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Alt 11.08.2002, 10:40
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Klatskin

Ich traue mich kaum, hier etwas zu schreiben, denn als Chirurg bin ich nicht unmittelbar betroffen.Ich verstehe, das sich viele Patienten verschaukelt und verlassen fühlen durch die mangelnde Aufklärung unsererseits, die durch Arbeitsüberlastung mangelnde
Zuwendung und das unverständliche Fachchinesisch.Wir lernen in unserer Ausbildung auch nicht wie man einem Patienten aufklären soll, wenn man selbst sehr genau weiß, das es im Grunde wenig Heilungschancen gibt.Das ist unangenehm und man drückt sich gerne.
Der Klatskintumor ist eine Krebserkrankung der Gallengänge.Rein sachliche Informationen über Ausbreitung und Operationsmöglichkeiten findet Ihr z.B. im Lehrcuch CHIRURGIE, Herausgeber Häring und Zilch, Springerverlag, 4.Auflage 97, de Gruyter Verlag, Seite 691-695.
Es ist ein sehr seltener Krebs, der erst Beschwerden macht, wenn die ausführenden Gallengänge verlegt werden und die Galle sich nicht nur in der Leber staut, sondern sich auch im Blut anreichert. Dann kommt es zur Gelbsucht und Juckreiz. Die häufigste Ursache für diese Symptome sind aber "harmlose" Verschlüsse durch in den Gallengang gerutschte Gallensteine. Wenn das ausgeschlossen ist, dann muß man eine Krebserkrankung der Gallenwege ausschliessen.Die gallenwege sind aber weit verzweigt von der Einmündung in den Zwölffingerdarm über die Leberpforte fingerförmig in alle Leberlappen. Diese gebilde sind klein und deshalb in modernen Schichtuntersuchungen ( Kernspin, Computertomographie, Ultraschall)in der Regel nicht zu sehen, lediglich die Erweiterung der Gallengänge, bzw. Verschlußstellen.Am aussagekräftigsten ist die endoskopische Sondierung des Gallengangs und Kontrastmitteldarstellung, sog. ERCP. Leider sind nur 40 %der Patienten bei Diagnosestellung noch einer Operation zugänglich.
Bei den anderen kommen nur palliative Maßnahmen zur Linderung der Krankheitssymptome in Frage.Die Puntion der Gallenwege und Drainage nach aussen oder
Aufdehnung und innere Schienung der grösseren Gallengänge (hepaticus, Choledochus ) mit sog. Stent.Außerdem Stärkung der Abwehr mit Misteltherapie.Inwieweit mit Bestrahlung oder Chemotherapie eine Verzögerung des Fortschreitens meßbar bewirkt werden kann,darüber könnte ein Onkologe ( Krebsspezialist) mehr sagen.Eine Heilung ist allerdings nach heutigem Stand der medizinischen Forschung bei nicht mehr operablen Klatskintumoren ncht möglich. Der Verlauf ist leider relativ schnell und drastisch, wer dem Patinten etwas anderes sagt, der belügt ihn und nimmt ihm gleichzeitig die Möglichkeit Dinge, die ihm wichtig sind noch zu klären und über den Rest seines Lebens bewußt zu bestimmen.
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