BSDK mit Lebermetastasen 32 Jahre alt

[Petra40]

Hallo Stefanie,

ich kenn das auch wenn ich unter Leuten, also unterwegs bin geht es mir eigentlich immer recht gut. Aber wenn wir über Pit sprechen, kommen mir ab und an immer noch die Tränen und ich schäme mich auch der Tränen nicht und heule auch schon mal in einem Lokal los.
Bei mir sind es nun 21 Wochen und 1 Tag. Gestern vor 21 Wochen ist Pit gestorben.
Die Leute hier in unserem Kaff ratschen natürlich immer sehr viel, da ich oft mit einer Horde leute (mit unter auch Männer, die Singels sind) unterwegs bin. Dann kommen solche Sprüche wie.... sie ist ja recht gut drauf..
Tja wenn ich Durchhänger habe, gehe ich ja wohl nicht unter Leute und heule dann den ganzen Abend, dann bleibe ich gleich zu Hause. Menschen sind wirklich etwas Böses. Aber das niemand je über mit geredet hat als Pit krank war, oder wie wir die letzten Wochen gemeistert haben. Aber nun ja.... da hauen wir doch mal ein Ei drüber.
Ich denke auch schon mit Schrecken an Weihnachten, wird bestimmt ganz schlimm. Habe ja nun mal den 09.09.2005 vor mir. Das ist unser Jahrestag, da hätten wir 5 Jahren gehabt. Wird bestimmt auch kein schöner Tag. Aber da müssen wir wohl alle mal durch. Unsere ersten Hochzeitstag habe ich ja auch gut rüber gebracht, werde ich das auch noch schaffen.

Ich wünsch Dir einen schönen Abend, schmeiß mich jetzt wieder auf die Couch und trinke noch ein Glas Rose Bardolino, den habe ich vom Gard-See mitgebracht, und werde mir dazu einen guten Parmesan (auch vom Garda-See) und Weintrauben gönnen.

Bis bald und einen ganz großen Drücke aus Niederbayern.

Petra

[Stefanie Haspel-Meyer]

Hallo Ihr Lieben!

Bei mir ist es ein ständiges Auf und Ab der Gefühle! Ich bin manchmal voller Hoffnung und freue mich an den Kindern und ein paar Stunden später weiß ich schon wieder nicht, wie ich allein den jetzigen Tag schaffen und heil überstehen soll!
Ich fühle mich, als ob ich neu laufen lernen müßte!
Es ist sehr schwer!
Ich bin nicht allein und habe viel Unterstützung und Zuspruch! Aber wirklich helfen kann einem da niemand!
Ich fühle mich manchmal alleine unter Menschen!
Es ist unbeschreiblich!

Ich hoffen nur, daß es Ottmar gut hat! Jeden Nachmittag kommt mich ein Zitronenfalter im Garten besuchen! Wer weiß, vielleicht sieht sich Ottmar ja nach mir um (und ob ich seinen Rasen auch schön gemäht habe)!

Liebe Grüße
Stefanie

[Delia1]

Liebe Stefanie,

ich kann dich nur zu gut verstehen. Nun sind es schon vier Monate, daß mein Heinz gestorben ist und es scheint, als wäre es gestern gewesen. Es gab eine Zeit, da war man erst mal froh, daß er erlöst ist. Aber nach ein paar Wochen, da setzte dann die Trauer über den unfaßbare Verlust ein. Ich lief durch die Wohnung und wußte er kommt nie mehr. Dann kam eine Zeit, da glaubte ich schon, es etwas überwunden zu haben und mußte etwas weniger weinen. Aber nun ist alles wieder so wie vorher. Ich habe immer noch manchmal das Gefühl, er kommt wieder durch die Tür und nimmt mich in den Arm. Wie würde ich mir wünschen, ihn nochmal in den Arm nehmen zu dürfen, über sein Haar streichen und ihn zu küssen. Morgen habe ich Geburtstag, der erste ohne ihn und am Samstag fliegen wir nach Italien, zu ersten mal ohne ihn. Jeden Tag gibt es ein "zum ersten mal ohne ihn" und ich glaube erst wenn ich diese ersten male alle hinter mich gebracht habe, wird wenigstens dieses Gefühl mal weg sein. Ich scanne alle seine Fotos für meine Tochter (weil sie ihren Dad auch bei sich haben möchte) und bin dabei jetzt bei den 80er Jahren. Es ist eine Reise in die Vergangenheit und ich genieße sie. Sie zeigt mir, wieviel schöne Dinge wir doch alle gemeinsam erlebt haben und wie glücklich er doch sein konnte, so viele wunderbare Tage in seinem Leben gehabt zu haben.

Ich weiß, du wirst noch so viel Schmerz und Trauer vor dir haben, aber du darfst nicht aufgeben und wirst sehen, bald werden die Erinnerungen dich einholen und du wirst auch immer öfter lächeln und mit Ottmar scherzen und lachen genauso wie ich das inzwischen auch kann im täglichen Leben. Meine Tochter und ich reden immer mit Heinz, als ob er da wäre und wissen auch genau, was er antworten würde. Viele schwierige Dinge funktionieren plötzlich, wenn ich mal wieder daran verzweifle und ich weiß er hilft da mit, weil er möchte, daß es uns gut geht.

Viel Kraft und Zuversicht wünsche ich dir

Delia

[Hildegard]

Liebe Stefanie,
ich meine, es ist eine gute Idee,mit den Kindern über Weihnachten zur Kur zu fahren. Ottmar wird in Gedanken bei Euch sein. Ich denke viel an Euch. Als ich knapp 30 Jahre alt war, hätte mir fast Ähnliches passieren können wie Dir. Mein Mann hatte damals einen sehr schweren Autounfall mit 12 Knochenbrüchen. Er lag 9 Tage im Koma und ich saß auch da mit 3 kleinen Jungen.Außenstehende können es sich selten vorstellen, wie einem zu Mute ist, wenn der Partner geht - es ist immer zu früh. Ich hoffe und wünsche es dir so sehr, daß du nicht mehr so viel weinen musst. Deine Buben brauchen eine frohe (nicht fröhliche) Mutter und beobachten Dich sicher sehr genau.Es ist auch schwer, für sie jetzt Mutter und Vater zu sein.Halte weiter Zwiesprache mit Ottmar -er wird Dir Zeichen geben für Euer weiteres Leben.
Alles alles Gute für Euch und liebe Grüße

[Ekkehard Tromm]

Liebe Stefanie,
schreibe dir mal wieder direkt. Ich habe zwar momentan einen Durchhänger, aber den Kampf sicher noch nicht aufgegeben. Nächste Woche gehts bei mir mit 5FU weiter, die OxiplatinChemo habe ich garnicht vertragen.Aber mach Dir keine Sorgen, irgendwie gehts doch weiter.
Fehlen tut mir eine starke Frau, wie es du für Ottmar gewesen bist. Bleib so für deine Buben, Sie werden es dir danken und mit viel Liebe zurückgeben.
Auch wenn es zur Zeit für dich nicht leicht ist.
Aus München alles Liebe
Ekkehard

[Stefanie Haspel-Meyer]

Hallo Ihr Lieben!

Mir geht es im Moment eigentlich ganz gut! Aber ich muß auch immer zu funktionieren!
Meine Oma hat sich vorgestern den Oberschenkelhals gebrochen und ist im Krankenhaus! Nun muß ich meinen Opa mit versorgen und täglich 40 km ins Krankenhaus fahren um Oma zu besuchen! Aber sie wollte absolut nicht in das Krankenhaus, in dem Ottmar immer war!

@Hildegard! Das mit dem Weinen ist so eine Sache! Ich bin einerseits froh, daß ich weinen kann, weil es mir gut tut! Anderseits kann ich es nicht steuern und heule manchmal unvermittelt los! Aber meine Trauerbegleiterin hat mir gesagt, daß es durchaus okay ist, auch mal vor anderen Leuten auf der Straße zu weinen, weil man denen das ruhig zumuten kann! Aber gut fühle ich mich dabei sicher nicht!
Zeichen bekomme ich jede Menge von ihm! So viele Zufälle wie in letzter Zeit sind mir in meinem ganzen Leben noch nicht passiert!
Den Anspruch Vater und Mutter zu sein habe ich nicht! Weil ich das nicht sein kann und will! Wir haben genügend Männer in der Verwandschaft, die mit den Kindern Fußball spielen, angeln gehen, Männergespräche führen! Sollen die jetzt nur mal ein bisschen Verantwortung mit übernehmen! Viel konnte Ottmar ja in seiner letzten Zeit eh nicht mehr mit den Kindern machen! Da wurden die Anderen dann schon eingeführt!

@Ekkehard! Ich hoffe, daß Dein Weibi Dir trotzdem Kraft geben kann! Ich kann Dir aber nur raten, alles offen mit Ihr zu besprechen! Ich war sehr froh, zu wissen, wie Ottmar sich seine Beerdigung ect. vorstellt! Ich habe immer zu ihm gesagt, daß wenn ich die Info auch erst in 40 Jahren brauche, bin ich jetzt schon froh sie zu haben! Du kannst Ihr auch ruhig sagen, daß wir immer für sie da sein werden! Sie kann mich auch mal anrufen! Für mich war es immer besser, mit dem Schlimmsten zu rechnen und dann ging es doch immer wieder mal aufwärts bis auf den Schluß, als das wir uns was vor gemacht hätten!
Ich weiß, daß Du nicht aufgibst! Hat Ottmar das ja auch nicht gemacht! Er hat sein Leben bis zum Schluß genossen! Er hat zwei Tage vor seinem Tod noch zu mir gesagt, daß er immer noch gerne lebt, weil ich ihm das Leben lebenswert mache! Sag Deiner Frau bitte, daß sie alles auf sich zukommen lassen soll und nicht so weit in die Zukunft blicken soll, denn die ist immer ungewiß! Jeden Tag einzeln anpacken, sich kleine Ziele setzen! Dann kann man das Leben besser und einfacher leben! Nehmt alles mit, was ihr kriegen könnt und erfüllt Euch Eure Wünsche jetzt!

Ich fahre am Montag mit den Kindern in die Eifel! Ich freue mich und habe Angst davor! Aber ich lasse es auch auf mich zu kommen!

Liebe Grüße
Stefanie

[Ekkehard Tromm]

Liebe Stefanie,
ich beherzige deinen Rat natürlich. Versuche immer ganz offen zu sein und habe meine Frau auch immer zu den ersten Arztgesprächen mitgenommen.
Nur hat meine Frau auch ein Problem, um das ich mich in den letzten Jahren viel kümmern musste. Es ist nicht ausgestanden, ich hoffe, das Birgit das jetzt packt. Jetzt brauche ich Ihre Hilfe
Alles Liebe
Ekkehard

[Stefanie Haspel-Meyer]

Hallo Ihr Lieben!

Morgen wäre unser 11. Hochzeitstag! Ich hoffe, daß ich den Tag gut überstehe! Ich habe heute schon 11 rote Rosen gekauft! Jetzt bin ich also an der Reihe am Hochzeitstag Blumen zu kaufen! Wie sich doch alles wandelt im Leben...!
@Ekki: Ich verstehe Dich und hoffe natürlich auch, daß Ihr Eure Problem gemeinsam angehen könnt und meistert so gut es geht! Reden ist jedenfalls ein guter Weg dafür!

Liebe Grüße
Stefanie

[Gabi aus Nürnberg]

hallo Stefanie,

ich denke morgen sehr an Dich. Bin mir aber sicher, dass dein Ottmar bei Dir ist.........du wirst es merken! Wenn wir uns mal wieder sehen würde mich sehr interessieren wie es bei Dir ist wenn Du das Gefühl hast Ottmar macht sich bemerkbar.....mir sind auch schon einige Dinge passiert, die man nicht so einfach erklären kann. Andere die das nicht verstehen wollen halten mich wahrscheinlich für verrückt, aber das ist mir egal. :p Für mich sind unsere lieben verstorben immer noch da.........auf irgendeine Art und Weise
Alles Gute für morgen und viel Spass in der Eifel.........
Vergiss nicht: Ottmar ist ja dabei!
LG Gabi