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  #1  
Alt 02.02.2007, 13:42
Liz und Willy Liz und Willy ist offline
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Standard AW: Ich schon wieder

Hallo Hasi

Wir haben deinen Eintrag mehrmals lesen müssen, um die richtigen Worte zu finden.

Also wir sind beide Betroffene und dadurch auch gleichzeitig beide Angehörige.

Willy bekam zuerst die Diagnose. Willy wusste von Anfang Bescheid, mit einer Ausnahme, als der Onkologe mir am Heiligabend mitteilte, dass Willy nur noch 2-3 Monate hat und er doch nicht mehr operiert wird - ich hatte nicht die Kraft ihm zu sagen, dass es so schnell gehen wird. Er wusste aber, dass er kaum Chancen hat und hatte schon alles erledigt was zu erledigen war, da er mit neimandem "Frieden" schliessen musste, lag für ein Loslassen nichts mehr im Wege - deshalb beschloss ich für mich weder ihm, den Jungs noch meiner Mam etwas zu sagen. Er hatte sich zu dem Zeitpuntk bereits abgekapselt und verbrachte die Zeit nach Chemo und Bestrahlung nur noch im Schlafzimmer, bis ich ihm ein Liegesessel fürs Wohnzimmer kaufte. Von da an nahm er wieder am Familieleben teil. Durch das dass alles geregelt war, konnten wir uns auf die paar Monate die wir noch gemeinsam gehabt hätten konzentrieren.

Und doch, als er diese prognosztizierte Zeit überlebte, hatte ich das Problem mti diesem Geheimnis zu leben. Wir sind immer ehrlich zueinander und plötzlich, am Schluss seiens Lebens, und demnach unserer Beziehung wurde ich gezwungen zu lügen, das belastete mich sehr. Ich wusste niocht wie ich es beichten konnte, malte mir X-Mal aus so kann ich sagen, oder dann wäre es gut es zu sagen. So verstrich die Zeit und erst nach anderhalb Jahren sagte ich es, es kam einfach raus als wäre es das normalste. Wir redeten mit Freunden über die ganze Zeit udn dann sagte ich mit einem Lachen im Herzen udn Gesicht, " na ja weisst du Willy hätte eigentlcih nur 2-3 Moante gehabt, laute Docs. abe rdu siehst ja was passiert ist, er ist stur wie ein Bock, kämpferisch wie ein Löwe udn Dickhäutig wie ein Elefant - er ist ja immer noch da. Seither weiss er es, er weiss auch wie schwer es war damit zu leben nichts zu sagen.

Nun stellt sich die Frage, würde ich es wieder machen, Ja - denn grundsätzlich wusste er, dass er sterben wird, im Gegensatz zu deiner Mam. Das einzieg was ich ihm vorenthielt war die zeitliche Prognose.

Könnten wir es so machen wie du, deiner Mam gar nichts über den Ernst der Lage zu sagen, da müssen wir als Betroffene sagen - NEIN. Wir würden in diesem Fall zuviel Wahrnehmungsmöglichkeiten stehlen, und somit eit stehlen wenn wir es täten.

Du hast im letzten Posting geschrieben -

ZITAT
War vielleicht zu egoistisch, weil ich Angst habe, das wenn ich mit ihr über die Wahrheit rede, das sie sich dann aufgibt und sagt ich sterbe eh, warum noch kämpfen. Und dann verliere ich sie noch eher.

Die meisten Krebspatienten geben sich nicht auf, sie wollen leben und kämpfen entsprechend - dass es vorrübergehend zu einer Resignation kommen kann wenn man es gesagt bekommt ist normal. Abe rirgend wie hören wir eher aus, dass DU die Entscheidung getroffen hast, dass es aufgrund deines Schweigens für sie besser, ist, es ist eine Art Bevormundung - nur vergiss nicht es ist ihr Leben und sie soll, darf, muss und will selber darüber entscheiden und verfügen. Du hast ihr auch die Möglichkeiten der Wahl genommen denn durch das, dass sie nicht weiss wie es um sie steht, wird sie geneigt sein Therapien anders anzunehmen wie wenn sie Bescheid wüsste.

Auffällig in deienr Aussage ist, dass du über DEINE Ängste schriebst, aber nicht wie es deiner Mam geht.

Für uns wäre das ein sehr grosser Vertrauensbruch. Sehr gross sogar - der für DICH dann über den Tod hinaus belastend sein wird und nicht für diejenigen die gehen müssen, also sprich deiner Mam.

Also gib dir ein Ruck, nimm dir Hilfe hinzu z.B. Onkopychologe/IN SozialarbeiterIN und/oder den Arzt und rede offen mit deiner Mam.

Ein Punkt ist auch noch wichtig zu erwähnen. Wenn die Onkologen - die ja grundsätzlich offen sein sollten, errfahren, dass Angehörige den Betroffenen nichts sagen, dann ist es einerseits für sie eine sehr unangnehme Lage, denn sie wissen nie was sie sagen dürfen und was nicht - was aber noch schlimmer ist, sie versperren so die Türe für Informationen an die Angehörige d.h. Ärzte werden es sich noch schwerer tun offen mit den Angehörigen zu sprechen wie es zum Teil ist.

Wir wünschen dir, dass du LOslassen kannst, denn wenn du nicht kannst wird es auch deine Mam spüren und sie wird auch nicht loslassen können, d.h. ihr Leiden kann so unnötig verlängert werden - wir glauben nicht dass irgend jemand das für seine Lieben will.

Viel Kraft be der Aussprache wünschen wir dir s'Doppelpäggli
__________________
***

Willy 54 J. LK Pancoast Tumor Adeno. ES 8/02 ED 11/02, Radio-Chemo, Op. 2/03 seither Teilgelähmt, O2-abhängig
Liz MS im Rolli. Gebärm.ca. 8/05
Mami 10.4.1934 - 7.9.2009
inoper. Hirntumor 10/07, Blasenkrebs 1/09
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GEMEINSAM SIND WIR STARK - seit 30 Jahren das DOPPELPÄGGLI!
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  #2  
Alt 02.02.2007, 13:55
hasi2002 hasi2002 ist offline
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Beiträge: 53
Standard AW: Ich schon wieder

Danke für Eure Anteilnahme, Meinung und auch Hilfe
Aber das Problem ist meine mam weiss dass sie sterben wird aber sie weiss nicht wann, sie denkt sie lebt noch ein paar Jahre damit. Die Ärzte sagten zu ihr :"wir können ihnen keine Prognose geben, es könnte ganz schnell gehen aber wir haben auch Patienten die noch ne Weile damit leben. Reicht das oder muss ich ihr sagen das ich im Internet gelesen hab das die Prognose im Stadium 4 bei ca 8 Monaten liegt???? Denn eine genaue Prognose habe ich von den Ärzten auch nicht bekommen. Der Arzt sagte gestern nur, das aufgrund des schlechten Blutbildes, könnte es auch ganz schnell passieren, wenn sie eine Infektion bekommt und das habe ich ihr nicht gesagt.
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  #3  
Alt 02.02.2007, 14:48
AndreaU AndreaU ist offline
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Beiträge: 211
Standard AW: Ich schon wieder

Hallo,
irgendwie ist es für mich verwirrend zu erkennen, was Du sagst und was Du verschweigst.
Mein Rat für die Zukunft: Deine Mutter sollte bei jedem Gespräch mit dem Arzt dabei sein. Sie wird selbst "filtern" was sie wissen will und was nicht. Diese Erfahrung machen wir jedenfalls mit meiner Mutter. Sie hört alles und weiß am nächsten Tag oder schon ein paar Stunden später nicht mehr alles bzw. hört keine Zwischentöne.

Was wir noch nie gemacht haben ist den Arzt nach einer Prognose zur Lebenserwartung zu fragen. Diese Frage müßte meine Mutter stellen wenn sie es wissen will. Aber sie stellt sie nicht.

Meine Recherchen im Internet waren für mich - damit ich sehen kann was auf mich zukommt - aber nicht für meine Mutter.
Und zu den zeitlichen Prognosen:
sicher, die Ärzte können Recht haben, aber genau so gut leben die Totgesagten noch viel länger.

Also, nimm die Internet-Infos/prognosen für Dich, und überlass es Deiner Mutter aus dem Arztgespräch die für sie wichtigen Infos zu ziehen.

Meine Mutter (kleinzelliger LK seit 12/03, Metastasen im Kopf seit 5/06) sagte erst gestern als wir uns über die Spätfolgen der kürzlich aufgetretenen Diabetes unterhalten haben: ich will auch mit 100 nicht blind sein.....

Sie hat auf der einen Seite schon den Text für ihre Traueranzeige rausgesucht und auf der anderen Seite denkt sie an ein Leben mit 100 (sie ist 66)

Ich hoffe, das war jetzt nicht zu durcheinander, aber zu diesem Thema springen meine Gedanken auch hin und her.

Liebe Grüße
Andrea
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  #4  
Alt 02.02.2007, 14:49
Tiffy05 Tiffy05 ist offline
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Beiträge: 87
Standard AW: Ich schon wieder



Hallo Hasi,

Traurig für deine Ma,aber meinst du nicht das es wichtig für sie wäre alles genau zu wissen?
Das Unklahre und doch zu Ahnen was sein könnte,ist doch Schrecklich.
Sag dem Arzt,er möge mit Dir zusammen deiner Ma die Warheit sagen.
Sie muß doch wissen was sie noch tun kann bevor sie geht.Vielleicht noch mal schön Essen gehen,Freunde,Familie Besuchen.Oder andere wichtigen Dinge Erlediegen.Die nechsten Tage,Wochen,oder Monate noch mal Genießen und sich auch Verabschieden können.
Stell dir vor,dir ginge es so und ganz einfach hättest du keine zeit mehr für die Wichtigen Dinge in deinem kurzen Leben.
Es ist nicht böse gemeint.Ein nettgemeinter Vorschlag.
Du wirst es nicht Bereuen.

Gruß
Tiffy
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  #5  
Alt 02.02.2007, 19:43
Benutzerbild von Tanja7
Tanja7 Tanja7 ist offline
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Ort: Bochum
Beiträge: 330
Standard AW: Ich schon wieder

Hasi genau das Problem was du hast ist auch meins.
Ich habe auch Angst meiner Mutter die ganze Wahrheit über die Krankheit zu sagen.
Und ich danke allen die hier in dem Beitrag ihre Meinung gepostet haben und mich auch dazu motiviert haben die ganze Wahrheit meiner Mutter zu sagen
__________________
Man kann nicht nicht kommunizieren
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  #6  
Alt 02.02.2007, 20:52
hasi2002 hasi2002 ist offline
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Registriert seit: 01.02.2007
Beiträge: 53
Standard AW: Ich schon wieder

Ihr seid so toll. danke echt. Aber ebend es ist halt das Problem ich weiss eben nicht genau was meine Mutti weiss und was nicht, denn sie hat auch schon hohe Dosis Faustan bekommen und da war sie sehr abwesend und ich habe nicht den Mut mich an den Tagen wo es ihr gut geht mit ihr über das Sterben zu unterhalten, denn sie soll ja leben. Aber auf alle Fälle ging es ihr heut wieder bischen besser und die Blutwerte aufsteigend. Also wieder ein kleiner Trost für mich und für meine Ma ein Schritt nach vorn. Das tut immer so gut.
Liebe Grüsse Hasi2002
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  #7  
Alt 03.02.2007, 12:18
Alannah Alannah ist offline
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Registriert seit: 12.01.2006
Ort: In der Stadt mit den berühmten kleinen Bächle ;-)
Beiträge: 97
Standard AW: Ich schon wieder

Wie wärs, wenn du mal vorsichtig bei deiner Mutter nachfragst, ob sie wissen möchte, wie lange sie noch zu leben hat? Du könntest allgemein über ihre Erkrankung mit ihr sprechen und dann mal fragen, ob sie ihre Prognose eigentlich wissen möchte (so, als ob du sie selbst noch nicht wüßtest). Da sie weiß, daß sie an ihrer Krankheit sterben wird, ist die Frage nicht so "gefährlich", daß sie geschockt sein würde oder so.
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  #8  
Alt 03.02.2007, 15:52
Schnucki Schnucki ist offline
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Beiträge: 909
Standard AW: Ich schon wieder

Hasi: Der Arzt hat sich auf keine Prognose einlassen, wie lange es dauert. Ich finde das gut, das ist bei meiner Mum auch so, wobei ich das auch unterstütze. Wem bringt es was, wenn die mittlere Überlebenszeit mit 8 Monaten angegeben wird? Niemanden. Man macht sich nur wahnsinnig.

Meiner Meinung nach solltest Du Deiner Mutter keine selbstrecherchierten Prognosen darlegen. Wenn sie es wissen will, wird sie fragen. Meine Mum will so was gar nicht wissen. Sie weiß, wie schlimm es ist, sie hat nie nach einer Prognose gefragt.

Ich frage mich immer wieder, warum es so wichtig ist, den Betroffenen zu sagen: He, Du hast noch ca. 8 Monate?

Warum? Ein Betroffener weiß, dass er schwer krank ist, das sollte doch genügen.
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