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#11
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Hi Anna,
ich denke ganz genauso wie Du, daß ich auch nie eine eigene Familie haben werde. Wie denn auch???? Ich gehe so selten weg. Wenn ich in der Uni bin, bin ich geistig abwesend und habe keine Lust, nach den Vorlesungen belanglose Gespräche zu führen. Wenn ich mal alle paar Wochen einmal weggehe, bin ich depressiv und kann nicht ich selbst sein, wobei ich mich frage, ob ich überhaupt noch weiß, wer ich selbst bin. Wenn ich jemanden kennenlernen sollte, würde er spätenstens nach ein paar Treffen merken, daß mit mir was nicht stimmt und sich schleunigst aus dem Staub machen. Wer will schon ne Freundin, die permanent heult, depressiv ist und bei der sich alles nur um ihre Familie und die Krankheit dreht??? Jedenfalls weiß ich üherhaupt nicht mehr, wie eigentlich wirklich mein Charakter ist. Früher war ich mal sehr offen und habe viel gelacht, war optimistisch und spontan. Und was ist davon jetzt noch übrig? Alles weg. Jetzt bin ich weinerlich, ängstlich, ruhig, zurückhaltend, auf der anderen Seite aggressiv und voller Haß gegen mich selbst und den Rest der Welt, und ich kann mir nicht vorstellen, daß mein altes Ich nochmal wiederkommt. Ich glaube, ich habe mich sehr, sehr verändert. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ich jemals nochmal so unbeschwert und fröhlich sein kann wie früher. Früher habe ich schnell Leute kennengelernt und hatte keine Probleme, auf jemanden zuzugehen. Heute frage ich mich ständig, worüber ich reden soll, habe Angst, daß ich was Falsches sage, daß ich uninteressant bin, weil ich nichts erlebe und nichts zu erzählen habe und vor allem in einer für Außenstehende so fremden und seltsamen Welt lebe, daß ich denke, daß ich mich schon so sehr von der normalen Welt entfernt habe, daß es für mich keinen Weg mehr dorthin zurück gibt. Ich habe schon so viel verpaßt, das läßt sich alles gar nicht mehr nachholen. Wenn jemand über seine Beziehung spricht, dann ist das für mich eine andere Welt. Wenn ich mit jemanden spreche, verstelle ich mich, damit ich ihm gefalle und so normal wie möglich erscheine. Lernt er mich dann besser kennen, wird er ganz schnell merken, daß alles nur eine Fassade ist. Genau wie das Kostüm, das Du Dir anziehst, "ich bin gut gelaunt und stark." Aber was sich darunter verbirgt, kommt erst später zum Vorschein und damit kann kein neuer Freund umgehen. Selbst jemand, mit dem man schon länger zusammen wäre, hätte sicher große Probleme, damit umzugehen. Also werde ich alleine bleiben. ![]() Hi Ylva, ich kann Dich gut verstehen. ich würde auch am liebsten alles hinschmeißen und einfach abhauen, aber es geht nicht und ich will ja auch für meine Mama dasein. Ich könnte mir nicht vorstellen, jetzt auszuziehen. Ich hab schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich in der Uni bin und sie für ein paar Stunden alleine lasse. Warum wohnt die Freundin Deines Bruders denn bei Euch? Die beiden könnten sich doch gemeinsam eine Wohnung nehmen, dann würde sich die ganze Situation doch bestimmt ein bißchen entspannen. Ich finds auch ganz schrecklich, wenn in so einer Situation noch fremde Leute in der Wohnung sind, wenn sowieso alles schon so angespannt ist. Was sagen denn Deine Eltern dazu? Finden die es gut, daß sie bei Euch wohnt? Heute war wieder so ein schlimmer Tag und ich mußte so viel weinen. Meiner Mama fallen jetzt die Haare wieder aus und sie ist deshalb wieder sehr niedergeschlagen. Ich weiß nicht mehr, wie ich ihr helfen soll und ich drehe langsam durch. Habe heute 3000 mg Baldrian geschluckt, geholfen hat es nicht wirklich. Bei mir ist es auch so. Ich denke, daß ich mich in einem Strudel befinde, der mir alle Kraft nimmt und mich jeden Tag ein bißchen wahnsinniger macht und langsam ausufert und ich die kontrolle über alles verliere. Hallo Sanne, ich finde es auch gut, daß Du die Sichtweise Deiner Kinder hier beschrieben hast. Es tut mir sehr leid, daß Deine Mutter verstorben ist. Es ist bewundernswert, daß trotz allem, was ihr durchgemacht habt, wieder Normalität bei Euch eingekehrt ist und ich freue mich, daß es Deinem Mann wieder gutgeht. Bei mir kann ich es mir momentan einfach nicht vorstellen, daß es mir irgendwann nochmal besser gehen wird. Es läuft in meinem Leben, was man nicht mehr als ein solches bezeichnen kann, einfach so vieles schief, daß ich mir nicht vorstellen kann, aus diesem Leben jemals wieder in eine Normalität zurückzufinden. Ich erleide jeden Tag ein neues Trauma und ich merke, daß diese Dinge mich prägen werden für mein weitreres Leben. Mein Charakter verändert sich stetig, ich werde von Tag zu Tag depressiver und angespannter und ich sehe keinen Ausweg. Ich rufe meine Freunde nicht mehr an, ich habe keine Lust auf gar nichts mehr, der Haushalt nimmt mir jede freie Minute, meine Mutter braucht meine Hilfe von morgens bis abends, ich muß lernen für meinen Abschluß an der Uni und komme nicht mal zu Schlafen, mein Leben steht Kopf, ich drehe durch, ich werde verrückt, ich kann mit niemandem mehr darüber sprechen, keiner versteht mich, ich bin einsam, und ich entferne mich jeden Tag mehr von der Realität. Es wäre sehr schön, wenn ich in zwei Jahren ähnlich denken könnte wie Deine Kinder, aber ich kann es mir momentan einfach nicht vorstellen. Dafür passiert viel zu viel. Seid alle gedrückt, Eure Laura. |
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