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  #1  
Alt 23.11.2007, 19:05
Benutzerbild von Nicky81
Nicky81 Nicky81 ist offline
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Ort: Celle
Beiträge: 252
Standard AW: Ich muss irgendwie Abschied nehmen!

Liebe Anna,

es tut mir sehr Leid das auch Ihr Betroffen seit.Meine Mama hatte die gleiche Krankheit wie deine.Es wurde auch erst im Endstadium Diagnostiziert wo man nicht mehr von heilen sprach sondern nur noch das palliative vorrangig war.Sie lebte 22mon.recht gut damit.Aber Irgendwann war einfach nichts mehr zu machen.Die Ärzte sagten am Anfang etwas von 6mon.
aber es wurden 22.Nun aber wenn die Ärzte meinen das es bald soweit wäre haben Sie trotz allen meistens recht.Ich möchte dir nicht die Hoffnung nehmen.Dir aber bewusst machen das es ganz schnell gehen kann.Ich habe meine Mutter die komplette Zeit begleitet.Wir Lebten zusammen und haben alles zusammen durch gestanden.Irgendwann schaffte Ich es nicht mehr und habe Sie in einem Hospiz gebracht.Am Anfang hatte Ich Angst die falsche Entscheidung gemacht zu haben.Aber ab dem ersten Tag als Sie da war wusste Ich das Ich richtig entschieden habe.Ich kann es euch nur raten.Rede mit Ihr darüber.Es kommt eine schwere zeit auf euch zu.Auch wenn Sie jetzt vielleicht noch viele Sachen alleine machen kann und du dir auch nicht vorstellen kannst das sie vielleicht Bettlägerig wird.Es kommt aber meistens und dann auch ganz schnell.Zudem brauchen Sie eine gute Schmerztheraphie.Dies alles schafft man nicht so gut zu hause.Und im Krankenhaus ist man damit nicht gut aufgehoben.Bitte erkundige dich über ein Hospiz.Vielleicht habt Ihr eins in der nähe.Denn dort können Menschen ohne Schmerzen in frieden gehen.Und du kannst dort ganz für deine Mama da sein.

Bitte Informiere dich.
Ich wünsche dir viel kraft für die nächste zeit.
Nicky
__________________

Gekämpft haben wir zusammen,
Gegangen bist du alleine,
Verloren haben wir alle.

Mama
10.09.1947
-
30.10.2007
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  #2  
Alt 23.11.2007, 19:24
trauermaus trauermaus ist offline
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Ort: Welzheim
Beiträge: 10
Standard AW: Ich muss irgendwie Abschied nehmen!

Bei meinem Vater wurde vor 2 Monaten Lungen Und Darmkrebs festgestellt, genau wie bei seinem Vater. Es ist schrecklich mit an zusehen wie sehr er darunter leidet. Er redet nicht viel über seinen Zustand wenn er beim Arzt war muss man Ihm alles aus der Nase ziehen. Ich habe das Gefühl das es um Ihn schon viel schlimmer steht als er es zugibt. Die Ärzte geben Ihm ein bis zwei Jahre zu leben.

Du darfst nicht so Denken deine Mutter ist noch bei dir bedanke dich für jeden Tag den Ihr noch zusammen haben dürft!

Wir geben auch nicht auf ich habe alle Hebel in bewegung gesetzt und die Uniklinik in Potzdam die auf Lungenkrebs Spezialisiert ist ausfindig gemacht.

Noch etwas mein Opa der ja wie gesagt auch Lungenkrebs hatte, hat sich auch Ziele gesetzt, er sagte ich bin an Weinachten noch da, ich bin an dem Geburztag meines Enkelkindes noch da und er war es doch dan sagte er ich habe keine Ziele mehr in den nächsten Monaten. Und 4 Wochen nach dieser Aussage verstarb mein Großvater. Es kann zufall gewesen sein oder auch nicht.

Ich wünsche dir und deiner Mutter alles gute und gebt nie mals auf den die Hoffnung stirbt zu letzt

Liebe Grüße Trauermaus
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  #3  
Alt 24.11.2007, 11:00
Schnucki Schnucki ist offline
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Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 909
Standard AW: Ich muss irgendwie Abschied nehmen!

Hallo trauermaus,

es liegt mir seit gestern schon auf der Zunge bzw. Tastatur:

Zitat:
Du darfst nicht so Denken
Warum darf man so nicht denken?

Nachdem ich das Ganze ja schon durchgemacht habe und durchaus mitreden kann, stelle ich die Frage.

Ist es schlecht, wenn man sich mit den Gegebenheiten abfindet und einen Weg sucht, mit dem Bevorstehenden klarzukommen?

Ist es besser, wenn man das doch Kommende wegschiebt und hofft und hofft und Mut macht, sich und dem Betroffenen im Grunde aber in die Tasche lügt?

Ich weiß, es gibt den Spruch "Die Hoffnung stirbt zuletzt". Aber irgendwann ist die Krankheit an einem Punkt angekommen, wo die Hoffnung stirbt - und zwar bevor derjenige ins Regenbogenland geht.

Für mich ist es ehrlicher, wenn man ab einem gewissen Punkt auch den Tatsachen ins Auge blickt. Es bringt einem Kranken nichts, wenn er sich den Angehörigen zuliebe weiterquält, weitere Therapien macht, nur um etwas getan zu haben. Dieser Impuls muß von dem Betroffenen selbst ausgehen.

Meine Mutter wollte irgendwann nicht mehr. Ich hätte niemals im Leben versucht, gegen ihre Meinung anzukämpfen, sie noch zu irgendetwas zu überreden (bei uns wäre noch eine Option gewesen, die aber meiner Meinung nach viel zu spät kam). Ich habe ihre Gefühle akzeptiert. Ich habe sie losgelassen. Sie durfte gehen, wenn sie möchte, ohne sich um mich zu sorgen.

Das ist nämlich oftmals das Problem. Und das lese ich hier immer wieder, das ärgert mich auch immer wieder. In einem gewissen Stadium der Krankheit hat der Betroffene oftmals keine Kraft mehr, weiterzumachen. Und da stehen die Angehörigen da und drängeln und tun und organisieren, weil sie es eben nicht akzeptieren können, dass es zu Ende geht. Der Betroffene macht oft diese Bemühungen mit - aus Rücksicht auf seine Lieben. Oftmals äußert er auch nicht seinen Willen - auch aus Rücksicht.

Dabei hätte der Betroffene gerne auch seine Ruhe, auch er braucht die Zeit, sich auf den Übergang vorzubereiten, ihn zu akzeptieren. Und dazu braucht auch er die Hilfe von Angehörigen, dass es okay ist, zu gehen. Dass er nicht kämpfen muss, nur weil seine Lieben das möchten.

Ich würde mir, wenn ich hier von Angehörigen lese, immer mal wieder wünschen, dass sie innehalten und doch mal ihre Sensoren ausfahren, was der Betroffene möchte. Auch meine Mutter hätte nochmal angegriffen, versucht zu kämpfen. Erst als ich angesprochen hatte, dass ich es nicht sinnvoll finde, das zu probieren, hat sie erleichtert aufgeatmet mit den Worten "Darf ich jetzt endlich sterben". Dieser Satz ist tief in mein Herz gegangen. Es hat genau das ausgedrückt, was ich geschrieben habe. Äußerlich wollte sie kämpfen und hat es immer wieder gesagt, innerlich wollte sie ihre Ruhe.

Vielleicht helfen diese offenen Worte dem ein oder anderen Angehörigen, einfach mal herauszufinden, was der Betroffene wirlich will. Das auch mal konkret anzusprechen. Und zwar wirklich ehrlich ohne den Betroffenen zu Äußerungen zu zwingen, die der Angehörige gerne hören will, dass er weitermachen will.

Wer die Bücher von Elisabeth Kübler-Ross kennt, wird mir zustimmen. Es gibt verschiedene Phasen des Sterbens. Dazu gehört auch die Akzeptanz. Meiner Meinung nach wird diese Phase oftmals von den Angehörigen vereitelt. Dabei ist es nicht so schwer, mit einem Betroffenen umzugehen, wenn er sich entschieden hat. Es ist viel leichter, als mit unehrlichem Worten das Unaufschiebbare wegzureden.

Das ist meine Erfahrung.

LG

Astrid
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