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#1
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hi stefan!
wir alle haben diese dämme, die uns vor etwas zu schützen versuchen, mal mehr, mal weniger. ich hoffe für Dich, dass Du + Deine frau hilfe finden bei dem, was durchzustehen ist, Yours truly norbert p.s. hut ab vor Deiner offenheit + ehrlichkeit, vielleicht findet Ihr wie ich eine psycho-onkologische betreuung in Eurer nähe + findet dort kraft + mut wie ich es tue?! |
#2
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Hallo,
erstmal danke für den Zuspruch, auch per mail. Obwohl es hier überhaupt nicht um mich geht. Zitat:
Aber es gibt Phasen, in denen das nichts hilft. Es war mein Fehler, mich auf diesen thread einzulassen. Und es war mein besonderer Fehler, dann auch noch Doris Lessings Bücher zu lesen (denn wenn mich etwas bewegt, dann sind es Musik und Literatur). Weil ich weiss, wie ich in Krisen reagiere. In diesem Fall/thread: dass ich das mit Zähnen und Klauen verteidige, was das Einzige ist, woran ich mich halten kann: die Vernunft, Ratio, Wissenschaft (weil ich mit meiner anderen Hirnhälfte schon immer im Kriegszustand stehe). Und alles andere verdamme. Was nichts mit diesem thread/Thema zu tun hat, sondern nur mit meiner momentanen Befindlichkeit. Ich muss in der Krise vehement das bekämpfen, was ich nicht aushalten kann - aber ich denke, da geht es mir (von der Motivation her) nicht anders als den meisten Menschen :-( Egal. Obwohl ich schon wieder hier bin, wo ich gerade überhaupt nicht sein sollte, habe ich zumindest inzwischen mit meiner Frau gesprochen, statt sie nur schlecht gelaunt anzublaffen. Auch, wenn das Gespräch für bei Seiten belastend war. Ich muss mich jetzt nur "zusammen reissen", um nicht zu vergessen, dass es ihr gerade viel schlechter geht als mir (und selbst, wenn im Moment gerade nicht, habe ich ihr etwas zu geben, nicht umgekehrt). Ist praktisch etwas schwierig, weil ich im Moment einfach nur schlafen möchte. "Darf" ich aber nicht. Weil ich weiss, dass in solchen Stimmungen die Nachtmahre kommen; die gleichen wie seit 25 Jahren; die, die von Mord und Totschlag handeln, und die man als Träumernder niemals überlebt. Und bevor man aus denen aufwacht, bleibt man doch lieber gleich wach. Ich kenne eine ganze Reihe krankhafter Ängste aus eigener Erfahrung. Die Angst vor'm Einschlafen ist eine der unangenehmeren Sorte. Weil man irgendwann nicht daran vorbei kommt :-( Aber bis es soweit ist, braucht es erstmal nur viele doppelte Espresso, viele Dutzend Zigaretten und ein nachtfüllendes Musikprogramm jenseits der 100 dbA (iPod sei Dank); und vielleicht noch ein paar Coffein-Tabletten dazu. Zumindest unser Hund freut sich darüber, wenn er die ganze Nacht draussen sein und mir hinterher laufen kann :-/ Aber abgesehen davon, dass das alles mit diesem thread nichts mehr zu tun hat, fange ich schon wieder an zu jammern, und das ist nichts als Quark. Vielleicht liegt's am Schlafentzug, und gegen den gehe ich jetzt mal besser mit Hündchen raus, die Sterne angucken - die Nacht ist schließlich noch lang und will irgendwie überstanden werden ;-) Viele Grüße, Stefan |
#3
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hi stefan!
Du scheinst es momentan nicht viel besser zu haben als Deine frau, wenn es auch kein krebs ist... ich will gar nicht versuchen Dir mit ratschlägen zu kommen, das mag Dein arzt + therapeut besser als ich. etwas zum thema psycho-onkologischer betreuung muss ich dennoch loswerden. dies ist eben nicht mit einer "normalen" psychotherapeutischen behandlung vergleichbar. es ist z.b. nicht daran gelegen, irgendwelche leichen aus dem keller zu holen etc. hat man doch gesehen, dass die herkömmliche therapie dem krabskranken nichts bringt. stattdessen werden nur 2, für die genesung sehr wichtige ziele pragmatisch verfolgt: die mentale stabilisisierung des patienten + die revitalisierung eines lebenswunsches. interessant ist vielleicht zu hören, dass diese art der betreuung denn auch zumeist nicht von psychotherapeuten angeboten wird. es sind eher sozialarbeiter/ seelsorger etc mit einer zusatzausbildung... Euch alles gute, Yours truly norbert |
#4
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Hallo Norbert,
Zitat:
Zitat:
Soll heissen: zu sowas gehen wir seit langem nicht mehr, ob Krebs oder was anderes. Das was du sagst, ist in etwa das, was ich meine mit "mit den Füßen voran gehen". Und IMHO ist es egal, welche formale Qualifikation so ein Seelsorger hat, solange er Respekt und Einfühlungsvermögen für seine Patienten aufbringen kann. Und pragmatisch denken und arbeiten kann. Und das sind menschliche Qualifikationen, keine fachlichen. Die kann ein Pfarrer oder Sozialarbeiter genau so gut oder schlecht wie ein Psychoanalytiker. Oder eher besser, weil erstere näher am realen Leben sind. Ich weiss nicht, ob die 'revitalisierung eines lebenswunsches' in so einer Therapie gelingen kann. Zumindest nicht in Fällen, bei denen der schon seit langer Zeit auf Sparflamme kocht. Bei meiner Frau hat sich nach der Krebsdiagnose dieser Lebenswille von selbst eingestellt. Weil sie mit einem 'jetzt erst recht!' reagiert hat. Und deswegen auch keine Therapie, ob psychoonkologisch oder sonstwas, möchte. Ich habe für sowas Haustiere ;-) Und nicht zufällig eine Liebe zu Papageien (die nach Menschenaffen die intelligentesten Tiere sind, die man kennt - und deshalb auch recht anfällig für psychische Krankheiten). Wenn ich Lebenswillen sehen will, dann 'brauche' ich dafür nur einen Papagei, der so vernachlässigt / misshandelt wurde, dass er sich vor lauter Frust sämtliche Federn augerissen hat, oder sogar schon angefangen, sich selbst blutig zu beissen (bei Menschen würde man das wohl als 'Borderline-Syndrom' bezeichnen). Um dann zu sehen, dass man eigentlich gar nicht viel tun muss, damit er sich erholt. Halbwegs artgerechte Umgebung, nicht mehr quälen, sondern Vertrauen aufbauen und ihn bei allem, was er tut, nach Kräften ermutigen und loben. Erstaunlich, was man damit (im Gegensatz zum Menschen) hinbekommt. Bei unserem Tierheim-Hund, der von Geburt an 4 Jahre lang isoliert im Zwinger und an der Kette gehockt hat, ist das ähnlich. Ein Paradebeispiel für 'tierische' Lebensfreude sitzt gerade unter meinem Schreibstischstuhl und zerpflückt mit Begeisterung meinen Teppich :-) Ein alter Graupapagei (in 'Menschenjahren' über 70), seit 10 Jahren blind. Er kann nichts mehr von dem, was für Papageien das Wichtigste von der Welt ist: fliegen, sehen, einen Artgenossen als dauernden Lebenspartner haben. Aber: der ist trotzdem immer gut drauf (sofern nicht Niere oder Kreislauf mal wieder versagen), und er kennt keine Angst. Das unten auf dem Bild ist er. Der läuft in der Gegend rum, erklettert alle Hindernisse mit Begeisterung... und wenn er mal nicht weiter weiss, kräht er nach mir. Weil er gelernt hat, grenzenloses Vertrauen in seinen Menschen zu haben. Was immer passiert: Stefan kommt schon, um ihm in einer evtl. Notlage beizustehen ;-) Egal. Auch, wenn ich wieder abgeschweift bin, und Mensch-Tier-Vergleiche 'eigentlich' überhaupt nicht mag, frage ich mich doch: wieso ist das mit Tieren (zumindest für mich, der ich Menschen sowieso nicht besonders mag) so 'einfach', und bei Menschen nicht. Das ist ja auch eine Form der 'geistigen Heilung': Vertrauen, Zuwendung, Bestärkung, Sicherheit, Geborgenheit zu fühlen bzw. zu geben. Und, auch wenn es im Zusammenhang mit Tieren kitschig klingt: Liebe. Mit dem Geier habe ich sowas wie ein Gleichgewicht - er gibt mir ebenso viel wie ich ihm. Insofern ist er der beste Therapeut von allen... Viele Grüße, Stefan |
#5
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hi stefan!
nun, Eure einstellung zum thema therapie muss man sicherlich verstehen + akzeptieren. was die haustiere angeht, so denke ich auch manchmal, das meine gute katze klüger + schlauer ist als so mancher mensch: sie kennt ihre bedürfnisse + setzt sich dafür ein, sie erfüllt zu bekommen, sei es futter oder auch zuwendung... Dir alles gute, Yours truly norbert |
#6
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Hallo Norbert,
Zitat:
Viele Grüße, Stefan |
#7
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hi stefan!
ich weiß nicht, ob mich etwas "stört". doch, sicherlich ist dies ein gutes wort dafür. ich empfinde es als wichtig + auch bedeutsam, jede wirkliche hilfe anzunehmen, die es gibt. vielleicht stört es mich auch deshalb, weil Eure situation schon so vertrackt ist durch Euer beider "handicaps" + als solche hilfe empfinde ich eben die vorgenannte betreuung. gerade weil ich gestern die 1. "richtige" sprechstunde in der psycho-onkologischen betreuung gehabt habe kann ich nun die unterschiede zur "normalen" psycho-therapie nicht nur aus den büchern heraus herunterleiern sondern aus erster hand weitergeben + bekräftigen. es ist halt eben keine therapie + es hat schon gar nichts mit der althergebrachten schule a la freud, jung etc. zu tun. man schaut nur, was positiv ist/ war jenseits von krebsland, vielleicht tief verschüttet durch all das leid, welches die krankheit hervorgebracht hat + schaut, wie man es im alltag wieder integrieren kann um dem patienten wieder ein tiefes gefühl der lebensfreude zu geben. diese art der betreuung ist vollkommen pragmatisch + zielt nur auf das hier + jetzt + keinesfalls auf fragen wie: "warum ich, warum krebs?" etc. natürlich spreche ich Deiner frau nicht ab, kämpfen zu wollen. gerade deshalb verstehe ich nicht, warum man nicht neben all den schulmedizinischen strapazen auch + gerade die mentale seite so stark wie möglich machen will/ kann. sorry, dass ich gerade etwas stark missionarisch geklungen habe...! manchmal klinge ich lieber so um jemanden doch noch mal etwas überlegen zu lassen anstatt etwas einfach so bewenden zu lassen! Euch allen einen schönen vatertag, Yours truly norbert |
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