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  #1  
Alt 02.12.2006, 00:39
Benutzerbild von marjana
marjana marjana ist offline
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Registriert seit: 10.07.2006
Ort: Frankreich
Beiträge: 83
Standard AW: Hilfe, ich bin allein

Hallo Ihr Lieben alle,

Es ist schön zu spüren, wenn einem so viel Mitgefühl entgegengebracht wird. (vieles ist ja über private Mitteilungen gelaufen)

Und das Wunder ist geschehen:
morgen macht sich ein Schutzengel auf die Reise zu mir.

Ich bin schon sehr aufgeregt vor Freude, aber fast auch ein wenig bang, beinahe etwas erschrocken über meinen Mut, diesen Hilferuf ins Netz zu setzen und erstaunt, daß es tatsächlich geklappt hat. Wie wird sie sein, meine Engelin ? Nun, sie kann nur wunderbar sein !
Ich glaube gerne, daß es noch viele gegeben hätte, die gekommen wären, hätten es ihre Umstände erlaubt. Es gibt so viele liebe Menschen auf dieser Erde, nur es braucht auch das Glück oder manchmal so einen Verzweiflungsakt, um ihnen zu begegnen. Danke dem Krebskompass !

Ein wenig verwundert war ich über die Ratschläge doch nach Deutschland zurückzukehren, obwohl ich zu dem Punkt ja zumindest ansatzweise einiges geschrieben habe.

Es ist leider keine gangbare Lösung - vielleicht wenn ich dereinst ins Hospiz muß. Bis dahin habe ich hoffentlich noch etwas Zeit. Sicher, ich bin hier oft unzufrieden ob der Abgeschiedenheit und Ausgegrenztheit. Aber auch in Deutschland würde mich meine Krankheit von vielem ausgrenzen. Und wohin auch ? Der erste Augenschein trügt manchmal. Für manche von Euch mag es so klar erscheinen, eine Deutsche sollte nach Deutschland zu ihrer Familie. Wo ist das für mich ? Meine Familie, meine Freunde sind auch dort sehr weit verstreut. Vom hohen Norden bis in den Süden von Österreich. Wo also ist das „zu meiner Familie“?

Einen Unterschlupf suchen und finden, den ich bezahlen könnte, wo ich doch hier einen habe, den ich nicht bezahlen muß ? Das kostet viel Zeit, Kraft und Geld. Meine Zeit, meine geringe Kraft mit einem Umzug belasten ? Wieder so viel wegschmeißen, wie ich es schon bei Herzug tun mußte. Auch ein Umzug würde meine Finanzen, von denen ich nicht grade üppig habe, sehr belasten. Ich wäre nicht glücklicher oder vor Krisen gefeiter, wenn ich irgendwo eine winzige Wohnung fände, mein Atelier aufgeben müsste, das die letzte Hoffnung ist, vielleicht wenigstens noch schmalspurmäßig von Zeit zu Zeit meinem Beruf, der meine Berufung ist, nachzugehen ! Das Gegenteil wäre der Fall ! Es gibt noch eine Reihe von anderen pragmatischen Gründen, die gegen einen derzeitigen Standortwechsel sprächen. Ich habe zum Beispiel jetzt eine Klinik, einen Spezialisten, wo ich mich medizinisch gut versorgt fühle, wenngleich es dort einer Fabrik gleicht.

Manchmal bin ich einfach schon deshalb mit meinem Standort unzufrieden, weil ich nach dem Tod meines Mannes, nach der unmittelbar folgenden harten Diagnose nicht wirklich frei entscheiden konnte. Und wenn ich gesund wäre, hätte ich längst auch hier wieder viele Freunde.

Vielleicht ist es jetzt klarer, warum es kein gangbarer, mich zufriedener machender Weg wäre.

Es gibt halt oft im Leben Entscheidungen, die man treffen muß, auch wenn man sie nicht treffen möchte.

Ich habe mir nicht ausgesucht, daß mein Mann nach nicht mal 5jähriger Ehe gestorben ist und muß doch mit den Folgen leben. Ich habe mir auch meine Krankheit nicht ausgesucht, aber ich muß nun Entscheidungen treffen, mein Leben umkrempeln, wenn ich noch ein wenig weiterleben möchte. Und so kommen halt schon mal Krisen, zumal, wenn man viel allein ist. Auch in Deutschland fände ich nicht plötzlich einen liebevollen Partner, der mich in den Arm nimmt, wenn ich traurig bin, der sich meine Wut anhört über eine blöde Schwester in der Klinik oder oder oder.

Aber jetzt kommt erst einmal ein Engel, der mich eine Weile an die Hand nimmt, mich aus meinem Trübsal rauszieht und mir hilft, meine Kraft wiederzufinden.

Ich danke Euch allen.
Und ich wünsche Euch allen viele Schutzengel.

Alles Liebe

Marjana
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  #2  
Alt 02.12.2006, 09:03
Kaschu Kaschu ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 24.09.2006
Beiträge: 192
Standard AW: Hilfe, ich bin allein

Liebe Marjana.

Ich freue mich sehr für Dich, denn dein Schicksal hat mich sehr berührt. Ich wünsche Dir und deinem Schutzengel eine schöne, besinnliche Zeit.
Ich glaube, jeder versteht jetzt Deine gründe, in Frankreich zu bleiben, besser:

Liebe Grüße
Katja
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