AW: Adenokarzinom inoperabel
Ihr Lieben hier alle, die Ihr mir soviel Trost gespendet habt, die Ihr meinen Kummer teilt.
Was gibt es zu berichten? Als wir am Dienstag, nach Heinz seinem Zusammenbruch, die schlimme Nachricht hörten, dass er Weihnachten nicht mehr bei uns sein wird, habe ich erst mal die Kinder angerufen, die dann auch sofort ins Krankenhaus kamen. Dort haben wir uns umarmt und alle geweint.
Gestern sah er schon viel besser aus, schwach und geistig nicht ganz auf der Höhe, aber nicht so wie Dienstag, als er garnicht ansprechbar war. Es kann zuviel Morphium gewesen sein, aber auch evtl. ein Blutgerinnsel im Gehirn. Heute nun ist er auf die Palliativ-Station gekommen, wo er ein wunderschönes Einzelzimmer hat, mit toller Betreuung. Ich kann auch dort schlafen, wenn es nötig sein wird. Es sei wohl die Endstation, meinte Heinz heute zu mir. Aber die Ärztin dort widersprach und sagte, dies sei kein Hospitz, sondern hier werde sich um Schwerstkranke palliativ gekümmert. Als ich dann bei der Aufnahme den Krankenbericht las, wurde mir fast schlecht. Der Tumor hat sich stark vergrößert, die Metas ebenfalls. Wo blieb da die Wirkung von drei Chemos? All die Strapatzen, die er auf sich genommen hat, wirkungslos! Ich bin sehr traurig und doch wünsche ich euch allen hier, die ihr auch betroffen seid, mehr Glück und mehr Erfolg. Es ist nicht einer wie der andere. Bei jedem wirkt es anders. Ich kann jetzt nur abwarten und bin jeden Tag mehrere Stunden in der Klinik. Jeden Tag ein wenig abringen, was uns Freude macht.
Eure traurige Gerti
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