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Hallo Anuschka,
ich möchte nun doch etwas zu deiner Beruhigung beitragen. Auch wenn eines deiner entfernten Naevi gegen den Erwartungen ein Melanom sein sollte, verschlechtert sich die Prognose durch eine "Shave- Biopsie" nicht. Es ist sicherlich richtig und auch in sämtlichen Leitlinien zum Melanom vordergründig es "im Gesunden" zu entfernen. Allerdings ist das in aller Regel vorrangig aus diagnostischen Gründen (Tiefe, Clark usw.) notwendig. Erfolgt bei positivem Befund eine zeitnahe Entfernung (ich glaube 4 Wochen) ist mit KEINER Verschlechterung der Prognose zu rechnen. Sowohl das Tumorzentrum Tübingen (www.tumorzentrum- tübingen.de) als auch die Deutsche Krebsgesellschaft (www.krebsgesellschaft.de) weisen ausdrücklich darauf hin, dass eine Verschlechterung der Prognose durch eine Teilentfernung bzw. Shave- oder Inzisionsbiopsie NICHT der Fall ist und dies retrospektiv an einem sehr hohen Patientenkollektiv eindeutig belegt wurde. Dein Arzt hat sicherlich etwas gepfuscht sonst wäre die Wunde nicht so entzunden und bedürfe keiner chir. Nachbehandlung allerdings verfallen auch viele Ärzte noch in Panik wenn ein Melanom bzw. ein fragliches Melanom mal nicht in entfernt wurde und verunsichern dadurch ihre Patienten zusätzlich. Ich möchte hier auch nochmal Asterix erwähnen, der ja schon schrieb das nicht jeder Arzt der kleine Tumorreste zurücklässt und anschließend gewissenhaft entfernt eine Pfeife ist. Abschließend noch ein weiterer kleiner gefundener Bericht zu dem genannten Thema. "Teilbiopsie bösartiger Tumoren" In Abhängigkeit von Größe und Lokalisation des Tumors sowie der klinischen Diagnosesicherheit ist eine primäre Exzisionsbiopsie nicht immer sinnvoll. Zum Beispiel kann ein großes, solides Basalzellkarzinom im Gesicht von einem fibrosierten Naevus oder einer rupturierten Zyste vorgetäuscht werden und ein Melanom von einer sebor-rhoischen Keratose. Die primäre Exzision mit plastischer Defektdeckung käme in solchen Fällen einem Behand-lungsfehler gleich.Zur Diagnosesicherung können daher Teilbiopsien er-forderlich sein, die bei oberflächlichen Tumoren als Shave-Biopsie und bei tief reichenden Tumorenals Stanz-biopsie oder als Spindelbiopsie mit dem Skalpell erfolgen sollten. Dies gewährleistet in den Biopsaten einen mög-lichst großen Tumoranteil bei möglichst geringer Mengeumgebenden Gewebes. Tiefe Biopsien sind angezeigt, wenn die Tumoren klinisch als Knoten imponieren und die untere Hälfte der Dermis zu infiltrieren scheinen (Ke-ratoakanthome, MerkelzellKarzinome etc.). Tiefe Biopsien sind auch in Regionen mit besonders dickem Epithelvorzuziehen, besonders an Handinnenflächen und Fuß-sohlen, wo durch oberflächliche Shave-Biopsien häufig nur die Hornschicht erfasst wird.(2) Bei großen ulzerierten Prozessen sollte eine Spindelbiopsie aus dem Ulcusrand durchgeführt werden, möglichst senkrecht zum Ulcus unter Einbeziehung kleiner Anteile von Ulcus und umgebender Haut. Shave-Biopsien empfehlen sich in Frühstadien epithelialer Tumoren (z.B. Morbus Bowen, solare Keratose). Auch bei Teilbiopsien maligner Melanome geht es darum, einen möglichst großen oberflächlichen Tumoranteil zuerfassen, da die für die histopathologische Diagnose entscheidenden Veränderungen im Epithel zu finden sind (u.a. Melanozyten in höheren Epidermislagen, Konfluenzvon junktionalen Nestern, unterschiedliche Größe und Form junktionaler Nester, unscharfe Begrenzung durchEinzelmelanozyten in der Peripherie). Wenn Melanomezur Diagnosesicherung nicht vollständig entfernt werdenkönnen, bietet sich also eine breite Shave-Biopsie unter Einbeziehung eines seitlichen Tumorrandes an. Die früher gehegte Befürchtung, eine Teilbiopsie könne die Prognose des Melanoms verschlechtern, wurde in zahlreichen Studien schlüssig widerlegt.(13) Dennoch sollten Shave-Biopsien bei Verdacht auf Melanom nur in Ausnahmesituationen erfolgen, da die Beurteilung des Gesamtaufbaus eines Pigmentzelltumors für die Diagnose wichtig ist.(2) Stanz-Biopsien haben bei oberflächlichen Tumoren im Vergleich zur Shave-Biopsie den Nachteil, dass bei glei-chem Biopsievolumen deutlich weniger Tumor erfasst wird. Stanzen aus einem Pigmentzelltumor sind für einesichere Diagnose häufig unzureichend. In einer retro-spektiven Untersuchung von 1784 Teilbiopsien maligner Melanome fand sich nur bei 32% der Stanz-Biopsien genug Material für eine definitive Diagnose, während dies bei 86% der Shave-Biopsien der Fall war. Viele liebe Grüsse aus Kulmbach michael |
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