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  #1  
Alt 25.02.2008, 08:38
Elli Elli ist offline
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Registriert seit: 21.06.2005
Ort: Düren
Beiträge: 1.309
Standard AW: Meine 92-jährige Mama hat einen Hirntumor

Liebe Christine,

na da scheine ich ja den "Nagel auf den Kopf " getroffen zu haben.
Aber ich weiß nicht ,ob es Dir wirklich hilft,wenn ich Dir sage,das DU dir keine vorwürfe machen sollst.Ich bin nach wie vor der Meinung,das du alles menschenmögliche getan hast und auch noch tun wirst für Deine Mutter.

Hast Du schon mal in Erwägung gezogen,mit dem Sozialdienst des Krankenhauses (denke mal das es dort so etwas gibt)Kontakt aufzunehmen?
Ausserdem köntest Du dir mal ein Hospiz anschauen oder mit einem ambulaten Hospizdienst Kontakt aufnehmen.Ich bin nach wie vor der Meinung,das eine so intensive Pflege zu Hause fast nicht zu leisten ist.
Du würdest dann dringend professionelle Unterstützung brauchen.
Ich denke dabei in erster Linie auch an Dich,an Deine Familie und natürlich auch an Deine Mutter.Ich kann mir vorstellen,das die Pflege eines todkranken Menschen (entschuldige bitte meine Wortwahl)an die Grenzen der eigenen Belastbarkeit geht.
Bei uns in der Nähe gibt es ein Hospiz.Die Zimmer haben rein gar nichts mit der so gefürchteten Krankenhausatmophäre oder mit einem Alten-bezw. Pflegeheim zu tun.Sie sind sehr persönlich,hell,freundlich und individuell eingerichtet.Dort findet nicht nur Deine Mutter die Pflege die sie braucht,sondern auch Du und Deine Familie werden dort intensiv unterstützt.
So könntest Du Dich dann voll auf Deine Mutter konzentrieren und mit Ihr noch eine schöne gmeinsame Zeit verbringen.
Nach wir vor bin ich auch der Meinung,das Deine Entscheidung -keine OP-mehr als richtig war.Auch wenn die Zweifel im Moment überwiegen.
Ich kann mich vorstellen das,wenn Deine Mutter auch zwischendurch klare Momente hat,dies höchstwahrscheinlich nicht so bleiben wird,sondern es auch wieder schlechter werden wird.
Ich wünschte ich könnte Dir mehr helfen.

Versuch auf jedenfall Kontakt mit dem Sozialdienst aufzunehmen.Diese könnten dann auch noch mal mit den Ärzten sprechen.Evtl. hilft Dir das bei
Deiner Entscheidungsfindung.
Auf jedenfall befreie Dich ganz schnell von Deinem schlechten Gewissen.
Denn das brauchst DU wirklich nicht zu haben.Überlege doch mal,wieviele alte Menschen würden sich eine Tochter wie Dich wünschen.Eine Tochter die Ihr Versprechen gehalten hat.Wieviele alte Menschen werden von Ihren Kindern in ein Heim abgeschoben ,weil sie lästig geworden sind.Das ist bei Euch doch wahrlich nicht der Fall.Denke jetzt bitte zuerst an Deine Mutter.
Wo ist sie am besten aufgehoben und wo kann sie die optimale medizinische
Versorgung bekommen.
Bei meinem Vater damals,war ich sehr für das Hospiz.Meine Schwester natürlich dagegen.Nur war der Unterschied,ich wurde jeden Tag mit der ganzen Sache konfrontiert und wusste auch was da evtl. auch mich zukommen würde.Nachdem die Ärzte auch ein Hospiz unterstützt haben,fiel meiner Schwester die Entscheidung leichter.Meinem Vater habe ich immer erzählt,das er nun bald in ein anderes Krankenhaus verlegt werden würde.Er wollte auch immer nach Hause und beschuldigte uns alle,ihn in ein Altenheim abgeschoben zu haben.Ich glaube ihm ist bis zum Schluss nicht bewusst geworden,das er in einem Krankenhaus war. Bevor es jedoch zur Verlegung kam,ist mein Vater gestorben.

Ich hoffe ich habe Dir bei Deiner Entscheidungsfindung ein bisschen helfen können.
Drücke Dich mal ganz doll.

Liebe Grüsse
Elli
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  #2  
Alt 25.02.2008, 21:48
Christine S. Christine S. ist offline
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Beiträge: 68
Standard AW: Meine 92-jährige Mama hat einen Hirntumor

Liebe Elli,

zunächst möchte ich Dir sagen, dass Du mir mit Deinen Worten sehr hilfst.

Der soziale Dienst des Krankenhauses ist bereits aktiv, sie suchen für meine Ma einen Hospizplatz.

Habe heute noch mal das Thema Pflege Zuhause angesprochen, die Krankenschwester schaute mich nur an und meinte, dass ich das allein körperlich, von der Psyche ganz abgesehen nicht schaffen könne.

Das Problem ist einfach einen Hospizplatz in unserer Nähe zu finden.

Ich wohne in einer Kleinstadt in der Nähe von Bonn, das nächste Hospiz ist in Bonn und total ausgelastet.

Die Vorstellung, dass meine Ma nach Köln, Lohmar oder in die Eifel muß, macht mich wahnsinnig, wie soll ich sie dann jeden Tag beuschen???

LG
Christine
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  #3  
Alt 25.02.2008, 23:36
Elli Elli ist offline
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Ort: Düren
Beiträge: 1.309
Standard AW: Meine 92-jährige Mama hat einen Hirntumor

Liebe Christine,

lass Dich drücken. Denke Du hast die richtige Entscheidung gefällt,bezw. bist gerade dabei sie zu fällen.
Habe mal gegoogelt,und es gibt in Bonn bezw. um Bonn herum verschiedene Hospize bezw. Hospizvereine.Wenn Du bei google den Begriff "Hospize in Bonn" eingibst,wird Dir ganz oben eine Seite angezeigt.Dort findest Du die verschiedene Häuser.Vielleicht ist dort etwas dabei,was bei Dir in der Nähe ist,und wo Du Deine Mutter regelmäßig besuchen kannst.
Falls der Sozialdienst Dir im Moment nicht weiterhelfen kann,dann ruf einfach mal die verschiedene Häuser an.Evtl. ist ja irgendwo ein Platz frei,oder man kann Dich auf eine Warteliste setzen.Obwohl ,Warteliste,hört sich ja schon echt blöd an.
Ich möchte Dich nochmals in Deiner Entscheidung bestärken,das Deine Mutter und Ihr auch,in Frieden Abschied nehmen könnt.Ihr seit dann nicht mit der Pflege belastet und könnt die noch verbleibende Zeit zusammen und unbelastet verbringen.
Ich denke Ihr als Angehörige erfahrt dort auch die Unterstützung die Ihr dringend braucht und findet bestimmt immerein offenes Ohr für Eure Sorgen,Nöte und Ängste.
Ich drück jetzt mal ganz fest die Daumen,das bald ein Platz gefunden wird,und Du wieder ein bisschen zur Ruhe kommst.

Liebe Grüsse
Elli
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  #4  
Alt 29.02.2008, 23:46
Elli Elli ist offline
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Ort: Düren
Beiträge: 1.309
Standard AW: Meine 92-jährige Mama hat einen Hirntumor

Liebe Christine,

darf ich mich noch mal hier bei Dir einklinken,und ganz,ganz vorsichtig nachfragen ; wie es bei Euch so geht?
Hoffe Du bist jetzt mal ein bisschen zur Ruhe gekommen,und hast ein bisschen Zeit für Dich.

Wie geht es Deiner Mutter? Habt Ihr inzwischen einen Hospizplatz gefunden?
Ich weiß Fragen über Fragen.Wenn Du möchtest ,dann melde Dich doch nochmal ganz kurz.

Liebe Grüsse
Elli
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  #5  
Alt 02.03.2008, 21:48
Christine S. Christine S. ist offline
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Beiträge: 68
Standard AW: Meine 92-jährige Mama hat einen Hirntumor

Liebe Elli,

konnte ein paar Tage nichts schreiben, es geht mir nicht besonders gut.

In Bonn gibt es nur ein Hospiz und das gehört zum Waldkrankenhaus in Bonn Bad Godesberg, alle anderen sind so weit entfernt, dass ich meine Ma nicht jeden Tag besuchen kann.

Die letzten Tage war meine Mutter kaum ansprechbar, heute jedoch hat sie mich, meinen Mann und meine Cousine erkannt.

Sie saß sogar 2 Stunden im Sessel und hat etwas gegessen.

Was mir besonders weh tut, ist die Tatsache, dass meine 27-jährige Tochter sie erst einmal besucht hat, ausgerechnet hat sie an diesem Tag niemanden erkannt.

Als ich heute sah, dass meine Mama bei klarem Verstand ist, habe ich meine Tochter angerufen und sie gebeten gemeinsam mit ihrer Hündin ins Krankenhaus zu kommen. Leider zog meine Tochter es vor, mit einer Freundin und den Hunden spazieren zu gehen, ich glaube das kann ich ihr nie verzeihen.

Als meine Ma dann wieder im Bett war, umarmte und küßte sie mich und sagte mir, das sie mich liebt.

Wir waren schon auf dem Weg zur Türe da rief sie zweimal ganz laut nach meiner Tochter, es hat mir das Herz gebrochen...

Traurige Grüße
Christine
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  #6  
Alt 02.03.2008, 23:01
Elli Elli ist offline
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Standard AW: Meine 92-jährige Mama hat einen Hirntumor

Liebe christine,

ersteinmal vielen,vielen Dank,das Du Dich gemeldet hat.
Kann mir schon vorstellen das es Dir im Moment nicht gut geht.Ichfreue mich jedoch sehr,das Ihr heute doch einige schöne Stunden gemeinsam verbringen konntet.

Ich denke Du solltest Deiner Tochter nicht böse sein.Vielleicht kann sie Ihre Oma einfach nicht besuchen,weil sie mit der Situation einfach überfordert ist. Weißt Du,in dem Alter macht man sich absolut keine Gedanken über den Tag X,und reagiert deshalb wahrscheinlich etwas unsensibel.Meine Schwester hat auch lange Zeit nicht wahrhaben wollen oder auch können,das es unserem Vater so schlecht ging.Selbst als das Krankenhaus mich anrief,und ich sie dann sofort anrief,hatte sie grosse Probleme sich der Situation zu stellen.Ich war damals auch unheimlich wütend und traurig.Im Nachhinein tat sie mir dann nur noch leid.Leid weil sie mit der Situation völlig überfordert war.Dabei ist sie von Beruf Diplom Sozialpädagogin und Psychotherapeutin.Aber vielleicht liegt es auch an ihrem Beruf. Ich glaube sie konnte sich der Situation nicht stellen,weil sie mit der Wahrheit,
nicht zurechgekommen ist.Aber wie gesagt,inzwischen habe ich ihr verziehen,wenn ich es ihr auch nie vergessen kann.
Ich wünsche Dir so sehr,das Du Deiner Tochter auch irgendwann einmal verzeihen kannst.

Liebe Christine,wenn Du keinen Hospizplatz für Deine Mama finden solltest,dann kann Dich vielleicht ein ambulanter Hospizdienst bei der Pflege unterstützen.So wärst Du wenigstens etwas entlastet,und könntest Zeit mit Deiner Mama verbringen.
Ich wünsche Euch allen so sehr,das bald eine Lösung gefunden wird,die für Euch Alle akzeptabel ist.

Lass Dich einfach noch mal ganz,ganz fest in den Arm nehmen.Ich schicke Dir mal ganze Heerschaaren von Engel,die Dich stützen mögen.

Ganz liebe Grüsse
Elli
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  #7  
Alt 04.03.2008, 22:31
Christine S. Christine S. ist offline
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Beiträge: 68
Standard AW: Meine 92-jährige Mama hat einen Hirntumor

Liebe Elli,

das Krankenhaus hat meine Mama nun in dem Bonner Hospiz angemeldet.

Ich wurde nun vor die Wahl gestellt, ob ich sie bevor sie ins Hospiz verlegt wird noch für eine Woche nach Hause holen soll oder sie bis ein Platz frei ist im Krankenhaus bleiben soll.

Habe gestern Rotz und Wasser geheult, wie gerne würde ich ihr noch ein paar Tage Zuhause gönnen, würde mir dann Urlaub nehmen.

Aber was ist dann? Ich glaube sie würde es nicht verstehen, wenn sie nach einer Woche in der gewohnten Umgebung wieder von den Maltesern aus ihrem Bett geholt würde und ins Hospiz gefahren würde - oder?

Habe mich jetzt dazu entschlossen in der ersten Woche wo sie im Hospiz ist Urlaub zu nehmen und dann fast den ganzen Tag dort bei ihr zu sein um ihr das Eingegewöhnen, sofern sie es überhaupt mitbekommt zu erleichtern.

Ich habe das Gefühl, dass einige Pflegekräfte auf der Palliativ mit meiner Ma überfordert sind. Sie hat Phasen, da spricht sie sehr laut wirres Zeug, so auch bei einem meiner Besuche.

Ihre Zimmertüre war nur angelehnt, plötzlich kam eine Schwester rein und meinte, sie würde nun die Türe fest schließen, dann bräuchte sie sich das wenigstens eine zeitlang nicht anzuhören.

Meine Tochter hat übrigens vor, meine Ma morgen nach der Arbeit gemeinsam mit ihrem Freund und Hündin Feli zu besuchen, hoffe nur, dass sie dann ansprechbar ist.

LG
Christine
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