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Hallo,
Schön, dass wir schon so viele geworden sind ![]() Heute war die Beerdigung meiner Mama. Es ist zwar anscheinend z.T. auf Unverständnis gestoßen, aber wir haben das im "engsten Familienkreis" gehalten, auch weil meine Mama eigentlich nur ihre Familie gehabt hat und wir Kinder nicht wollten, dass unsere ganzen Freunde auf die Feier kommen.. Es war halt auch keine "normale" Beerdigung mit Pfarrer, weil wir alle nicht in der Kirche sind (bis auf meine Oma).. deshalb hat mein Papa eine ganz toll Rede gehalten - bei dem Gedanken an diese kommen mir gerade wieder die Tränen - und er hat am Grab ein Stück auf der Querflöte gespielt. Wir Kinder haben ein Gedicht vorgelesen.. es gab ein paar Orgelstücke und viele Tränen. Aber es war trotz allem eine schöne Feier, heute war ja auch ein wunderschöner Frühlingstag. Und was ich überhaupt nicht erwartet hätte: Mein Vater hat meine Oma (also seine Schwiegermutter) gefragt, ob sie nicht ihre Wohnung in Mainz aufgeben will und zu ihm ziehen möchte in das große Haus. Das fände ich sehr schön. Oma überlegt es sich - sie ist zwar schon ein paar Mal umgezogen in ihrem Leben, hat aber nie in einer anderen Stadt gelebt. Aber eigentlich hat sie nicht mehr viel dort, die nahen Verwandten und viele gute Freunde sind bereits gestorben. Ich bin gespannt, wie sie sich entscheidet.. Ich hoffe und glaube nach wie vor, dass die Trauer mich nicht ewig gefangen hält bzw. ich mich trotzdem in glücklichen Momenten so freuen kann wie vorher. Im Moment denke ich wie viele von euch bei jeder Blume: wie schön, aber schade, dass Mama sie nicht mehr sehen kann.. aber was mir mehr Sorgen macht: Ich hab schon ein, zwei Mal neidisch auf ältere Ehepaare geschaut und gedacht: Wie unfair, warum dürfen die zusammen alt werden und mein Vater ist alleine ?! Ich hoffe, das legt sich.. Ich bin normalerweise kein Mensch, der anderen etwas missgönnt. @hase: Ich glaube, Du hast Recht. man würde immer denken, dass man zu wenig Zeit gehabt hat, egal ob es jetzt zwei Wochen oder zwei Jahre von der Diagnose bis zum Tod waren.. Ich hab auch ein bisschen Probleme damit, dass wir zwar in den letzten Monaten relativ viel zusammen waren, aber eigentlich mit Mama nie wirklich über den Tod gesprochen haben. Ich hatte ihr zum neuen Jahr ein paar Zeilen geschrieben, u.a. auch, dass ich hoffe, dass wir immer miteinander reden können. Aber ich hatte das Gefühl, sie wollte oder konnte ihre wahren Gedanken bzw. Ängste nicht mit uns teilen. Sie hat nur einmal über ihr Testament gesprochen, aber z.B. nie darüber, was sie sich noch wünschen würde oder wie sie über ihr Schicksal denkt. Ich wäre fast froh gewesen, sie hätte mal geweint und geschrien über die Ungerechtigkeit und den Schmerz, die ihr widerfährt. Aber sie hat alles still und leise ertragen, wir haben nie ein böses Wort von ihr gehört. Vielleicht hat sie aber auch gedacht, sie hätte noch Zeit für solche letzten Gespräche. Sie dachte ja wie wir, dass sie nochmal nach Hause kommt.. Ich habe aus der Zeit vor allem auch eins gelernt: Ich werde in Zukunft auf meinen Bauch hören, wenn er mir ganz laut etwas sagt. Am Sonntag vor Mamas Tod haben wir sie im Krankenhaus besucht und sie war auch recht gesprächig und hat sich über den Besuch gefreut. Als mein Vater gehen wollte, hat mein Herz gesagt: Nein, nicht jetzt schon. Ich will noch bleiben. Aber ich dachte dann: Naja, er ist vielleicht auch müde und hab nix gesagt. Sogar auf dem Heimweg und dann in unserer Wohnung war ich noch total unruhig und meine innere Stimme hat gefordert, dass ich nochmal losfahre ins Krankenhaus. Obwohl es wahrscheinlich Quatsch ist, denke ich manchmal, dass das vielleicht die verpasste Chance für das letzte, das "wahre" Gespräch war. @tini: Ich hab Deine anderen Beiträge noch nicht gelesen, das werde ich mal noch nachholen. Hab mich nur ein bisschen erschrocken, dass Du dich "schon" hier im Hinterbliebenenforum meldest. Steht es so schlimm? Ich hoffe, wir können Dir zumindest mit Worten helfen.. @alle: Wenn ich fragen darf: Wie seid ihr denn mit den Sachen Eurer Mamas umgegangen? Mein Papa hat mich heute gebeten, demnächst mal Mamas Sachen durchzusehen, ob ich davon etwas haben möchte... Schmuck, Kleidung etc. Ich denke, ich werde einige Sachen behalten, aber ich weiß nicht, ob ich z.B. wirklich was von Mamas Kleidern tragen wollen würde. Ich hab schon ihre Armbanduhr an, weil meine auch gerade einen hässlichen Macken abbekommen hat. Und das fühlt sich schon irgendwie ein bisschen "makaber" an, wenn ihr versteht, was ich meine.. Ich hab ne ganze Weile gezögert, bevor ich sie angezogen habe und hab total geheult, als ich sie von der Winterzeit (also quasi Mamas Zeit) auf "meine" Sommerzeit umgestellt habe.. würde mich über ein paar Antworten zu diesem Thema freuen! Liebe Grüße Marita |
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