Vulvakarzinom--Suche junge Betroffene
Hallo Thom,
es ist schön, daß Du das so siehst. Leider haben nicht alle Frauen dieses Glück mit einem solchen Partner zusammen zu sein, der das so selbstverständlich sieht. Nun weiß ich von einigen Betroffenen Frauen, daß der Mann eben damit dauerhaft nicht umgehen konnte und die Beziehung daran zerbrach.
Geduld ist sicher einer der Eigenschaften die num am meisten von Dir gefordert ist, aber mit Deiner Einstellung seid ihr auf einem sehr guten Weg ;-) Übrigens kann es in der Tat sein, daß es das mit dieser OP gewesen ist, wenn sie alles erwischt haben, stehen die Chancen wirklich nicht schlecht. Wie lautet denn der genaue Befund? Wurden auch Lymphknoten entfernt und untersucht? Bestrahlung und Chemo sind bei dieser Krebsart in den meisten Fällen nicht angezeigt, die OP ist nach derzeitigem medizinischen Standard die Therapie der ersten Wahl, natürlich sind auch hier Grenzen gesetzt, das ist ganz klar. Die erste der 3-monatlichen Nachsorgeuntersuchung scheint die schlimmste zu sein, da alles noch so "nah" ist, die Wunden vielleicht gerade verheilt und schon sitzt man wieder beim Doc... Die Angst ist riesig und verständlich.
Ich habe "es" meinem Mann übrigens sofort und direkt nach der OP nach dem Aufwachen aus der Narkose gezeigt, zum einen war er quasi "mein Auge" und hat mir erklärt wie es da nun aussieht und zum anderen war mir auch ganz wichtig seine erste Reaktion zu sehen. Dadurch daß er es offenbar sofort angenommen hat, konnte ich es dann vermutlich auch besser verkraften und meine "innerliche" Heilung schritt gut voran. Er war bei allem dabei, angefangen z.B. als ich das erste Mal nach der OP noch im Bett gewaschen wurde (ich war sehr unbeweglich), beim Ziehen der Drainagen bis hin zur Untersuchung beim Kurantritt. Ich habe ihn intuitiv in alles miteinbezogen, von Anfang an. Für uns war das wohl der richtige Weg, ich meinte es sei zum einen ein wenig seine Pflicht das mitzumachen, zum anderen aber auch sein Recht, da er ja schließlich sein restliches Leben mit mir verbringen möchte.
Mein Rat an Dich/Euch heute ist es, auch wenn es Euch heute sehr früh vorkommen mag, daß Sexualleben auf gar keinen Fall nun zeitweilig aus vernunftgründen o.ä. auszuklammern. Auch wenn man spontan denkt "na hör mal, so kurz nach einem so schweren Eingriff haben wir erst einmal andere Sorgen", was ich verstehe, mein Rat dennoch auch aus eigener Erfahrung: wenn etwas erstmal ausgeklammert ist, wird es nicht immer so leicht sein dies wieder einzufügen und dies meine ich in psychischer UND physischer Hinsicht. Die Sexualität sollte auch jetzt nach der OP und während der Heilung immer ein Thema bleiben, zumindest verbal, auch wenn sie derzeit nicht wie gewohnt gelebt und praktiziert werden kann. Da ich Euch nicht kenne, möchte ich mir natürlich nicht anmaßen etwas zur psychischen Seite zu sagen, aber zumindest zur physichen/praktischen Seite kann ich etwas anmerken: der durch die OP veränderte Scheideneingang kann sich ganz schnell sehr stark verengen, es ist nicht sehr lustig diesen dann wieder dehnen zu müssen, in manchen Fällen muß er sogar operativ wieder erweitert werden. Dies blieb mir gerade so erspart, aber der Weg zu normalem GV war sehr mühsam und ich hätte mir damals sehr gewünscht früher angefangen zu haben. Also ganz ehrlich, auch wenn sich das für Euch vielleicht nun etwas platt anhört: wenn die Wunden verheilt sind, sollte sich zumindest Deine Frau schnellstens und intensiv um ihre Scheide und den Eingang kümmern! Wenn ihr soweit seid, gebe ich Euch gerne einige gute Tips für Übungen und Hilfsmittel aller Art ;-) So das war ein kurzer Ausflug in die Sexualität :-) Euch auch einen schönen Abend.
Tanja
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