![]() |
![]() |
|
#1
|
|||
|
|||
![]()
Ich bin heute irgendwie noch deprimierter als vorher.
Ich dachte, am Wochenende kann meine Ma wieder etwas Kraft schöpfen. Pause von den ersten Bestrahlungen, keine Physio, vielleicht ein wenig Besuch. Aber leider ist dem nicht so. Bis Freitag hat sie noch gut gegessen. Heute hat sie kaum was gegessen, ich hatte ihr Schweinebraten gemacht. Normalerweise setzt sie sich in Fleisch mit Kartoffeln geradazu rein. Sie schläft fast den ganzen Tag. Der Arzt hat am Freitag gesagt, er würde für sie ein Hospiz bevorzugen. Das hat meinen Vater sehr mitgenommen. Und wahrscheinlich meine Mutter auch, denn das steht alles im zeitlichen Zusammenhang. Der Arzt hat auch die Vitamine abgesetzt, ohne es irgendwie zu kommunizieren. Vielleicht meint er, sie trinke ja die hochkalorischen Drinks, aber das tut sie nicht. Seit Tagen hat sie Durchfall, die Haut ist total wund und sie will auch kaum noch in den Rolli, mal in die Senkrechte, Perspektive wechseln, Input bekommen. Hoffentlich hat sie jetzt nicht mit allem abgeschlossen. Heute hat mein Dad mir und meinem Bruder Umschläge mit Geld gegeben. Für Sprit von der ewigen Fahrerei, hat er gesagt. Ich glaube, er schüttet schon Erbe aus, insgeheim. Wie erträgt man das alles? Mein Sohn ist ein sehr mäkeliger Esser. Eben hätte ich ihm fast das Essen ins Gesicht gekippt. Er kann doch nichts dafür. |
#2
|
|||
|
|||
![]()
Hallo Clea,
klar deprimiert es dich, weil du dir wünschen würdest, es sei besser. Und dann prallt dieser Wunsch an der harten Realität ab. Wie erträgt man das? Ich glaube dafür gibt es kein Rezept, wir können fluchen, zweifeln, traurig sein, aber letztlich muss man trotz allem manche Gegebenheiten hinnehmen und das ist aus meiner Sicht mit einer der härtesten Aufgaben im Leben, zu verstehen, dass man nicht alles ändern kann, so gerne man es wollte, weil man an diesem Menschen den man liebt, so sehr festhalten möchte. Kannst du mit deiner Mama ganz offen sprechen, was sie denkt? Über ihre jetzige Lage, was sie sich selbst wünscht? Was hält sie von dem Gedanken ins Hospiz zu gehen? Grüße Adlumia |
#3
|
|||
|
|||
![]()
Hi!
Meine Ma ist emotional sehr abgeflacht. Die Diagnose hat sie sehr gleichgültig aufgenommen, während mir das Herz stehenblieb und dann mit Puls 200 weitergemacht hat. Ich glaube, das war schon Teil der Beeinträchtigung. Momentan ist sie so schwach, dass sie kaum Alltagsfragen beantworten konnte. Als wir zum Vorgespräch bei der Strahlentherapie waren, hat sie ein wenig geweint und gesagt, dass sie nach Hause will. Da hat der Arzt gesagt, gut, dann machen wie die kurze Variante, 10 statt 20 Bestrahlungen, dafür mit höherer Dosis. Aber drei zusätzliche auf die Stelle, wo die Metastase gesessen hat, würde er uns noch empfehlen. Sie hat bisher alles völlig klaglos mitgemacht, alles unterschrieben, was man ihr vorgesetzt hat, ohne zu zucken. Freitag haben wir den Pflegegrad eingestielt mit allem, was dazugehört. Da hat sie Vorsorgevollmacht und den Antrag auf Pflegegrad unterschrieben, als wäre es der Einkaufszettel. Nur, als ich ihr erklärt habe, dass es Zuhause anders laufen wird als gewohnt, dass das Bett ins Wohnzimmer kommt etc., da hatte sie ein Tränchen im Knopfloch. Ich weiß nicht, ob sie nur stark ist oder ob es gar nicht mehr an sie herankommt... Für sie wünsche ich mir letzteres. Sie war nie ein Mensch der vielen Worte, aber jetzt sagt sie kaum noch was. Ich bin sowas von durch... Morgen gehe ich das erste Mal zum normalen Dienst. Hoffentlich lenkt mich das ab. Danke, Adlumia, für deine Worte. Geändert von Clea (06.02.2018 um 13:37 Uhr) |
#4
|
|||
|
|||
![]()
Hallo Clea, ich wünsche dir viel Kraft für den morgigen Dienst. Vielleicht kann es sich für den Moment von den kreisenden Gedanken etwas wegbringen.
Es ist schwierig für euch, dass sich deine Mama nicht so mitteilt aber da sie wohl nie so war, geht sie wohl auch mit der Krankheit so um und möchte keine großen Worte darüber verlieren. Ich weiß aus eigener Erfahrung wie schwer das zu akzeptieren ist da du vielleicht selbst aber das Bedürfnis hast zu reden. Versuche es aber dränge sie nicht. Vielleicht kann und mag sie einfach nicht anders. Grüße Adlumia |
#5
|
|||
|
|||
![]()
Habe mich heute meiner Leitung anvertraut. Sie hat gerade erst ihre Oma hinüber begleitet und weiß wie ich mich fühle. Wenn ich mal nicht kann, soll ich mich krank melden, sie springt sofort für mich ein.
Das verschafft mir Erleichterung. Wenn ich auch gerne arbeiten gehe und mir das einfach gut getan hat, ist es gut zu wissen, dass es auch funktioniert, wenn ich spontan absage. Jetzt will ich aber erstmal arbeiten. Wer weiß, wie oft es in Zukunft nicht geht. |
#6
|
|||
|
|||
![]()
Liebe Clea,
ich wünsche Dir viel viel Kraft für die schwere Zeit. LG Dirk |
#7
|
|||
|
|||
![]()
Hallo Dirk,
vielen Dank. Meine Ma hat ohne Begutachtung nach Aktenlage den Pflegegrad 5 bekommen. Mehr geht nicht. Rolli und Toilettenstuhl sindschon genehmigt, fehlt noch das Bett. Dann wird mein Elternhaus zur Krankenstation. Momentan geht sie ja täglich zur Bestrahlung runter, das ist für sie jedesmal ganz schlimm. Angst, von der Liege zu fallen, Angst vor der engen Maske. Sie sagt, die schimpfen immer alle, aber das stimmtnicht, ich höre das immer, die sind wirklich sehr einfühlsam. Ich hoffe, wir finden die Kraft. Ich habe meinem Dad eingeschärft, dass er es letzten Endes in der Hand hat, denn er ist den ganzen Tag dabei, er muss signalisieren, wenn es nicht mehr geht. Sein Cousin ist beim MDK, er hat den Fall an "seine" Ärzte gegeben. Die sagten auch, wir sollen sie in ein Hospiz geben. Aber jetzt gehts erstmal heim. |
![]() |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|