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#1
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Hallo Jana,
zunächst einmal mein Beileid. Ich habe vor und nach dem Tod meiner Frau ganz unterschiedliche Situationen erlebt, auch die der emotionalen Verleugnung. Nach meiner Erfahrung gibt es keine Abfolge von Trauer_Phasen. Das kann wild durcheinander gehen. Mit besten Grüßen Hermann |
#2
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Liebe Jana,
ich habe die Geschichte Deiner Mutter verfolgt, zuerst mein herzliches Beileid. Ich kann sehr gut nachfühlen, wie es Dir jetzt geht. Nach dem Tod meines Bruders im letzten Jahr war es für mich genauso so. 4 Jahre lang hat sen Kampf gedauert, wir sind seinen schweren weg mit ihm gegangen. In der Zeit, als er an meinem Wohnort in der Klinik lag, es waren 4 Monate, war ich jeden Tag bei ihm. Wir haben zusammen geweint, geschrien und gelacht. Als er mir und meiner Schwester dann gesagt hat, dass er nicht mehr kann, war es nicht leicht ihn gehen zu lassen, aber es war gut so. Er hat seinen Frieden mit seiner Frau und seinen Geschwistern gemacht und konnte ganz friedlich ohne Schmerzen gehen. Und da waren dann wir, seine Frau, seine Geschwister, für uns begann eine Phase die ich eigentlich nicht beschreiben kann. Unsere Trauer begann schon lange bevor er gegangen ist. Ich wollte weinen, aber es ging nicht, ich hatte immer sein Gesicht vor mir und wusste ihm geht es jetzt gut. Warum soll ich dann traurig sein? Trauern heisst doch auch erinnern an schöne Dinge. Dazu gehören nicht unbedingt Tränen von Anfang an. Bei mir hat es recht lange gedauert, bis er sich gelöst hat, dieser Knoten in der Brust. Dieses Gefühl das Du jetzt verspürst, wird den Tränen weichen, alles braucht seine Zeit. Als dann in diesem Jahr meine Schwester 10 Wochen nach der schrecklichen Diagnose gehen musste war es ganz anders, wir hatten kaum Zeit zum Abschiednehmen, diese 10 Wochen waren der Horror. Ihre letzten Stunden waren sehr schlimm, das hat sich tief in mir festgesetzt. Jetzt war da rings um uns nur Schmerz, Trauer und Wut, warum schon wieder bei uns. Mittlerweile tut es nur noch sehr weh, die Wut ist weg, aber die tiefe Trauer ist immer noch da. Ich konnte von Anfang sehr viel weinen und tue es auch jetzt, 10 Monate danach, sie ist am 24.2., genau 9 Monate nach meinem Bruder gegangen, immer noch. Gib Dir Zeit, jeder Mensch empfindet anders. Du hast Deine Mutter bis zum Schluss begleitet, das musst Du erst einmal verarbeiten. Ich wünsche Dir für die nächste Zeit alles Gute und vielKraft. LG Christel |
#3
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Hallo Jana,
mein herzliches Beileid zum Verlust deiner Mutter. Nach der Krebsdiagnose meines Mannes war meine Seele verwüstet. Ich habe so gut wie keine Gefühlsregung gespürt. Diese Situation in der ich mich länger befand - die früher schon allein in Gedanken daran, dass so was mal passieren könnte, ein absoluter Albtraum war - ließ mich zwar verwirrt aber merkwürdig ruhig und ungläubig zurück. Doch die Chancenlosigkeit, die keine längere Zeitspanne - mit wenig Chemo- Nebenwirkungen - zuließ, kostete unglaublich Energie, löste Angst und Trauer aus. Die Gefühlsleere ist - wie vintage schreibt - eine Schutzfunktion des Körpers und der Seele vor zu viel Stress und Schmerz. Nach der langen Krankheitsphase deiner Mutter kann der Tod erst mal als gnädige Erlösung angesehen werden, denn du hast schon während dieser schweren Zeit sehr gelitten. Tröstlich ist, dass sie schmerzlos und friedlich hinübergleiten konnte. Eine halbe Ewigkeit hast du mit ihr verbracht und ich ahne deinen Schmerz, der noch verborgen scheint. Ich wünsche dir, dass du schon bald dankbar sein kannst, für die Liebe die sie dir geschenkt hat. Liebe Grüße Yogi Geändert von Yogi 12 (23.12.2015 um 05:18 Uhr) |
#4
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Liebe Jana,
Das Gefühl das du beschreibst kenne ich, es hat mich sehr lange beschäftigt, und sehr belastet.. Ich hatte das Gefühl mit mir stimmt irgendetwas nicht... Ingendetwas in meinen Kopf oder in meinen Herzen ist kaputt, mir hat der große Schmerz gefehlt..die ganze Jahre in denen ich meine Mama begleitet habe waren voller Schmerz Trauer Angst..Angst vor den Moment wenn sie geht und dann war der Schmerz nicht so wie ich ihn erwattet hatte.. Ich wollte Schmerz spüren und Tauern so wie es der beste Mensch verdient hat um ihn zu trauen.. Ich hatte schuld Gefühle.. Ich hatte das Gefühl das meine Tränen Kanäle verstopft waren mein Herz taub war und die Gedanken/Erinnerung an meiner Mama gelöscht waren.. Mit der Zeit (1 Jahr ist Mama verstorben) gab es Tage da war das weinen heftigere der Schmerz schmerzhafter aber ich habe das Gefühl bei meiner Trauer noch nicht angekommen zu sein ........ |
#5
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Ich danke euch allen für eure Worte. Ich bin überrascht und sehr froh, dass ich nicht alleine bin und es vielen so zu gehen scheint. Es macht wohl auch einen großen Unterschied, ob man schon vorher einen langen Leidensweg hinter sich hatte oder nicht. Ich hatte immer das Gefühl, von Anfang an zu trauern und mich von meiner Mutter zu verabschieden. Jeder Besuch war geprägt von dem Gedanken "wie lange noch?".
Und dann diese ständige Angst... Auch ich war regelmäßige Benutzerin von Google.. Jedes Symptom wurde analysiert. Immer war ich auf der Hut, die nächste Katastrophe erwartend... Ich weiß noch sehr genau, als ich im Juli diesen Jahres meine Eltern besuchte. Ich war guter Dinge und dachte mir "jetzt lass deine Sorgen und genieße die Zeit... Bis meine Mutter dann sagte "guck mal, irgendwie ist mein Bauch so dick".... Bumms!!!! Ich wusste eigentlich gleich was los war... Habe es versucht, noch ein wenig zu verdrängen.. Kurzum, die Zeit war die Hölle! Jetzt habe ich Gewissheit, das schlimmste was passieren konnte, ist passiert. Damit kann ich irgendwie besser umgehen. Was mich auch überrascht ist, dass der Tod meiner Mutter das gesamte Familiengefüge durcheinander gebracht und verändert hat. Und zwar im positiven. Die Beziehung zu meinem Bruder und zu meinem Vater ist viel intensiver, mein Vater ist nicht zusammengebrochen wie ich immer befürchtet hatte. Anfangs schon, aber jetzt scheint es ihm recht gut zu gehen und er kümmert sich um Dinge die er vorher immer Mama überlassen hat, kauft Geschenke für Weihnachten etc.. Ich habe von meinem Papa seit Jahren keine Weihnachtsgeschenke mehr bekommen und nun hat er mir strahlend eine kleine Geschenketüte mitgegeben. Eine ganz neue Dynamik.. Ich denke man kann sagen, dass so ein Ereignis und so eine Krise Dinge bewirkt die man vorher nicht erwartet hätte. Keiner weiß wie er reagieren oder fühlen wird, niemand weiß was passiert. Viele Befürchtungen sind unnötig, andere hingegen sind noch viel schlimmer als gedacht. Bei mir hat das alles eine tiefe Demut vor dem Leben hinterlassen... Mich völlig verändert. Ich wünsche Euch allen tapferen hier wundervolle Festtage. Jana
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Meine Mutter: Pankreas-Ca ED 7/2014 verstorben am 3.11.15 Immer in meinem Herzen... ![]() |
#6
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liebe jana,
deine worte sind so schön. ja, das schlimmste ist (schon) passiert und es verändert einen. ![]()
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lieben gruß, vintage Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und starb knapp fünf Monate nach der Diagnose. * Juli 1965 - + Mai 2015 ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen, dann auch Lungenmetastasen... ![]() |
#7
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Liebe Jana
Deine Worte tun sehr gut. Dass es nicht das Ende der Welt und jeder Freude bedeutet macht mir viel Hoffnung. Du schreibst auch von der ständigen Angst. Die quält mich auch seit 2 Jahren. Ich lebe weiter weg von meinen Eltern und auch mir ging es so, dass ich bei jedem Besuch Angst hatte ob sie sich sehr verändert hat und bei jedem Abschied Angst, dass es das letzte mal ist dass ich sie "gut beinander" sehe. Jetzt ist es eingetroffen. Das ist wohl der letzte Besuch hier bei ihr, ich werde nicht gehen bevor sie nicht gehen konnte. Und so schlimm es ist, ich will sie nicht mehr leiden sehen und ich bin auch für meinen Vater und mich froh, wenn diese ständige Bedrohung die über einem schwebt geschafft ist. Keine Panik vor "was ist nächsten Sommer". Ich kann Urlaubstage verwenden um tatsächlich in einen Urlaub zu fahren. Und ich muss keine Sorge mehr haben dass sie weint und verzweifelt und hofft und doch nur eine Niederlage erlebt. Wie ihr sagt "das schlimmste ist schon passiert" und dann ist es traurig und unbegreiflich. Aber es ist wieder eine konstante da an der man arbeiten kann. Klingt das egoistisch? Ich hoffe nicht. Jemand hat hier geschrieben "wir haben uns dieses Schicksal nicht ausgesucht" |
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