Stammtisch

[condesa]

Hallo ihr Lieben,

habe gerade einige Beiträge in diesem Thread gelesen. Denke ich bin hier bei euch ganz gut aufgehoben.
Meine Mutter ist vor heute genau 30 Tagen verstorben
Eure Beiträge spiegeln teilweise die Gefühle meiner Grosseltern, des Lebensgefährten meiner Mutter und teils mir und meiner Schwester wieder.
Es ist ein seltsames Gefühl darüber zu schreiben - Ich wache jede Nacht um dieselbe Zeit auf (kurz vor vier oder vier Uhr auf-ausser vorletzte Nacht).
Momentan arbeite ich nicht - einerseits sehr schön, anderseits würde es mich wahrscheinlich ablenken
Ich merke das ich momentan so viele verschieden Gefühle habe. Mein Kopf weiss das meine Mama nicht mehr da ist, ganz rational - in einem anderen Moment kullern die Tränen unaufhaltsam ohne Vorgedanken
Mit anderen Menschen kann ich darüber sprechen, sie dürfen nur nicht weiter nachfragen.
Ich denke es braucht viel Zeit über den Tod eines geliebten Menschen hinwegzukommen.
So seltsam es sich anhört - der Tod meiner Mama hat mir die Angst davor genommen (die Furcht vor dem Sterben bez.wie man stirbt wird immer kommen).
Der geliebte Mensch ist immer bei einem. Ich bin fest davon überzeugt das meine Mama immer an meiner Seite ist, mein Schutzengel!
Die Idee mit dem Stammtisch finde ich richtig gut. Nur Menschen die ein ähnliches Schicksal teilen können einander verstehen. Also ich wäre dabei
Wünsche Euch eine "gute Nacht"!!!

Alles Liebe
Katarina

[HelmutL]

Condesa,

ich hab es schon mehrfach geschrieben. Du hast recht. Es ist nicht der Tod, der uns Angst machen sollte, sondern das Sterben, der Übergang vom irdischen Leben in den Tod. So wie wir glauben (oder wissen!?!?), werden wir weiter'leben', in einer anderen Form. In welcher, das wissen wir nicht. "Leben", das tun wir gerade mal etwas über 70 Jahre im Schnitt, der Tod dauert ewig. Der Tod ist also der weitaus grössere Teil unseres Lebens. Das Leben auf dieser Erde im Vergleich nicht mal ein Fingerschnippsen.

Hm, wär es dann nicht konsequent, sich zu wünschen, tod zu sein? Eine richtige, schlüssige Antwort habe ich auch nicht darauf. Nur soviel, ich möchte hier noch möglichst lange leben, mein Leben auch mal wieder geniessen können. Was hält mich zurück? Die Angst vor dem Sterben? Das "nicht genau wissen" um das, was kommt? Ich weiss nur, dass das Leben schön und gut sein kann, mit Allem, was dazu gehört. Ich möchte meine Enkel gross werden sehen. Eines Tages, wenn es auch für mich unweigerlich soweit ist, sagen können: "Ich habe ein gutes, ein schönes Leben auf dieser Erde gehabt. Es ist genug. Nun ist es Zeit zu sehen, was auf der anderen Seite ist."

AndreaS,

die Zeit vergeht nicht wirklich schneller als früher. Es kommt uns nur so vor, weil wir uns der Endlichkeit unseres Lebens bewusst werden. Mit zunehmendem Alter immer mehr, logischerweise. Es ist eine Frage des Alters UND der Lebenserfahrung. Der letzte Hunderter im Monat scheint auch wesentlich schneller ausgegeben zu sein als der Erste, oder? Oder ist es, weil es der Letzte ist und keine Reserven mehr da sind? Ein seltsamer Vergleich, ich weiss, aber er triffts genau, denk ich. Mit zunehmender Erfahrung versuchen wir bereits Mitte des Monats zu haushalten als ob es der letzte wär .


Ich drücke euch alle

Helmut

[condesa]

Hallo Helmut,

ich habe komischerweise schon früh, so anfang 20, damit angefangen darüber nachzudenken nicht wie ich sterben werde, aber wie es wohl ist tod zu sein und was danach kommt. Es hat mir immer Furcht bereitet Die Zeit verfliegt und ich konnte vielleicht nicht alles so machen wie ich es mir gewünscht hätte. Sobald ich mit dem Tod konfrontiert wurde hatte sich das Blatt gewendet...
Den gesamten Krankheitsverlauf über haben meine Schwester und ich nicht einmal daran gedacht das unsere Mutter stirbt, wir haben nicht auf die Ärtze gehört-die erst nicht viel gemacht haben, dann Chemo und sie dann irgendwie aufgaben.Sie sagten "sie merkt das sie stirbt"...
Der Mensch hat wohl mehrere Todeskrämpfe (bei meiner Mutter waren das Angstzustände). Sie ist dann in ihrem Haus an der Seite ihres Lebenspartners für immer eingeschlafen .
Wie du es schon so schön geschrieben hast Helmut - der Tod meiner Mutter hat mir gezeigt das "dieses Leben" endlich ist! Das es einen Grund geben muss warum einem Menschen früh das Leben beendet wird
Meine Mutter hat ihr Schicksal früh angenommen, obwohl sie leben wollte.
Kein "warum ich", kein Gejammere (was völlig okay gewesen wäre), immer einen Spruch lustigen Spruch gebracht Sie hat sich arrangiert mit dieser fiesen .... Krankheit! Die Frage die ich mir oft stelle " könnte ich nochmals mit solchem Enthusiasmus an eine ähnliche Situation rangehen"...(Hoffe dazu wird es niemals kommen).

Wünsche Dir und auch den Anderen alles Gute
Liebe Grüsse

Katarina

[AndreaS]

Hallo Ihr Lieben,

wollte eigentlich nur was in unser "Körbchen" legen, für alle, die das Trauertier als ständigen Begleiter haben, aber besonders für meine liebe Freundin:

Dunkle Wolken

Kein Telefon
und meine Wohnung ist verstaubt
kein Funken Licht
jeder Erinnerung beraubt
der Fernseher spricht zu mir
ich schalt' ihn einfach ab
und schließ die Augen

Dunkle Wolken können schön sein
und die Trauer gehört zu mir
auch den Schatten will ich lieben
weil ich manchmal lieber frier

Kein Brief von mir
und ich bin meilenweit schon weg
Klopf' heut' nicht an
es hat wirklich keinen Zweck
die Uhr zählt die Sekunden
ich schmeiß' sie an die Wand
und schließ' die Augen

Dunkle Wolken...
(na klar.... Rosenstolz!!!!!!)

http://de.youtube.com/watch?v=ZWIOsb-fK8Y, nun habt ihr auch noch die Melodie dazu

Heute fällt mir nicht viel ein, irgendwie noch immer seltsam. Und Helmut, deine Vergleiche sind echt immer erste Sahnedemnächst machen wir mal einen Probelauf Stammtischtreffen, ok?

Liebe Katarina, sei herzlich willkommen in unserer Runde und ich hoffe sehr, dass das Gefühl hier richtig zu sein, anhalten wird.

LG
Andrea, ein zahmes Trauertier an der Seite

[condesa]

Hallo ihr Lieben,

@Andreas: Denke das Gefühl hier bei euch richtig zu sein wird anhalten Schön was du geschrieben hast, kannte den Text zwar schon... aber es ist schon etwas anderes ihn zu lesen als zu hören .
@Verena:Wenn ich so deine Beiträge lese muss ich an meine Grossmutter denken. Sie spricht bez. erzählt mir das, was du schreibst Denke das sind natürlich dieselben Gefühle. Meine Oma hat ja auch ihre geliebte Tochter verloren. Und ich als Tochter kann sagen das deine Tochter auch die Anrufe von dir vermissen würde . Ich habe jeden Tag, auch wenn wir uns gesehen haben, mindestens zwei-dreimal mit ihr telefoniert. Ich denke oft wenn das Telefon klingelt das sie es ist...und dann wird mir klar das es nicht sein kann Da war doch die Beerdigung...u.s.w.
Ich muss sagen das es mir sehr leid tut das ich alle Eure Geschichten nicht genau kenne...das einzige was ich definitiv weiss das wir alle einen oder mehrere geliebte Menschen verloren haben

Eigentlich bin ich sehr realistisch, aber ich denke wir haben Zeichen bekommen. Es sind zwei prägnante Dinge passiert nachdem meine Mutter verstorben war, nachdem sie abgeholt wurde... Kennt ihr das (sorry mein Fragezeichen funktioniert nicht). Würde mich sehr interessieren...

Ich denke an Euch...

Liebe Grüsse
Katarina

[Bremensie]

Hallo an alle,
ich will mich mal eben kurz zu euch setzen. Ich war mit meiner Freundin heute bei uns im Planetarium. Es ging über den Sterhimmel am Polarkreis. War gut gemacht. Dadurch dass in dem Raum so richtig ein Sterhimmel an die Deccke projeziert worden ist war dass so richtig ein hautnahes Erlebnis. Habe auf dem Nachhauseweg dem Polarstern(man sieht ihn ja auch in unseren Breitengraden) zugewunken. Vielleicht steht ja der Stern meines Lebensgefährten ganz nah bei ihm. Am 17. Februar ist der erste Todestag meines Lebensgefährten. Wenn ich daran denke wird mir ganz mulmig und ich fange innerlich an zu zittern. Es ist auch immer noch so dass ich bei manchem was ich so erlebe denke wenn du nach Hause kommst mußt du das gleich Werner erzählen. Gerade wenn es Erlebnisse sind die ihn auch irgendwie betreffen. Wenn dieser 1. Todestag nur schon vorüber wäre. Ich habe das Gefühl dass ich so langsam in ein dunkles Loch falle. Ich würde so gerne noch einmal so herzlich mit ihm zusammen lachen, oder ihm zuhören wenn er von seinen Erlebnissen erzählt wenn er in Russland auf Montage war.
Ich wünsche euch noch einen schönen Abend
Erika

[Morgana]

Liebe Erika,

Das kenne ich doch auch, bin zwar erst "im 5. Monat", aber auch ich würde so gern nach Hause kommen und ihm erzählen, wie der Tag so war oder auch auf die neue CD unserer Lieblingsband aufmerksam machen....
Das dunkle Loch wird, glaube ich da sein...und es ist...gut so...denn die Trauer braucht ihren Platz und ihre Zeit...Ich bin sicher, das wird bei mir am 28.08. auch so sein...
Ich möchte sooo gern nochmal sein lachendes "Ich din daaahaa!" hören, wenn er nach Hause kam

LG
Morgana

[AndreaS]

Und dann lege ich mal eine Torte ins Körbchen und einen schönen Strauß Blumen und klar eine Flasche Cremant

Alles, alles Liebe zu deinem Geburtstag liebe Annette und behalte dein herrlich offene Art und Weise, deinen Frust in Worte zu fassen. Ich liebe es. Fürs neue Jahr, was wünsch ich dir? Schritt für Schritt, einer nach dem andern, nicht verbiegen lassen, und die Augen offen halten für das Schöne hier auf der Erde.

LG
Andrea

[baghira]

Ein ganz dickes Dankeschön Andrea,
....ich hab jetzt einen kugelrunden Bauch....Maiglöckchenduft in der Nase... und einen Hicks, sorry!!!!!!!!!!!!!
Und morgen schreibe ich mehr..........
Wieder mal, nur so - DANKE
Annette

[baghira]

Hallo ihr Lieben,
...ja Andrea, ich verspreche Dir meine herrlich offene Art und Weise meinen Frust in Worte zu fassen, zu behalten!!! Grins- das hast du wirklich toll ausgedrückt!!! Ich kann auch gar nicht anders! Und ich bin wirklich ein verrücktes Huhn, war irgendwann mal verrückt vor Glück und war manchmal verrückt vor lauter Traurigkeit!!! Herrje, was hab ich hier manchmal für einen Mist geschrieben, hab ganz oft am nächsten Tag gedacht, „bist du irre, was hast du da wieder gemacht, was denken die jetzt alle von dir?“ Aber egal, war zu unwichtig, um es nachträglich zu ändern- ich stehe dazu, ich bin nun mal so wie ich bin und ich durfte auch Mist schreiben- und darf es immer noch, wenn ich es denn möchte!
Es sind so viele neue Menschen hier, die noch ganz am Anfang ihrer Trauer stehen, dass ich manchmal schon ein schlechtes Gewissen hab, weil es mir meistens schon wieder viel besser geht! Wobei ich allerdings nie vergessen werde, wie es mir ganz am Anfang ergangen ist! Ich erinnere mich noch gut an diese Zeit, an die Nächte in Klaus kuschligem Schlafanzug, an Tage in seinen mir viel zu grossen Sweattis, daran dass es mir lange Zeit nicht möglich war sein Bett zu beziehen, weil ich seinen Geruch nicht verlieren wollte, an Tage an denen ich ungewaschen und ungepflegt durchs Haus geschlorrt bin, nicht in der Lage war, dieses auch nur für ein paar Meter zu verlassen, an Nächte in denen ich meine Nachbarn mit Grönemeyer zugedröhnt hab- schon erstaunlich, dass sie heute noch mit mir reden. Mir fallen diese Zettel ein, die ich mir abends für den nächsten morgen im Schlafzimmer ans Dachfenster gepappt habe: „heute ist Donnerstag 10 Uhr putzen bei Frau X“ oder „heute ist Freitag, noch mal umdrehn, erst 16 Uhr Bastelkurs“ oder „Wochenende“- mir fällt der Kleiderschrank von Klaus ein, in den ich immer meine Nase gesteckt hab, in dem ich nach Zetteln für mich gesucht hab und natürlich nichts gefunden hab, ich denke an die Krankenhaustasche die monatelang hier rumstand, an seine Kulturtasche, an seine Arbeitslatzhosen- die aber ehrlicherweise immer noch so im Keller hängen,wie er sie ausgezogen hat- mit Schrauben und Nägeln, Kugelschreiber, Zetteln und Schraubenzieher drin! Aber egal schaff ich auch- irgendwann, da bin ich mir heute sicher!!!!
Dankbar bin ich da meinen beiden Kids, sie sind in dieser Zeit große Mäuse geworden und selbstständig!!!
Und natürlich meinen Freunden, die dann irgendwann zu mir gesagt haben: „Hallo, Dornröschen...aufwachen...das Leben geht weiter...und Dienstag holen wir dich zum Badminton ab und genau das mach ich gleich auch, etwas spielen, viel quatschen, ganz viel lachen!!!
Ja, im Moment geht’s mir richtig gut! Das wollte ich Euch eigentlich nur erzählen! Dickes Grins!
Ganz liebe Grüße, kommt gut durch die Woche!
Euer verrücktes Huhn

Ach so, noch was für Rowa, Andrea + Bruni .........und für alle anderen auch!

Nichts lässt die Erde
so geräumig erscheinen,
als wenn man Freunde
in der Ferne hat.

[Morgana]

Liebe Verena,
ich drück Dich mal
Die Idee mit dem chinesischen Glückballon finde ich soo schön. Das hast Du gut gemacht. Klar, dass Dich hinterher das Elend wieder eingeholt hat. Würde mir auch so ergehen...Trauer tut verdammt weh!

@Annette (verrücktes Huhn) : DANKE für Deine Schilderung der "Anfangszeit". Du sprichst mir aus der Seele . Ich habe das leere Bett neu bezogen und nutzte die eingerollte Steppdecke als Polster unter meinen Knien; liege selbstverständlich nur "auf meiner Hälfte". Die Gartenlatzhose hängt noch neben dem Kleiderschrank, mit all dem Krimskrams in den Taschen...Das weinrote Fleeceshirt (2 Nummern zu groß)...das passt doch prächtig für Lümmelzeiten am Wochenende auf der Couch, sind auch Taschen drin, für die zusammengeknüllten Tempos, die ich mit mir rumschleppe. Im Schlafzimmer steht sein Motorradkoffer...leergeräumt, aber wegräumen??? Jetzt? ICH???

Mit der Trauer geht es mir wie mit den Hitzewellen der Wechseljahre...sie schwemmt über mich wie eine Welle, reißt mich nieder; läßt mich maßlos heulen; danach...geht es wieder...ein bißchen...bis mich wieder irgendwas an meinen Schatz erinnert. Ich lache sogar in Gedanken an lustige Dinge, die wir erlebt haben. Dann... Mein Problem im Moment ist: Er ist immer noch tot!

Ich grüße euch alle mal ganz lieb, denn ich glaube, ihr versteht was ich meine

Für euch...

Morgana

[Jyrina]

hallo verrücktes huhn,
deine zeilen machen mir richtig mut. ich bin eine, die sich seit geraumer zeit an euren stammtisch gesetzt hat und mein trauertier ist jetzt 1 jahr geworden. ja mir geht es genauso ich liege brav in meiner betthälfte und hab sein bett immer bereit, ich schnüffle auch in seinem schrank und streichle über sein lieblingshemd, welches ich aufgehoben hab. am wochenende kuschel ich mich in seinen bademantel(viel zu gross). aber ich hab mir in diesem jahr auch viel erkämpft, ich liebe es wieder zu hause zu sein unser haus, was wir zusammen gebaut haben, er hat es so geliebt, jetzt fast unmerklich kam dies erkenntnis,dass ich auch alles geniessen kann was er liebte.
ich sehe bei dir dass die zeit zwar keine wunden heilt, aber je mehr zeit vergeht umso leichter wird es.
ja ich weiss es jetzt, ich will leben und auch wieder lachen.

eine schöne woche an alle stammtischler
gerda

[AndreaS]

Hallo Ihr Lieben,

hin und wieder denkt man ja, man verhalte sich verrückt. Und dann liest man mit einem Lächeln, nööö ist gar nicht so anormal.

Auch bei mir hängt noch sein Kittel, bestückt mit dem letzten Werkzeug, das er bei sich trug, bevor er krank wurde. Der Riesentiger, den Claus mir geschenkt hatte, trägt noch immer sein Arbeitshemd und die Kappe, ohne die er nie das Haus verließ. Alles noch heute ungewaschen (darf man das überhaupt sagen ) Und doch, leider kann man den Geruch nicht erhalten, er verliert sich im Laufe der Zeit.

Sein Motorrad steht noch immer an der Stelle, an die er es zuletzt geparkt hat. Er hat es so gerne fotografiert, mal von links, mal von rechts. Klar hab ich hin und wieder gemosert und gemeint: Wär ich nur dein Motorrad Und heute macht es mir große Sorgen. Ich glaube, er würde schimpfen, wenn er sehen würde, wie es aussieht, hab ja keine Ahnung davon, hin und wieder putze ich es, immer mit der Angst, es könnte hinfallen.

Während des langen Austausches hier auf der Plattform hat irgendwann jemand geschrieben: Kopf hoch Mädels, Eure Lieben wollen Eure Gesichter sehen. Ich habe es nie vergessen. Während das lapidar dahergesagte: Kopf hoch mich immer verärgert hatte, konnte ich es unter diesem Gesichtspunkt sehr gut ertragen. Ja, sie wollen unsere Gesichter sehen, hoffe ich doch stark, und so gesehen: Gibt es etwas schöneres, als dem Ballon hinterher zu sehen? Wie er friedlich immer weiter nach oben schwebt, so wie vielleicht auch die Seelen? Und der Blick nach oben gerichtet, weit in den Himmel, wo uns Nachts die Sterne ein wenig Trost schenken, wo die Sonne steht, die uns wärmt....

Verrücktes Huhn, ja, irgendwie passt das und du weißt ja, aufgeschoben, nicht aufgehoben.

Ja Gerda, ich bin auch gerne zu Hause, in seinem / unserem Daheim. Es ist mein Nest, hier fühl ich mich geborgen, hier ist Claus mir immer nah.

Ich wünsche euch allen eine gute Restwoche und lasst euch nicht ärgern, von niemandem!

LG
Andrea

[rowa]

Hallo,
ich melde mich mal wieder zurück. Ich glaube immer mehr, ich bekomme überhaupt nichts mehr mit.
Liebe Annette, Du hattest Geburtstag ? Wie dumm von mir.....Ich schicke Dir 'ne simse und gratuliere nicht, bitte entschuldige... ich wünsche Dir natürlich nachträglich von Herzen alles Gute, vor allem Gesundheit, Glück, Geduld, Gleichkang, Gemütlichkeit, Geldgewinn natürlich auch. Bleibe so wie Du bist, so ist es toll. Danke für Deinen Spruch, ist schon wahr... trifft schon zu.

Komme erst heute dazu wieder einige Beiträge zu lesen, war ja einige Zeit nicht online. Habe meine 6. Chemo hinter mir gebracht, bin Mi erst wieder nach Hause gekommen. Zwar ist mir doch immer etwas übel, aber es geht schon.....AndresM , die Fingernägel durfte ich behalten, nur haben die eine schöne hellbraune Farbe bekommen. Brauche nun keinen Nagelllack drauf zu machen, das ist doch was!!!!!Sieht nur bischen blöde aus, aber was soll's. Die Empfindlichkeit ist besser geworden, also alles im Lot (will mal nicht so laut schreien, das 6.Chemogift muß sich ja auch noch auswirken)

Katarina, ich muß Dir sagen, dass ich mir auch Gedanken über den Tod und was danach ist, gemacht habe. Ich auch immer schon sehr große Angst vor dem Tod hatte. Die Vorstellung, dass das Leben irgend wann mal vorbei sein wird, ich dann nicht mehr da bin, ich einfach weg bin, nix mehr da ist von mir, diese Vorstellung setzte mich schon im Jugendalter so sehr zu, dass ich Beklemmungen bekam. Ich verwarf diese Gedanken daran schnell, wollte mich damit nicht befassen, wollte solche Gedanken nicht haben, schob sie weg.. Ich danke immer, später habe ich für solche Gedanken immer noch Zeit bzw. habe dann eine andere Einstellung in Pkt. Tod und nicht mehr solche Angst davor. Und es blieb auch so, bis zum Tag X, als mein Schatz von mir ging. Er zeigte mir mit seinem Fortgehen, dass "das Später "sehr schnell nahe rückt und man keine Angst davor haben muß. Ich war bei ihm, als er ging und bin ihm so dankbar, dass er mir diese Angst genommen hat, denn er ist so friedlich eingeschlafen.

Hallo Vanessa, es freut mich, dass Du so viele E-mails von deinen Enkeln bekommst. Siehst Du, man kann größere Entfernungen auch so überwinden, es ist schön, das zu lesen....
Ich habe auch zwei solcher Glücksballons gekauft, einen gelben und einen blauen Zylinder. Aber eher für meine Enkeltochter. Und im Sommer, so dachte ich, lassen wir alle diese beiden Balloons steigen, alle zwei für die beiden Opis, die ja im Himmel sind. Für meine Kleine wollte ich das machen. Habe die Ballons zufällig in die Hände bekommen und habe gleich, unsere Gedanken bzw unsere Wünsche in den Himmel zu schicken, damit verbunden. Wie gesagt, bis zum Juni müssen sie noch liegen bleiben. Oder wir schicken einen am 1. Mai und den anderen am 17.Okt. hinterher, muß mich mit meiner Tochter absprechen.

Und noch was muß ich leider berichten, ich werde nun doch nicht mehr Oma. Meine Tochter hat das werdende Kind verloren, es waren keine Herztöne mehr da. Wir sind nun alle sehr traurig darüber. Ich war sowieso erstaunt, das man in einen so frühen Stadium von 8 Wo schon Herztöne hören kann. Es war ein Wunschkind gewesen, um so mehr braucht sie mich. Ihr versteht......Bin so froh, dass wir uns haben. Das hat uns schon sehr mitgenommen. Der Kinderwunsch ist noch vorhanden, es wird nun nach einer Pause wohl wieder klappen, das wäre schön.

Aber Kopf hoch, ich habe meine letzte Chemo hinter mir, und ab jetzt können die Haare wieder wachsen, hura hura.... mitte Februar sind wieder Untersuchungen geplant und die nächste OP auch. Ich halte Euch auf den laufenden, ok?

Liebe Ekaka, mein Besuch hat abgesagt, dashalb nutze ich die Zeit zum schreiben hier, lege mich aber gleich wieder hin, ganz wohl ist mir doch nicht, aber nur heute, morgen ist ein neuer Tag, aber dann.......streiche ich Türrahmen (nee damit warte ich bis nächste Woche, diese Woche ist echt ausruhen angesagt)....die Fensterrahmen von innen hatte ich vergangene Woche gestrichen. Dann ist mein Wohnzimmer fertig, echt schön hell geworden. Ach wenn ich nur könnte, wie ich wollte....

O man, das war ja mal wieder 'ne Menge.....was ich abgelassen habe.

So liebe Stammtischdamen und-herren,
seit alle ganz lieb gegrüßt.
Rowa

[Anemone]

Hallo Rowa,
wie schön, wieder etwas von Dir zu hören! Ich hoffe, Du verträgst Deine Chemo einigermaßen gut und wünsche Dir weiterhin viel Glück auf Deinem Weg.
Dass Deine Tochter das Baby verloren hat, tut mir arg Leid. Das passiert halt immer wieder, ich wünsche Euch, dass beim nächsten Mal alles gut geht.
Von mir gibt es im Moment nicht viel zu berichten - Seele in stabiler Seitenlage, Trauertier einigermaßen brav.
Ich grüße alle Stammtisch-Damen und -Herren und wünsche Euch einen guten Abend.
Liebe Grüße,
Anemone