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  #1  
Alt 25.09.2008, 12:22
didi-mei didi-mei ist offline
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Beiträge: 96
Standard AW: Betroffene und Angehörige im Umgang miteinander

Hallo Annika, hallo Bibi und Blümchen,

danke für Eure lieben Worte. Ich weiß gar nicht wie es richtig widergeben oder schreiben soll, denn es sind Gefühle, die einige Menschen in ihrem Leben wahrscheinlich nie haben werden. Jeder meiner Freunde fragt, natürlich, was überhaupt eine Palliativstation ist. Klar, wenn man diese Sorgen nicht hat, weiß mans nicht.
Naja, es ist alles unwirklich. Mama ist hellwach - geistig. Sitzt auf dem Bett und rechnet am Kalender, ob sie den 01.10. noch schafft, damit ich die Rente noch bekomme. Da sitzt man daneben und weiß nicht ob man lachen oder heulen soll.
Die letzte Arztvisite sprach von einem Einbruch der Metas in die Aorta und deshalb vermutet man, dass eine Verlegung ins Hospiz gar nicht mehr nötig wird. @ Bibi, weißt DU was über diese Aussage ? Ist Aorta nicht das Gefäß, was zum Herzen geht ? Dann wäre das ja der I-Punkt ?
In jedem Fall sind das Gefühle für eine Tochter wie mich, die total irreal sind. Dieses wache Verhalten meiner Mutter und gleichzeitig der Arzt der Hiobsbotschaften bringt und Hospizanträge stellt und......
Ich hoffe eigentlich, dass es jetzt bald vorbei geht, weil es sich Mutti so sehr wünscht. Sie wollte nie auf Hilfe angewiesen sein und merken wie der Körper aufgibt. Und das ist es ja jetzt. Schlimm. Ich versuche auch krampfhaft diese jetzigen Bilder von einer in sich zusammengefallenen Mutter nicht zu behalten, sondern die wo Mama der Kapitän auf der Brücke war.
Jeden Tag eine neue Botschaft. Mal kann sie kaum am Telefon sprechen und mal begrüßt sie mich überschwänglich. Ich komm nicht klar und bin durcheinanderer als sie.
Ich kann aber auch nicht Auszeit nehmen. Ich werde weiterhin morgens aufstehen, ein- und ausatmen, auf Arbeit funktionieren, Mama besuchen, in Ohnmacht fallen, morgens aufstehen,......
Sorry, wenn ich Euch voll jammere, aber ich wünsche das Euch und Euren betroffenen Lieben nicht in dieser Weise.

Traurige Grüße
Didi
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  #2  
Alt 25.09.2008, 13:32
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Standard AW: Betroffene und Angehörige im Umgang miteinander

Liebe Didi,

ja. Die Aorta ist die Hohlvene zum Herzen. Gleiche ist bei meiner Mutter auch umschlossen.

So, und jetzt noch meine GANZ PERSÖNLICHE Meinung an Dich. Bitte vergiss nicht dass wir uns hier im Forum unterhalten. Dies hier ist der Bereich der BETROFFENEN in dem wir Gott sei Dank dennoch schreiben dürfen. Deshalb sollten wir auch ein bißchen Rücksicht nehmen, so finde ich. Und das praktiziere ich auch. Deswegen lasse ich manche Schilderung einfach aus und beschränke mich meist auf das positive und die sachlichen Inhalte.

Nimm es mir nicht übel, aber zumindest in meinem Thread möchte ich Dich bitten, zumindest ein bißchen sensibler mit dem Thema umzugehen. Denn hier schreiben auch einige erkrankte Mütter die unsere Zeilen lesen und das eventuell auf die Gedanken der eigenen Kinder übertragen.

Ich persönlich kann aus meiner Schilderung nur sagen, dass ich keinen der Momente vergessen möchte. Das ich meine Mutter nach wie vor als starke Frau sehe. Auch wenn sie es vielleicht nicht immer ist. Bewundernswert finde ich auch, dass Deine Mutter sich selbst jetzt darum sorgt, wie es Dir ergeht und ob sie noch in der Lage ist, Dir Geld zukommen zu lassen.

Ich habe lange überlegt wie ich es Dir schreiben soll, denn ich kenne ja auch einen Teil Deiner Vorgeschichte. Aber dennoch. Bitte achte auf das was Du hier in diesem Teil des Forums, speziell in meinem Thread der "BETROFFENE und ANGEHÖRIGE im Umgang miteinander" schreibst. Denn ich denke, diese Gedanken gehören nur in den Teil der Angehörigen.

Falls jetzt jemand mit mir schimpft ist das in Ordnung. Falls ich mich in mancherlei Wahrnehmung aus dem Fenster gelehnt habe auch. Aber ich empfinde nun mal so.
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Liebe Grüße - Bibi
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  #3  
Alt 25.09.2008, 13:43
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Blume68 Blume68 ist offline
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Standard AW: Betroffene und Angehörige im Umgang miteinander

Hi Bibi,

nö, glaube, schimpft keiner mit dir.

Didi - vielleicht schick ich dir noch ne PN, wenn ich´s schaffe. Einstweilen drück ich dich ganz lieb!

Blümchen
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In uns allen findet sich die Quelle höchster Weisheit -
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(Thich Nhat Hanh)
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  #4  
Alt 25.09.2008, 14:21
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Standard AW: Betroffene und Angehörige im Umgang miteinander

Ich hab noch ein "scharfes" Erlebnis von gestern - ich hab mir so den Bauch gehalten dass ich es Euch einfach gerne wiedergeben möchte, es bringt sicherlich auch viel besser rüber wie es ihr geht und wie unser umgang zuhause ist als meine trockenen berichte.

Meine Mutter hatte für gestern mit dem behandelnden Onko vereinbart, dass sie bis 13:00 vorbei schaut. Sie, ihr Mann und ich wollten ja wieder gemeinsam hinfahren. Wir haben dann ausgemacht, dass ich gegen 10:30 da bin. Ich habe ja einen Schlüssel den ich auch nutzen soll.

Also schließe ich mit meinem riesen Kopfkino was wohl beim Arzt rum kommt Gedankenverloren die Tür auf. Kann kaum glauben was ich da sehe, brauche einen Moment um zu realisieren.

Da steht meine Mutter pudelrü (also quasi nackisch ) vor mir, eine Unterhose in der Hand, grinst mich an und trällert "Guten morgen!" Dann grinst sie an mir vorbei nach draußen und mir fällt ein "Die Haustür!" Also ich schnell die Türe hinter mir zu gemacht, konnt kaum mehr vor lachen. Meine Mutter nur "na und?". Und dann sagt sie ncoh "Das ist mal ne Begrüßung, was?"

HERRLISCH! Es ist wunderschön mit ihr. Wir halten alle drei zusammen wie Pech und Schwefel. Einfach wundervoll, schön, intensiv.
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  #5  
Alt 25.09.2008, 14:45
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Bini1967 Bini1967 ist offline
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Standard AW: Betroffene und Angehörige im Umgang miteinander

Liebe Bibi,
ich hätte Tränen lachen können bei Deiner Erzählung. Schön, dass Ihr den Humor nicht verliert. Ich hoffe, Deine Mama verträgt die Medis weiter gut und gelangt nicht in den Dämmerzustand. So könnt Ihr Eure verbleibende Zeit sehr intensiv miteinander verbringen.
So, nun kommt der "Klugscheixxer" in mir raus:
Die Aorta ist nicht die Hohlvene zum Herzen, sondern die Hauptschlagader vom Herzen weg.
Sorry, wollte ich nur mal klarstellen. Ist für den Laien aber auch schwer zu verstehen.
Ich finde aber trotzdem, Du gibst hervorragende Tipps und stehst uns immer mit guten Ratschlägen zur Seite. Weiter so bitte.
Liebe Grüße auch an Deine Mama,
Sabine
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  #6  
Alt 25.09.2008, 15:12
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annika33 annika33 ist offline
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Standard AW: Betroffene und Angehörige im Umgang miteinander

@Bibi...Du bist mir ne Nase . Deine Mama hat nen spitzenmässigen Humor. Find´s gut, wie Du es schaffst, das hier rüberzubringen.

Liebe Grüße

Annika
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  #7  
Alt 25.09.2008, 15:43
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Standard AW: Betroffene und Angehörige im Umgang miteinander

Hehe...

meine mutsch ist halt ein Goldstück.

ja, mit den Hohlvenen hab ichs immer. Bei meiner Mutter besteht allerdings inzwischen sowohl eine paracavale als auch eine paraaortale Metastase (es werden also die Hohlvene zum Herzen =sauerstoffarmes Blut, und die Hohlvene vom Herzen weg = sauerstoffreiches Blut, durch eine Metastase umschlossen).

Deswegen war es bei uns dann irgendwann nahezu wurscht dass ich mir den Unterschied nicht merken kann. In diesem Fall hier natürlich fatal. Sorry Didi und danke Bini für den Hinweis.
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