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  #1  
Alt 07.12.2005, 15:34
Brittavl Brittavl ist offline
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Registriert seit: 07.12.2005
Ort: Unna
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Standard AW: Hilfe, keine Chemo mehr

Hallo Barbara, hallo Kathrin,

also, so wie ich die Ärzte verstanden habe, wird die Chemo nicht nur ausgesetzt, sondern komplett abgesetzt! Er soll noch ein paar Tage im KH bleiben, damit sie ihn mit Infusionen etwas auf Vordermann bringen. Aber wenn er nach Hause will, steht dem nichts im Wege. Hört sich für mich an: "Dem Sterbenden wird alles erlaubt."
Zur Krankengeschichte:
Also in den Sommerferien ging es nicht so gut. Er hat etwas gegessen oder auch nur Wasser getrunken und 1/2 Stunde war er auf der Toilette wiederzufinden, weil er alles wieder weggebracht hatte. Dann ist er zum Arzt. Der hatte Verdacht auf Gelbsucht. Blut untersucht, ist keine Geldsucht. Der Arzt und mein Vater kennen sich seit ca. 30 Jahren. Arzt schickte ihn zum CT, er sollte schon mal die Tasche ins KH mitnehmen, damit sie ihn genauer untersuchen können. Raus kam, daß meinem Papa ein Röhrchen in den Gallengang eingesetzt wurde, damit die Gallenflüssigkeit ablaufen kann. Deshalb wäre er auch so gelb. Gut, haben sie gemacht. Papa meinte, daß wäre nur ein kleiner Eingriff. Dieser KLEINE Eingriff hat 3 Stunden gedauert. Komisch...
Nun ja, wir wußten es ja nicht besser. Röhrchen war drin, aber nicht richtig. Haben es mit der 2. OP hingekreigt. Ich habe ihn aus dem KH abgeholt. Er stand mit seiner gepackten Tasche schweißüberströmt auf dem Flur und wartete auf seine Papiere. So nebenbei erzählte er mir, daß er einen Tumor im Bauch habe und er nächste Woche wieder ins KH muß und die Chemo anfängt. Ich glaube, ich habe ca. 3 Stunden gebraucht, um es in mein Hirn zu kriegen. Ab da ging es eigentlich rapide abwärts mit ihm. Er ist im September 68 Jahre alt geworden. Er hat sein halbes Leben auf dem Sportplatz verbracht. Nachdem er in Frührente war, war es noch schlimmer als vorher, sich mit ihm zu treffen. Immer in Action, hat sich rührend und intensiv um meine heute 10-jährige Tochter gekümmert, viel mit ihr unternommen. Heute wiegt er gerade noch 52 kg, sieht aus wie ein Skelett mit Haut. Er weint viel, ist total deprimiert (richtig geschrieben?). Das Essen fällt ihm schwer, er hat zu wenig Speichel. Letztens sagte er, daß er gar nichts essen würde, dann würde es wenigstens schneller gehen. Meine Eltern wohnen im 2. Stock, er ist mit mehr im Stande, aus dem Briefkasten die Post zu holen. Wenn er ins KH muß, muß mein Bruder ihn stützen, damit er den ins Taxi schafft. Es ist grausam, einen so aktiven und lebensfrohen Menschen so verfallen zu sehen. Mein Papa war immer für mich da, hat geholfen, wo er nur konnte. Jetzt bin ich natürlich für ihn da. Aber das gefällt ihm nicht so richtig. In dieser Rolle fühlt er sich nicht wohl!

Muß jetzt leider weg, Elternsprechtag in der Schule meiner Tochter. Werde auf jeden Fall heute abend noch mal vorbeischauen.
Vielen Dank für die Antworten,

bis dann, Britta
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  #2  
Alt 07.12.2005, 16:28
Simönchen Simönchen ist offline
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Beiträge: 32
Standard AW: Hilfe, keine Chemo mehr

Hallo liebe Britta,
meine Mutter hat die Chemo auch nicht vertragen und sie hatte noch eine schöne Zeit ohne KH usw. usw. Sie hatte sich selbst dazu entschlossen keine Chemo mehr zu machen und ich fand es war die richtige Entscheidung.
Auf jeden Fall würde ich dir raten auch Kontakt mit Prof. Büchler in Heidelberg aufzunehmen.Leider wurden wir mehr als einmal Opfer von Fehlaussagen der Ärzte. Ihr solltet auch unbedingt die Schmerzmedikation besprechen. Meine Mutter hatte als Sie richtig mit Morphium eingestellt war kaum noch Schmerzen und nach dem Umstieg auf Pflaster und Spritzen war auch ihr Magen wieder "aufnahmefähig" Solltet Ihr Probleme haben ist es möglich Fresubin oder eine ähnliche Flüssignahrung zusätzlich zu nehmen das gibt Kraft. Mit den richtigen Worten argumentiert hatte die Aok auch die Kosten übernommen. Ansonsten ist hier auch viel über Mistelpräparate zu lesen. vielleicht kontaktiert ihr auch einen Onkologen. es gibt viel zu tun auch wenn die Lage aussichtslos erscheint.
Ich wünsche Euch viel Kraft für die nächste Zeit !!

Liebe Grüße
Simone
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  #3  
Alt 07.12.2005, 16:49
Martina R. Martina R. ist offline
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Beiträge: 196
Standard AW: Hilfe, keine Chemo mehr

Hallo,
wichtig ist, ob ihr in einem normalen Krankenhaus seit, oder in einer Spezial-Klinik. Wo kommst du denn her? Bochum und Heidelberg sind die Spezialisten kannst dort auch eine telefonische Info einholen. Würde ich auf alle Fälle machen.
Guck mal unter dem Thread von Ole, ich schubs sie gleich nach oben.
Weisst du denn wo der Tumor sitzt?
Liebe Grüsse
Martina
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  #4  
Alt 07.12.2005, 20:23
Brittavl Brittavl ist offline
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Standard AW: Hilfe, keine Chemo mehr

Der Tumor sitz am Kopf der Bauchspeicheldrüse, deshalb war eine OP nicht möglich.
Das Traurige ist auch, daß mein Vater irgendwie die Hilfe nicht richtig annimmt. Er wohnt in Dortmund und ist dort im Knappschaftskrankenhaus. Ich habe mal eine Bekannte von mit gefragt, die Krankenschwester ist. Sie meinte, daß die gar keinen schlechten Ruf in Bezug auf Krebspatienten hat. Wenn wir meinem Vater fragen, ob wir nicht mal zu einem anderen Arzt oder in ein anderes KH gehen sollen, auch um eine 2. Meinung einzuholen, meint er immer nur, daß es doch keinen Zweck hätte und außerdem seien die in "seinem" KH doch alle sehr nett! Ich möchte hier niemandem seine fachliche Kompetenz absprechen, aber nur nett sein... Man kriegt ihn halt nicht dazu, mal was anderes auszuprobieren. Ich habe ihm auch literweise Aloe Vera zu ihm geschafft. Aber trinkt er es? Nein! Weiß der Geier, warum nicht. Ich weiß es erst recht nicht. Vor ein paar Wochen, fragte er mich, ob es sinnvoll wäre wegen seinem fehlenden Speichel und Geschmack mal zu einem Heilpraktiker oder so zu gehen. Eine gute Freundin von mir geht zu einem pakistanischen Organdingsbums (?). Ich also sofort da angerufen und habe glücklicherweise für den nächsten Tag einen Termin bekommen! (Man wartet dort schon mal ein paar Wochen.) Ich meinen Papa bescheidgesagt. Antwort: Das ist lieb von dir, aber ich bin ja im KH, die machen das schon!
Es ist total schwierig mit Papa. Irgendwie zeigt er durch seine Aussagen und sein Benehmen, daß er nicht mehr will, 3 min später fragt er, ob ich nicht aus dem Büro einen Katalog für Wellness-Reisen mitbringen kann. Im Frühjahr, wenns ihn besser geht, möchte er gern mit Mama eine Woche im Hotel nur entspannen. Was soll ich da sagen? Papa, wir sind froh, wenn wir dich Weihnachten noch haben? Später meint er, er will jetzt gar nichts mehr essen, dann geht es schneller. Dann weint er wieder.
Ich weiß nicht, was ich machen soll. Soll ich ihn ins Auto packen und evt. nach Bochum schaffen? Wenns sein muß gegen seinen Willen? Soll ich ihn mit der nackten Wahrheit konfrontieren und ihm überdeutlich sagen, daß er irgendwas machen soll, damit er die Zeit, die ihm noch bleibt, schön erleben kann?

Gerade hat mich mein Hausarzt angerufen, der mit der Ärztin im KH gesprochen hat: Papa ist in einem absolut schlechtem Allgemeinzustand (das sehen wir alle, ohne daß mir ein Arzt sagt). Wenn sie ihn jetzt mit eine Chemo geben, würde er sie wohl nicht überleben. Sie wollen ihn aufpäppeln und im nächsten Jahr weitersehen. Ist ja schon mal besser, als nix.
Vielleicht kann mir jemand Tips geben, wie ich meinen Papa dazu bringen kann, mal was anderes auszuprobieren. Das eine schließt das andere doch nicht aus.

Vielen Dank an alle für euer Verständnis und eure Antworten,
bis dann, Britta
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  #5  
Alt 07.12.2005, 20:43
Martina R. Martina R. ist offline
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Ort: Solingen
Beiträge: 196
Standard AW: Hilfe, keine Chemo mehr

Hallo Britta,
Dortmund hört sich gut an.
Meine Schwiemu solltes es eigentlich schon gar nicht mehr geben. Wünsch dir Kraft und Zuversicht!
Bitte halte uns auf dem Laufenden..
Martina

Geändert von gitti2002 (28.10.2018 um 01:13 Uhr)
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  #6  
Alt 07.12.2005, 20:43
Neo Plasms Neo Plasms ist offline
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Beiträge: 38
Standard AW: Hilfe, keine Chemo mehr

Warum um alles in der Welt sollte Dein Vater denn bitte Aloe Vera trinken??

Er hat doch kein kosmetisches Problem mit der Haut, die ggf. ein wenig zu trocken geraten ist. Und wenn, dann gehört Aloe Vera äußerlich aufgetragen, aber bestimmt nicht in das Körperinnere!

Gegen den Willen des Patienten kann man (leider?) nichts wirklich sinnvolles tun.
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  #7  
Alt 07.12.2005, 21:08
Benutzerbild von Gaby
Gaby Gaby ist offline
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Beiträge: 280
Standard AW: Hilfe, keine Chemo mehr

Hallo Neo Plasms

Aloe Vera ist keineswegs nur äusserlich anzuwenden, ebenso nicht nur für die Haut geeignet.

Es hilft, den Körper zu entgiften, kann daher besonders bei einer Chemotherapie durchaus hilfreich sein. Zudem unterstützt Aloe Vera die Stärkung des Immunsystems.

Was spricht also dagegen, so etwas begleitend zu trinken?

Nur ist es die Entscheidung eines jedes Einzelnen, ob er etwas begleitend zur Chemo unternimmt.
__________________
Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden.
www.palliaktiv.de
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  #8  
Alt 07.12.2005, 21:51
Neo Plasms Neo Plasms ist offline
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Registriert seit: 18.08.2005
Beiträge: 38
Standard AW: Hilfe, keine Chemo mehr

> Es hilft, den Körper zu entgiften, kann daher besonders bei einer
> Chemotherapie durchaus hilfreich sein. Zudem unterstützt Aloe Vera die > Stärkung des Immunsystems.

Sagt wohl der "Volksmund" und die Industrie, die das Zeugs tonnenweise in die Kühlregale der Supermärkte liefern. ;-)

Nur kenne ich keinen wissenschaftlichen Artikel, der eine immunstärkende oder entgiftende Wirkung von Aloe Vera nachweist.

Aber: Ich lasse mich gerne eines besseren belehren und freue mich über jeden Hinweis!
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