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  #1  
Alt 01.11.2007, 07:07
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Chemo wirkt nicht

Liebe Reinhild,

meine Frau kämpft seit 1 1/2 Jahren mit diesem sch..... Krebs. Nichts hat bisher wirklich richtig geholfen: 6 x TAC, Ablatio rechts, 25 Bestrahlungen, Ablatio links, Herceptin, Lapatinib, Xeloda. Zur Zeit wieder Bestrahlung, danach wieder eine neue Chemo.

Ihr Lebenswille ist nach wie vor ungebrochen, sie will den Krebs besiegen, sie steht immer wieder auf. Ich bewundere sie dafür.

Deine Ängste, Sorgen und Nöte kann ich sehr gut nachvollziehen. Gerade du musst dir vielleicht mal eine Auszeit nehmen. Für ein paar Stunden vielleicht. Geh irgendwo hin, wo es ruhig und friedlich ist. Mach einen langen Spaziergang. Lass dabei deine Gedanken wandern. Lass alle Gedanken zu, unterdrücke nichts. Vielleicht wird so dein Kopf frei für neue Gedanken für deine Schwester. Stell dir vor, du stehst am Meer und werfe die schlimmen Gedanken in die Flut und schaue zu, wie sie weggespült werden.

Ein guter Ort dafür ist auch eine Kirche. Die Ruhe und die Kraft die so einem Ort innewohnt ist riesengross. Nimm dir ein Stück davon mit.

Ich wünsche dir und deiner Schwester viel Kraft, Gottes Segen und allen Mut der Welt,

Helmut
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  #2  
Alt 01.11.2007, 10:04
bettiboo bettiboo ist offline
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Beiträge: 1
Standard AW: Chemo wirkt nicht

HAllo!
Mir geht es momentan sehr ähnlich.
Ich versuche meine Mutter zu begleiten weiss nicht was richtig ist und halte mir immer vor Augen, dass ich stark sein muss und bei all der ohnmacht es hoffentlich hilft, dass ich versuche immer da zu sein. Wenn ich umfalle, fällt unser System um und das gibt mir fast täglich die Kraft aufzustehen und weiterzugehen. Und die letzten drei TAge pushe ich mich selbst jeden morgen mit den Sätzen: Ich hab mama lieb und ich schaffe auch diesen TAg!
MIr hilft momentan, diese Krankheit nicht immer beim NAmen zu nennen.
Ich habe ihn für mich getauft und auch meiner Mutter mitgeteilt, dass das Wort Krebs soviel MAcht und negative Dynamik für mich auslöst, sodass ich ihn ab jetzt nur mehr Hugo nenne.
Denn K. ist sowieso fürn Hugo...
Bitte, falls hier jemand liest der diesen Namen hat, fühlt euch nicht persönlich angegriffen.
Ich halte mir auch immer wieder vor Augen, dass es wichtig ist im Heute zu leben. Auch ich bin im medizinischen Bereich tätig und sehe und sah so viel Leid. Die Angst dass meiner Mama das alles nicht erspart bleibt nagt nachts besonders stark. Ich glaub, es ist für uns auch so schwierig, da ich annehme, dass auch du versuchst alles negative abzuwenden, vor allem weil du weisst, was alles entstehen kann, welche Nebenwirkungen es gibt und welche Folgeerkrankungen auftreten können... Versuche alle Statistiken und Prognosen zu vergessen. Du weisst ja selbst, in der Medizin ist alles möglich!
Aber: Es ist heute Donnerstag, wir wissen alle nicht, wie es morgen sein wird. Heute können wir nur für unsere Betroffenen da sein. Versuchen bewusst zu leben und Dinge im TAgesablauf einbauen, die uns gut tun.
Ich war vor kurzem bei einem Vortrag über Mammaca. und mich hat ein Satz eines Chirurgen sehr zum Denken angeregt:
Was ist Heilung von "Hugo"?
Heilung bedeutet, dass ein Betroffener nicht am Hugo stirbt, aber eins kann er mit Sicherheit sagen, der Betroffene wird an etwas anderem versterben.
MIch hat dies sehr beschäftigt und ich sehe nun jeden TAg als Geschenk und freue mich, wenn ich meine Mama drücken kann (auch mit dem Hintergedanken: Hugo, ich erdrücke dich!)!
Und mir wurde auch bewusst, dass ich meine MAma begleiten darf, ich habe jetzt die Möglichkeit ihr hundertmal am TAg zu sagen, ich hab dich lieb. Vor dieser Erkrankung habe ich es ihr nicht einmal gesagt.
Wir haben die Möglichkeit, bewusst mit dem Betroffenen den TAg zu erleben..
und da zu sein. Das ist für mich sehr positiv.
Ach gott, wenn ich doch auch nur wissen würde, ob ich s richtig mache..
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  #3  
Alt 01.11.2007, 21:55
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Chemo wirkt nicht

Hallo Birke,

Angst ist das natürlichste Gefühl das wir Menschen kennen. Sie hat die Entwicklung und den Fortbestand des Menschen ermöglicht. Die Angst hat den Menschen zur Flucht oder zur Vorsicht getrieben. Die Angst ist somit ein lebensnotwendiger Begleiter unseres Lebens. Erst wenn sie uns lähmt, wird es gefährlich. Das geschieht, wenn wir keine Lösung sehen bzw. keine Fluchtmöglichkeit. Viele Krebskranke sehen das so. Sie sehen keine Lösung, keine Möglichkeit der Flucht vor der Krankheit. Das ist der gefährliche Aspekt der Angst.

Auf der anderen Seite kann Angst auch beflügeln, eine Trotzreaktion auslösen. Den Kopf wird eingeschaltet und sucht nach einer Perspektive. Diese gibt es auch bei dieser Krankheit. Man muss sie nur finden. Das ist das Problem.

Die Angst macht den Helden aus. Wer keine Angst hat weiss nicht was er tut.

Hallo Bettiboo,

keiner von uns ist allwissend, macht alles richtig. Was aus Liebe zu einem Menschen aus dem Bauch heraus (bestenfalls mit Einverständniss des Kopfes) gemacht wird ist in diesem Moment richtig. Man kann immer nur aus der Situation heraus handeln, keiner kennt die Zukunft. Aus der Vergangenheit kann man lernen, mehr nicht! Selbstvorwürfe bringen nichts, machen nichts ungeschehen. Sag deiner Mutter jeden Tag, dass du sie liebst. Es wird euch Beiden helfen. Und halt die Augen offen.

Euch und allen Anderen viel Kraft, Mut und Gottes Segen

Helmut
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