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#1
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Hallo!
Meine Mama ist mit 59 Jahren jetzt ende Juni gestorben. Sie war im Hospiz. Ich kann nur sagen, das sie an dem morgen als es ihr dann richtig schlecht ging, nach meiner Tante verlangt hat. Die auch sofort kam. Als ich dann 1 Stunde später dazukam war meine Mama schon nicht mehr ansprechbar. Zuerst war ich für mich schon etwas entäuscht das sie nicht nach mir gefragt hat. Aber ich habe dann ganz schnell verstanden, das sie einfach nicht wollte das ich sie so sehe. ich bin doch schließlich ihre Tochter. Selbst in diesem traumatischen Zustand, habe ich bei ihr gemerkt, auch wenn sie mir nicht mehr antworten kann, sie schämt sich vor mir. Sie wollte das nicht. Ich will damit nur sagen, das du kein schlechtes Gewissen haben mußt, deine Mama denkt wahrscheinlich genauso wie meine. Wir sind halt ihre Kinder, und selbst in diesem Zustand wollen sie uns schützen. |
#2
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Meine liebe süße Tanni,
Du darfst Dich einfach nicht hassen. Glaub mir, Deine Mama wusste sehr genau, was Du für sie getan hast und wie sehr Du sie geliebt hast. Süße, meine Familie weiß genau, dass ich auf eine Palliativ Station, bzw in ein Hospiz möchte. Ich habe das klar gesagt, Deine Mama nicht. Aber, meine Kleine, deswegen hasse Dich doch bitte nicht!!! Deine Mama weiß Bescheid, sie weiß es ganz sicher!!! Vergiß doch bitte nicht, dass es normal ist, wenn Eltern vor ihren Kindern sterben. Tanni, bitte, bitte lebe Dein Leben!!!! Ganz liebe Grüße Christel |
#3
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Jetzt heul ich schon wieder... oh man...
Ach Christel du hast recht, klar ich weiß wie es in der Theorie sein müsste. Die Praxis ist jedoch abweichend. Ich kann diese Gedanken nicht steuern, es zerreist mir täglich aufs neue das Herz. Ich wollte meine Erfahrung mitteilen, um zu vermeiden dass sich noch eine Menschenseele hier so fühlen muss wie ich. Aber man darf nicht vergessen, dass ich noch keine Mutter bin und somit kein Muttergefühl den Kindern gegenüber nachvollziehen kann. Denn wenn ich krank gewesen wäre, wäre meine Mama mir nicht von der Seite gewichen, bis zum Schluss. Und ich? Und deswegen berühren mich solche Themen hier besonders. Vor allem aber, streitet nicht in so einer Situation, auch wenn hier ganz krasse Emotionen und Worte kommen, die man gar nicht so meint. Grüße Tanja
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Geliebte Mama, du wirst immer in unseren Herzen sein und niemals werden wir dich vergessen! Milica *07.08.1953 - † 26.09.2007 Leider hat "ER" wieder gewonnen und ein Opfer gefordert, dennoch kein Grund Ihm nicht den Kampf anzusagen! |
#4
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Liebe Britta!
Ich war bis jetzt nur stille Mitleserin, doch jetzt möchte ich mich doch zu Wort melden um Dir zu helfen. Ich war vor 8 Jahren in der selben Situation wie Du. Ich konnte einfach in den letzten beiden Wochen, die meine Mutter noch hatte, nicht zu ihr ins Krankenhaus gehen. Ich konnte einfach nicht, ich wollte sie nicht so sehen, ich wollte sie nicht leiden sehen. Mein Vater und meine Schwester waren jeden Tag da, sie war also nicht allein. Ich aber, war völlig verzweifelt, dass ich das nicht konnte, ich war so traurig und verzweifelt, dass ich einen Termin bei einer Psychologin ausmachte, da ich die ganzen Ratschläge meiner Freunde schon sooo satt hatte (geh zu ihr, du wirst es bereuen). Was ich nie bereuen werde, war die Idee, meine Psychologin aufzusuchen, denn ihre Worte werde ich nie vergessen. Sie sagte: Wenn Sie nicht hingehen können, dann ist das in Ordnung, da sagt Ihnen Ihr Bauchgefühl schon das Richtige, und es gibt niemanden auf der Welt, der Sie besser kennt, als Ihre Mutter. Und sie weiß genau, dass Sie bei Ihr sind, wenn auch nicht körperlich, und sie wird auch gar nicht wollen, dass Sie kommen, eben weil Sie Sie so gut kennt. Machen Sie sich keine Gedanken mehr." Ja, mir ging es danach sehr viel besser, ich wußte, dass sie Recht hat, und war ganz ruhig. Als sie ein paar Tage darauf völlig ruhig und schmerzlos einschlief, und zwar in der Früh, als niemand bei ihr war, weil sie das scheinbar so wollte, da bereute ich es nicht, dass ich nicht mehr bei ihr war. Und ich bereue es bis heute, 8 Jahre danach nicht. Es war richtig so. Es war ein stilles Abkommen zwischen ihr und mir. Liebe Britta, hör einfach auf dein Gefühl. Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit. Ganz liebe Grüße Marion |
#5
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Hallo zusammen!
Oh man das ist echt heftig wenn man das so liest von Euch allen! Ich möchte dazu nur sagen, dass ich unbedingt dabei sein wollte, wenn meine Mama stirbt. Sie lag auf der Palliativstation und mein vater, mein Bruder und ich haben uns die Türklinke in die Hand gegeben, damit sie nicht alleine ist! Sie hat die letzten 3 Tage nicht mehr mit uns reden können-es war ganz schrecklich! Ich habe ihr immer gesagt, dass wir bei ihr sind! Das waren die längsten und qualvollsten Tage in meinem Leben! Am letzten Tag war sie total ruhig und hat auf einmal mitbekommen, dass ich mit meiner 2 wöchigen Tochter bei ihr bin, auch mein Bruder und Vater hatten ganz zum Schluss das Glück einen klaren Moment mit ihr zu erleben! Sie hat ganz bewusst Abschied von jedem genommen! Ich wollte meinen Vater morgens ablösen,damit er schlafen kann-er sagte lass dir Zeit, sie schläft ganz ruhig ich fahre schon mal! In dieser halben Stunde ist Mama eingeschlafen! Und ich sage heute, dass sie das ganz bewusst gewählt hat! ....und Tanni Vielleicht war deine Mama auch froh, dass sie es Dir auch ersparen konnte! Versuch es mal so zu sehen! Mütter wollen ihre Kinder beschützen und alles von ihnen fern halten! Du warst wie ich doch immer für sie da! Ich mache mir keine Vorwürfe mehr, dass ich nicht eine halbe Std. schneller hingefahren bin! Sie wollte es so!!! ...und bitte streitet euch nicht! Das Thema ist viel zu sensibel dafür! |
#6
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Hallo zusammen,
ich muß jetzt auch mal was schreiben: Meine ma ist am 31.8.07 verstorben , 4 wochen vorher kam sie ins KH. Die Ärzte wunderten sich warum sie noch am leben war und ich wurde gefragt ob es noch irgendwas gibt an dem sie festhält, daraufhin habe ich zugesehen, das mein Bruder von etwas weiter her nochmal ins KH kommt obwohl er erst nicht wollte (Er war aber glücklich, das er doch noch da war). Einige Tage später sagte ich den Ärzten es war der 30.8. das ich meine Ma mit nach Hause nehme, da Sie immer schon Angst hatte im KH zu versterben. Am 30.8. kam Sie zu mir und am 31.08.07 verstarb Sie. Man kann es sehen wie man möchte, aber ich für mich bin der Meinung das Sie wusste jetzt bin ich zu Hause und kann jetzt gehen. Ich wünsche Euch alles erdenklich Gute Liebe Grüße Maxi |
#7
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Hallo an Alle,
ja, ich bin inzwischen in Cuxhaven. Ihr habt mir ein so schlechtes Gewissen gemacht, daß ich dann doch gefahren bin. Und es ist schrecklich. Wir haben meine Mutter gestern in die Palliativstation vom Krankenhaus in Bremerhaven bringen lassen. Sie ist selten ansprechbar, redet wirres Zeug und ißt und trinkt kaum noch. Wir haben gestern STUNDEN an ihrem Bett gesessen, ich habe sie mittags gefüttert, ihr zu trinken gegeben, sie auf die Bettpfanne gesetzt, auf ihre wirren Fragen geantwortet... Und als wir - mein Vater und ich - fast im Sitzen eingeschlafen sind, sind wir gegangen... aber es ist um unendlich schwer gefallen, sie alleine zu lassen. Die Schwestern kennen sie doch nicht und wissen doch gar nicht, wie sie mit ihr umgehen müssen.... sie kann ja nicht mal alleine klingeln, weil die Kraft fehlt. Wie soll sie bescheid geben, wenn sie doch Durst hat oder mal muss? Ich weiß, Palliativtherapie ist das beste, was wir ihr bieten können. (ein Hospiz gibt es nicht in der Nähe). Aber trotzdem hatte ich das Gefühl, sie einfach ihrem Schicksal zu überlassen. :-( Ich kann einfach nicht mehr... Der Krebs hat sich scheinbar richtig ausgeweitet, sie hat einen ganz dicken Bauch und auch Schmerzen, wenn man da drückt. (hat der Arzt gestern bei der Einweisung in der Ambulanz machen müssen). Warum nur muß ein Mensch so lange leiden? Warum kann der Herrgott sie nicht einfach zu sich nehmen? Traurige Grüße an alle Britta |
#8
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Liebe Tanni , liebe Britta, dass hier gestritten wird , zeigt doch nur, dass es keinen "richtigen" Weg gibt. Jeder muss selbst entscheiden....und da spielt natürlich auch die Vorgeschichte mit rein. Ich bin auch zu spät gekommen beim Tod meiner Mutter die 850km entfernt lebte und bewusstlos war nach einem Sturz. Ich hab mir lange Vorwürfe gemacht, sie ist gestorben als mein Vater grade aus dem Zimmer war....Aber wir Menschen sind nicht perfekt, auch wenn wir etwas als Fehler bewerten, müssen wir lernen uns selbst zu verzeihen. Nur dann verzeihen wir auch anderen Menschen ihre Fehler und geben, was wir gelernt haben, an unsere Kinder weiter. Da wo eure Mamas jetzt sind wissen sie dieses. Und es ist klar: viele Sterbende gehen allein und wollen dies auch so. Schaut nach vorn, es gibt so viele Dinge in der Welt zu tun. Und was ihr hier und Jetzt Gutes tut, dass tut ihr auch für eure Mütter. Nachdenkliche Grüsse
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