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  #1  
Alt 13.02.2009, 16:51
Kirsten67 Kirsten67 ist offline
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Standard AW: Zwischen Hoffen und Bangen, mein Papa hat BSDK

Hallo Ihr Lieben, (dicker Kollektiv-Knuddler)

(Angi, ich bin gerührt, dass Du nun doch hier rein geschaut hast)

wir haben jetzt entschieden, an diesem WoEn nicht zu meinem Papa zu fahren.

Mit der Entscheidung geht es mir ziemlich mies. Zwei Onkologen haben jetzt gesagt, dass Papa noch ein paar Monate haben kann, dass es aber auch ganz schnell gehen kann. Wenn es noch ein paar Monate sind, dann brauche ich ein WoEn Pause, ich glaube, ich schaffe es sonst nicht durchzuhalten. Furchtbar, oder? Wenn ich Rudi und auch viele andere in ihrem permanenten Kampf sehe, schäme ich mich, im Moment so wenig Kraft zu haben.
Wenn Papa nur noch kurze Zeit hat, werde ich mir meinen Egoismus wohl niemals verzeihen.

Also ein WoEn zu Hause, mit Wandern und einem freien Tag am Sonntag. Und mit der nagenden Angst, dass es die falsche Entscheidung war.

Ich wünsche Euch allen ein gutes Wochenende, Kraft und Mut, und ein wenig Sonnenschein.

Kirsten.
__________________
Mein Papa: Diagnose BSDK mit Lebermetastasen Ende Mai 2008
Den schweren Kampf verloren am 05.04.2009


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  #2  
Alt 13.02.2009, 16:55
Benutzerbild von heike_mike
heike_mike heike_mike ist offline
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Standard AW: Zwischen Hoffen und Bangen, mein Papa hat BSDK

Liebe Kirsten,

das ist vööllig okay.
Du brauchst auch Zeit für dich zum Kraft tanken.
Irgendwann ist der Akku leer und du bist bald wieder da.

Wünsch euch weiter alles liebe.

LG Heike
__________________

gekämpft, gehofft und doch verloren

MEIN ENGEL *24.02.1969 + 30.03.2010
IN HERZ UND GEDANKEN FÜR IMMER BEI MIR
DEINE NULPE



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  #3  
Alt 13.02.2009, 17:20
Benutzerbild von Petzi 59
Petzi 59 Petzi 59 ist offline
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Standard AW: Zwischen Hoffen und Bangen, mein Papa hat BSDK

Liebe Kirsten,
ich kann dich gut verstehen.
letzten August war ich auch am Ende und habe mal Urlaub gemacht. Gefahren bin ich mit furchtbar schlechtem Gewissen, aber bin erholt zurück gekommen.

Du kannst keinem helfen, wenn du am Ende bist!!!!
Und vergleiche dich nicht mit anderen Menschen, du bist du!!!!!!!!

Von Herzen wünsche ich dir ein erholsames WE, geniesse die Natur und die Zeit mit deinem Mann!!!!

Alles Liebe
Petra
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  #4  
Alt 13.02.2009, 18:53
Benutzerbild von Tine70
Tine70 Tine70 ist offline
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Standard AW: Zwischen Hoffen und Bangen, mein Papa hat BSDK

Liebe Kirsten,

ein Wochenende zum Erholen brauchst du, das ist ganz einfach so.
Nur, wenn du auch wieder Kraft tankst, hast du auch wieder welche- dafür gibt es mit Sicherheit sogar ein physikalisches Gesetz, in Naturwissenschaften war ich nur nie so gut, aber dafür habe ich Erfahrungswerte und einen gesunden Menschenverstand.
Für mich war es immer leicht, mal schnell vorbeizuschauen, ich wohne ja um die Ecke und wenn ich nicht jede freie Minute so genutzt habe, hat es sofort an mir genagt, ich hatte einfach keine Ruhe und den absolut dringlichen Wunsch,das Gefühl kenne ich nur zu gut, aber es ist eben ein Unterschied, ob 500m oder 150 km.
Mit der Angst, dass es sich von jetzt auf gleich verschlechtern könnte, leben wir ja seit der Diagnose ( oder, in meinem Fall, habe ich gelebt und weiß bis jetzt manchmal noch nicht, was ich plötzlich wieder mit sooo viel Freizeit anfangen soll...) und als wir im Sommer ein langes Wochenende in München waren, habe ich es fast nicht ausgehalten- aber danach ging es mir so viel besser und wenn der Helfer plötzlich selbst hilflos, weil in jeder Hinsicht entkräftet, hilft das keinem irgendetwas!

Also, durchatmen, ausruhen, Kraft schöpfen...Ich wünsche euch ein erholsames Wochenende!!! Und natürlich weiterhin alles, alles Gute für deinen Papa...



Liebe Grüße,
Martina
__________________
An den Scheidewegen des Lebens stehen keine Wegweiser

-Charlie Chaplin-

Geändert von Tine70 (13.02.2009 um 18:58 Uhr)
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  #5  
Alt 13.02.2009, 21:12
Queeny Queeny ist offline
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Beiträge: 272
Standard AW: Zwischen Hoffen und Bangen, mein Papa hat BSDK

Liebe Kirsten,

wie sollst Du Kraft und Zuversicht spenden, wenn Du selber total kraftlos und abgekämpft bist!?
Auch Du brauchst Atempausen und Zeit, um Dich zu erholen.
Du bist nicht egoistisch, keineswegs!
Und ich bin mir sicher, auch Dein Papa möchte, dass es Dir gut geht...
Du musst unbedingt auch an Dich denken. Es ist keinem geholfen, wenn es Dir schlecht geht und Du auf dem Zahnfleisch gehst

Du Liebe, genieße Dein Wochenende und mache Dir keine Gedanken.
Weißt Du, es kann immer etwas passieren - und das jedem von uns. Das ist mir auch in den letzten Monaten bewusst geworden.
Also denke nicht daran, ob genau an diesem WE etwas passiert.

Ich wünsche Dir Zeit für Dich und ein bisschen Entspannug.
Genieße das Wochenende.

Alles Liebe
Queeny
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  #6  
Alt 14.02.2009, 14:03
Tina04 Tina04 ist offline
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Beiträge: 37
Standard AW: Zwischen Hoffen und Bangen, mein Papa hat BSDK

liebe Kirsten,
seit dezember letzten jahres bin ich stille leserin in diesem forum da meine liebe mam auch bsdk hat und es nicht zum besten mit ihr steht.
Ich möchte dir sagen das es mir oft geholfen hat hier im stillen bei euch gewesen zu sein.
Ich weiß was z.zt. in dir vorgeht denn ich mache das selbe durch wie du ich fahre jeden tag 64 km zu meiner mam war jetzt mit meiner kraft am ende und meine familie meinte ich soll mal 2-3 tage zuhause bleiben doch es ist furchtbar denn auch ich weiß nicht ob es richtig oder falsch ist zuhause zu bleiben.
Ich sitzte hier zuhause und versuche mich abzulenken doch ich verspüre den drang ins auto zu springen und nach meiner mam zu fahren ich habe so große angst das ausgerechnet jetzt wo ich nicht da bin es ihr schlechter gehen könnte und ich bin dann nicht da.
Wir haben so eine innige beziehung und ich liebe sie über alles und die angst sie zu verlieren frist mich förmlich auf.
Doch genug von mir doch als ich das von dir gerade gelesen habe mußte ich dir einfach schreiben denn du sprachst mir aus der seele.
Ich wünsche dir viel kraft ,

lg Tina
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  #7  
Alt 15.02.2009, 15:10
Kirsten67 Kirsten67 ist offline
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Beiträge: 838
Standard AW: Zwischen Hoffen und Bangen, mein Papa hat BSDK

Guten Morgen,

und lieben Dank für Eure Unterstützung.

@Heike, ja der Akku ist im Moment ziemlich leer. Ich weiß oft nicht mehr weiter. Weiß nicht mehr, was ich meiner Mama sagen soll, die mir hilflos und verzweifelt Fragen stellt, in der Hoffnung, etwas Positives von mir zu hören. Ihr Ehefrauen müßt soviel aushalten! Schicke Dir hiermit ein großes Kraftpaket.

@Petra, Urlaub - davon träume ich. Das geht für mich aber zur Zeit nicht. Aber irgendwann, wenn Papa erlöst ist und Mama den Alltag schafft, dann möchte ich auch wegfahren. Ich drücke Deiner Schwägerin alle Daumen und wünsche Ihr und Euch viel Kraft bei der Attacke auf das Mistvieh

@Martina, habe letztens noch einen Vortrag darüber gehört, was es bedeutet, keine Erholungsphasen bei Streß zu bekommen. Das ist wissenschaftlich breit untersucht. Und mein Kopf weiß auch, dass es richtig ist. Aber mein Gefühl sagt mir was anderes.
Ich drücke Dich auch an dieser Stelle und hoffe, dass Du heute einen guten Sonntag hast und der Schmerz ab und an seinen Griff lockert.

@Queeny, sicher kann jedem von uns ganz plötzlich was passieren. Ich habe am Freitag noch mit jemandem darüber gesprochen. Das Schlimme ist, dass ich seit Monaten vor so etwas Angst habe, dass meinem Mann was passiert, meiner Schwester, meiner Mama. Wir haben ja auch noch Angst um die Tante meines Mannes. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die letzten 9 Monate alle Zuversicht und meinen sonst so unerschütterlichen Optimismus aufgefressen haben.
Dir wünsche ich, dass Du heute einen Weg für Deine Trauer findest ohne den Boden unter den Füßen zu verlieren. Ich denke viel an Dich.

@Tina, ich feue mich sehr über Deine Nachricht. Du beschreibst das so treffend, diesen Drang und diese Gedanken, von denen man sich kaum ablenken kann. Dir und Deiner Mam alles Liebe.

Gestern sind wir 18km gewandert, meine Beine meckern heute mächtig, aber der Tag vor o.k.. Gehalten habe ich mich auch ganz gut, braucht nur ab und an ein Stück Weg für mich alleine oder mit meinem Mann an der Seite. Deutlich wurde, wie unterschiedlich die Menschen mit mir umgehen. Es gibt einige, die überhaupt nicht verstehen. Einige, die fragen, nur um mich dann mit ihren Leiden (oh, mein Rücken, so schlimm; ach bei meiner Mama vor einem Jahr) vollzutexten. Und dann gibt es die ganz wenigen, die mich in den Arm nehmen, die zuhören, und mit Wärme antworten.

Freitag habe ich noch mit dem Hausarzt meines Papas gesprochen. Ich wollte mit ihm darüber reden, wie ich feststellen kann, wann es kritisch wird - leider gibt es da nichts. Es war ein schweres Gespräch, zumal der Arzt mir dann erzählte, wie schwer das auch für ihn ist. Er kennt meine Eltern gut von gemeinsamen Urlaubsreisen. Und er hat die Untersuchungen im Januar 2008 bei Papa wegen der "Magenprobleme" gemacht. Im Mai wurde dann ja der Tumor entdeckt. Auf jeden Fall unterstützt er Dronabinol, mal sehen was die Krankenkasse dazu sagt.

Mit Papa und Mama habe ich heute auch schon telefoniert. Es ist kein guter Tag. Und die letzten Tage waren es auch nicht.
Papa hat furchtbare Angst vor der Chemo am Dienstag, da gibts da erstes mal Oxaliplatin.
Bis vor drei Wochen hat er so gekämpft. Hat alles versucht, alles mitgemacht, immer ein liebes Wort gefunden. Hat immer gesagt "Ich will".
Und jetzt - er redet nicht mehr viel mit uns, obwohl er genau zuhört.
Er zieht sich immer mehr zurück, sein Kopf ist klar, seine Gedanken auch, aber er ist einfach nicht mehr bei uns. Versteht ihr, was ich meine?

Und was soll ich Mama sagen? Sie fragt mich immer, erzählt von Ihrer Hoffnung, dass es Papa in drei Monaten, wenn die Chemo angeschlagen hat, wieder besser geht. Nach den Gesrpächen mit zwei Onkologen und dem Hausarzt kann ich daran nicht mehr glauben. Was soll ich Ihr bloß sagen. Bislang versuche ich, sie in Ihren Hoffnungen zu bestärken und nur ganz vorsichtig den anderen Weg anzudeuten. Ich höre ihr zu, höre ihren Kummer und ihre Angst und weiß doch oft am Telefon nicht mehr, was ist tun soll.

Ich sitze jetzt hier am PC, mit Tränen in den Augen, schreibe Euch, merke, wie gut es ist, so meine Gedanken zu sortieren, in Worte zu packen. Hoffe auf die Wirkung des Dronabinol und das Papa das ganz schnell bekommt.
Und wäre so gerne bei meinen Eltern.

Eure Kirsten.
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Mein Papa: Diagnose BSDK mit Lebermetastasen Ende Mai 2008
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