![]() |
![]() |
|
#1
|
|||
|
|||
![]()
Lieber Rudolf
Lieber Uli Ich danke euch ganz herzlich für eure schnellen Antworten. Rudolf: dass das Alter meines Vater ein Vorteil ist, habe ich mir auch schon gedacht, da ja der Krebs eben nicht mehr schnell wächst. Und dennoch: er wächst und er kann ja auch Metastasen bilden. Was ich einfach nicht verstehen kann, ist, dass man GAR NICHTS macht, auch keine Chemo, keine Bestrahlung, keine Medikamente. Und der Hausarzt sagte ihm, das kann noch Jahre gehen, ja es kann, aber wenn nicht? Er sagte ihm auch, dass eine OP schon möglich wäre, wenn er darauf bestehen würde, aber gerade da weigert sich mein Vater. Mein Mann und ich haben ihm auch gesagt, er solle eine Zweitmeinung einholen in Bern im Inselspital. Aber das will er auch nicht wirklich. Das schlimmste für meinen Vater wäre, wenn er in die Geriatrie müsste. Ich habe mir nun überlegt, ob ich einfach mit seinem Hausarzt (der auch mein Hausarzt ist) einen Termin abmache und mit ihm über die Sache reden. Der muss doch sagen können, ob sich schon Metastasen gebildet haben, und wie gross der Tumor ist oder? Oder unterliegt das auch dem Arztgeheimnis, weil ich "nur" die Tochter bin und nicht die Ehefrau? Uli: das mit deiner Oma ist ja wunderbar! Also geht es eben doch , zu operieren! Vielleicht ist das bei euch in D anders, wir wohnen in der Schweiz. Aber auch hier gäbe es sicher Spezialisten dafür. Nur, wie bringen wir meinen Vater dazu, zuzustimmen? Eigentlich ist es ja seine Entscheidung. Aber ich habe den Verdacht, dass er es einfach verdrängt und er sagt ja auch, das könne ja auch eine Fehldiagnose sein. Ich glaube, daran hängt er sich viel zu sehr. Diese Wahrscheinlichkeit ist ja unglaublich klein. Jedenfalls nochmal vielen Dank fürs "Zuhören". Liebe Grüsse Christine |
#2
|
|||
|
|||
![]()
Hallo Christine,
erstmal möchte ich Dir sagen, wie leid es mir tut, dass dein Vater an dieser doch recht heimtückischen Art von Krebs erkrankt ist. Bei meiner Schwiegermutter wurde Anfang März 06 ebenfalls ein Nierenzellkarzinom diagnostiziert. Damals bekamen wir auch keine vernünftigen Auskünfte, weder von meiner Schwiegermutter, die vermutlich auch nicht mehr wußte, noch von dem gehandelnden Arzt. Dieser unterliegt ja der Schweigepflicht und daran hat er sich auch strickt gehalten. Auch als man plötzlich den Rücken operieren mußte, hat uns keiner aufgeklärt. Erst ein eigentlich nicht involvierter Assistenzarzt hat uns, auf dem Flur wohlgemerkt, aufgeklärt was wirklich sache war. Die Niere war inoberabel, da sich im ganzen Körper bereits Metastasen gebildet hatten. Wir haben uns daraufhin einen Termin beim zuständigen Prof. gemacht und der hat uns dann, unter dem Mantel der Verschwiegenheit, über das Krankheitsbild von meiner Schwiegermutter aufgeklärt. Wo und wieviele Metastasen im Körper sind und was noch alles auf uns zukommt in nächster Zeit. Alles in allem wurde nur noch der Kopf bestrahlt, um die Hirnmetastasen einzudemmen, was nicht funktionierte und der vorsorglich der Rücken. Dies hat aber auch nicht viel gebracht, denn am 10.08.06 ist meine Schwiegermutter verstorben. Also fragt immer gezielt beim behandelnden Arzt nach, die meisten geben auch Auskunft. Denn nur wenn man weis worauf man sich vorbereiten soll, kann man das auch tun.
__________________
Liebe Grüße Petra Du hast gesorgt, Du hast geschafft, bis Dir die Krankheit nahm die Kraft. Wie schmerzlich wars vor Dir zu stehen, dem Leid so hilflos zuzusehen. Das Schicksal setzte hart Dir zu, nun bist Du gegangen zur ewigen Ruh. Erlöst bist Du von allen Schmerzen, doch lebst Du weiter in unseren Herzen (Dieses Gedicht hab ich hier gelesen und fand es so passend!)
|
#3
|
|||
|
|||
![]()
Hallo Christine,
ich möchte von vornherein darum bitten meinen Beitrag nicht falsch oder sogar irgendwie menschenverachtend zu verstehen, aber ich gehöre trotz (oder gerade deshalb) meiner Erfahrungen zu den "Realisten". Krebs ist immer eine schlimme Diagnose, egal wen es trifft und wann es einen trifft, denn unter Umständen wird man dazu gezwungen sich ernsthaft mit dem Tot auseinander zu setzen. Als mein Opa mit 79 an Krebs starb, war es für mich eine ebenso große Katastrophe (bin bei ihm aufgewachsen) wie der Tag, an dem meine Mutter mit 51 Jahren an Krebs verstorben ist. Ich selbst bin mit gerade mal 35 Jahren dieses Jahr an Nierenkrebs erkrankt. Doch ehrlich gesagt, betrachte ich den Krebs meiner Mutter und meinen Krebs als Krankheit. Eine Krankheit, die einem vielleicht das Leben kostet und um dieses sollte man ja kämpfen. Jedenfalls wenn es viel zu früh zu enden scheint. Aber was ist mit meinem Opa bzw. mit Deinem Vater? Ist Krebs ab einem bestimmten Alter überhaupt noch eine Krankheit, die es unter allen umständen zu heilen gilt? Oder ist es im Endeffekt "eine" schlimme Art aus dem Leben zu scheiden wie tausende andere Krankheiten, die es noch gibt, auch? Noch vor vier Generationen wäre dieses Lebensalter (80) unerreichbar gewesen. Die Menschen sind viel früher gestorben, man wusste nicht mal an was. Und evtl. nichts zu unternehmen ist für die betroffenen Menschen oft ein leichterer Weg, nur für die Angehörigen ist es kaum zu verkraften. Mich hätte es eher verwundert, wenn die Ärzte sofort eine Maßnahme ergriffen hätten. Eine OP in dieser Größenordnung steckt man nicht so einfach weg. Ich habe jetzt einige ältere Menschen im Krankenhaus erlebt und es ist unglaublich erschreckend wie schnell sie abbauen und eher kränker als gesünder werden. Von Tag zu Tag. Wenn es dann eines Tages heißen würde "wir können nichts mehr tun", würdest Du das dann einfach hinnehmen und akzeptieren? Niemals! Es ist ja Dein Vater! Brutal ausgedrückt: Ab welchem Alter mit welcher Krankheit darf Dein Vater sterben? Verzeih mir, meine Härte! Statistiken sagen, dass gerade mal ca. 4% aller Menschen friedlich einschlafen und nicht an einer nachweißbaren Krankheit sterben. Als es bei meiner Mutter hieß "wir werden nichts mehr unternehmen", wäre ich dem behandelten Arzt fast an die Gurgel gesprungen. Wären meine Geschwister nicht dabei gewesen hätte ich ihm ernsthaft eine rein gehauen. Aber heute weiß ich, dass er Recht hatte und dass es das Beste war. 6 Stunden nach dieser Aussage war sie tod. Ich hoffe du verstehst mich richtig, auch wenn ich nicht zu den Menschen im Forum gehöre, die nur Mut machen. Dir, Deiner Familie und Deinem Vater alles Gute und viel Glück. Gruß Martin Geändert von lebensfroh (06.09.2006 um 08:47 Uhr) |
#4
|
|||
|
|||
![]()
Hallo Christine!
Ich als fertig ausgebildete Krankenschwester in ca drei Wochen wollte dir auf den Weg mitgeben, dass der Arzt verpflichtet ist, deinem Vater alle seine Diagnosen mitzuteilen, falls er diese hören möchte. Das hat hier nichts mehr mit Schweigepflicht zu tun. Dir dürfte der Arzt keine Auskunft geben, auch wenn ihr verwandt seid, solange dein Vater dabei nicht zustimmt, aber sofern er dies will hat er das Recht in alle Krankheitsunterlagen Einblick zu bekommen und, dass sein Arzt ihn ausreichend aufklärt. Alles Gute für euch. Gruß Claudy |
#5
|
|||
|
|||
![]()
Hallo Christine,
bitte erst mal verifizieren, ob die Metastasen wachsen, falls ja sollte dein Vater am besten eine sehr niedrig dosierten Immuntherapie mit Proleukin beginnen, aber sehr niedrig dosiert über einen längeren Zeitraum. Ideal wäre eine Inhalationstherapie, aber die wir nicht bezahlt, da nicht zugelassen. Sutent und Nexavar sind rein palliativ ausgerichtet und erst nach Versagen einer Immuntherapie indiziert, sonst nimmt sich dein Vater gleich mit der ersten Fehlentscheidung die besten Optionen. Bitte nur eine low dose Therapie, sonst leidet die Lebensqualität Viele Grüße Manfred |
![]() |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|