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Alt 09.09.2003, 09:27
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Standard Endstadium

Hallo Anonym,

ich kann Dich sehr gut verstehen, da auch ich größtenteils bei meinen Großeltern aufgewachsen bin. Meine Beziehung zu meiner Oma ging weit über eine normale Oma-Enkel-Beziehung hinaus. Und dann kommt diese schwere Erkrankung, seit fast einem Jahr jeden Tag die Angst, sie könnte sterben. Die Wut, warum meine liebe Oma so eine Krankheit bekommen muss. Die Trauer, dass sie, die ihr ganzes Leben lang nur lieb, gut und für andere da war, nur gearbeitet hat, jetzt im Alter noch gegen so eine Krankheit ankämpfen muss. Das Gefühl, das hat sie doch nicht verdient. Und jedesmal, wenn ein Hoffnungsschimmer auf uns zukam, wieder neuen Mut gefaßt, und jedesmal kam nach kürzester Zeit der nächste Rückschlag, und jedesmal war es schlimmer. Bis zum Hirntumor, an dem sie schlußendlich gestorben ist. Die Ohnmacht, nicht helfen zu können. Kein Arzt hatte uns gesagt, dass sie nach der Gehirn-OP zuerst zum Pflegefall wird, und dann innnerhalb kürzester Zeit sterben wird. Wir hatten bis zuletzt Hoffnung, dass wird schon wieder. Nur sie hat wohl gewußt, was mit ihr los ist. Wollte wohl aber nichts sagen, wegen uns. Und dann ist sie gegangen. Sie ist einfach weg, und ich kann es nicht fassen. Nicht mehr mit ihr reden, sie nicht mehr umarmen, einfach nicht mehr da.

Ich kann Dir nur einen Rat geben. Nutze die Zeit, die Euch bleibt. Das haben wir auch getan. Sei da, wann immer er Dich braucht. Zum Reden, oder zum Schweigen. Sei für ihn da, wenn er Hilfe braucht. Wenn er über seine Ängste reden will, sprich mit ihm, auch wenn es Dir das Herz zerreißt. Es wird ihm helfen. Fahr mit ihm an die See, wenn er sich das so sehr wünscht. Das hat er sich verdient. Und, was ganz wichtig ist wie ich finde: Lass ihn los. Klammer Dich nicht fest, denn dann wird er sich quälen, weil er nicht gehen will und an dieser Welt festhält. Lass ihn los, damit er, wenn die Zeit gekommen ist, in Frieden gehen kann. Zeig ihm, dass Du traurig bist, dass er gehen muss, aber das Du es akzeptieren kannst, weil es nun sein muss. Das wird ihn erleichtern.

Ich weiß nicht, ob Du an Gott glaubst, eine andere Religion, oder ob Du nicht gläubig bist. Ich bin es nicht. Aber ich fühle es, dass meine Oma immer noch da ist, dass sie auf mich achtgibt und zu mir "runterschaut". Irgendwo gibt es einen Platz, wo unsere Lieben hin gehen (der Himmel oder wie auch immer), und von dort schauen sie zu uns. Sie sind immer noch da, nur nicht körperlich. Die Seele geht nicht verloren. Du wirst es spüren, wenn es soweit ist, was ich meine. Und ich weiß, dass wenn ich hinüber gehe, dass meine Oma mich abholen wird. Sie ist auch abgeholt worden, dass hat man in ihren letzten Minuten gemerkt. Dein Opa wird immer bei Dir sein.

Ich wünsche Euch viel Kraft, diese schwere Zeit durchzustehen, zu akzeptieren, was man nicht ändern kann, und die Kraft, loszulassen.

Alles Liebe,
Yvonne
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