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#1
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Hallo Nicola,
Darfst mich übrigens auch gerne bei meinem Namen nennen, wenn Dir das nicht unangenehm ist. Zu dem Folgenden, was Du schreibst: "Was die Patienten angeht. Ich habe oft erlebt, dass Menschen sich schwer tun, einem (Psychologen) gegenüber tatsächlich den Mund auf zu machen und auch Kritik üben. Anstatt diesen Weg zu gehen, machen sie mit der Therapie nicht weiter und sagen anschließend, dass der Psychologe sie nicht verstanden hat, oder in Bereiche gegangen ist, in die sie nicht wollten." Das gilt nicht nur für Psychologen oder auf der anderen Seite für Leute, die generell ängstlich sind ! Ich werde z.B. in das nuklearmedizinische Institut, in dem ich zuletzt war, nicht mehr gehen, und zwar ohne die Radiologin darüber aufzuklären warum ! Wenn ich ihr erst erklären muß, warum ein CT meines Hirns notwendig ist und das nachdem sie 5 Tage vorher ein CT von meinem übrigen Körper wegen Brustkrebses gemacht hat, um eine Antwort auf meine Frage zu bekommen, nämlich ob es dort vielleicht auch schon Metas gibt. Neee, ich bin nicht dazu da, deren unvollkommene Ausbildung zu vervollständigen. Und meine Kritik gegenüber der Klinikleitung wird sich auf ein Minimum beschränken, denn mein Onkologe sitzt in derselben Klinik. Aber das führt jetzt vielleicht zu weit ab. Es ist nicht unsere Aufgabe als Patienten, den Medizinmännern und -frauen den rechten Weg zu zeigen, es sei denn es gereiche uns zu unserem eigenen Vorteil. Manchmal, leider viel zu oft, ist Rückzug für uns Patienten der bessere Weg. Nicht immer. Da wo ich eine Chance zum Dialog gesehen habe, habe ich sie ergriffen und dann auch mit Erfolg. Ich sag Dir, es ist sauschwer, als Patient/in als gleichwertige Partnerin eines Mediziners akzeptiert zu werden trotz der großen Differenz in Sachen Ausbildung. Wobei ich bei den Psychs in meinem Fall nicht mal diese Differenz konstatieren kann, obwohl ich keine Formalausbildung dazu habe. "Darum bin ich generell der Ansicht, dass man aufpassen muss und sorgsam wählt, wem man sich in die Hände gibt. Ich glaube zumindest darüber sind wir uns hier alle einig." da gebe ich Dir ohne alles WENN und ABER Recht. Die Frage ist "nur", was sind die Kriterien ? Da könnten wir vielleicht noch ein wenig Licht ins Dunkel bringen, wenn Du und Ihr anderen wollt. Woran erkennt man, welcher Therapeut einem gut tut oder nicht ? Vielleicht mit ganz eigenen Erfahrungen ... Kann man aus unseren Erfahrungen Kriterien herleiten ? Ciao, vielleicht kommen wir ja weiter, das könnte vielleicht anderen helfen. Du, Nicola, und nobbidobbi und und und Ich freu mich auf eine angeregte Diskussion Marjana |
#2
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hallo marjana,nicola,nobbidobbi und alle anderen.....
ich habe eure anregende, interessante Diskussion bisher mit grossem Interesse verfolgt.... deine letzte Frage Marjana finde ich sehr gut.... ich selber habe schon einige Therapien aus unterschiedlichen Gründen gemacht und bin im Laufe der Zeit zu einer ganz wichtigen Erkenntnis für mich gelangt..... der Therapeut oder die Therapeutin ist für mich ein Wegbegleiter und "Regulator".... das heisst, ich will keine "Lösungen für mein Problem" vorgesetzt bekommen, sondern sehe die Therapie als "Wegweiser", an dem ich mich orientieren kann im Dschungel meines nicht immer eindeutigen und nicht immer einfachen Gefühlslebens..... wie gesagt, diesen Punkt finde ich für mich sehr wichtig.... und dadurch denke ich, komme ich auch nicht in die Gefahr, von einem Therapeuten abhängig zu werden oder in eine Richtung gedrängt zu werden, in die ich nicht will. Aber um dahin zu gelangen, mußte ich auch erst unliebsame Erfahrungen machen mit einer Therapeutin, die mich dazu zwingen wollte über eine Sache zu reden über die ich nicht reden wollte und die dann selber vollkommen hysterisch wurde, als ich ein paarmal gesagt habe, nein, darüber rede ich mit ihnen nicht mehr..... ich wünsche allen ein schönes Wochenende... liebe Grüsse rihei |
#3
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Hallo an alle,
In den meisten Fällen stimme ich euch ja zu, aber was ist mit Krebspatienten die sich vor der Krankheit rundum wohlfühlten und jetzt danach auch wieder? Also habe nicht das Gefühl, dass ich eine Psychotherapie brauche, aber komische bekannte wollen mich dort sehen......"weils ja hilft" Wenn ich als psychisch kranker Mensch erkennen könnte was ich habe, bräuchte man doch keine therapeuten mehr? Deswegen wage ich auch zu sagen Nicola, dass dein Vrgleich mit dem Arzt etwas hinkt. Ich weiß ja das mir der große Zeh wehtut. Wenn ich aber z.B.: Atembeschwerden habe ist es nicht gleich Asthma? Verständlich was ich meine? Bin zurzeit in meiner Strahlentherapie und voll in meinem Studium integriert, was mir mehr als guttut. Eine psychotherapie habe ich derzeit nicht begonnen. Kommt aber vielleicht noch. |
#4
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Hehe,
irgendwie kommt mir das Thema bekannt vor. Als bei mir mein Tumor diagnostiziert wurde, war es meine Mutter, die sofort zu irgendwelchen Familientherapeuten gerannt ist und sich dort für teures Geld hat einreden lassen, dass der "mangelnde Respekt vor meinem Vater" für die Tumorentstehung verantwortlich sei. Dazu sollte man den Hintergrund kennen: Ich hatte eigentlich nie Kontakt zu meinem Vater, da meine Mutter sich von ihm wegen seiner Alkoholprobleme getrennt hatte als ich noch im Kleinkindesalter war. So eine Geschichte ist natürlich ein gefundenes Fressen für "Psychoanalytiker". ![]() Eine weitere "Theorie" meiner Mutter war, dass ich zu introvertiert sei und "Ärger in mich hineinfressen würde". Am Anfang habe ich mich noch über meine Mutter aufgeregt, dass sie mit solchen "Theorien" angekommen ist und versucht hat, mir eine "Schuld" bzw. "persönliche Verantwortung" für meine Erkrankung einzureden. Allerdings konnte sie es nicht besser wissen, sie stammt aus einfachen Verhältnissen, hat die Schule vorzeitig abgebrochen und hat dementsprechend intellektuelle Defizite. Sie versuchte mir während meiner Behandlung dann auch noch psychoonkologische Behandlungskonzepte wie die von Simonton einzureden ![]() Wer sich mal ernsthaft mit dem Thema "psychosoziale Faktoren und Krebsentstehung" auseinandergesetzt hat, weiss, dass in grossangelegten wissenschaftlichen Studien mit Tausenden von Probanten bis heute keine eindeutigen oder wiederholt nachweisbaren Kausalzusammenhänge nachgewiesen werden konnten. http://www.thieme-connect.com/ejourn...004-826659.pdf Trotzdem werden pseudowissenschaftliche Theorien wie z.B. die "Krebspersönlichkeit", "innere Konflikte", "Strafe Gottes" und dergleichen scheinbar bevorzugt von nahen Verwandten oder religiösen Gruppierungen aufgegriffen. Ist auch verständlich: Nicht-Betroffene können offenbar einfacher mit der Krebserkrankung von nahestehenden Personen umgehen, wenn sie anstatt einer Schicksalsfügung persönliches Verhalten oder die persönliche Einstellung des Betroffenen als Erkrankungsgrund heranziehen. So nach dem Motto "Du leidest jetzt, bis ja selbst dran Schuld". Und dann genügt nur die Einsicht der betroffenen Person, dass sie etwas falsch gemacht hat und nun ihr Verhalten und ihre Einstellung ändert und schon verschwindet der Krebs und die Verwandten müssen nicht mehr zusehen, wie der Betroffene leidet. Bei den religiösen Gruppierung muss auch immer irgendein Grund herhalten, weil Gott ja allmächtig, perfekt usw. ist und niemals zulassen würde, dass eine unschuldige Person Krebs bekommt. Ergo: Die Person kann nicht unschuldig sein. Im Gegensatz zu psychologischen Faktoren, gibt es jedoch eine ganze Reihe von Faktoren, die unbestritten einen empirisch nachweisbaren Einfluss auf die Entstehung einzelner Tumorarten haben. Dazu zählen vor allem Ernährung, mangelnde Fitness, Alkohol- & Tabakkonsum, genetische Faktoren, hormonelle Faktoren, Umweltbelastungen etc. Wer also einer künftigen Krebserkrankung vorbeugen möchte oder seine Therapie positiv beeinflussen möchte, ist mit einem Ernährungs-oder Fitnessberater u.U. besser beraten als mit einem Psychologen. ![]() @Meli Beim Ewing Sarkom z.B. ist es so, dass die genauen Ursachen unklar sind, der Tumor aber gehäuft in Familien auftritt, also eine genetische Ursache wahrscheinlich ist. Gruss, J2K |
#5
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hi melikre!
wenn Du keinen bedarf siehst für eine therapie + nur dort hingehst, weil andere es wollen dann bringt es eh nischt, da kann der therapeut noch so gut/ noch so empathisch sein! meine postings zur psycho-onkologischen schreiben hingegen davon, dass der krebspatient eben nicht als krank angesehen wird im sinne von zu therapieren, dagegen ihn einfach nur gut durch die behandlung bringen wollen + alles dafür tun wollen, während der therapie die dinge herauszufinden, die wichtig + gut für ihn sind, jetzt + in der zeit der danach. das kann auch einem menschen helfen, dem es vor der erkrankung gut ging + braucht keineswegs in eine psychotherapie ausarten wie Du es Dir vielleicht ausmalst. im gegenteil ist diese vorgehnesweise gar nicht erwünscht. aber im letzten sinne musst Du als mensch entscheiden, was für Dich gut sein könnte + für was Du offen bist. Yours truly norbert |
#6
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Hallo Melikre,
>Dein Zitat: Also habe nicht das Gefühl, dass ich eine Psychotherapie brauche, aber komische bekannte wollen mich dort sehen......"weils ja hilft"< Dann laß es auch sein, ist schon richtig so. Wahrscheinlich haben eher die Bekannten ein Problem mit deiner Erkrankung umzugehen. Dir zu sagen, dass es die Möglichkeit gibt, finde ich gut. Aber dich dort sehen zu wollen, ist in meinen Augen übertrieben. Wer psychisch krank ist, kann versuchen für sich Wege zu finden, um da heraus zu kommen. Doch leider ist es für die meisten Menschen garnicht einfach, kommt darauf an, welche Erkrankung vorliegt. Dann genieße das Guttun im Studium, nicht jeder Erkrankte nimmt eine Psychotherapie in Anspruch, es ist doch eher ein sehr kleiner Anteil. Mach was dir Spaß macht, fühle dich wohl und genieße was immer auf dich zukommt (ob mit oder ohne Psychotherapie).
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Jutta _________________________________________ |
#7
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Hallo Ihr Alle,
Es stehen so einige Fragen im Raum. Ich will mal versuchen das zusammenzufassen: 1. Braucht ein Krebspatient generell eine psychologische Betreuung ? Ich denke diese Frage kann man mit NEIN beantworten. Es gibt durchaus Menschen, die eine solche Betreuung während ihrer Krankheit wirklich nicht benötigen, eben weil sie wie z.B. Melikre schreibt in ihrem Umfeld gut aufgehoben ist. 2. Wann bringt eine Therapie dem Patienten etwas ? Antwort 1: Eine Therapie kann nur etwas bringen, wenn der Patient sie auch will ! Norbert schreibt: „wenn Du keinen bedarf siehst für eine therapie + nur dort hingehst, weil andere es wollen dann bringt es eh nischt, da kann der therapeut noch so gut/ noch so empathisch (sympathisch ?!) sein!“ Ich denke, diese Aussage kann man ohne jedes Wenn und Aber unterstreichen. Wenn jemand, ob zurecht oder zuunrecht, für sich keinen Bedarf für eine psychologische Betreuung oder Therapie sieht, dann kann dabei nichts herauskommen, denn er wird sich beim Therapeuten auch nicht öffnen. Antwort 2: Es muß Vertrauen zum Therapeuten bestehen und das wie Jutta schreibt:“Als Patient sollte sofort genügend Vertrauen ins Gegenüber da sein, um sich selbst zu öffnen und die Paketschnur des Paketes zu lösen.“ Antwort 3: Der Therapeut sollte kompetent sein für das jeweilige Problem des Patienten, z.B. ein Psycho-Onkologe, wenn es rein um die Krankheitsbewältigung geht. Es gibt Menschen, die bisher keine psychischen Probleme (zumindest keine behandlungsbedürftigen) hatten, aber mit der Krankheit oder durch die Krankheit Probleme bekommen: z.B. durch Schuldzuweisungen und/oder Ausgrenzungen durch Freunde, Kollegen und Familienmitglieder. Wenn jedoch andere psychische Probleme mitspielen oder gar Ko-Faktoren für die Entstehung der Krankheit gewesen sein könnten, dann muß der Therapeut auch auf diese eingehen können. Ich denke, wir sind uns einig, daß ein Kranker, der im seelischen Gleichgewicht ist, besser seine Krankheit bekämpfen kann als einer, der auch noch zusätzlich ein anderes Paket auf seinen Schultern trägt. 3. Melikre fragt: „Wenn ich als psychisch kranker Mensch erkennen könnte, was ich habe, bräuchte man doch keine Therapeuten mehr?“ Die Antwort ist ein „eindeutiges“ JEIN ! Manchmal reicht die eigene Erkenntnis, um eigenständig Abhilfe zu schaffen, manche brauchen trotz Erkenntnis professionelle Hilfe, um das Problem zu lösen. Und manchmal braucht es keinen Therapeuten, sondern andere Hilfe. Mein eigenes Beispiel: Die Krankheit im Zusammenspiel mit anderen Faktoren hat mich isoliert. Das Alleinsein löst psychische Probleme bei mir aus. Hier braucht es aber eher Hilfestellungen, um nicht mehr so viel allein zu sein als einen Therapeuten. Ein Teilansatz für mich: Ich habe mir ein Campingbus gekauft, der mir ermöglicht mehr am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, weil ich dann abends, wenn ich krankheitsbedingt zu müde bin um allein nach Hause zu fahren, mich darin ausschlafen kann, und am nächsten Morgen geht es ausgeruht und ohne Gefahr für mich und andere wieder nach Hause. 4. Woran erkennt man, ob ein Therapeut gut für einen ist ? Antwort 1: siehe oben, wenn man Vertrauen hat. Antwort 2: wenn ich durch die Therapie Erleichterung erfahre und/oder erkennbare Fortschritte mache und seien es erst mal nur kleine. Und das nicht erst nach Monaten ! Antwort 3: wenn der Therapeut mich nicht zu etwas drängt, was ich nicht will. Antwort 4: Wenn der Therapeut z.B. durch seine (Zusatz-)Ausbildung nachweisen kann, daß er mit solchen Problemen vertraut ist. weitere Antworten auf bzw. Kriterien zu dieser Frage ???? Vielleicht noch ein Anmerkung zu Jutta: Bert Hellingers therapeutischer Ansatz der Familienaufstellungen, festgehalten in dem Buch „Ordnungen der Liebe“ (o.ä. ist der Titel) haben mir die Analyse meiner Familiensituation, in die ich hineingeheiratet habe, ermöglicht und damit Lösungen für diese Probleme gebracht. Ich kann nicht alles unterschreiben, was B. Hellinger sagt, aber vieles. Ich könnte es keinesfalls als Humbug bezeichnen. Du hast allerdings Recht, wenn Du sagst „die gleich (…) damit beginnt“. Die Untersuchung der Familiensituation kann nur Sinn ergeben, wenn diese auch wirklich Ursache für Probleme ist und das wird man sicherlich nicht oder höchst selten gleich zu Beginn einer Therapie sagen können. Leider tummeln sich auf diesem Feld inzwischen haufenweise Scharlatane, die nur abzocken wollen und keinerlei Kompetenz haben (selbst gute Absichten reichen bei weitem nicht aus !) und deren Tun, außer dem Namen, nichts mit Bert Hellinger zu tun haben. Leider wie bei vielem anderen auch. Es ist äußerst schwierig hier überhaupt noch jemanden zu finden, der das seriös macht. Insofern würde ich eine Familienaufstellung heute auch keinem empfehlen, zumal eine schlecht durchgeführte Familienaufstellung großen Schaden anrichten kann im Gegensatz zu vielem anderen, was vielleicht nicht bei jedem wirkt, aber zumindest nicht schadet. Wobei ich je nach Situation das o.g. Buch durchaus empfehle. Allerdings gehören dazu schon einige Kompetenzen, die nicht jeder hat, wenn man daraus einen Nutzen ziehen will. Und noch eine abschließende Bemerkung: Die Bedeutung der Psyche im Zusammenhang mit Krankheiten wird mindestens genauso häufig ÜBERbewertet wie UNTERbewertet. So, nun bin ich gespannt, wieweit es Zustimmung, Ablehnung oder Ergänzungen von Euch gibt. Ich wünsch Euch allen einen schönen Sonntag. ![]() ![]() Marjana |
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