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#11
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Lieber Gerhard,
mich zerreist es innerlich richtig, wenn ich Deine Beiträge lese. Ich hab Dir schon mal geschrieben, das ging aber in der Fülle der Beiträge unter. Macht nix. Mein Beitrag war ein Appell an Dich, das ganze mal von der anderen Seite zu sehen. Ich möchte Deine Trauer nicht runterspielen, im Gegenteil, ich kann sie bestens nachvollziehen, habe dieses Jahr meinen innigst geliebten Dad verloren. Da ich Einzelkind bin und unsere kleine Familie intakt war und das Verhältnis zu meinen Eltern sehr gut war, ist mehr für mich kaputt gegangen, als den Vater zu verlieren. Zwar wohnte ich nicht mehr daheim, aber mein Elternhaus war immer mein "Nest". Das Elternhaus steht noch, aber es ist mir kein Nest mehr. Leider. Zurückgeblieben sind meine Mum und ich. Und meine Mum schmerzt ihre Trauer ähnlich wie Dich. Ich als Tochter stehe hilflos daneben und mir zerreist es das Herz, wenn ich merke, dass ich so gar nichts tun kann, kein bisschen aufmuntern wollen, was Gutes tun wollen, die himmelbesten Wörter fruchten nicht. Ich denke, Deine Tochter wird sich da ähnlich hilflos fühlen. Ich bin andauernd in Sorge um meine Mum, sie weint viel, meistens aber nicht vor mir, raucht wie ein Schlot, spricht davon, dass es sich zu zweit sowieso am besten stirbt und macht mir damit Angst. Wir sprechen auch über meinen Dad, es endet meistens in Tränen. Lieber Gerhard, vielleicht empfindest Du meine Zeilen als unangebracht, weil ich hier von mir erzähle und wie ich das als Tochter empfinde. Denk auch mal an sie, es tut ihr sicherlich auch sehr weh, wenn sie merkt, wie es Dir geht. Damit meine ich nicht, dass Du es vor ihr verheimlichen sollst. Aber mach nicht zu, lass andere Menschen an Dich ran, vor allem Deine Tochter. Du gerätst dabei sicher auch mal an Menschen, die Deine Situation nicht verstehen. Aber es werden sicherlich auch andere dabei sein, die Dir doch sowas wie Trost geben können. Dass Du einen riesengroßen Verlust erlebt hast und nun betrauerst, verstehe ich, wirklich. Aber das Leben geht nun mal weiter, so grausam sich das auch anhört. Du kannst nicht dagegen an, tust Dir damit nur noch mehr weh. Sie es mal so: Du hattest 28 schöne Jahre mit der Frau, die Du innigst geliebt hast und sie Dich und ihr habt eine Tochter zusammen. Dafür kann man auch dankbar sein, bei aller Wut auf "Gott", an den ich nebenbei bemerkt, nicht glaube, zumindest nicht in dieser personifizierten Form und in dem Zusammenhang das Wort barmherzig zu gebrauchen, macht mir große Mühe. Dennoch, Deine Frau war und ist Teil Deines Lebens und lebt in Dir und Deiner Tochter weiter. Sie hat Dir ihre Liebe gegeben und davon kannst Du zehren. Kannst zurückblicken auf 28 schöne Jahre. Verzeih, wenn mein Beitrag vielleicht ein bisschen unbeholfen klingt, die Worte vielleicht etwas holperig rüberkommen, ohne Zusammenhang. Für die Traueranzeige meines Vater's haben meine Mum und ich den Spruch gewählt "Leuchtende Tage, weine nicht, weil sie vorüber, lächle, dass sie gewesen!" In diesem Sinne ist mein Beitrag gemeint, ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du diese schwere Zeit gut meisterst und bald hinter Dir lässt und dann gestärkt Dein Leben meisterst. Für Dich und für Euer Mädel. Herzlichst, mit den allerbesten Wünschen Für Dich, Karleen |
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