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  #1  
Alt 14.03.2008, 22:49
Christine S. Christine S. ist offline
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Registriert seit: 18.10.2005
Beiträge: 68
Standard AW: Meine 92-jährige Mama hat einen Hirntumor

Hallo Ihr Lieben,

erst einmal Danke für Eure lieben Worte, ich bin so froh, dass es Euch gibt.

Seit gestern bin ich krank geschrieben, habe die Belastung einfach nicht mehr ausgehalten im Büro bin ich in den vergangenen Tagen mehrmals in Tränen ausgebrochen, jetzt bin ich erst mal bis zum 21.03.08 arbeitsunfähig.

Meine Mama schläft viel, wie bereits geschrieben ist Essen und Trinken nicht mehr möglich, Flüssigkeit bekommt sie über Pipette oder mit einer kleinen Sprühflasche vorsichtig in den Mund gesprüht.

Als ich gestern zu ihr fahren wollte mußte ich vorher tanken. An der Kasse viel mit Blick auf Fruchtlollys.

Ich kaufte zwei und besprühte einen davon mit etwas Wasser. Meine Ma ist ganz verrückt nach dem Lolly, sie saugt daran wie ein Baby, so hat sie wenigstens einen angenehmen Geschmack im Mund.

Ansonsten schläft sie viel, aber selbst dann habe ich das Gefühl, dass sie spürt wenn ich bei ihr bin.

Am Montag ist ein Patient auf der Palliativ gestorben, der am Freitag zuvor noch im Rollstuhl saß und sich mit mir unterhalten hat.

Mit seiner Frau habe ich auch viel gesprochen und ich war wirklich entsetzt, als ich am Montag die Frau in einem Sessel sitzend vorfand und sie mir sagte, dass ihr Mann vor 15 Minuten verstorben sei.

Ich habe sie umarmt und gestreichelt, versucht sie etwas zu trösten bis ihre Söhne da waren.

Sie war der Meinung, dass nach dem Tod nichts mehr ist und ich habe ihr dann von der Regenbogenbrücke und dem Regenbogenland erzählt.

Wahrscheinlich hat sie mich für völlig durchgeknallt gehalten, vielleicht abre auch nicht.

LG
Christine
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  #2  
Alt 15.03.2008, 11:15
Elli Elli ist offline
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Ort: Düren
Beiträge: 1.309
Standard AW: Meine 92-jährige Mama hat einen Hirntumor

Liebe Christine,

es ist schön,das Du trotz dieser enormen Belastung immer noch Zeit findest hier vorbeizuschauen.
Das Du Dich hast krank schreiben finde ich gut. Ein Hoch auf Deinen Arzt. Denn was bringt es ,wenn Deine Nerven freiliegen,und Du Dich nicht konzentrieren kannst.

Die Idee mit den Lollys finde ich gut. Es sind manchmal solche Kleinigkeiten,die dem Patienten Freude und Erleichterung bringen.
Deine Mutter weiss mit Sicherheit das Du bei Ihr bist.Auch wenn sie sich vielleicht nicht so äussern kann,wie Du es gewohnt bist. Aber Menschen haben ein sehr feines Gespür dafür,was um sie herum vorgeht.
Ich denke nicht,das Dich die Frau für völlig durchgeknallt hält.Du hast Ihr doch nur Deine Sichtweise der Dinge mitgeteilt und Ihr Trost gespendet.
Finde es übrigens super,das Du in Deiner doc hsehr schwierigen Situation noch augen und Ohren für die Nöte Deiner Mitmenschen hast.
Liebe Christine,ich kann Dir nur immer wieder Kraftpakete hierlassen.

Liebe Grüsse
Elli
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  #3  
Alt 17.03.2008, 00:03
Christine S. Christine S. ist offline
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Registriert seit: 18.10.2005
Beiträge: 68
Standard AW: Meine 92-jährige Mama hat einen Hirntumor

Hallo Ihr Lieben,

gestern war meine Ma ganz anders als sonst. Sie lag nur auf der Seite und ihre Atmung war sehr kurz, ich wußte, es ist wieder eine Veränderung eingertreten.

Meine Tochter kam mit ihrem Freund am Nachmittag und nochmals am Abend.
Meine Ma hat unsere Hände abwechselnd gehalten und uns angesehen.

Gegen 23:00 Uhr, ich war 9 Stunden bei ihr, meinte die Nachtschester, wir sollen soch nach Hause fahren um uns für ein üaar Stunden auszuruhen.

Sie könne mir nicht sagen, wie lange dieser Zustand anhalten würde, es könnten aber noch mehtere Tage sein.

Also fuhren wir nach Hause.

Gegen 02:00 Uhr ging das Telefon, die Nachtschwester teilte meinem Mann mit, dass meine Ma soeben für immer eingeschlafen sei.

Ich habe gebrüllt wie eine Wahnsinnige, konnte es nicht fassen, warum war ich nicht bei ihr geblieben??

Als wir im Krankenhaus ankamen, war ihr Körper noch ganz warm. Zunächst habe ich meiner Ma gemiensam mit der Nachtschwester die Zahnprotesen angezogen, dann haben wir sie gewaschen und ich habe sie mit ihr Lieblingslotion eingecremt.

Ich habe ihr die Kleidung angezogen, die sie besonders geliebt hat. Dann habe ich gemeinsam mit der Krankenschwester davfür gesorgt, dass ihr Mund nicht offen blieb.

Sie lag dann ganz friedlich und entspannt in ihrem Bett, der Mund war leich geöffnet als würde sie lächeln.

Ich war nich gut 6 Stunden bei ihr im Zimmer, habe sie immer wieder gestreichekt und geküßt, dann bin ich zum Bestatter gefahren.

Ich dar gar nicht an die kommenden Tage denken, ich bin unendlich traurig, obwohl ich ihr ihre Ruhe gönne.

Traurige Grüße
Christine
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  #4  
Alt 17.03.2008, 10:33
Elli Elli ist offline
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Registriert seit: 21.06.2005
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Beiträge: 1.309
Standard AW: Meine 92-jährige Mama hat einen Hirntumor

Liebe Christine,

hab gestern Abend immer wieder nach geschaut,ob Du dich gemeldet hast.
Und nun .....diese Nachricht.

Liebe Christine,ich weiß selber,das alles was ich Dir sagen werde,nicht das rüber bringen kann,was ich wirklich sagen möchte und auch meine.
Aber ich möchte es trotzdem versuchen.
Im Moment quälst Du Dich mit Vorwürfen ,warum Du nicht dort geblieben bist.
Ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen,das Deine Ma bestimmt diesen Moment gewählt hat.Deine Tochter war noch bei Ihr und Du auch. Sie hat sich von allem was Ihr lieb war,in diesem Leben.verabschiedet.Erst dann konnte sie in Frieden gehen.Viele Menschen möchten diesen Weg ins Regenbogenland alleine antreten. Sie werden dort erwartet,von Menschen die vor Ihnen gegangen sind.Sind also nicht alleine.
Es mag sich jetzt furchtbar anhören,aber mir persönlich hilft dieser Glaube an diese Sachen.
Mir ist dadurch der Abschied von meinem Vater leichter gefallen.Auch er lag ganz entspannt,und hatte ein Lächeln im Gesicht.
So furchtbar für mich auch die Situation war,so glücklich war ich darüber,das sein Leiden nun ein Ende hatte und wir uns noch alle von ihm verabschieden durften.
Liebe Christine,ich möchte Dich nochmal ganz,ganz doll drücken.
Deiner Ma,hat jetzt ihre Reise beendet,die sie vor einiger Zeit angetreten hat.

Vielleicht tröstet Dich folgendes Gedicht ein wenig

Ich glaube,
dass ,wenn der Tod
unsere Augen schließt,
wir in einem Lichte stehn,
von welchem unser Sonnenlicht
nur der Schatten ist.

Arthur Schopenhauer


Traurige Grüssse
Elli
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  #5  
Alt 17.03.2008, 11:12
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Beiträge: 2.024
Standard AW: Meine 92-jährige Mama hat einen Hirntumor

Liebe Christine,

es tut mir so leid, dass deine Mama gestorben ist.

Du solltest dich nicht mit Schuldgefühlen rumquälen. Ich bin der festern Überzeugung, dass deine Mama alleine gehen wollte und dass der Zeitpunkt gekommen war.
Du warst bis zu letzt immer für sie da, hast dich liebevoll um sie gekümmert und ich glaube, dass deine Mama das gemerkt/gespürt hat.

Deine Mama hat jetzt keine Schmerzen mehr und auch ich glaube, dass was nach dem Tod kommen muss.

Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit!


Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!
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  #6  
Alt 17.03.2008, 12:16
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Registriert seit: 06.02.2008
Beiträge: 882
Standard AW: Meine 92-jährige Mama hat einen Hirntumor

Liebe Christine.
Fühl dich gedrückt und auch von mir getröstet.
Du hast alles richtig gemacht und nun musst du sie loslassen.
Ich glaube auch, dass es ihre Entscheidung war, erst dann zu gehen, wenn sie alleine ist. Mach dir keine Vorwürfe oder schlechte Gedanken.
Ich wünsch dir weiterhin viel Kraft und denk daran, dass der Himmel wieder einen Engel mehr hat, der zu uns herunterblickt und seine Lieben beschützt.
__________________
Alles Liebe.
**********************
Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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  #7  
Alt 23.03.2008, 21:35
Christine S. Christine S. ist offline
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Beiträge: 68
Standard AW: Meine 92-jährige Mama hat einen Hirntumor

Ich danke Euch für Eure mitfühlenden Worte.

Konnte erst heute wieder hier online gehen, mir fehlte einfach die Kraft, da ich eh soviel weine.

Ich weiß, dass es meiner Mama im Regenbogenland jetzt wieder gut geht, sie kann wieder laufen und ist wieder jung und gesund.

Trotzdem fühle ich mich so, als wäre ein Teil von mir mitgegangen, ich funktioniere wie eine Maschine, kann nachts nicht schlafen, weil mich ständig Gedanken quälen.

Am Dienstag werden ihre Sachen von der Orthopädiefirma abgeholt, Krankenbett, Rollstuhl, Rollator etc.

Glaube ich versuche so lange das Bett noch da ist, mal darin zu schlafen, vielleicht finde ich dann etwas Ruhe.

Traurige Grüße
Christine
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