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#1
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Liebe große Schwester,
ich weiß, dass du hier auch immer wieder liest und hoffe, dass du auch diese Nachricht liest. Ich weiß, dass es dir fürchterlich geht und dass du mit niemandem sprichst. Du fühlst dich jetzt auch noch für deine kleine Schwester verantwortlich. Liebe große Schwester, das musst du nicht. Ich wäre glücklich, wenn du mit mir sprichst oder wenn du das nicht magst, wenn du mir schreibst. Du musst nicht alles in dich reinfressen und die Starke sein. Gemeinsam sind wir viel stärker und auch wenn deine kleine Schwester immer wieder weint und nicht so stark aussieht - sie will auch dir helfen! Meine liebe große Schwester - melde dich, sprich mit mir - ich hab dich fürcherlich lieb!!! Deine kleine Schwester |
#2
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hallo zusammen
ich war bis heute auch "nur" mitleserin, habe mich aber nun entschieden hier anzumelden. mir gehts momentan ziemlich schlecht... bei meinem vater wurde letzten septemer einen bösartigen lebertumor diagnostiziert und es gibt keine heilungschancen, auch keine chemo kommt in frage, weil er eben durch seine herzkrankheit schon sehr anfällig ist. bis im dezember ging es ihm eigentlich noch ziemlich gut. doch jetzt seit etwa 2 monaten sieht man zusehends, wie ihn seine kräfte verlassen. :-( nun ist es seit einer woche ganz extrem, er schläft fast nur noch, isst nicht mehr viel,wird immer schwächer und hat etwa 10 liter wasser im körper. es tut mir soo wahnsinnig weh ihn so zu sehen... könnte manchmal einfach den ganzen tag nur heulen... ich möchte ihm doch so gerne helfen, aber wie? wir sind den ärzten ausgeliefert und müssen auf sie vertrauen. aber wir sind jetzt an einem zeitpunkt angelangt, wo es "nur" noch um die entscheidung geht, wollen wir ihn zuhause pflegen oder hospitalisieren?! es kostet zwar viel kraft zuhause, aber wir möchten ihm das spital ersparen, er war doch die letzten jahre zig mal da, wegen diversen sachen... ich habe zwar die hoffnung noch nicht aufgegeben, dass er sich wieder erholt und wieder auf die beine kommt, aber man muss auch ein bisschen realistisch denken... so traurig es ist... es tut verdammt weh, weil ich ein extrem enges verhältnis mit ihm habe. ich versuche jetzt einfach, für ihn da zu sein und ihn zu den ärzten etc. zu fahren. mehr kann ich glaub ich nicht tun... aber ich muss irgendwie den ganzen tag raus, ich halte den anblick nicht aus, es tut so weh... manchmal hab ich ein schlechtes gewissen, ich geh raus und meinem paps gehts nicht gut?! es ist einfach schrecklich... zudem kommt bei uns jetzt dann die fasnacht, dass ist ja so cool und lustig, aber es macht mich ehrlich gesagt gar nicht an, da hin zu gehen... hab dann ein schlechtes gewissen gegenüber meinem vater... und ja, wir haben etwa einen kilometer von unserem haus weg einen schrebergarten mit häusschen, und da hat es ein paar katzen. die bedeuteten meinem paps so viel, er ist jeden morgen extra früh aufgestanden um diese zu füttern, er blieb meistens den ganzen tag dort. nun intressiert dies ihn auch nicht mehr. die aufgabe habe ich nun übernommen, ist ja klar, ich hab ihm versprochen dass ich den ganzen garten und natürlich die büsis pflege... aber es tut so weh, er hat die katzen geliebt, und jetzt intressieren sie ihn nicht mehr wirklich... aber ich gehe so oft ich kann ins gartenhäuschen, da habe ich auch das gefühl, dass ich meinem vater ganz nah bin. wenns auch sehr hart ist, er hat dies jahrelang aufgebaut und abgeändert etc. und hunderte stunden investiert, und jetzt kann er es nicht mal mehr geniessen. aber wie gesagt, ich habe immer noch hoffnungen dass er den frühling doch noch erleben darf. so, dass wars erst mal, danke fürs lesen lg katzenmutti |
#3
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Hallo Ihr Lieben alle!
Ich möchte Euch nur sagen, dass es immer ein schwerer Weg ist, den man gehen muss wenn man jemanden verliert. Man darf sich aber selbst auf diesem Weg nicht verlieren. Mir hat mal jemand gesagt - und das fand ich am Anfang schon ziemlich hart - "Du musst Dir immer eines vor Augen halten: Deine Eltern sind Deine Vergangenheit - Deine Kinder aber sind Deine Zukunft". Wir alle lieben unsere Eltern - sie haben uns zu einem Großteil zu dem gemacht, was wir jetzt sind. Wir sind dankbar für alles, was sie für uns getan haben und wir werden auch immer für sie da sein, wenn etwas ist. Aber manchmal muss man auch an sich selber denken. Denn wie können wir für andere da sein, wenn wir selber keine Kraft mehr haben? Sich ab und zu eine Auszeit zu gönnen ist nicht egoistisch - sondern im Gegenteil, es zeigt wie sehr man an die anderen denkt. Nur wer sich selbst Ruhe-Inseln schafft um Kraft zu tanken, kann dann auch wieder für andere da sein. Ich habe in einem Jahr meine Großmutter - die mehr wie eine Mutter für mich war - und meinen Patenonkel an Krebs verloren (er ist am 04. Januar 2009 erst gestorben). Mein Vater ist schwerkrank und ich weiß nicht, wie lange er noch das Glück hat bei uns zu sein. Aber eines habe ich in all der Zeit gelernt: es ist nicht wichtig wie viel Zeit man miteinander verbringt - viel wichtiger ist die Qualität der Zeit, die man miteinander verbringt. Was bringt es, wenn ich noch 100 Tage mit jemandem habe, aber die wirklich wichtigen Dinge nicht ausspreche? Das Letzte das ich zu meiner Oma und zu meinem Paten-Onkel gesagt habe - bevor sie gegangen sind - war, dass ich sie liebe - und ich bin so froh, dass ich das getan habe. Ach eigentlich möchte ich Euch nur sagen: so wie Ihr es macht ist es gut. Jeder hat eine andere Art und Weise mit dieser Situation umzugehen und sich seine Kraftreserven aufzufüllen. Habt also bitte kein schlechtes Gewissen, wenn Ihr Euch eine Auszeit gönnt. Nun schicke ich Euch ganz viele Kraftpakete und wünsche Euch alles Gute für den weiteren Weg. Liebe Grüße Birgit |
#4
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hey hope
also der satz mit der vergangenheit der eltern ist sehr hart... ja, man muss sich auszeiten gönnen, will ich ja auch, aber ich schaffs einfach nicht, mal wegzugehen und nicht ständig an paps zu denken... ich weiss nicht wie die anderen das machen? bei mir geht das net... lg jacky |
#5
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Liebe Jacky,
lass dich erstmal feste in den Arm nehmen! Bei mir ist die Diagnose Leberkrebs bei meinem Papa auch noch recht frisch und ich kann sehr gut nachfühlen, welche Gedanken dir durch den Kopf gehen. Als ich vor ein paar Wochen mal wieder einen lustigen Abend mit Freunden hatte, habe ich danach nur noch geheult. Ich habe mich dafür geschämt, dass ich gelacht habe wo mein Papa doch so furchtbar krank ist. Aber im Laufe der Wochen habe ich gelernt, dass ich auch mal raus muss und das würde ich dir auch raten. Ich gehe nicht mehr so oft weg wie früher, denn dafür habe ich gar keine Zeit, da ich jeden Tag bei meinen Eltern vorbeischauen möchte. Aber ich versuche auch, ein bisschen Zeit für mich freizuschaufeln. Dir selbst tut es auch gut, wenn du mal wieder unter Leuten bist und einfach auch mal wieder über irgendwas lachen kannst. Du verrätst in dem Moment auch nicht deinen Papa, denn er würde bestimmt nicht wollen, dass du dich total aufgibst. Ich habe noch einen Tipp für euch. Mein Papa hat seit Dezember auch sehr viel Gewicht verloren und hat so gut wie nichts mehr gegessen. Zum einen lag es daran, dass er einen wunden Gaumen hatte und erst von seinem Hausarzt ein Medikament dafür bekommen hat. Richtig essen kann er leider trotzdem nicht, aber er trinkt sehr gerne "Fresubin". Das gibt es in vielen Geschmacksrichtungen und ein Fläschchen davon hat 300 wichtige Kalorien für ihn. Fresubin bekommt man in der Apotheke und kann vom Arzt verschrieben werden. Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen. Und wenn dir die Decke auf den Kopf fällt, melde dich einfach. Liebe Grüße Tatjana |
#6
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hi mini
danke für deine antwort. dass finde ich gut, dass du auch auf dich schaust... ich versuche es auch, immer mal wieder kurz wegzugehen, aber so richtig lustig haben kann ichs nicht... :-( heute morgen hab ich meinem paps zwei scheiben brot gestrichen und einen kaffee gegeben, er hat es tatsächlich gegessen und getrunken... dass gibt mir wieder ein bisschen hoffnung... aber eben, wenn ich so die beiträge hier lese... dann ist die hoffnung wieder bisschen getrübt... heute müssen wir wieder zum arzt, mal schauen was er meint... alles gute für euch und danke liebe grüsse katzenmutti |
#7
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Liebe Katzenmutti,
niemand hier wird Dir sagen, dass dieser Weg einfach ist oder das alles ganz leicht zu bewältigen ist. Im Gegenteil - man leidet unendlich mit und steht hilflos daneben, weil man nicht helfen kann. Ich kann Dich gut verstehen, wenn Du sagst, dass Du ein schlechtes Gewissen hast, wenn es Dir gut geht und Du etwas Spaß hast während es Deinem Vater schlecht geht. Meine Oma wollte immer, dass wir auch "weiterleben" - auch wenn sie so krank ist - übrigens genauso wie mein Patenonkel das wollte. Sie haben sich immer riesig gefreut, wenn wir da waren - wenn wir was erzählt haben - oder wenn ich auch mal meine Kinder mitgebracht habe. Ach ja, meine Oma haben wir bei uns zu Hause gepflegt, bis sie friedlich eingeschlafen ist. Das war ein Kraftakt, aber wir haben es gerne getan - und unsere Zeit so eingeteilt, dass jeder auch noch sein Leben weiterleben konnte. Es hat so wehgetan eine so starke Frau so klein werden zu sehen und vor allen Dingen sie so leiden zu sehen. Manchmal habe ich gedacht, dass es für sie besser gewesen wäre, wenn sie die Kraft gehabt hätte früher loszulassen. Aber sie wollte noch so gerne hier bei uns bleiben und hat wirklich lange gekämpft. Sei einfach für Deinen Papa da - freue Dich mit ihm, wenn er wieder etwas essen kann, baue ihn auf, gib ihm Zuversicht. Ich habe das Glück, dass ich meinen Glauben habe, der mir sehr auf diesem Weg geholfen hat und mir viel Kraft gegeben hat. Drück Deinen Papa, sag ihm all die Dinge, die Dir wichtig sind und zeig ihm einfach, dass Du für ihn da bist und wie lieb Du ihn hast. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft auf dem weiteren Weg und für Deinen Papa wünsche ich Dir, dass er nicht so lange leiden muss und dass er noch viele wunderschöne Momente mit Euch haben darf. Ganz liebe Grüße ![]() Birgit |
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