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#16
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Hallo an euch alle,
die Zeit läuft irgendwie anders als vor dem Krebs. Vorher plante ich viel für die Zukunft. Habe mir oft Gedanken gemacht was in 1, 2, oder 3 Jahren sein wird. Da kann und will ich nun nicht mehr. Ich hezte zwar nicht und will so viel wie möglich erledigen, doch ich schiebe ungern etwas auf die lange Bank. Es schleicht sich schon hin und wieder die Frage ein, ob es gut wäre z.B. die Terrasse erst im nächsten SOmmer neu zu gestalten, da ich nicht weiß ob ich dann dazu in der Lage wäre. Kurz vor einer anstehenden Kontrolluntersuchung überprüfe ich immer alle möglichen Termine. Meine Untersuchungen waren letzte Woche und ich hatte bereits alles für das kommende Schuljahr meiner Kinder schon fertig organisiert. So früh war ich nie. Ich hatte einfach Angst davor, dass nun ein schlechter Befund mir die Kraft nehmen würde mich darum zu kümmern, also habe ich mich vor den Untersuchungen damit beschäftigt. Generell finde ich das Leben im Hier und Jetzt viel viel besser. Die Sorgen um meine Rente mit 65 oder später mache ich mir nicht. @Nikita1 auch wenn du fest davon überzeugt bist, dass die schlechten Prognosen die anderen treffen und nicht dich, so können sie dir dennoch Angst machen, denke ich. Meine Prognosen nach 2,5 Jahren werden immer besser, dennoch war meine Angst vor und bei den Untersuchungen letzte Woche so groß wie nie zuvor. Macht auch keinen SInn, gell?
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glg Sabine Rektum CA Nov. 2004, OP im Feb. 2005 mit Anlage eines endständigen Colostomas, Chemo bis Sept. 2005. Es geht mir gut ![]() |
#17
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Hallo an alle
![]() nach meiner ersten Krebs Diagnose 1998 habe ich es noch relativ leicht genommen und im laufe der Jahre habe ich nur noch selten ( nur vor dem Nachsorgetermin) daran gedacht. Doch es kann sich so schnell ändern. Im März diesen Jahres bekam ich die Diagnose Zungengrundcarcinom ( als Nichtraucher und nur Gelegenheitstrinker!) Mein erster Gedanke war: Mist warum habe ich mir grade neue Sommerklamotten gekauft, brauche ich wahrscheinlich eh nicht mehr ( ja, lacht nur ). Dann ging es 3 Monate lang auf und ab, CT, PET, MRT, 3 OPs am Zungengrund mit Neck dissection rechts( entf. der Lyphknoten im Hals) und als vorläufige Enddiagnose "carcinoma in situ" Man weiß also nie im voraus was die Zukunft bringt, ob es weiter bei dieser Diagnose bleibt weiß ich jetzt nicht, es ist durchaus möglich dass der Tumor wieder kommt. Mittlerweile scheiße ( sorry ) ich mir nichts mehr, bin seit Februar krankgeschrieben, hätte theoretisch zwischen den OPs arbeiten können, habe ich aber nicht eingesehen. Hatte im Dez. 06 um Mutter_kind-Kur eingegeben, diese wurde genehmigt und so bin ich ab 01.08. drei Wochen mit meinen Kids in Kur, die wir geniessen werden. Ich habe mir vorgenommen mein Leben zu genießen, ich weiß ja nicht wie lange es dauert. Da kann schon mal der Hausputz oder Garten warten, ich mache nur noch wozu ich Lust habe, nehme höchstens noch Rücksicht auf meine Kinder und hoffe dass ich sie wenigstens noch als Erwachsene sehen kann. Das kann ich nur jedem raten, egal wie die Prognosen sind. Macht nur noch was ihr wollt, so es euch möglich ist. Liebe Grüße Rosemarie
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Colon ascendens carcinom,Mai 1998 HNPCC Zungengrundcarcinom März 2007 ( carcinoma in situ ) bei meinem Mann: seit Mai 2008 Zungencarcinom |
#18
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Keine, bzw. kaum noch auf irgendwas Rücksicht zu nehmen, kann es doch nicht sein? Oder hab ich es falsch verstanden? Alles was Spass macht im Leben, macht man doch zudem eher mit anderen Menschen und nicht allein, oder? Wenn man auf nix und niemanden mehr Rücksicht nimmt, werden aber kaum noch andere mitziehen...
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#19
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Hallo Mona 66,
sorry, ja das ist wohl etwas missverständlich geschrieben ![]() ![]() Ich meinte damit dass ich mich zu nichts mehr drängen lasse, Dinge tun die ich eigentlich gar nicht tun will usw. Ich habe meine Kinder, Geschwister und Freunde auf die ich natürlich Rücksicht nehme und auch im alltäglichen Leben bin ich niemandem gegenüber Rücksichtlos - im Gegenteil ![]() Das " nur noch wozu ich Lust habe" bezieht sich mehr auf die alltäglichen Dinge wie Hausarbeit und ähnliches. Wenn ich jetzt den Beitrag durchlese......das war wohl doch etwas zu emotional. Aber der Kern bleibt natürlich, macht euch das Leben so schön wie es euch möglich ist ![]() Liebe Grüße Rosemarie
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Colon ascendens carcinom,Mai 1998 HNPCC Zungengrundcarcinom März 2007 ( carcinoma in situ ) bei meinem Mann: seit Mai 2008 Zungencarcinom |
#20
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Liebe Rosemarie
jetzt verstehe ich es ![]() Sich das Leben so schön wie möglich machen, sollte man eigentlich immer... Auch wenn man ganz gesund ist... finde ich ![]() Liebe Grüße Mona |
#21
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Hallo Ihr,
vor Kurzem wurde bei mir, männlich 41 Jahre, Leukämie (CML - chronische Phase) diagnostiziert. Am Anfang hab ich sicher auch alle Infos aufgesaugt die im WWW zu finden waren, aber eigentlich machten mir vor allem die Aussagen zur Lebenswartung zu schaffen. Als ich dann mal mit meinem kleinen 18 Monate alten Sohn spielte, wurde mir bewusst das ich eventuell nicht erleben sollte, das er in die Schule kommt. Das war der Moment wo ich einfach all diese "Prognosen" über den Haufen schmiss und für mich einfach festlegte: Egal was "die" sagen, ich werde meinem Sohn auf seiner Hochzeit tanzen sehen. Ich habe 40 Jahre darauf gewartet Vater zu sein, es ist das Tollste das ich je erleben durfte, und das lass ich mir sicher nicht von einer Diagnose oder Prognose nehmen. ![]() Ich lebe mein Leben wie vorher, rauche nun nimmer, versuche nur ein wenig bewusster zu leben. Okay, den Job finde ich nimmer soooo spannend wie früher, verbringe lieber mehr Zeit mit meiner Familie. ![]() Die Nebenwirkungen von Glivec werden sicher auch wieder weggehen und eigentlich hätte ich es schlimmer erwischen können. ![]() Das Leben ist zum Leben da....wer es verschläft ist selber schuld ![]()
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CML (chronisch myeloische Leukämie) Diagnose 06/2007 Behandlung mit Glivec 400mg Das Leben ist zu kurz um
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#22
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Liebe Mona,
ich kann dich gut verstehen. Auch ich habe diese Stadien alle durch. Es ist vielleicht nicht schlecht, wenn man nach den Infos, die man hat, mal ne Pause einlegt und eben nicht weiter traurige Berichte liest, die unweigerlich bei Recherchen auftreten( positive natürlich auch). An die Zukunft denken- an die "kleine" Zukunft. Vielleicht ist es gut, sich kleine Ziele zu setzen- Freunde in Abständen einladen oder treffen, einen Kinobesuch, eine Feier im nächsten Monat, eine kleine Reise usw. Wenn man große Pläne schmiedet ,kann auch automatisch die Angst kommen, weil man dann sofort denken kann: Schaffe ich das überhaupt,macht das Sinn für mich ??? Es ist nicht gut ständig an eine Statistik zu denken, denn meistens zieht sie einen runter. Freue dich über alles, was du nach der Therapie erreichst und mache es dir immer wieder bewusst, wie schön es doch ist , dies und das wieder machen zu können und natürlich miterleben zu können.( wie die Kinder erwachsen werden, was sie erreichen, einen schönen Urlaub, schöne Momente mit dem Partner oder Freunden) und eins wissen wir doch alle: viele kleine Pläne brauchen auch Zeit und Zeit brauchen wir alle Zeit ist einfach das wichtigste Wort Ich wünsche dir vom ganzen Herzen ganz viel Zeit Erlebe den Tag anders - gestalte ihn bewusster! Negative Sachen haben wir genug erlebt und vielleicht werden wir sie auch wieder erleben, aber eben jetzt nicht und das ist schöööön. Ablegen kann ich das Ganze auch nicht,aber ich versuche es jeden Tag neu. Weniger über die Krankheit nachdenken - das ist mein Motto- damit habe ich mich auch über die Therapiezeit grettet. Wenn ich sage weniger ist es eben auch weniger und nicht gar nicht, denn auch wenn man hier im KK liest und manchmal antwortet, denkt man ja auch über die Krankheit nach. Auch Bücher , Zeitschriften und eben auch die Einschränkungen , die man hat, führen unweigerlich zum Ausgangspunkt. Ich denke einfach, dass alle mal Unterstützung brauchen und als ich krank war, kannte ich den KK nicht. Er hätte mir aber auch sicherlich sehr geholfen. Der Austausch ist sehr wichtig und oft ist die Familie damit überfordert. Sei ganz lieb gegrüßt und bis bald |
#23
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Liebe Susanc
ohne etwas größere Pläne komme ich nicht aus. Im Berufsleben denke ich schon in Größenordnungen von 1 oder 2 Jahren. Und das lässt sich auch nicht vermeiden. Die Frage, ob ich das schaffen werde, habe ich dann. Aber ich rede mir ein, dass es dort keine Rolle spielen sollte. Jeder Mitarbeiter könnte durch Kündigung ausfallen... Wie ich meine Tage noch bewusster gestalten soll, als vor der Krankheit... die Aufgabe überfordert mich schlichtweg. Mir fällt dazu nichts ein. Ich wüsste nicht, wie ich negative Sachen noch mehr minimieren soll... Ich habe auch vor der Krankheit nicht die negativen Ereignisse gesucht. Nicht jeder wird meine Werte da verstehen, aber für mich passt das eben. viele liebe Grüße Mona |
#24
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Doch, ich, liebe Mona, ich verstehe genau, was Du meinst
![]() Ich habe mich auch überfordert gefühlt von den ganzen ausgesprochenen oder unausgesprochenen Erwartungen an mich, mein Leben nun wirklich zu genießen. Jeden Tag, jede Blüte, jeden Baum, jede Schneeflocke! Das Paradoxe aber ist: Ich tat all dies schon immer. Habe schon immer die Natur geliebt, habe mich schon immer gern um meine Kinder gekümmert, sie schon immer als wunderbare Wesen gesehen, habe schon immer Toleranz groß geschrieben. Allein, daß ich nie ein Mensch war und auch nicht bin, der andere von sich stößt, wenn mir etwas nicht paßt. Aber ob ich dafür so eine Strafe bekomme??? Zu den Prognosen: Klar weiß ich, wie die meiner Erkrankungsart ist, aber ich weiß nicht, wie MEINE ist. Ich hoffe, ich gehöre zu der Seite, die es schafft. Wissen werde ich es noch lange nicht. Deswegen beachte ich diese Zahl einfach so wenig wie möglich. Es ist eine nackte Zahl. Und ich bin ein Mensch, der seine Möglichkeit hat, nur davon nicht weiß! Ganz liebe Grüße, hope (weibl., nicht ledig ![]() ![]() |
#25
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Hallo zusammen
ich hab noch ein kleines "Erlebnis" mit dem Umgang mit Prognosen... Neulich hab ich mir das Buch gekauft von Lance Armstrong... wie ich den Krebs besiegte und die Tour de France gewann... Vorher... bevor ich das Buch gekauft hatte und ganz am Anfang meiner Erkrankung hab ich Prognosen zu Hodenkrebs gesehen und da hab ich gedacht, Hodenkrebs na ja, das ist ja mittlerweile gut heilbar. Dann hab ich mal in Wikipedia gelesen, dass der Lance Armstrong nur eine Prognose von 3% gehabt hätte und da war ich schon irgendwie "beeindruckt". Dann hab ich angefangen das Buch zu lesen und da stand dann, dass die Ärzte ihm gesagt haben... die Chancen stehen fifty-fifty. Hm. Da war ich dann irgendwie enttäuscht, weil dann wohl was Falsches im Wikipedia stand und das Wunder vielleicht auch ein bisschen weniger Wunder war. Einige Tage später war ich viele Seiten später in dem Buch. Die Therapie war durch und er hat seine Ärzte nochmal nach seiner Prognose gefragt und sie wollten es gar nicht sagen. Er hat geraten und gefragt. War es 50%. Kopfschütteln. War es 20%. Kopfschütteln. Irgendwann sind sie dann doch bei 3% stehengeblieben. Das hat mich dann ehrlich verblüfft. Ich hatte am Anfang des Buches keinen Zweifel, dass das mit den 50% stimmen würde. Und dann hab ich mich nachdem, was ich in diesem Erfahrungsbericht gelesen habe, gefragt, was das wohl mit dem Kranken gemacht hätte, wenn er mit soviel weniger Chancen gerechnet hätte. Hätte er in den harten Zeiten schneller aufgegeben? Hilft einem Wahrscheinlichkeit beim Durchhalten? Oder hilft einem Verzweiflung beim Kämpfen? Ich weiss es nicht. LG Mona |
#26
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![]() Zitat:
also, langsamer und ruhiger habe ich bestimmt gelebt, aber nicht glücklicher! Bei all der Scheiße, die der Krebs mit sich bringt, hat er mir doch eins bewusst gemacht: Ich bin wer und ich bin etwas wert! Mein S E L B S T W E R T G E F Ü H L ist größer geworden und wird es hoffentlich noch weiter werden. Und das möchte ich nicht missen! Ansonsten bin ich ein talentierter Verdrängungskünstler und ich verdränge auch oft und viel sehr bewusst; ansonsten würde ich dieses "Prognose-Denken" nicht aushalten. Wer diesen Mist erfunden hat, sollte geteert und gefedert werden! Ich sage immer: "Wenn Du als Gesunder zur Tür raus gehst und Dir fällt ein Ziegel auf den Kopf, bist Du noch eher tot als ich." Und ich warte jetzt auf den Tag, an dem ich das auch selber aus tiefstem Herzen glaube! Liebe Grüße, Ullala |
#27
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HAllo,ihr Lieben.
Kann mich Ullala anschließen. 1. Das mein Selbstwertgefühl gewachsen ist,was nicht jedem gefällt. 2. Das "verdrängen" auch bei mir vorkommt.Würde ich nun 1 Jahr nach Diagnose mich immer und immer wieder mit dem Thema Krebs auseinander setzen,würde ich verrückt werden. Ich denke man muß den richtigen Weg zwischen Verdrängen/Ablenken und zulassen und verarbeiten finden.....natürlich ist das wie das ganze Leben nicht leicht. Bei mir hat ´der Krebs dazu geführt das ich erst heute merke wie sehr ich mein Leben liebe und brauche...... Zum Thema Prognosen..... Zu Beginn waren sie mir so wichtig,um Hoffnung zu schöpfen,um an Heilung zu glauben......Da wollte ich Zahlen. Dann kam eine Phase,in der mich Prognosen runtergezogen haben. Was ist wenn ich zu den 20 % gehöre,die bald versterben werden...??? Und meine Hoffnung war verflogen.... War auf dem Weg zur Depression,aber das ist das Letzte was ich nun noch bekommen möchte,dafür lebe ich doch zu gern. Und Heute sind mir Zahlen voll egal!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Ich lebe jetzt,mir geht es gut,und was bringen mir Zahlen ausser das ich wieder nachgrübel..... So ihr Lieben,ich wünsche allen einen schönen Tag.... Bis bald mal und auf das wir den "schlechteren" Prognosen in den Hintern treten!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
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] Mach kaputt-was dich kaputt macht ![]() |
#28
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Hallo all
![]() nein, ich kann nicht behaupten, dass ich nach der Diagnose gluecklicher bin. Auch ich bin ein Verdraengungskuenstler, aber im Hinterkopf sitzt die Diagnose + Prognose tief und fest. Niemals mehr werde ich mit der gleichen Leichtigkeit des Seins durchs Leben gehen wie vor dem Tag X. Uebrigens hatte ich heute meine 1.Nachsorge und der ca. 6 cm grosse Tumor in der Zervix hat sich in LLLLLuft aufgeloest - Totalremission. ![]()
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Liebe Grüße Nikita ![]() Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen. George Patton |
#29
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Hi,Nikita,
vorab HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH zu dem "schönen" Nachsorgeergebnis..... DAs macht auch sehr glücklich!!!!!!!!! Dankbar bin ich dem Krebs auch in keiner Weise,da schließe ich mich dir an. Trotzdem merke ich eine Entwicklung,die ganz positiv für mich ist. Die Leichtigkeit des Seins ist auch bei mir verschwunden.... Aber sie ist manchmal wieder da,was ich vor einem halben Jahr nie geglaubt habe. Wenn ich arbeiten gehen kann und keine Veränderrungen an meinem Körper spüre und mich sehr gut fühle,dann bin ich einfach glücklich und lache z.b. genau wie vor der Diagnose.Obwohl ich erst glaubte die Duagnose hätte mir mein unbeschwertes z.t albernes LACHEN geklaut. Richtig mies geht es mir eigentlich nur,wenn ich irgendwas an meinem Körper feststelle,was ich mir nicht erklären kann. Dann falle ich sehr tief.......... Ich drücke uns allen die Daumen,das wir die NAchsorgen ohne Zwischenfälle meistern!!!!!!!!!!!!!!! Liebe Grüße,KAtrin
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] Mach kaputt-was dich kaputt macht ![]() |
#30
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Hallo Mona66, Ullala und alle,
vorab: ich bin nur Angehöriger (Ehemann), meine Frau hat seit Anfang des Jahres Brustkrebs. Bei uns war das so: meine Frau wollte von Anfang an eigentlich von Prognosen (und auch Diagnosen) wenig wissen. Sie hat sich vertrauensvoll in die Hände der Fachleute begeben - das ist ihr Weg, und damit ist sie gut gefahren. Ich bin da etwas anders. Ich traue Ärzten grundsätzlich nicht, sondern lese mich schlau und will grundsätzlich erstmal "alle Fakten auf den Tisch". Das ist mein Weg. Da muss jeder wissen, womit er persönlich (und das ist IMHO das einzige Kriterium) am besten leben kann. Selbst mir als "Kopfmensch" sind nach kurzer Zeit Zweifel an der "ratio" gekommen. Prognosen und %-Zahlen mögen ja oft richtig sein - aber bei eigener Betroffenheit sind sie wohl doch eher was für Statistiker. Für Betroffene und Angehörige zählt aber nicht Statistik, sondern das Einzelschicksal. Und ob einem Fakten dabei helfen, dieses Schicksal zu bewältigen... auch das muss jeder selbst wissen. Ich glaube aus unserer Erfahrung hier, dass Lebenserfahrung bedeutsamer ist als Faktenwissen. Zitat:
Z.B. nicht mehr das Funktionieren im Job, sondern das eigene Wohlbefinden. Oder nicht mehr das neue Auto, sondern die kleinen Lebensfreuden, die sich Tag für Tag bieten (wenn man mal gelernt hat, sie zu beachten). Meine Frau z.B. hat einen sicheren, aber abgrundtief öden Behördenjob. Und schon in der Klinik nach der Brustamputation hat sie gesagt: sie arbeitet künftig, wenn sie mal wieder arbeitsfähig ist, nur noch halbtags, um mehr Zeit für Dinge zu haben, die ihr im Leben wichtiger sind als der Beruf. Das ist IMHO auch ein Ausdruck des gesteigerten Selbstwertgefühls, von dem Ullala spricht. IMHO etwas sehr positiv Egoistisches: sich mehr um sich selbst kümmern; und weniger um das, was vielleicht "formal" das "Sinnvollste" wäre, oder was andere von einem erwarten. Zitat:
Zur "Panung": ich weiss nicht mehr, ob hier oder woanders - jedenfalls erinnere ich mich an eine schöne Signatur, die sinngemäß sagt: "Leben ist das, was passiert, während man etwas ganz anderes plant / vorhat." Und so ist es wohl. Was will mensch in unserer heutigen Zeit, wo kein Job mehr sicher ist, und wo keiner weiss, was in 20 oder 30 Jahren von seiner (Riester)Rente übrig bleibt, denn überhaupt planen? Meine Frau und ich haben angesichts des Krebs' nur für den "Notfall" geplant: Testament, gegenseitige Vorsorgevollmachten, Patientenverfügungen. Also so gut wie möglich abgesichert, dass wir uns um den anderen kümmern können, falls es erforderlich sein sollte. Viel mehr an Planung fiel uns - angesichts Ullalas Ziegel, der einem morgen auf den Kopf fallen könnte - beim besten Willen nicht ein ;-) Auch, wenn es nicht immer lustig ist, planlos durch's Leben zu gehen. Trotzdem glauben wir, dass es eine wichtige Lebenserfahrung angesichts einer Krise ist, dass das Leben eben nicht planbar ist. Sondern mitunter einfach "Schicksal", mit dem man irgendwie lernen muss umzugehen. Jede(r) auf seine persönliche Weise. Viele Grüße, Stefan |
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