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  #1  
Alt 10.02.2006, 15:33
nessie nessie ist offline
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Beiträge: 110
Standard AW: Meine Mutter hat krebs

Lieber Thomas,

keiner wird deiner Mutter die Entscheidung abnehmen können. Die Wahrscheinlichkeit, dass sämtliche Metastasen so weit schrumpfen, dass eine OP keine hoch Risiko OP mehr ist, liegt glaub ich unter 50 %. So wie die Metastasen verteilt sind, wird es immer ein großes Risiko sein. Wie hat deine Mutter sich denn informiert ? Weiß sie, wie lange die Chemo maximal durchgeführt werden kann ? Ist ihr bewusst, dass die Chemo ihr Blut langsam zerstört ? Mein Papa hatte sich darüber keine großen Gedanken gemacht. Er glaubte, er könne sein leben lang Chemo bekommen. Seine Ausgangslage war jedoch, dass eine OP aufgrund der Vielzahl der Metastasen nicht in Frage kam.
Ich möchte deiner Mama nicht den Mut nehmen und du sicherlich auch nicht. Ob es nach einer solch schweren OP überhaupt zu einer Heilung kommt und der Krebs nicht woanders ausbricht, wird euch kein Mensch garantieren können. Dennoch ist dies die einzige Möglichkeit auf Heilung.
Es wird euch auch niemand sagen, wie lange die derzeitige Chemo wirkt und die nächste u.s.w. u.s.w.
Letztendlich muss deine Mutter eine sehr schwere Entscheidung treffen. Und vielleicht ist ihr dies auch sehr wohl bewusst. Entweder noch ein bis zwei Jahre Chemo mit der Hoffnung auf Lebensqualität( vielleicht auch länger ), oder eine OP, die sie vielleicht nicht überlebt. Ich wüsste nicht, was mein Papa getan hätte. Ich glaube er hät sich für die OP entschieden, denn die Hoffnung wieder Gesund zu werden, war bei ihm größer. Er wäre glaube ich jedes Risiko eingegangen.
Wir haben meinem Papa auch nicht immer alles erzählt. Aber in dieser Situation, muss deine Mutter alles wissen ( was du dir angeeignet hast ). Damit sie für sich und nur darum geht es, die beste Entscheidung treffen kann.
Ihr seid eine starke Familie und teilt fast alles mit einander. Jetzt müsst ihr euch zusammensetzen und offen reden. Dies Chance, die euch der Prof. gegeben hat, muss besprochen werden.
Ich wünsch euch alles alles Gute und das ihr die richtige Entscheidung trefft. Obwohl ich nicht weiß, was die richtige Entscheidung wäre.

Lieben Gruß

Nessie
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  #2  
Alt 10.02.2006, 16:20
thomas2
Gast
 
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Standard AW: Meine Mutter hat krebs

Hallo Nessie,

wir hatten gestern ein längeres Gespräch und meine Mutter möchte die Op beim jetzigen Risiko auf keinen Fall. Ich habe ihr versucht klar zu machen das nur die Chemo alleine sie nicht heilen kann und sie nicht zu euphorisch über die jetzige Wirkung sein soll, da sich dieses schnell ändern kann. Ich habe meine Mutter nicht sagen können das sie nur mit Chemo wahrscheinlich nur noch 1 bis 2 Jahre leben kann, denn auch sie denkt sie kann die Chemo ewig machen und warten bis irgendwann etwas gegen Krebs erfunden wird. Wir sind bis jetzt damit gut gefahren meine Mutter die vollen Ausmaße ihrer Krankheit scheibchenweise beizubringen, denn sie geht sehr positiv mit ihrer Krankheit und hat noch kein einziges mal geklagt. Die Op ist ja noch nicht vom Tisch, aber zum jetzigen Zeitpunkt mit zuviel Risiko behaftet. Die jetzige Chemo wirkt noch und sie hat danach ja noch die Option mit Oxiliplatin und Erbitux von der ich mir auch sehr viel verspreche. Ausschlaggebend war für uns der Satz den der Prof zu mir gesagt hat: "Wenn es meine Mutter wäre wurde ich nicht zur Op raten und erst mal mit Chemo weitermachen". Er würde operieren denn er will unbedingt helfen, aber mein Vater und ich würde uns das nicht verzeihen wenn wir sie zur Op drängen und dann etwas passiert. Sinn macht es nur wenn sie es selber möchte und beim gestrigen Gespräch denke ich mal hat sie es auch verstanden das es ohne Op keine endgültige Heilung gibt.

Schön das du dich mal wieder meldest

Gruss thomas
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  #3  
Alt 15.02.2006, 15:46
nessie nessie ist offline
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Beiträge: 110
Standard AW: Meine Mutter hat krebs

Hallo Thomas,
ich kann Dich gut verstehen. Deine Mutter hat großes Vertrauen in die jetzige Behandlung und kann mittlerweile damit auch ganz gut umgehen. Ihr jetzt sozusagen die Pistole auf die Brust setzten und ihr ihre Hoffnung nehmen, damit sie sich operieren lässt....keiner kann sagen, ob es richtig wäre. Und keiner kann euch eine Überlebensgarantie geben. Meinem Vater hat man damals gesagt, dass eine OP keine Erfolgsgrantie ist. Erfahrungsgemäß würde der Krebs nach einer OP mit hoher Wahrscheinlichkeit woanders ausbrechen. Inwieweit dies nur der Beruhigung galt, weiß ich natürlich nicht, es hörte sich jedoch logisch an. Die Ärzte sprachen davon, dass Krebszellen sich ja im Blut befinden und sich einen anderen Angriffspunkt suchen würden. Mit dem Krebs in der Leber, hätten sie die Erkrankung zumindest unter Kontrolle. Hast Du mal nachgefragt, wie die Prognose nach einer OP wäre ? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Deine Mutter mit OP wieder ganz gesund werden könnte ?
Genießt einfach die Zeit, in der es Deiner Mutter gut geht und drückt weiter die Daumen, dass die Chemo weiterhin erfolgreich ist.

Lieben Gruß

Nessie
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  #4  
Alt 16.02.2006, 11:47
Benutzerbild von Jelly
Jelly Jelly ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat krebs

Hallo Nessi,

daß Krebszellen sich überall auch langfristig nach einer akuten Phase im Körper ansiedeln können und dort Metastasen wachsen, ist ja das ganz typische und erschreckende des Krankheitsbildes selbst. Mein Doc, der mich an der Leber operiert hat, konnte nicht ausschließen, daß auch von Metastasen aus eine erneute Streuung von Krebszellen in den Körper erfolgen kann, daher kann ich den Doc nicht verstehen, der sagt, man habe den Krebs, solange er in der Leber ist, unter Kontrolle, das ist aus meiner Sicht eine ganz gefährliche Aussage. Das suggeriert ja, daß der Krebs, wenn er in der Leber ist, nirgendwo anders auftreten kann, und das ist eindeutig falsch. Wenn die Krebszellen "Fernmetastasen" in einem anderen Organ z. B. in der die Leber bilden, ist die Weiterverbreitung über die Blutbahnen angelaufen (wie Du ja auch geschildert hast), dann kann der Krebs überall im Körper ausbrechen. Bei mir war das dann die Lunge.

Meine Docs, die mich operiert haben und auch mein Onkologe waren sich einig und dem kann ich gut folgen, was raus ist, kann keinen Schaden mehr anrichten. Natürlich kann dann der Krebs auch dort wieder angreifen, mit der OP vernichtet man ja nicht alle im Blut befindlichen Krebszellen.... Ich hatte mich im Dez 04 an der Lunge operieren lassen und im Februar 05 also nur 3 Mnate später hatte ich 5 neue Metastasen in der Lunge.....

Natürlich muß man abwägen, Risiko der OP, gerade bei nicht guter Konstitution gegen das Risiko, daß die Metastase die Leber schädigt oder ihrerseits weiter streut. Ich habe um mir meine körperliche Konstitution zu bewahren auf lange Chemo-Zyklen bisher verzichtet.

Diese Entscheidung kann aber wirklich nur jeder Patient mit seinem Doc und seiner Familie finden, ich habe auch die rechte Seite der Leber abgegeben müssen, ich war 45 Jahre alt und 7 Wochen nach der Darm-OP, habe aber auch trotz "jugendlichem" Alter mehrere Monate gebraucht, um mich von dem Eingriff zu erholen, diese OP ist kein Pappenstiel.

Hallo Thomas, ich bin an der Uniklinik FFM operiert worden und habe dort gute Erfahrungen gemacht, es hat keine Komplikationen nach der OP gegeben. Wenn aber Deine Mutter so große Angst vor der OP hat, vielleicht zeigst Du ihr mal Beiträge von Betroffenen aus dem Forum, die die OP schon gemacht haben, vielleicht macht ihr das Mut........ Ich habe auch Mut geschöpft durch die in unserem Dorf ansässige "Selbsthilfegruppe Frauen nach Krebs". Vielleicht gibt es solche Gruppen auch in der Nähe Deiner Mutter und vielleicht können die Menschen dort Dich bei der Entscheidungsfindung Deiner Mutter unterstützen ??

Liebe Grüße
Jelly
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  #5  
Alt 16.02.2006, 18:01
nessie nessie ist offline
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Beiträge: 110
Standard AW: Meine Mutter hat krebs

Hallo Jelly,
es ist einfach so, dass wie ich auch schon geschrieben habe, diese Aussage vermutlich nur der Beruhigung galt. Dass eine OP die einzige Möglichkeit auf Heilung ist, wissen wir alle hier. Dass dennoch ein Risiko bleibt wissen wir natürlich auch.
Letztendlich habe ich nur das wiedergegeben, was meinem Papa gesagt wurde und wenn du dieses Thema verfolgt hast, dann wirst du irgendwo diese Aussage zu einem Zeitpunkt finden, wo es meinem Vater noch gut ging und ich ihn noch hatte.
Es stürmt sowohl für einen Angehörigen, als auch für einen Betroffenen viel auf einen ein. Mit allem fertig zu werden, erfordert unglaublich viel Kraft. Ich möchte hier niemanden die Hoffnung nehmen, nur sollte man vielleicht auch Aussagen, die ein Arzt trifft hinterfragen.
Dies hatte ich getan und so schlimm es auch sein mag, der Arzt und auch ein zweiter haben diese Aussage bestätigt. Vermutlich, weil die Leber von Beginn an iroperabel war.
Letztendlich ist jeder Mensch ein Individuum und jeder Körper reagiert anders auf die vorgeschlagenen Therapien.
Ich wünsche mir von Herzen, dass die Mutter von Thomas ihren Kampf gewinnt. Die Chemo anschlägt und sie irgendwann doch noch operiert werden kann.

Lieben Gruß

Nessie
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  #6  
Alt 17.02.2006, 11:53
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Jelly Jelly ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat krebs

Hallo Nessi,

ja, Du hast Recht, jeder Mensch ist ein Individuum, und obwohl wir uns hier in einem Forum für Darmkrebs befinden, ist diese Krankheit bei jedem Menschen anders ausgeprägt und stellt damit jeden Einzelnen und seine Lieben vor eine große Herausforderung. Bisher waren alle meine Metastasen operabel und darüber war und bin ich auch unglaublich froh, denn dann kann man das Übel beseitigen. Ich habe unglaublich große Angst davor, daß mir ein Arzt irgendwann mal sagt, die Metastase, wo auch immer sie dann ist, könne operativ nicht entfernt werden. Das würde mich in große Not stürzen.

Ich wünsche uns alle hier, daß wir Entscheidungsmöglichkeiten haben und daß wir damit auch bewußt umgehen.

Viele Grüße
Jelly
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  #7  
Alt 17.02.2006, 12:39
nessie nessie ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat krebs

Hallo Jelly,
dass wünsch ich Dir von Herzen !
Lieben Gruß
Nessie
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