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  #1  
Alt 28.08.2007, 16:52
Benutzerbild von Jutta
Jutta Jutta ist offline
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Standard AW: Kann nicht mal was glatt gehen???

Liebe Sabine,

.... du weißt, wo du mich findest (keine Sorge, ich weiß, wo meine Grenzen sind ).
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Jutta
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  #2  
Alt 04.09.2007, 14:55
Sabine36 Sabine36 ist offline
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Standard AW: Kann nicht mal was glatt gehen???

Meine Lieben,

ich weiß gar nicht, was ich sagen soll...Ihr seid echt super lieb.
Nur im Moment will ich mich irgendwie lieber zurückziehen...mmmhhh...ist sonst eigentlich nicht unbedingt so meine Art, aber das hat wohl auch was mit dem Verdrängen wollen zu tun.

Der Verdacht hat sich tatsächlich bestätigt, es ist ein 3 mm großes Loch an der Nahtstelle. Allerdings hat man sich dazu entschlossen, nicht noch mal zu operieren, sondern hofft darauf, dass es von allein zuheilt. Was aber heißt, sie wird wieder künstlich ernährt...kein Essen, kein Trinken. Hauptsache, es hilft...

Einen lieben Gruß
Sabine36
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  #3  
Alt 27.08.2010, 14:07
Sabine36 Sabine36 ist offline
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Standard AW: Kann nicht mal was glatt gehen???

Ein freundliches Hallo in die Runde!

Weiß grad nicht, wohin mit mir...

Wo fange ich an? In meinem Kopf herrscht das Chaos…aber erst einmal der Reihe nach.

Ich bin in diesem Forum hier schon relativ lange unterwegs, mal mehr und mal weniger. Eigentlich hatte ich geglaubt, nein, gehofft, nie wieder mehr die Hilfe des Forums in Anspruch nehmen zu müssen. Hab zwar oft an die vielen Menschen gedacht, die mir hier immer helfend zu Seite standen, aber trotzdem auf dem Weg in MEIN Leben jeglichen Kontakt abgebrochen. Was garantiert falsch und auch ein Stück weit egoistisch war. Hmmm…nennt man wohl Verdrängung. Funktioniert aber nicht. Die Wahrheit holt einen immer wieder ein.

Kurz zu mir.

Ich bin 41 und das Thema Krebs ist seit 1999 in meinem Leben präsent, als Angehörige. Vor 3 ½ Jahren starb mein ehemaliger Lebensgefährte nach fast 8 jährigem Leiden an Darmkrebs. Bis zum Schluss war ich seine Bezugsperson und habe mich um ihn gekümmert, da er keine Eltern mehr und auch keine Geschwister hatte. Er wurde nur 44 Jahre alt und starb 2 Monate und einen Tag vor seinem 45. Geburtstag. Sein Tod hat mich mehr getroffen, als ich es jemals vermutet hätte, wir waren ja kein Paar mehr…“nur“ gute Freunde. Irgendwie hatte ich gehofft, dass mir ein wenig Zeit bleibt, diese Jahre zu verarbeiten.

Leider war dem nicht so. Kurz nach seinem Tod bekam meine Mutter die Diagnose Speiseröhrenkrebs. Die ganze Prozedur von vorn. Chemo. OP. Reha. Puh, Glück gehabt, im Gesunden operiert.

Und jetzt, ca.3 Jahre nach ihrer Entlassung aus dem KH und diversen Rehas innerhalb von 4 Wochen überall Metas, in der Leber, in der BSD, in den Lymphknoten… Wasser in der Hüfte und im Bauch…

Ich pack das grad alles nicht, Mensch, warum nur geht das so schnell? Die letzte Nachsorge im Februar war o.B. Kann doch einfach nicht sein!!!

Schlafe schlecht, Alpträume, flash backs. Die Vergangenheit, von der ich glaubte, sie bewältigt zu haben, holt mich mit aller Macht ein. Wie soll ich für meine Mutter und meinen Vater da sein? Ohne ständig das große Heulen zu kriegen? Ist garantiert keine Hilfe, weder für meinen Papa noch für meine Mama.

Einfach alles Scheixxe.

Sabine36
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  #4  
Alt 27.08.2010, 17:32
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Jutta Jutta ist offline
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Standard AW: Kann nicht mal was glatt gehen???

Liebe Sabine,

Kann verstehen, dass gerade die Alpen auf dich hereinbrechen.

Ich kam vor ein paar Jahren garnicht mehr aus dem Thema raus, zuerst mein Papa, dann meine Mama und gleich darauf meine allerbeste Freundin. Dachte nie, dass ich das, obwohl noch selbst betroffen, irgendwie auf die Reihe bekomme. Kann dir nicht erklären, wo diese Kraft herkam, aber sie war einfach da. Innerlich dachte ich, zerbreche ich jede Sekunde. Warum solltest du nicht heulen können? Das gehört dazu, Tränen sind in dieser Zeit notwendig, erleichtern immer mal wieder den Druck. Die Erinnerung von deinem Lebensgefährten werden auch wieder mit an die Oberfläche kommen wird. So eigenartig es klingen mag, kann es ein, dass du um ihn nochmals mittrauerst.

Wenn du denkst es nicht alleine zu schaffen, dann hole dir Hilfe, wo du alles, was nicht raus kann, los lassen kannst. Oder lasse dir ein leichtes Antidepri verschreiben, damit du besser damit klar kommst. Hier gibt es gute Mittel.


Ich wünsch dir was, und fühle dir so sehr nach. Kann mein Angebot von damals nur wiederholen.....
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Jutta
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  #5  
Alt 01.09.2010, 22:09
Sabine36 Sabine36 ist offline
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Standard AW: Kann nicht mal was glatt gehen???

Liebe Jutta,

vielen Dank für Dein Angebot. Ich weiß es sehr zu schätzen.

Heute haben wir meine Mutter ins KH gebracht, zunächst auf die Palliativstation. Sobald wie möglich wird sie in das angegliederte Hospiz verlegt. Das war ihr Wunsch, auch meinem Vater zuliebe, der mit ihrer Betreuung und Pflege einfach überfordert war. So ist sie, denkt immer erst an andere und dann an sich, egal wie schlecht es ihr geht.

Mir fehlen die Worte, um zu beschreiben, was heute in mir vorging. Die Gewißheit, dass sie nie wieder einen Fuß über die Schwelle ihres Zuhauses setzen wird...ich kann nicht beschreiben wie wir, meine Familie, das empfinden.

Wenn ich sie anschaue, diese dünnen Ärmchen und den Kopf, um den sich die Haut spannt und der so gar nicht zu ihrem aufgeschwemmten Körper passt... meine kleine Mutti.

Die Chemo hat sie abgebrochen und nachdem ich den Befund gelesen haben, kann ich das auch verstehen. Alle lebenswichtigen Organe sind angegriffen, der Tumor ist in die Vena cava und die Aorta eingebrochen. Und das alles innerhalb von 4 Wochen...

Letzte Woche hatte sie ihre Tabletten in der Hand und hat meinen Vater gefragt:
Wenn ich die jetzt alle nehme, schlafe ich dann ein und wache nie mehr auf?
Ein Zeichen, wie sehr sie sich quält. Essen geht seit Freitag nicht mehr, sie wird künstlich ernährt.

Ich hab Angst vor dem, was auf meine Familie zukommt. Und das Schlimme dabei ist, dass wir alle ganz genau wissen, wohin dieser Weg führt.


Lieben Gruß
Sabine 36
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  #6  
Alt 04.09.2010, 21:26
Sabine36 Sabine36 ist offline
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Standard AW: Kann nicht mal was glatt gehen???

Hallo Ihr Lieben,

seit meine Mutter im KH ist, geht es ihr besser! Sie ist nicht mehr so apathisch wie zu Hause, sehr gut mit Schmerzmitteln eingestellt und möchte sogar lesen, rätseln und fernsehen, alles Sachen, auf die sie daheim keine Lust hatte. Sie hat sogar gegessen, was zu Hause gar nicht mehr ging. Darüber bin ich so froh, ich kann Euch gar nicht sagen, WIE froh.

Es ändert sicherlich nichts an der Endgültigkeit, aber trotzdem kann ich beruhigter nach Hause fahren, einfach weil ich weiß, dass alles Nötige für sie getan wird und mein Vater nicht mehr so überfordert ist. Unser Ziel war und ist, dass sie keine Schmerzen hat, ihr nicht ständig übel ist und sie einfach gut betreut wird. Als mein Vater und ich sie heute besucht haben, sagte sie, dass sie sich sehr gut aufgehoben fühlt und wir uns nicht immer so viele Sorgen machen sollen. Typisch meine Mutter...

Trotzdem habe ich Angst, dass mein Vater mit der Gesamtsituation überfordert ist, die Sorge um seine geliebte Frau zerbricht ihm fast das Herz. Immer wieder kämpft er mit den Tränen...mir geht`s da nicht anders.

Zum Glück haben wir ganz liebe Nachbarn, die, wenn ich nicht mehr bei ihm sein kann, immer nach ihm schauen, sich um ihn kümmern und ihn auch im Haushalt unterstützen. Nimmt auch mir ein paar Sorgen ab, da ich aufgrund der Entfernung nicht mal eben herfahren kann.

Liebe Grüße
Sabine36
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  #7  
Alt 06.09.2010, 10:50
Steffi65 Steffi65 ist offline
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Beiträge: 28
Standard AW: Kann nicht mal was glatt gehen???

Hallo Sabine,

mir geht es im Moment genau wie dir, wir haben am Samstag meine Mama ins KH gebracht. Sie hat seit 1,5 Jahren einen kleinzelligen Lungenkrebs. Im März wurden dann bei der Nachuntersuchung Metas in der Lunge festgestellt. Danach wurde sie immer schwächer und jetzt haben sie auch noch Metas im Kopf gefunden. Sie ist seit letzter Woche teilweise verwirrt und kann fast nicht mehr laufen. Fahre nun mit meiner Schwester ins KH um alles für die Pflege zu regeln
Der Arzt hat von allen weiteren Behandlungen abgeraten.
Das heisst das wir sie jetzt nur noch zum sterben nach hause holen.
Mein Vater ist auch total überfordert aber meine schwester und ich wollen versuchen das irgendwie zuhause auf die reihe zu bekommen.
Man ich hasse diese schxxxx Krankheit.
Wünsch euch viel Kraft hoffentlich müssen unsere Kranken nicht zu lange leiden.
LG Steffi
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