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#1
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Liebe Dream.
Es ist schön, dass Deine Mutti ihre Kräfte mobilisiert, um Dir beizustehen. Ihre Sorge um Dein Wohl ist rührend. Sieh zu, dass Du etwas zwischen die Kiemen bekommst. Hunger ist nicht schön, wenn man einen Besuch machen will. Ich wünsche Dir schöne Stunden mit deiner Mutti. Macht gemeinsam die Gänge des Krankenhauses unsicher. Sei gedrückt und etwas Spaß mit Deiner Mutti. ![]() ![]() Wolle2. |
#2
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Danke, Wolle2!
![]() Die Gänge hatte sie schon hinter sich und saß beim Abendessen, als ich bei ihr ankam und mich über eine Stunde zu ihr und der Bettnachbarin hinsetzte. Ich brachte ihr die Sonne ins Zimmer, in Gestalt eines Sonnenblumenbüchleins, lauter wunderschöne Blumenfotos mit schönen Gedichtsauszügen von Jean Paul und anderen Schriftstellern. Das gefiel ihr und der Bettnachbarin gut, die unter denselben Problemen leidet. Ich erzählte, wie viele Kumpels ihres Enkels ihr Foto gelikt haben, sie alle kennen meine Mutter und schlossen sie ins Herz. Da leuchteten die Augen meiner Mutter auf. Ihr Enkel bedeutet ihr viel und auch dessen Kumpels hat sie von Kindesbeinen an gekannt, viele von ihnen. Sie ist so ein bisschen die Ersatzgroßmutter von vielen Jungs geworden, wie ihr Enkel - mein Neffe - auch schon sagte. Ich sprach mit meiner Mutter nochmal konkret über den Ablauf des Klinikwechsels. Sie freut sich darauf, endlich sieht sie die Berge. Sie habe es dann derweil da oben so schön, während ich im Smog der Stadt versauere, klagte sie darauf. Immer denkt sie an mich. Dass ihr Enkel - mein Neffe - mich notfalls auch beherbergen wird, beruhigt sie aber jetzt wengstens. ![]() Aufgrund meiner Schmerzkrankheit blieb unsere Bindung immer etwas stärker als bei normal abgenabelten Töchtern. Das kommt jetzt leider auch zu tragen. Nun zwingt uns das Leben bzw. der drohende Tod zur gegenseitigen Ablösung. Sie muss nun lernen, mir zu vertrauen, mich eigenständig wahrzunehmen, auch wenn es ihr schwerfällt. Aber ich hoffe, dass sie mich loslassen kann im Vertrauen auf meine Stärke und vor allem im Vertrauen auf Gott, im Wissen, dass er mich und sie führt und trägt. Das ist vielleicht noch die letzte Lektion, die meine Mutter von Gott erhält, dies zu lernen und die Sorge um mich loszulassen im Vertrauen auf Gott.
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LG Dream |
#3
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Liebe Dream,
Zitat:
Zitat:
Kann ich mir lebhaft vorstellen: 81-Jährige "fetzt" in den Gängen herum, um sich fit zu halten. ![]() Zitat:
Wer weiß schon, was in Müttern wirklich vorgeht? Zitat:
Zitat:
![]() Da würde sogar ich Dir raten, wenigstens ein paar Konserven und Schokolade zu "bunkern". Zitat:
![]() Was sagen die Ärzte zum derzeit durchschnittlichen Zustand Deiner Mutter? Und was sagt Deine Mutter selbst dazu? Offensichtlich freut sie sich ja auf die Höhenklinik, was ihr vermutlich auch "Auftrieb" geben dürfte. Ich hoffe weiterhin mit Dir/Euch. Wie versprochen, zündete ich Raketen und Böller (auch) für Euch. Hilft's nix, dann schadt's auch nix. ![]() Alles Gute für 2017 Euch beiden! Liebe Grüße lotol
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Krieger haben Narben. ![]() --- 1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR Nach ca. 3 Jahren Rezidiv 2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel 3. Therapie (2021): Bestrahlung |
#4
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Liebe Dream.
Ich freue mich darüber, dass Du gut in das Jahr 2017 gekommen bist. Möge es Dir lange schmerzfreie Phasen bringen. Schön ist auch, dass sich Deine Mutti in einer Phase der Stabilisierung befindet. Kinder können viel bewirken und ich stelle mir bildhaft die leuchtenden Augen deiner Mutti bei der Erinnerung an ihren Enkel und an dessen Kumpels vor. Pass Du auch auf dich etwas auf. Sei ganz doll gedrückt. Liebe Grüße. Wolle2 |
#5
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Hallo ihr beiden!
![]() Das neue Jahr begann ich mit einem Radiergummi in der Hand. ![]() ![]() Gegessen habe ich, keine Sorge. Bei uns gibt es einen Bahnhofladen, der auch sonntags und an den Feiertagen offen hat. Dort werde ich heute auch noch einkaufen. Im Moment radiere ich aber weiter, denn ich muss mich in allem beeilen, die Zeit rennt mir davon. Während ich mich mit Radiergummipartikeln einradiere, schaue ich mir ein paar Filme an, wobei ich echt keine Lust auf die typischen Schmachtfetzen habe, die es so gibt. Aber jetzt brauch ich erstmal einen Kaffee und wünsche euch einen schönen, erholsamen Jahresbeginn! ![]() Edit um 13:27: Nun muss ich die vielen Brösel von mir klopfen, denn jetzt geht´s wieder auf die Reise, zuerst zu meiner kleinen Nichte, dann zusammen zu meiner Mutter, die mich schon anrief und mich erwartet. ![]()
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LG Dream Geändert von Dream (01.01.2017 um 13:29 Uhr) |
#6
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Hallo ihr Lieben
Der Tag war lang. Ich fuhr mit dem 14-Uhr-Bus in die Stadt, holte meine kleine Nichte ab und ging mit ihr ins Krankenhaus zu ihrer Großmutter bzw. meiner Mutter, wo wir auf ihren Wunsch hin ihre Sachen packten für die Verlegung am 4. Januar in die Höhenklinik. Letzte Nacht hatte meine Mutter eine Art "Schleimanfall". Es ging ihr richtig schlecht und sie dachte, nun gehe es ans Sterben. Sie habe den Todesengel wahrgenommen (so wie ich von ihm träumte, aber die Tür noch länger zugehalten werden konnte, was ich meiner Mutter zur Ermutigung sagte, vielleicht ist es noch nicht ganz so weit, auch wenn der Todesengel vor der Tür stehe, vielleicht ist die Tür noch zu, noch). Ich verglich ihren Zustand mit Moses auf dem Berg Gottes (Sinai u. a.). Sie habe den Berggipfel ihres Lebens erreicht, nun steht sie auf dem Berggipfel und nimmt Gottes Gegenwart wahr. Jeden Tag, den sie noch zu uns herabsteigt, sehen wir Gottes Licht in ihrem Gesicht, doch irgendwann wird Gott sie wie Moses da oben behalten. Dann ist sie im Himmel. Sie fand dieses Bild sehr passend und lächelte mich gütig an, so als ob ich sie zutiefst in der Seele verstehe nach ihrem Empfinden. Sie hat keine Angst vor dem Tod, aber gleichzeitig fühlt sie sich "zwischen den Stühlen" bzw. zwischen den Welten, überlegt, ob sie ihre Kleider und Schuhe noch braucht, falls sie noch weiterlebe, oder ob das schon bald keine Rolle mehr spielt, da sie nichts mitnehmen kann nach drüben. Auch das besprachen wir, dass im Himmel vortrefflich für sie gesorgt sei, wenn es einmal so weit sein sollte. So nehmen wir es einvernehmlich wahr. Für uns ist es eine Gewissheit. Deshalb sprechen wir auch so offen darüber. Die Zimmergenossin (wieder eine andere) sieht das ähnlich. Bisher glaubten alle ihre Zimmergenossinnen an Gott und ein Weiterleben nach dem Tod, auch sie sprechen offen darüber, auch über die Bibel. Meine Mutter fühlt sich sehr verstanden im Gespräch und lobte ihre Zimmergenossin als sehr lieb und herzensgut.
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LG Dream |
#7
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Es gibt Neuigkeiten: Meine Mutter überstand die letzten Tage ganz gut. Die Ärzte schätzten sie zwar kritisch ein, aber auch die Verlegung glückte wunderbar, ich durfte mitfahren und sie in die Höhenklinik begleiten, war auch gut wegen der Anmeldung. So konnte ich einiges abklären, auch Sicherheitshinweise geben, da meine Mutter oft am Tisch zusammenklappt und unbedingt auch dort jederzeit eine Möglichkeit haben muss, die Pflegekraft herbeizuklingeln. Sie gaben ihr nun eine Armbandklingel. Die Zimmergenossinnen, die noch besser zurechtkommen, bat ich darum zu läuten, wenn meine Mutter anfängt, am Tisch einzunicken und ihren Kopf auf den Tisch legt. Meine Mutter freut sich über die schöne Aussicht aus dem großen Fenster, wo sie direkt sehen kann, wie die Kinder den Berg hinunterkurven mit ihren Schlitten. Bevor sie in die Höhenklinik gebracht wurde, kam ich noch mit einem Notar wegen der beglaubigten Vollmacht für den Hausverkauf. Morgen unterschreibe ich den Vorvertrag. Wenn ich auch die restlichen Vollmachten beglaubigt erhalte von den anderen Beteiligten, kann die Handänderung beim Grundbuchamt durchgeführt werden bzw. der Antrag gestellt werden. Bis Ende Januar könnte das durch sein. Dann muss ich auch geräumt haben. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass ich extrem viel zu tun habe, dann noch das Kind meiner Schwester hüten am Wochenende. Meine Mutter kann es immer noch nicht so recht glauben, dass sie immer noch lebt. Das hat sie heute mehrmals wiederholt. Sie dachte wohl, sie schaffe es nicht mehr und käme nicht mehr in die Höhenklinik. Dass sie so viel Freude am neuen Ort hat, ist für mich eine Genugtuung. Es war genug schwer, den Antrag durchzuboxen.
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LG Dream |
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