Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 14.11.2007, 15:05
Cabusblau Cabusblau ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 14.03.2007
Ort: Lübeck
Beiträge: 22
Standard AW: Reaktionen der Mitmenschen

Hallo Ihr Lieben :-)

Es ist für mich interessant, was Ihr so von Eurem Umfeld schreibt und es ist mir ein Bedürfnis, Euch meine Erfahrung mitzuteilen :-)

Als ich im September 2005 die Diagnose Brustkreb erhielt, habe ich allen, wirklich allen Menschen in meinem Umfeld mitgeteilt, das ich nun ins Krankenhaus gehe, dass ich Glück hatte, das es eine brusterhaltende OP wird, ich jedoch auch große Angst vor allem habe - und ganz besonders vor dem Wegfall meiner langen Haare, denn Chemo und Bestrahlung waren klar.

Ich bat alle Menschen, mit denen ich sprach, egal, ob Nachbarn, Freunde, Kollegen und Familie, um Unterstützung!

Ich habe allen gesagt, dass ich nicht weiß, was auf mich zu kommt und ich ihre Hilfe brauche! Dass mir Mitleid nicht helfen wird, sie mir aber bitte Mut und Fröhlichkeit schenken möchte :-)

Und genau das haben sie alle getan :-) Mein Krankenzimmer war ein Taubenschlag und erfüllt von Lachen und wie wenn sie sich abgesprochen hätten - alle brachten fröhliche GELBE Blumen mit, die mich anstrahlten :-) Ich war so offen und deutlich und sie haben verstanden und mich den langen Weg begleitet, bis ich wieder alleine "laufen" konnte :-)

Nur eine einzige Bekannte hat mir einen Brief geschrieben, dass sie mit mir als Kranke nicht umgehen kann und es ihr leid täte, sie den Kontakt aber abbrechen möchte ... Ich war erst traurig und verstand nicht ... hatte ihr einen Brief zurück geschickt, dass ich auch ohne Haare die Gleiche bin und zwischen den Chemos immer mal einen Tag habe, an dem es mir gut geht und wir Essen gehen könnten ... Erst vor wenigen Wochen erkannte ich, dass diese Frau selber krank ist und wohl einfach keine Kraft hatte, mich als Kranke zu erleben ... sie hat sich geschützt und das war gut so :-)

Alle anderen sind bei mir geblieben und es sind so gar noch viele liebe Menschen dazu gekommen :-) Sie waren auch vorher schon in meinem Leben, schauten aber mehr vom Rand her zu ... nun sind sie in meiner Mitte und ich bin so gestärkt aus der Krankheit heraus gegangen :-) Denn ich habe gelernt, dass ich unendlich REICH bin :-) Denn ich habe die für mich besten Menschen um mich ... wobei mir mein geduldiger Partner das größte Geschenk ist :-)

Ich wünsche allen Menschen, die sich noch im akuten Kampf gegen den Krebs befinden, dass auch sie es schaffen, dem Umfeld ganz klar zu sagen, was sie von ihnen erwarten, damit diese Menschen, die in sich so hilflos zu uns schauen, wissen, was sie für uns tun können :-)

Ein fröhliches Winke Winke zu Euch allen,
Beate :-)
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 16.11.2007, 12:38
Lasna Lasna ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.07.2007
Ort: Kärnten, Österreich
Beiträge: 26
Standard AW: Reaktionen der Mitmenschen

Liebe Beate,

Danke, dass du deine positiven Erfahrungen mit uns geteilt hast! Ich hoffe, es geht dir gut und du bereitest dich wieder auf Leben voll Sonnenschein, Freude und Freunde vor! Der Weg, den du gewählt hast, war genau richtig. Offenheit ist doch für alle das beste.

Liebe Seifenhexe,

Ja, auch mir ist so etwas passiert. Allerdings und traurigerweise von meinem eigenen Partner...
Meine Mama liegt bereits auf der Palliativstation und es sieht schlecht aus. Meistens kann ich damit gefasst umgehen, aber natürlich muss ich oft weinen. Da hat es mir geholfen, wenn mein Freund einfach nur da war. Ich wusste, dass er kein Mann großer Worte ist und in solchen Dingen auch unbeholfen, aber wie er wirklich ist, habe ich erst jetzt erkannt. Er hatte es für wichtiger (und wahrscheinlich lustiger) befunden, sich abends mit seinen Freunden zu treffen, mir zuvor jedoch zuzusichern, dass er bald komme und mich nicht lange warten lassen werde. Um 1 Uhr Nachts ist er gekommen. Und das gleich zwei Mal in einer Woche. Als ich ihm erklärt habe, dass ich mich im Stich gelassen fühle, hat er begonnen: Er habe es ja auch so schwer, er müsse sein Leben auch leben etc. Ich habe jetzt einmal eine "Aus-Zeit" verlangt, will ihn nicht mehr sehen. Ich werde das auch alleine schaffen. Ich hatte nämlich das Gefühl, dass ich nun auch noch für ihn tröstend da sein musste! Muss ich meinen Partner denn wirklich loben, wenn er in einer so schweren Zeit bei mir ist? Ich glaube, das sollte doch selbstverständlich sein. Kurz: Ich habe seit letzter Woche - außer ein paar sehr kurze, völlig belanglose Telefonate - nichts mehr von ihm gehört.
So hat die Krankheit meiner Mutter traurigerweise etwas "Positives" gebracht - nämlich Klarheit in meinem Leben. Ich weißt jetzt, auf wen ich zählen kann und auf wen nicht.

Ich wünsche Euch allen hier ganz viel Kraft. Man glaubt es vorher selbst kaum, aber irgendwie schafft man dann doch jeden Tag, nicht?

Liebe Grüße
Ines
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 17.11.2007, 16:50
Martina R. Martina R. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.08.2005
Ort: Solingen
Beiträge: 196
Standard AW: Reaktionen der Mitmenschen

Hallo,
ich brauch mal eure Hilfe.
Mein Mann hatte vor einigen Jahren Hodenkrebs unsere Tochter war damals 10 Jahre alt. Auf dem Schulhof wurde sie immer von einem gleichaltrigen Jungen geärgert, der immer rief: Dein Vater hat Krebs in den Eiern!
Unsere Tochter hat uns davon erzählt, wir haben ihr erklärt, dass es dumme Menschen gibt und sie nicht hinhören soll.
Habe aber die Mutter angerufen und gesagt, daß ich das nicht gutfinde.
Ein Lehrer hat gehört was der Junge gerufen hat und es kam zu einer Klassenkonferenz. Danach hat der Junge einen Eintrag bekommen und musste 10 Std in einem Kindergarten helfen.
Wir haben von dieser Konferenz nichts gewusst und erst davon erfahren, als die Mutter des Junges sich aufgeregt hat - natürlich hinter unserem Rücken.
Nun ist der Vater des Jungen an Krebs verstorben und was sollen wir nun tun?
Unsere Tochter - nun 16 - ist ganz aufgelöst und würde ihm und der ganzen Familie gern schreiben. Sie meint er hätte jetzt nach seinen Erlebnissen bestimmt ein schlechtes Gewissen und sie würde ihm gern verzeihen ?!
Wir haben aber seit damals absolut keinen Kontakt mehr und der Junge musst nach anderen Geschehnissen die Schule verlassen.
Was würdet ihr tun?
Sorry, dass es lang geworden ist.
Martina
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 18.11.2007, 14:42
seifenhexe seifenhexe ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.07.2007
Beiträge: 18
Standard AW: Reaktionen der Mitmenschen

Liebe Martina,
Ehrlich gesagt finde ich das supertoll von Deiner Tochter.Meine Meinung ist:laß sie schreiben!Dann ist die Geschichte für sie abgeschlossen.Ich kann mir vorstellen das sie sonst noch lange daran denken wird.


Lieben Gruß
seifenhexe

Ansonsten möchte ich auch noch mal etwas positives über die Reaktion der Mitmenschen schreiben.Seit mein Mann krank ist haben unsere Nachbarn sich ohne unser Wissen abgesprochen:einer mäht einmal in der Woche den Rasen,einer fegt die Straße und sammelt die Blätter auf,einer schneidet die Hecke.Sie machen das ohne Aufheben und ohne Worte.
Unsere Freunde rufen an und sagen immer wieder das wir auf sie bauen können und sie uns nicht allein lassen.Meine beste Freundin kommt regelmäßig
für ein oder zwei Tage,kocht was leckere(das kann sie supergut),macht mir eine Rücken-und Fußmassage oder eine entspannende Gesichtsmassage.Sie ist Kosmetikerin.
Das alles tut doch sehr sehr gut und wir fühlen uns gut aufgehoben.Das ist doch einfach toll und das wollte ich jetzt auch mal erzählen.

Euch allen noch einen schönen Restsonntag

Lieben Gruß
Carola
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 20.11.2007, 18:23
Benutzerbild von Sani
Sani Sani ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.08.2005
Ort: Rhein-Sieg Kreis
Beiträge: 1.309
Standard AW: Reaktionen der Mitmenschen

Hallo Martina,ich finde auch,das sie ihm schreiben sollte,es kann nur für beide Teenies positiv sein,sich auszutauschen,vielleicht entwickelt sich ein Briefkontakt daraus,vielelicht auch nicht,wer weiß,aber ,deine Tochter hat dann diesen Teil ihres Lebens für sich abschliessen können,das zählt und ..alle Achtung,das sie so toll offen dem sich gegenüber stellt,Susanne

Solange man offen ist,solange kommt oft auch Offenheit zurück,meine mittlerweile elfj.Tochter fährt auch mit zu den verschiedenen Untersuchungen,einmal saß ein Mann mit Kopfverband mit auf der Wartebank,wir sprachen erst nichts,bis V.sagte,ob er auch was im Kopf habe wie ihre Mama...Da mußten wir lachen und führten ein reges Gespräch,ja,man denkt auch als Betroffener auf der Station,wo nur "Köpfe"sitzen,was der andere wohl hat udn spricht es doch nicht einfach an,Kindermund tut Wahrheit kund,sagt man doch
susanne
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 21.11.2007, 17:42
Martina R. Martina R. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.08.2005
Ort: Solingen
Beiträge: 196
Standard AW: Reaktionen der Mitmenschen

Hallo,
vielen Dank für eure Antworten. Sie hat ihm geschrieben, wie leid es ihr tut, daß sein Vater verstorben ist und das sie immer noch eine grosse Wut auf ihn hat.
Sie würde sich gerne mit ihm aussprechen, bzw. mit ihm schreiben.
Danke für eure Hilfe.
Martina
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 23.11.2007, 01:42
Tibatabai Tibatabai ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 13.11.2007
Beiträge: 2
Standard AW: Reaktionen der Mitmenschen

huhu ihr alle

mein bekanntenkreis hat sich irgendwie total von mir abgewandt, keiner versteht wie es mir geht, niemand interessiert sich dafür und das, obwohl ich immer für alle da war...wieso bist immer noch traurig, nach 4 monaten, jetzt heul doch net immer....

bin mit meinem freund jetzt 6 jahre zusammen und er war noch nicht mal mit auf der beerdigung und wenn ich traurig bin, sagt er nur jetzt hör doch mal auf zu weinen, kannst sowieso nix ändern...aber das weiss ich doch!!!

am liebsten würd ich laut schreien und mich in ne ecke setzte und weinen und nie wieder aufhören, ich bräuchte nur mal jemand der mich einfach nur in den arm nimmt und für mich da ist,

aber das versteht bei mir keiner, weil niemand diesen schmerz fühlt den ich fühle, dieses reissen und ziehen in meinem kleinen herz, das für andere viel zu gross ist.

bussi an euch alle *drückeuch*
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 04:27 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2025 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55