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#1
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Hallo Sandra,
ich finde es super das du auf das Betriebsjubiläum gegangen bist. Das mit den gemischten Gefühlen kann ich verstehen hätte ich bestimmt auch gehabt. Dein Vater wäre mit Sicherheit stolz auf dich gewesen und hat dir von oben zugesehen. Es tat sicherlich weh über alte Zeiten zu sprechen aber auf der anderen Seite haben dir die Gespräche gezeigt, das sie alle deinen Vater sehr gemocht haben und das ist doch etwas sehr schönes, oder? Die Erinnerung an schöne Momente sind doch das einzige was uns nach dem Verlust eines sehr sehr lieben Menschen bleibt und in dieser Erinnerung leben diese lieben Menschen in uns weiter! Bei mir gibt leider schlechte Nachrichten. Meinem Vater geht es nicht so gut, er ist sehr schwach und müde. Daraufhin ist er heute morgen ins Krankenhaus gefahren weil er dachte das er wieder eine Blutübertragung bräuchte aber die Ärztin sagte das seine Blutwerte in Ordnung seien aber der Körper die Chemo nicht mehr verträgt (obwohl er schon seit 2 Wochen keine mehr bekommen hat). Die Chemo schadet dem Körper jetzt mehr als der Krebs und sie können keine Chemo mehr machen. Diese Nachricht hat uns alle sehr getroffen ![]() Meine Mutter muss morgen zur Kontrolle ihrer Schilddrüse ins Krankenhaus und da habe ich vorgeschlagen das ich zu meinem Vater fahre damit er nicht alleine ist. Meine Mutter meinte ich solle ihn alleine lassen er bräucht auch seine Ruhe und sie wäre gegen Mittag wieder da. Ich kann das aber nicht! Im Mai haben sie ihm ohne Chemo noch 6 Monate gegeben wenn die jetzt die Chemo absetzten hat er doch nicht mehr lange und ich will ihn so oft wie möglich besuchen. Ich glaube ich fahre morgen einfach früh genug los und überrasche ihn ich kann mir nicht vorstellen, das es ihm nicht recht ist und wenn ich störe dann fahre ich nach ner Stunde halt wieder aber dann war ich wenigstens da. Was meinst du mache ich das Richtige? ![]() Ich war heute erstmal in der Apotheke und habe mir ein Homöopathisches Mittel gegen Schlafstörungen und Unruhezuständen gekauft damit ich endlich mal ein wenig runter komme. Die Vorstellung das mein Vater bald nicht mehr da ist, ist für mich unerträglich. Aber das kennst du ja auch ... leider! So, ich werde jetzt mal versuchen zu schlafen bis die Tage Alles Liebe Marion Geändert von sam478 (20.02.2006 um 21:13 Uhr) |
#2
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Hallo Marion!
Sorry, konnte leider nicht eher antworten und nun haben wir ja bereits Vormittag! War heute Morgen mal wieder wegen meines Arms beim Arzt. Morgen wird ein MRT gemacht und dann schauen wir mal warum mein Ellebogen ständig schmerzt. ![]() Dein Vorschlag mit dem Überraschungsbesuch ist eine gute Idee! Wenn du merkst, dass dein Vater etwas Ruhe braucht, dann kannst du ja ganz leise im Wohnzimmer etwas lesen. Mein Vater war immer etwas beruhigter, wenn er wusste, dass noch jemand im Haus ist. Allein schon für den Fall, wenn etwas anstand. Er konnte ja auch nicht mehr alleine laufen und brauchte bei allem Hilfe. Ich hatte immer das Gefühl, dass die tatsächliche Hilflosigkeit der Person selbst nicht so auffällt, wenn immer jemand in der Nähe und somit greifbar ist. Denn wenn man erst mal alleine versuchen muss, etwas hinzubekommen und das klappt einfach nicht, dann fällt dem Betroffen erst mal richtig auf, dass er gewisse Dinge nicht mehr alleine schafft und auf Hilfe angewiesen ist. Außerdem tut es deinem Vater sicherlich gut, wenn er mal etwas Ablenkung hat! Sonst grübelt er noch zuviel rum und wird dann noch depressiv. Wenn mein Papa zuviel gegrübelt hat, hat man ihm das sofort angesehen. Er bekam dann immer so einen seltsamen und leicht glasigen Blick. Ich denke aber, dass dein Vater sich schon äußern wird, wenn er wirklich seine Ruhe haben möchte. Wir waren auch alle sehr geschockt als die Ärzte meinem Vater sagten, dass keine Chemo mehr gemacht wird. Einerseits kommt dann der Gedanke auf, dass für den Betroffenen nichts mehr getan wird, aber andererseits wirkt eine Chemo auch sehr strapazierend auf den Körper und schlaucht diesen noch mehr. Daher wird diese auch nur durchgeführt, wenn der Körper einigermaßen fit und die Werte in Ordnung sind. Von daher macht euch nun nicht fertig! Das muss nun nicht das Ende bedeuten, wenn bei deinem Vater zurzeit keine Chemo durchgeführt wird. Sieh es einfach so, dass ihm nun die Möglichkeit gegeben wird, wieder ein paar Kräfte zu sammeln und sich zu erholen. Halt dich nicht so an die Prognosen der Ärzte fest! Bei meinem Vater trafen sie in keiner Weise zu. Kein Arzt kann wirklich 100%ig vorhersagen, wie lange ein Patient noch hat. Das ist auch sehr von den Komplikationen abhängig. Aber darauf möchte ich nun nicht näher eingehen. Für meinen Vater hat die soziale Station des Krankenhauses auch einen Antrag auf Pflegeversicherung gestellt. Nach etwas hin und her wurde er dann schließlich in Pflegestufe 2 eingestuft, wobei die Pflege von uns wahrgenommen wurde. Einmal die Woche kam der Hausarzt vorbei und hat nach dem Rechten geschaut! Ca. 6 Wochen nach seinem Tod kam vom Versorgungsamt sein Schwerbehindertenausweis mit 100%. Das war natürlich nicht so schön. Ich hatte mir auch homöopathische Mittel und Baldrian besorgt. Hatte allerdings nicht das Gefühl, dass sie großartig was gebracht haben. ![]() Ich drücke ganz fest die Daumen, dass dein Papa sich schnell wieder etwas berappelt. Bin in Gedanken bei dir! ![]() Liebe Grüße Sandra ![]() |
#3
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Hallo Sandra,
meinem Vater hat sich riesig gefreut das wir gekommen sind. Also war es die richtige Entscheidung. Es geht ihm aber immer schlechter er behält kein essen mehr drinn und sein Bauch wird auch immer dicker. Ich bin gestern mit einem sehr unguten Gefühl nach Hause gefahren. Ich kann gerade nicht mehr schreiben .... sorry ... melde mich die Tage nochmal ![]() Alles Liebe Marion |
#4
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Hallo Marion!
Ich hoffe, dass sich dein ungutes Gefühl nicht bestätigt. Dass der Bauch bei deinem Vater immer dicker wird, wird daran liegen, dass sich dort wieder vermehrt Wasser gesammelt hat. Das drückt natürlich dann auch gegen die inneren Organe, so dass die Nahrungsaufnahme sich dann ebenfalls problematisch gestaltet. Wenn dein Vater zum Wasserpunktieren wieder ins Krankenhaus muss, dann bekommt er bestimmt auch einen Tropf mit sämtlichen wichtigen Enzymen, Eiweiße, Vitaminen etc. Wenn nicht, dann fragt mal danach! Wir haben dazu immer Tetra-Kraft-Pack gesagt ![]() ![]() Mensch Marion, ich drücke euch ganz doll die Daumen, dass dein Papa wieder schnell auf die Beine kommt! Fühle dich ganz doll gedrückt! Liebe Grüße Sandra ![]() |
#5
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Hallo Sandra,
vielen Dank für die lieben Worte. Mein Gefühl hat mich nicht getäuscht, er ist heute ins Krankehaus gekommen. Dort wollen sie wieder punktieren, einen Tropf zum Aufbau geben und evtl. auch nochmal eine Blutübertragung geben. Er bekommt übrigens auch einen Tropf mit sämtlichen wichtigen Enzymen, Eiweiße, Vitaminen etc. Die Ärztin hat dann ein 4 Augen gespräch mit meiner Mutter gehabt, wo sie ihr gesagt hat das es sehr sehr schlecht um meinen Vater steht, sie uns bescheid sagen soll wie ernst die Lage ist. Er kann kaum mehr aufstehen und man kann zusehen wie der Körper von Tag zu Tag schwächer wird. Mein Mann und ich sollen morgen dann das kleine Wohnzimmer soweit ausräumen, das ein Krankenbett darin stehen kann und meine Mutter hat sich dann heute auch ein Einzelbett gekauft, damit er nicht unten alleine schlafen muss. Nach oben ins Schlafzimmer schafft er es leider nicht mehr. Man ist so hilflos! Der Freund meines Vaters den meine Mutter heute angerufen hat um ihn zu erzählen das mein Vater ins Krankenhaus gekommen ist hat ihr dann erzählt das mein Vater ihm schon letzte Woche gesagt hätte das seine Tage gezählt wären .... meine Mutter sagt er habe beim erzählen bitterlich geweint ..... es ist sein bester Freund! Als ich am Dienstag da war hat mein Vater meine Schwester (15 Jahre älter als ich) und mich nach oben ins Schlafzimmer gerufen und hat uns beiden dann ein kleines Geschenk gegeben und gesagt das wir ja kein richtiges Andenken an ihn hätten und das wollte er nicht ![]() ![]() Wir werden die Tage die uns noch mit ihm bleiben ganz doll genießen und ich möchte nur eines und das ist das er nicht noch mehr Leiden muss. Das könnte ich nicht ertragen. Drücke dich ganz doll Marion |
#6
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Liebe Marion,
dein Beitrag hat mich richtig mitgenommen. ![]() Es tut mir sehr leid, dass es deinem Vater zurzeit so schlecht geht. Das, was euch nun bevor steht, kenne ich nur all zu gut. Wir haben auch das Wohnzimmer meiner Eltern etwas umräumen müssen, damit das Pflegebett, der Nachtstuhl, Nachttischchen und ein Besuchertisch samt Stühle schön hinpassten. Wir haben meinem Vater auch ein schnurloses Telefon und sogar eine kleine Glocke hingestellt, damit er sich immer leicht bemerkbar machen konnte. Wie gut, dass du deinem Vater das Baby-Phone besorgt hast. Ihr könnt aber dennoch froh sein, dass es ihm bisher noch so lange gut ging und er sich alleine bewegen konnte. Mein Vater hatte sich von der OP nie richtig erholt und war seit dem sehr schlapp auf den Beinen. Anfangs hatte er noch den Weg ins Schlafzimmer ins 1. Obergeschoss geschafft, aber das ging nur 2 bis 3 Wochen mehr oder weniger gut, dann haben wir das Erdgeschoss umgestaltet. Ich weiß noch als ich und meine Mutter ihn aus dem Krankenhaus (nach 7 Wochen Aufenthalt) abgeholt hatten. Er war total aufgeregt und hat sich riesig auf sein Zuhause gefreut. Er meinte, dass er noch nie so lange von Zuhause weg war. Das war richtig ergreifend und bei uns sind hier und da ein paar Tränchen geflossen. Aber nicht weil wir traurig waren, sondern weil wir glücklich waren ihn endlich mal wieder mit nach Hause nehmen zu dürfen. Zu dem Zeitpunkt dachten wir ja auch noch, dass er nun erst mal ein bisschen Ruhe vor dem Krankenhaus hat. Aber leider war dem ja nicht so. Er war kaum mal länger als eine Woche zu Hause, da stand immer etwas an, warum wir ihn wieder einliefern mussten. Sei es wegen einer Chemo, aufgegangener Bauchnähte, Wasseransammlung im Bauch- und Lungenbereich, umfangreiche Untersuchungen etc. Aber immer wieder fanden wir in all dem Leid etwas Positives, was uns wieder etwas „fröhlicher“ stimmte. Ich weiß, das ist irgendwie etwas schizophren, aber ich glaube so etwas nennt man auch sich an einem Strohhalm festklammern! Liebe Marion, ihr müsst nun sehr stark sein, ich weiß was euch nun bevorsteht. Es zerreißt einem das Herz, aber glaube mir, nicht nur euch! Es ist nicht nur für euch ein schwerer Abschied, sondern auch für deinen Vater. ![]() ![]() Ich werde nie diesen ergreifenden Augenblick im Krankenhaus vergessen, als ich an mein Vaters Bett saß. Er schaute mich an, rang sichtlich um Fassung, seufzte laut und nahm ganz fest meine Hand und sprach mit einer ganz traurigen und verzweifelten Stimme: „Sandra, ich will doch noch gar nicht sterben. Ich möchte noch so viele Sachen mit euch erleben. Ich bin doch noch jung!“ Ich konnte nicht wirklich etwas Passendes darauf sagen. Ich flüsterte nur, dass wir alle nicht wollen , dass er geht und das wir das ganze Geschehen auch nicht begreifen können. Ich glaube, dass die betroffene Person es spürt, wenn es zu Ende geht. Mein Vater hatte es auch gespürt und es seinem besten Freund „verraten“. Und als die beiden sich zum letzten Mal gesehen hatten, wussten beide, dass es DAS LETZTE MAL sein würde. Sie hatten in diesen Stunden sich alles gesagt, was noch zu sagen war. Haben zusammen gebetet, obwohl mein Vater gar nicht so religiös war. Und letztlich haben sie sich unter Tränen voneinander verabschiedet, da sie beide wussten, dass es das letzte Mal sein wird. Im Nachhinein ist es echt erschreckend, aber andererseits konnten wir uns so noch alle von ihm verabschieden. Wenn ich daran denke, dass andere plötzlich aufgrund eines Unfalles, Herzversagens oder Schlaganfalls von uns gehen, so ist der andere Weg vielleicht doch besser!? Aber ich weiß es nicht wirklich! Egal wie es letzten Endes passiert, es ist so oder so sehr schwer diesen Verlust zu verarbeiten. Ich hoffe, dass euch noch ganz viel Zeit bis dahin bleibt; ihr noch viele schöne Momente zusammen erleben werdet und sich das Leiden bei deinem Vater in Grenzen hält! Liebe Marion ich drücke dich ganz fest ![]() Viele liebe und mitfühlende Grüße Sandra ![]() |
#7
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Hallo Sandra,
wir sind auch viel am beten obwohl wir gar nicht so religiös sind aber irgendwie hilft es einem. Das Zimmer haben wir jetzt schön hergerichtet so das mein Vater und meine Mutter sich dort auch wohlfühlen. Ich war nur entsetzt als ich im Krankenhaus erfuhr das mein Vater von Donnerstag bis Samstag nachmittag dalag und sie nichts mit ihm gemacht haben. Dann bin ich erstmal zur Schwester und hab gefragt was los sei und warum mein Vater nicht wenigstens einen Tropf bekommen hat was ihm schon am Donnerstag verspochen wurde. Da meinte die Ärztin sie hätte Notdienst und die Ärztin die normalerweise Dienst hätte wäre wegen eines Sterbefalls in der Familie nicht im Dienst. Kann ich ja alles nachvollziehen habe ich gesagt aber was ich nicht nachvollziehen kann ist das sie trotz Notdienst nicht 5 m vom Schwesternzimmer in das Zimmer meines Vaters gehen kann um ihn kurz am Tropf anzuschließen oder es ihm wenigsten zu verordnen. Er hat schließlich nen Port und der war auch schon gestochen somit mußte man den Tropf nur noch anstöpseln. Ich hab die Ärztin dann auch auf dieses "Tetra-Kraft-Pack" angesprochen und da meinte sie so nebenher das er das noch nie bekommen hätte. Aufgund meiner Nachfrage und deines guten Tipps hat er es dann endlich bekommen. Vielen Dank für den Tipp! Jetzt ist er wenigstens nicht mehr so blaß und kann sich wenigsten ab und zu mal im Bett aufrichten dazu hatte er vorher keine Kraft. Heute haben sie ihm wieder 13 l Wasser punktiert! ![]() Er soll jetzt jede Woche punktiert werden. Morgen wollen sie nochmal ne Magenspiegelung machen und einen Stan im Magen setzten damit er künstlich ernährt werden kann. Mein Vater möchte das aber nicht, da er einen Port hat und er auch darüber künstlich ernährt werden kann. Ich darf gar nicht darüber nachdenken und vergesse zurzeit die einfachsten Sachen, suche wie ne Verrückte nach meinen Schlüsseln usw. Morgen hat mein Mann ein Vorstellungsgespräch drücke mal ganz fest die Daumen das das klappt dann haben wir eine Sorge weniger. Wir müßten dann zwar umziehen aber besser als ab dem 01.04. Arbeitslos. Werde jetzt mal schlafen gehen, denn morgen wird ein anstrengender Tag. Drücke dich ganz doll Marion |
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