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#1
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Hallo Zusammen,
irgendwie zieht es mich heute mal wieder hierher. Nach Hause kommen in die leere Wohnung, kenne ich auch. Am Anfang war es kaum auszuhalten, wußte nicht wohin mit mir. Er ist nicht da, kein zusammensitzen, kein Gläschen mehr trinken. Auch das hat sich verändert. Nun komme ich in mein Nest, tauche ein in die Stille. Hol mir wieder ein Gläschen und schicke mein Herz zu den Sternen. 2 Jahre nach dem Tag X. Vor dem Tag sehr viel Chaos in mir. Dann der Entschluß, jetzt fahr ich rüber, fahre in Jürgens Klinik, gehe die Wege nochmal, schau mir die Station nochmal an, die Zimmertüren. Tauche ein in diese schreckliche und doch schöne Zeit. Sehr viele Tränen, noch immer. Die Bänkchen im Garten „abgesessen“, Erinnerungen an Gespräche, an Ereignisse, an Hoffnung. Nein, kein Abschluß, eher ein bewusstes Zurückversetzen in die Zeit. Für mich war es in diesem Moment und auf diese Art wichtig und richtig. Jetzt höre ich auf, nach dem Leben vor der Krankheit zu suchen. Ich finde es nicht wieder, es scheint verloren. Der Tag X – so anders als im letzten Jahr. Kein müssen, kein Zwang, einfach nur treiben lassen, mich wohlgefühlt, trotz diesem Tag. Ich habe wunderschöne Tage erlebt. Immer wenn das Radio eine Weile vor sich hindudelt und ich 3 Takte von einem Lied höre, lege ich einen Spurt ein, um wirklich jedes Radio aufzudrehen und mich in dieses Wochenende zurück zuversetzen. Und wie von Zauberhand kommt das Leben vor der Krankheit wieder zurück. Wieder zurück und ein paar Tage später einfach nur eine Frage von meiner Schwägerin: „Letztes Jahr wolltest du nicht zum Dorfstraßenfest, wieso dieses Jahr?“ – „Weil es dieses Jahr anders ist.“ „Wir sind so ausgelassen losgezogen und es ist doch erst 2 Jahre her!“ – „Ja, aber es ist in Ordnung, ich vergesse doch meinen Jürgen nicht. Nein, wie könnte ich ihn vergessen!“ Meine Mutter stellte fest, daß ich wieder lachen würde. Ich habe doch immer gelacht. Doch, jetzt würde ich wieder wirklich lachen. Es geht mir im Moment gut, ja, auch das wollte ich einmal in die Welt rufen. Wie lange das anhält weiß ich nicht. Es werden immer dunkle Stunden kommen, ganz klar. Aber es geht vorüber und dann lache ich wieder. Alles braucht seine Zeit, erst recht die Trauer. Es gibt keine Frist ab wann es wieder „gut“ sein sollte – jeder geht seinen eigenen Weg. Dieses Heimweh nach Jürgen wird mich mein Leben lang nicht verlassen – egal wie mein weiteres Leben aussehen wird. Heimweh werde ich immer haben. Schönen Sonntag noch, hier lacht die Sonne. Bruni |
#2
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Hallo Mädels,
es gibt sie noch , die männer ![]() Es ist wunderschön zu lesen , dass es alles in allem eine Richtung einschlägt, die in die Zukunft weist, die aufwärts strebt und zeigt, ja es gibt ein leben danach. ich darf das jetzt, darf es genießen ohne reue, weil die Erkenntnis in mir selber reift, durch reden und denken bleiben sie lebendig um uns. Es fängt an, dass man beim zurückdenken nicht mehr überwiegend traurig ist, sondern sich gestattet zu lächeln. Es fängt an, dass man beim zurückdenken nicht alles in rosa-rot und friede-freude-eierkuchen sieht, sondern auch mal denkt, man in der Situation hab ich mich ja auch mal tierisch geärgert. Das "alte" leben, es fängt an, einen wirklich zu begleiten. Ist das vielleicht die wahre Trauerbewältigung, nicht mit dem Schmerz des Verlustes fertig zu werden, sondern einfach nur sich selber einzugestehen, ja, ich darf das jetzt, ich darf mein leben einfach weiterleben !!! ? Wir haben in einer sehr kurzen Zeit sehr viele "neue" gemeinsame Erfahrungen gesammelt, ein Schatz an gemeinsamen Erinnerungen, die unser Leben unwahrscheinlich bereichert haben. Es ist eine Leichtigkeit eingezogen, ....wir sind nicht schuld.... , ...alles hat seine Bedeutung im Urknall ![]() In einer Zeitung habe ich einen kleinen Artikel gelesen, es ging um Wissenschaftler, was diese eigentlich glauben. Ist Glaube und Wissenschaft überhaupt vereinbar. Einer dieser Wissenschaftler sagte da sinngemäß, ich habe vor Jahren aufgehört bei mir für irgendwas die Schuld zu suchen. ja, er geht sogar soweit zu sagen, für alles, was er im leben macht, hat er keine Verantwortung. nicht er, sondern (für bruni) ![]() Und er hat für mich was sehr wichtiges ergänzt. Er glaubt weiterhin , dass trotz dieser grenzenlosen Freiheit, alles tun zu können, ohne auf Konsequenzen zu achten, die "Natur" des Menschen es so eingerichtet hat, dass der Mensch eine gewisse "ethische" Grundhaltung "eingeimpft" bekommen hat. diese verleiht diese gewisse menschliche Ethik und Würde, die das "normale" Menschsein ausmacht. Diese kleine Ergänzung hat mir zur "Abrundung" dieses "urknall-glaubens" noch gefehlt. Das Wochenende war wieder eines dieser bewußten, wo man hinterher sagt, es geht nicht mehr zu toppen. es ist möglich immer wieder so viel schönes zu erleben, dass es fast wehtut. wir waren auf dem altstadtfest, hatten unsere t-shirts an. es ist unglaublich, welche Reaktionen dies jedes Mal hervorruft, was eine rose und ein kleiner Spruch bewirken können. vor der Hauptbühne waren plötzlich auch wieder drei Sterne am Himmel, komisch bisher waren es eigentlich sonst nur zwei. plötzlich kommt einer dazu. Zufall ![]() für mich persönlich war das größte, das eine band auf einer Nebenbühne bei der letzten Zugabe plötzlich bap angespielte. dies mit den zwei Liedern, die im Moment mit die wichtigsten für mich sind. einerseits die "Überhymne" -verdammt lang her- und sofort im Anschluss -du kannst zaubre-. zwei Lieder, die ich denen widme und die die beschreiben, die in meinem leben jetzt den wichtigsten stellenwert eingenommen haben. Woher wusste die band das ![]() Menschen, Bekannte haben wir getroffen, Gespräche geführt, die sich ums leben gedreht haben, um das heutige, um das morgen. in einer aussi-kneipe haben wir schließlich noch mal alle Facetten des prallen Lebens gespürt, ganz junge Leute, die mit uns tanzten, schlafende Trinker mit dem kopf auf dem Tresen, einen spendablen Barkeeper, "professionelle", denen wir belustigend bei ihrer "arbeit" zugeschaut haben....... es hat gepasst. eine hat uns sogar gefehlt, in der Dreieinigkeit, sie wurde vermisst ![]() na ja, nicht den ganzen Abend, aber auf jeden fall mal so zwischendurch ![]() so, gegen fünf saßen wir dann noch mit einem Absacker auf dem Balkon und heute ist halt Sonntag. ja, es war nicht nur tanzen, feiern, saufen. es war ein tag voller Erlebnisse, voller wieder neu gesammelten gemeinsamen Erfahrungen und ein weiterer Baustein in und für unserer (neues) leben. liebe grüße gaertner
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Jede Lebensphase hat ihren eigenen Wert
und ihr eigenes Glück. daraus das Beste zu machen ist der Schlüssel zur Zufriedenheit. Geändert von gaertner (24.06.2007 um 15:36 Uhr) |
#3
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Hallo Gaertner, hallo Bruni (und natürlich auch die anderen),
wie schön, was Ihr geschrieben habt. Es macht Mut und lässt mich glauben, dass es für mich auch mal wieder so gut sein wird, so ruhig, so gelassen, zufrieden und heiter. So wie es im früheren Leben einmal war. Bruni, dass Du zur Klinik gehen konntest, ohne Panik und Angst, sondern mit guten Erinnerungen, finde ich sehr schön. Du hast schon Recht, es gab während der Krankheit zwar viele schlimme Tage, aber auch sehr schöne Momente mit viel Liebe, Nähe und Vertrauen. Da ich heute einen ziemlich einsamen Sonntag hatte, war es gut, Eure Sätze zu lesen. Ich wünsche Euch allen noch einen angenehmen Sonntagabend und kommt gut durch die neue Woche. Liebe Grüße, Anemone ![]() |
#4
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Guten Morgen zusammen,
Urknall - was sonst. Komisch, daß dieser Spruch "Ich darf das jetzt" so unterschiedlich verstanden werden kann. Nein Gärtner, Du hast es richtig verstanden. Mit Gelächter sitze ich jetzt hier, ja, der Urknall, das Leben. Verrückt, manchmal finde ich kein anderes Wort dafür, einfach verrückt. Altstadtfest und Bap und es hat wieder einfach gepasst. Doch, ja, wäre gerne dabei gewesen. Wie oft saßen wir hier zusammen in den trüben Stunden? Wie wichtig war dieser Draht in die Welt. Bunt gemischt und jeder weinte seine Tränen? Warum nicht auch mal sagen, es geht mir gut, hoffe das Gefühl bleibt ein bißchen bei mir, es fühlt sich richtig gut an. Ok, das 5 Tage-Rennen beginnt, werde heute sicher wieder das Liedchen trällern, wenn ein Blick mich in Flammen aufgehen lassen sollte. (ist das deutsch?) Laßt Euch nicht hetzen und liebe Grüße Bruni Schade daß durch PN, sicher hätten sich viele gefreut, wenn es hier gestanden hätte. Nur Mut. |
#5
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Aus der Versenkung kurz aufgetaucht:
Wir verabschieden uns für ein Wochenende nach Thüringen. Heute habe ich ein wenig Zweifel, ob die Arbeit im Hospiz tatsächlich so gut ist, bin ziemlich durch den Wind, bekomme doch sehr viel mit und die Augenblicke des endgültigen Abschiedes sind sehr präsent, wenn die Pflege zu einem Sterbenden gerufen wird. Das eigene Chaos - wie mag es der Frau nun zumute sein, wird jemand da sein, der sie auffängt? Ich wünsche es ihr von ganzem Herzen. Wäre am liebsten mitgefahren, einfach, um sie in den Arm zu nehmen, ihr ein wenig von dem unsagbaren Schmerz, der über sie hereinbrechen wird abzunehmen. Und doch weiß ich, dass es nicht geht. Jeder ist alleine auf dem Weg, der der geht und der, der zurückbleibt. Nein, Uneinfühlsamkeit kann nur der mir nur nachsagen, der boshaft und verletzend sein möchte. Schade nur, wenn der Weg, der nach oben führen sollte, nicht zufrieden und glücklich macht, sondern aggressiv und ungerecht. Haken dran! Was nicht mehr passt, muss nicht mehr sein. Brunilein, wir nehmen dich mit, klar ![]() Unsere Sterne werden leuchten, ganz sicher! Ein wenig traurige, hilflose Grüße. Lasst euch nicht ärgern, lasst euch nichts unterstellen, hakt ab, was es nicht wert ist... Wünsche euch ein erträgliches Wochenende und scheucht das TT in die Ecke! LG Andrea
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι και δεν επέστρεψες |
#6
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Hallo zusammen,
klar, dass die Arbeit im Hospitz dich mitnimmt und du alles in Frage stellst. Ich denke, wenn jemand dafür geschaffen ist, dann du. Aber wenn es für dich nicht tragbar ist, dann musst du dich auf den anderen Job konzentrieren. Wieviel bekommst du denn mit von den Patienten und wie nah bist du dem Ganzen. Vielleicht sieht nach der Woche Auszeit ja auch das Eine oder Andere anders aus? Ich hab momentan eher mit meiner Angst vor dem Zahnarzt zu kämpfen. Hab da eine richtige Phobie und versuche daran zu arbeiten. Ebenfalls mit Hilfe eines Forums. Liebe Grüße an Alle Wolke ![]() |
#7
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Immer, wenn wir von dir sprechen,
fallen Sonnenstrahlen in unsere Herzen und halten dich umfangen, als wärst du nie gegangen.... @ Bruni Habe es gelesen und mich an unsere Gespräche in der Taverne erinnert. Ist schon so, aber die regnerischen Tage wie heute machen es doch wieder um einiges schwerer. Nicht nur der Himmel weint. LG Andrea
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