückzuziehen.

Gerade jetzt finde ich es wichtig, dass du dir Menschen suchst, mit denen du reden kannst. Es ist wichtig, dass du über deinen Verlust und die letzte Zeit aktiv sprichst. Nur so kannst du irgendwann in deiner Trauer zulassen und diese auch verarbeiten.

Ich kann natürlich mit meiner Einschätzung auch daneben liegen. Ich kenne dich halt nicht persönlich, und da ist es schwer, die richtigen Worte zu finden. Aber nach deiner Nachricht war mir einfach danach, dir zu schreiben.

Ich wünsche dir viel Kraft für die kommenden Tage, liebe Menschen um dich herum, die dich wertschätzen und unterstützen und ich wünsche dir, dass du Schritt für Schritt in deinem Leben und zu Deinen Gefühlen findest und diese zulassen kannst.
Liebe Grüße.

Panda
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