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Alt 08.05.2007, 18:06
Benutzerbild von AndreaS
AndreaS AndreaS ist offline
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Registriert seit: 09.02.2005
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Liebe Mjo,

ich möchte mich einfach den lieben Worten Anemones anschließen. Auch ich hoffe, dass du hier die Hilfe und Unterstützung erhälst, die dir das "richtige Leben" im Augenblick leider nicht in dem Maße bietet, wie du es bräuchtest.

Das Trauertier, nein, es war nicht meine Wortschöpfung. Diesen Ausdruck hat die wunderbare Briele (ja Brielchen, schade....) erfunden im Zusammenhang mit den unvorhersehbaren Attacken, meist dann, wenn man nicht vorbereitet ist und der Schmerz einen einfach überfällt, anspringt, halt wie ein Tier. So wurde das Trauertier geboren.

Meine Arbeit im Hospiz ist schon eher das, was meinen Vorstellungen von Sekretariatsarbeit entspricht. Ich werde noch lernen müssen, die Daten zu überlesen, um nicht immer wieder im Loch zu landen. Klar, palliative Betreuung eines Patienten, der 2003 geboren wurde, oder aber auch das Geburtsjahr meines Mannes, ja, ich denke ich werde lernen müssen, diese Detaills nicht zu registrieren. Aber ansonsten, die Kollegen sind klasse, ich denke schon, dass man sowas ziemlich direkt merkt, klar nicht alle Ecken und Kanten, aber die Richtung. Jedenfalls haben alle die berühmten 5 Sekunden (oder sind es doch mehr???) überstanden. Man wird sehen, was kommt....

Jedenfalls habe ich mir heute einen Zettel abgemacht und kopiert, der mich sehr angsprochen hat, ich setze den Text jetzt einfach einmal hier rein:

Die (Menschen) Rechte Angehöriger

Ich habe das Recht, eine Spur Hoffnung beizubehalten, wie irrational sie auch sein mag.

Ich habe das Recht, dem Schicksal, mir und anderen die Schuld zuzuschreiben.

Ich habe das Recht, mich auf meine Art dem Unausweichlichen anzunähern.

Ich habe das Recht, Ratschläge abzulehnen

Ich habe das Recht, nicht mehr zu können.

Ich habe das Recht, verzweifelt zu sein

Ich habe ein Recht auf selbstregulierende Maßnahmen

Ich habe das Recht, nicht in Kontakt mit meinen Ressourcen zu sein.

Ich habe das Recht auf einfühlsame, kompetente Unterstützung von Menschen, die sich die Mühe machen, auch meine Bedürfnisse zu verstehen

Ich habe das Recht, als Angehörige(r) ein(e) Ungerhörige(r) zu sein.....


Wir alle, die wir nun Hinterbliebene sind, waren Angehörige. Und auch heute als Hinterbliebene haben wir Rechte. Vor allem das Recht auf unsere Trauer, deren Dauer, Art und Umgang mit ihr, niemand vorschreiben kann. Ich bin froh, dass ich mir einige dieser oben beschriebenen Rechte einfach rausgenommen habe und auch in Zukunft rausnehmen werde.

LG
Andrea

PS: Was macht Paul?
__________________
Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες

Geändert von AndreaS (08.05.2007 um 18:09 Uhr)
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