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#1
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Hallo an Alle,
ich möchte mich zu der Thematik "soll man dem Patienten die ganze Tragweite sagen, oder nicht" äußern. Ich denke, der Patient weiß am Besten, wie es um ihn steht, ob ihr es ihnen nun sagt, oder nicht. Jeder kennt seinen Körper doch ganz genau. Wir haben unserem Vater auch nicht immer alles gesagt, was uns die Ärzte mitgeteilt haben. Aber wir haben gespürt, dass er genau wusste, wie es um ihn steht. Alles Liebe und Gute für euch. Viele Grüße Maruschka |
#2
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Liebe Peggy,
ich kann dich gut verstehen. Vor 10 Jahren habe ich genau das selbe durch gemacht wie du heute. Nur damals war ich noch sehr Jung und habe das ganze kaum verstanden. Dafür setzte ich mich heute mehr damit auseinander, da ich vor kurzen auch an Krebs erkrankt bin. Mein Vater hatte auch einen Gehirntumor, Lungenkrebs, Hodenkrebs.... usw. Mein Vater lag dann nur noch im Krankenhaus und ist auch da gestorben. Die Ärzte sagten damals: "man müsse sich das so vorstellen wie in einem großen Haus, ganz langsam gehen die Lichter aus, stück für stück". Und dann war er friedlich eingeschlafen. Ich denke du solltest deinen Vater die letzten paar std., die er noch SCHMERZFREI erleben darf, leben lassen. Unternimm noch viel mit ihm und zeige ihn das es Menschen gibt die für einen da sind. Dann wird es bestimmt auch dir besser gehen. Du musst deinen Vater nicht anlügen, ich denke er wird sich schon damit ausseinander gesetzt haben auch wenn er es nicht zu verstehen gibt. Ich hoffe nur für dich und vorallem deinen Vater alles alles gute und liebe.... LG Claudia |
#3
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Ich danke euch allen sehr für eure hilfreichen Antworten. Bin zwar immer noch unschlüssig, was ich tun soll, aber ich bin ganz froh zu wissen, daß es mir nicht allein so geht.
Ich habe mittlerweile aber auch das Gefühl, daß mein Vater weiß, wie es um ihn steht. Nicht umsonst gibt ein Mensch seine Wohnung (absolute Traumwohnung) einfach so auf, wenn er Hoffnung hat, daß alles in ein paar Monaten "wieder gut" ist. Seine Aktivitäten in Bezug auf das Auflösen von Verträgen, Versicherungen etc. geben mir doch zu denken. Heute hab ich das Gefühl, daß mein Vater uns den Abschied "erleichtern" will, uns vor größeren Schwierigkeiten bewahren will. Es ist, als wolle er alles noch zu Lebzeiten "zurückfahren", damit wir mit diesen Dingen hinterher nicht mehr belastet werden. Dafür liebe ich meinen Vater! Ich kann gar nicht ausdrücken, wie sehr mich das einerseits traurig macht - andererseits aber auch so stolz. Er war nie der Kämpfer in seinem Leben, hat sich häufig aus Streitereien rausgehalten, immer nachgegeben. Er war...nein er IST ein Mensch, der zu gut ist für diese Welt, wie man immer so schön sagt. Es trifft auf keinen Menschen so zu, wie auf ihn. Aufgrund seiner Weichheit und Nachgiebigkeit empfand ich ihn manchmal als schwachen Menschen. Aber den letzten Kampf... den kämpft er vorbildlich. Das wandelt irgendwie in mir das Bild, das ich bislang von ihm hatte. Bitte versteht mich nicht falsch - ich hab meinen Papa immer geliebt, aber er war nie der "Vater", der uns Sicherheit und Stärke vermittelt hat. Er war einfach nur ein guter, lieber Mensch. Mir gibt das jetzt alles so zu denken... ich werde wohl nächste Woche wieder zu ihm fahren und evtl. vor Ort entscheiden, ob wir drüber sprechen. Ich möchte einfach nicht mit dem Gefühl nach Hause fahren, daß er "es nun weiß", aber ich in dieser Situation nicht bei ihm bin. Er hat seine Lebensgefährtin, aber irgendwie muß ich doch auch da sein. Andererseits bin ich froh, die örtliche Distanz zu haben. Ich hab dadurch die Möglichkeit, auch mal "abzuschalten" und einen klaren Kopf zu kriegen, um nicht vollständig zu verzweifeln. Ich bewundere all diejenigen, die das schaffen, ihre kranken Eltern oder Geschwister, Freunde etc. vor Ort zu pflegen. Ich weiß nicht, ob ich so stark wäre... Ich bin - auch während ich dies hier schreibe - immer wieder hin und her gerissen. Ich würde ihm gerne sagen, daß er sich keine Sorgen machen muß. Ich bin erwachsen und komme alleine sehr gut zurecht. Und ich würd ihm so gerne die Angst vorm Sterben nehmen, weil ich weiß, daß es "danach" nicht zuende ist, sondern ganz viel Liebe auf ihn wartet... Ich werde euch wieder schreiben. Vielen dank nochmal für eure Antworten. Ich wünsch euch ebenfalls ganz viel Kraft!! Peggy |
#4
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Hallo Peggy,
ich habe heute in deinem Thema gelesen und ich glaube, du hast dir die Antwort schon selbst gegeben. Die Aktivitäten deines Vaters sind wirklich ein Hinweis darauf, dass er sich mit dem Unausweichlichen beschäftigt. Ich denke, du hast recht mit deiner Vermutung, dass er euch nicht belasten will. Vielleicht solltest du akzeptieren, dass er im Moment nicht darüber reden mag. Vielleicht macht er es, um euch nicht zu ängstigen, vielleicht fehlen ihm die Worte. Mein Mann ist ebenfalls an einem Hirntumor erkrankt und hat eine schlechte Prognose. Auch ich war ständig im Zweifel, ob ich es ihm sagen soll oder nicht. Ich brachte es nicht übers Herz und so schwieg ich. Ich glaube, das war richtig. Sein Zustand ist im Moment den Umständen entsprechend sehr gut und ich denke, dass die Hoffnung das Wichtigste ist. Niemand kann genau sagen wann jemand stirbt. Inzwischen weiß er was los ist und er verdrängt es. Jeder sucht sich seinen Weg. Wenn du ihm sagen willst, dass er ein guter Vater ist und dass du ihn liebst, dann tu es ohne Hintergedanken. Er wird dich sicherlich verstehen. Und wenn er es will, dann wird er auch mit dir über den Tod reden. Wenn jemand den man liebt, so schwer erkrankt ist, denkt man ständig an den nahenden Tod. Dabei vergisst man sehr schnell, dass man selbst (vielleicht durch einen Unfall) den nächsten Tag nicht mehr erlebt. Was ich sagen möchte ist, lebe im hier und jetzt. Nutze jede Gelegenheit deinen Vater zu sprechen und ihm auch zu sagen, wie du ihn liebst. Sage ihm, dass du immer für ihn da bist. Das hilft dir und deinem Vater. Ich wünsche dir viel Kraft und Zuversicht. Liebe Grüße Benita |
#5
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Es ist inzwischen sehr viel passiert. Mein Vater weiß "es" jetzt. Er hat es auf eine sehr unschöne weise erfahren müssen, aber das ist jetzt auch nicht mehr wichtig.
Ich habe beschlossen, ihn zu mir nach Hause zu holen. Ich ertrage es nicht, daß ich 500 km weit weg wohne und nicht bei ihm sein kann, wenn es ihm schlecht geht. Er ist sehr glücklich darüber, daß er zu mir kommen kann. Wir werden die letzten Monate gemeinsam hier verbringen. Wir werden endlich die Gelegenheit haben, über alles zu sprechen. Er wird seinen Kater wieder in die Arme schließen können, den er so vermißt. Ich werd für ihn kochen, ich werd mit ihm spazieren gehen, ich werde alles für ihn tun. Und ich werde bei ihm sein, wenn er ins Licht geht. Das macht uns beide sehr sehr glücklich... Ich weiß, daß es unglaublich schwer wird, aber ich kann nicht anders. Ich bin es meinem Vater schuldig. Ich muß jetzt aber ganz dringend einen Arzt finden, der meinen Vater gut versorgen kann. Deshalb meine Frage an euch - kann mir jemand einen Internisten/Onkologen in Wiesbaden empfehlen, der vorallem im Bereich der Palliativ-Behandlung Erfahrung hat und der auch Kassenpatienten mit Hausbesuchen betreut? Ich wohne erst seit einem Jahr hier und bin selbst noch nicht krank gewesen - habe also auch keinen Hausarzt. Vielleicht wohnt ja jemand von den Forenmitgliedern auch in Wiesbaden und kann mir da helfen? Ich danke euch schon mal ganz dolle im Voraus! Peggy ![]() |
#6
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Hallo Peggy,
ich kann dir aus eigener Erfahrung mit meinem Lebensgefährten (Brochialca mit Hirnmetas) hier in Wiesbaden die HSK empfehlen. Wenn du denn Link unter anklickst, kommst du auf die Seite von Palliaktiv, dem Förderverein für Palliativmedizin in den HSK (Horst-Schmidt-Kliniken) und dort weiter auf die Seiten der neu eingerichteten Palliativstation. Der leitende Arzt B.O. Maier ist spezialisiert auf dem Gebiet der Palliativmedizin und wir hatten mit ihm während der Krankheit meines Partners einen tollen Arzt, den ich nur jedem wünschen kann. Ruf ihn an, er kann dir sicher auch ambulante Onkologen benennen, die Hausbetreuung übernehmen. Es gibt in Weisbaden ja mittlerweile ein sehr gut ausgebautes Ärztenetz. Desweiteren gibt es in Wiesbaden noch Auxillium und Advena, zwei Hospizdienste, die dich auch gut unterstützen könnten, wenn dein Vater häusliche Pflege benötigt. Die HSK hat zudem noch einen sehr guten psycho-onkologischen Dienst, der jederzeit zu Gesprächen zur Verfügung steht. Aber wie bereits erwähnt, versuch einen Termin mit Doc Maier zu machen. Er kennt sich bestens aus. Ich finde die Entscheidung, deinen Vater zu dir zu holen, sehr gut. Nutze die Zeit mit ihm. Ich wünsche dir mit deinem Vater noch eine schöne, intensive Zeit zusammen. Lieben Gruss Gaby Falls du Fragen hast oder Hilfe benötigst, melde dich gerne auch per Mail bei mir gabybergmann@hotmail.com... und bestelle bitte Doc Maier einen schönen Gruss von mir.
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Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden. www.palliaktiv.de |
#7
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Hallo Gaby,
vielen vielen Dank!! Damit komm ich schon ein großes Stück weiter!! Lieben Gruß Peggy |
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