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Alt 12.11.2016, 05:36
Dream Dream ist offline
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Beiträge: 100
Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Hallo lieber lotol

Meiner Mutter geht es nicht gut. Das Ganze war einfach zu viel für sie. Entweder ist sie körperlich in einem wirklich sehr schlechten Zustand oder dann ist es psychisch. Obwohl sie keinen Alkohol trinkt, wirkt sie wie betrunken. Sie kann nicht mehr gut zwischen Traum und Realität unterscheiden. Diesmal erschien ihr nicht nur das Licht des Kochherds verändert, sondern auch die Stube in ihrer Größe und Einrichtung, obwohl sie seit Jahren gleich wohnt. Sie hat offenbar ein Derealisationserleben. Vielleicht aus Erschöpfung oder weil sie immer noch im Schock ist. Sie kann auf einmal die einfachsten Dinge nicht mehr, z. B. beim Handy eine Tel-Nummer wählen oder eine Einkaufsliste korrekt durchgeben. Oder dann spült sie Geschirr und dieses ist immer noch verschmutzt, ohne dass sie es merkt.

Auf der anderen Seite kann sie nicht psychotisch sein, denn wir beteten zusammen und sie hat wirklich an jeden gedacht, sogar an die Dritte Welt. Sie grübelt viel, aber mit merkwürdigen Schlussfolgerungen. So ging es um ihr Enkelkind, das vor kurzem katholisch getauft wurde. Auf einmal meint meine Mutter, dass ein Leben als katholischer Priester doch eigentlich das Optimale wäre, als würde sie auf einmal bereuen, nicht diesen Weg als Nonne bschritten zu haben, obwohl sie nicht einmal katholisch ist. Es kommt mir so vor, als würde sie innerlich auf Wanderschaft gehen wie eine Pilgerin, nur noch auf Gott und den Himmel ausgerichtet. Als mein Vater früher ähnlich sprach, starb er bald darauf. Entweder ist es der Schock, die Krankheit oder der Vorlauf eines Sterbeprozesses, so mein Eindruck. Wirklich kämpferisch sieht anders aus. Sie steht immer noch neben sich und sie hat Angst vor Montag, dem Termin. Wir haben ihren Rollator optimiert, daran hält sie sich nun innerlich fest, dass wir diesen Weg gemeinsam schaffen.

Ich habe ihr übrigens von Deinem Ratschlag erzählt, lotol! Dass sie sich nun auf das Wesentliche konzentrieren und alle Nebensächlichkeiten loslassen soll.

In unserem gemeinsamen Gebet betete ich auch für ihre Ärzte, dass Gott sie führe und meiner Mutter durch die Ärzte geholfen wird. Damit versuche ich, ihr Vertrauen in die Ärzte zu stärken.

Das mit dem Feuer hinter dem Hintern machen, geht schlecht, da sie wirklich sehr ernst und verwirrt ist, aber ich versuche, sie zu strukturieren und ihre Gedanken in ein strukturiertes Denken zu lenken, damit sie darin Halt findet.

Die Situation erinnert mich an eine ihrer Reaktionen zu ihrer Kindheit. Als meine Cousine bzw. ihre Nichte sie kennenlernen wollte nach vielen Jahren, wollte sie zuerst überhaupt nicht, so ähnlich wie sie die medizinische Hilfe ablehnte. Es war, als würde die Vergangenheit wie ein Berg auf sie fallen. Als ich ihr aufzeigte, dass evtl. Gott ihre Nichte zu ihr führt wie vorgängig ihren Bruder, bevor dieser starb, konnte sie sich für ihre Nichte öffnen, was ihr eine sehr schöne, warmherzige Beziehung zu ihr erschloss. Vielleicht braucht sie jetzt einfach meine emotionale Führung. Sie kann nicht gut mit Gefühlen umgehen, wenn diese auf einmal durchbrechen, reagiert sie stark ablehnend oder dann in einer ähnlichen Depersonalisation wie jetzt, nur bisher nicht so krass.
__________________
LG Dream
 

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