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#1
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Hallo Ihr Lieben,
ihr habt soviel von Ritualen gesprochen, das Kuscheln, das gemeinsame Frühstück usw. Bei uns war es genauso. Bevor wir abends eingeschlafen sind,hat meine Karin immer noch gesagt, komm, einmal richtig drücken und festhalten. Bei einem Gespräch neulich wurde mir so richtig klar, daß sich noch viel mehr in Zukunft ändern wird. Wir wollten uns noch soviel ansehen oder gemeinsam Konzerte besuchen. Allein? Mit wem soll man sich darüber freuen, was man gesehen oder gehört hat? Der ganze Bekanntenkreis ist auf Karin und Siegfried zugeschnitten. Jetzt ist Karin nicht mehr da. Ist Siegfried bald das fünfte Rad am Wagen? Ich kann es noch nicht einschätzen. Während Karins Krankheit hat sich unser Bekanntenkreis zum ersten Mal neu formiert. Einige sind weggeblieben, weil sie einfach mit dem Zustand nicht umgehen konnten oder wollten. Passiert das gleiche jetzt ein zweites Mal? Die Zeit wird es zeigen. Ich wünsche Euch allen einen schönen Tag. LG Siegfried |
#2
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Lieber Siegfried,
dein Beitrag hat mich dazu gebracht, mal wieder auf Zeitreise zu gehen, mich zu erinnern. Wie war es - mittlerweile vor über 4 Jahren? Ich wusste nicht mehr, wer ich bin, wer ich in Zukunft sein könnte, denn auch bei uns war es so, dass unsere beiden Namen eigentlich niemals alleine ausgeprochen wurden. Der Bekanntenkreis? Ja er hat sich verändert, vieles hat weh getan, besonders am Anfang. Mit der Zeit habe ich abgehakt, nicht mehr wichtig. Heut sage ich: Willkommen in unserer Welt, wer sich darauf einlassen möchte sei herzlich willkommen, die anderen können getrost draußen bleiben. Ich will auch nicht erklären, will nicht erklärt bekommen. Eine Zeitlang hat es wohl gepasst, heute nicht mehr, heute bin ich verändert. Eigentlich kann ich dir nur sagen, was mir geholfen hat. Ja tatsächlich nur die Zeit. Die einzig wichtige Zeit für dich im Augenblick dürften die Erinnerungen sein, die Päckchen in deiner Seele, die neu zu packen sind (und es wird auch nach Jahren immer wieder welche zu packen geben), Zeit deine Karin so schmerzlich zu vermissen. Es wird ein Morgen geben, es wird Konzerte geben, die du mit Freude besuchen wirst. Es wird neue Menschen geben, die dir wichtig sind, die Karin nie gekannt hat, die es aber schaffen, dir das Gefühl zu geben: Ja, ihr seid richtig, euch hätte sie gemocht. An wessen Wagen wirst du das fünfte Rad sein? Die, die dir das Gefühl geben, müssen wohl hoffentlich bald ohne das "Ersatzrad" auskommen. Nein, du bist ihnen um eine ganz schreckliche Erfahrung voraus, vielleicht machst du ihnen Angst - so habe ich es bis heute oft empfunden. Du bist kein 5. Rad, du wirst diesen schrecklichen Weg mit all seiner Einsamkeit und seinen Tränen gehen, Karin wohlbehütet im Herzen und ihre Stimme gewiss in wichtigen Momenten in deinem Ohr. Und der Tod wird auch dein Leben neu sortieren und du wirst staunen, welch tolle Menschen dir noch begegnen werden, Menschen, die dir dein Lachen wiedergeben, von dem du heute noch denkst, dass du es für immer verloren hast. Liebe Rowa, meine Gedanken wie immer bei dir! LG an alle Andrea
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι και δεν επέστρεψες |
#3
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Hallo Ihr Lieben,
gestern und heute waren schreckliche Tage! Ach man, es fällt mir sogar schwer, meine Gedanken hier verständlich zu machen. Ich war schon ein paar Tage ohne Tränen durchgekommen aber gestern brauchte mich bloß einer komisch ansehen und schon ging es los. Na das lag wohl auch am Datum, einen ganzen Monat bin ich nun schon alleine. Na ja, so richtig ganz alleine bin ich erst seit heute: vorher hatten meine Jungs es immer so einrichten können, dass einer von ihnen hier war. Aber das geht nun auch nicht mehr und heute sitze ich nun zum ersten mal ganz alleine in unserem großen Haus! Als ich von der Arbeit losgefahren bin,habe ich mir so fest gewünscht, dass hier Licht wäre und mein geliebter Spatz auf mich wartet. Aber Wünsche gehen nicht immer in Erfüllung. Aber ich hatte mir fest vorgenommen alles gut zu machen, d.h. ich habe ordentlich Abendbrot gegessen und war sogar mit dem Hund raus. Früher, wenn mein Spatz so niedergeschlagen war, habe ich immer gesagt, an jedem Tag gibt es etwas Gutes. Und dann haben wir uns gemeinsam schöne Kleinigkeiten vom Tag aufgezählt und haben uns darüber gefreut. Jetzt weiß ich, dass ich klug reden konnte, manchmal ist es wirklich schwer, etwas Schönes am Tag zu finden. Na heute bin ich bestimmt keine gute Gesellschaft für euch, hoffentlich habe ich euch nicht auch noch mit runtergezogen. Liebe, liebe Grüße Carmen
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So lass uns Abschied nehmen, wie zwei Sterne durch jenes Übermaß von Nacht getrennt, das eine Nähe ist, die sich an Ferne erprobt und an dem Fernsten sich erkennt. R.M.Rilke Für meinen geliebten Ronni (12.09.1964- 24.01.2009) |
#4
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Hallo @alle,
und auch mal wieder ein trauriges Willkommen an alle Neuen hier! Andrea, du sprichst mir mal wieder aus der Seele: ja, was uns allen letztendlich am meisten geholfen hat, ist tatsächlich die Zeit gewesen! Kleine Zeitreisen mit Blickwinkeln, die sich immer wieder verändert haben, besser geworden sind und weitsichtiger- vom Tele zum Weitwinkel, bei mir jedenfalls! Und manchmal denke ich, wenn ich an einem bestimmten Moment in meinem Leben, unsere Kinder nicht gehabt hätte, wäre ich heute nicht mehr hier! Grund genug, den beiden mal zu sagen: hey, ihr seid die wichtigsten Menschen in meinem Leben, es ist schön mit euch, ich will noch ganz viel mit euch erleben, immer wieder mit euch lachen, jugendlichen Blödsinn machen, vielleicht auch mal mit euch weinen, euch die Welt zeigen, euch vor allem stark machen für das Leben da draussen! Es lohnt sich immer wieder, man muss nur neugierig, tapfer und mutig sein, man sollte ein offenes Herz haben und die guten Menschen von schlechten unterscheiden können! Ja, ich bin auch noch neugierig und mutig...meistens jedenfalls- dank der Zeit!!! Ganz liebe Grüsse an dich Rowa, vergiss die dumme Angst vor den Pieksern, schiess die Ärztin einfach zum Mond- Grins! Denk Freitag an dich! Liebe Grüsse Annette
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Wer nicht traurig seien kann, hat im Leben nicht getanzt. (Herbert Grönemeyer) |
#5
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Hallo Annette,
da hast du wirklich recht. Ich hätte auch nicht gewusst, was ich in den letzten vier Wochen ohne meine Jungs (22 u. 20) gemacht hätte. Oh man, ich glaube, es war sehr schwer für sie mich zu ertragen. Und vor allen Dingen weiß ich, dass sie auch weiterhin für mich da sind, zum Glück. Wenn ich sie nicht hätte, wäre wirklich alles sinnlos geworden. Liebe Grüße an alle Carmen
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So lass uns Abschied nehmen, wie zwei Sterne durch jenes Übermaß von Nacht getrennt, das eine Nähe ist, die sich an Ferne erprobt und an dem Fernsten sich erkennt. R.M.Rilke Für meinen geliebten Ronni (12.09.1964- 24.01.2009) |
#6
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Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten. [Indianische Weisheit] |
#7
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Einen Gruß an alle, die alleine in der Welt stehen und trotzdem noch immer da sind.
Ich stehe morgens auf, gehe zur Arbeit, komme von der Arbeit in mein Nest. Manchmal ziehe ich mir die Decke über den Kopf und manchmal erobere ich mir ein Stückchen Leben zurück. Manchmal renne mit Volldampf in jede Sackgasse und kehre irgendwann wieder um. Wenn es passt, kann ich mich geborgen fühlen und das Leben richtig genießen. Das Leben ohne Arbeit werde ich ab Montag erleben und irgendwie werde ich das Beste daraus machen und auf die Zeit und auf „Glück“ hoffen. Hab mich eben ein bißchen erschocken, gut, vielleicht bin ich ein wenig empfindlich. Ich lebe über 3 ½ Jahre alleine. Ich bin alleine, habe keine Kinder. Anstatt der Erfüllung des Kinderwunschs erhielt mein Mann die Diagnose Hirntumor. Ja und ich bin noch hier. Oft sage ich mir, wie gerne hätte Jürgen gelebt und ich soll jetzt aufgeben? Nicht weitermachen? Ich würde unser ganzes Leben verraten…. Ich habe auch auf die Zeit gehofft, auf den Wind der abschleift. Es soll kein Vorwurf sein, aber vielleicht gibt es hier noch mehr so „Einzelkämpfer“ wie mich und wenn ich mir überlege, wie man sich fühlt, wenn man das Liebste verloren hat, alleine ist, mit leeren Händen dasteht, es einem richtig schlecht geht und dann das liest. Mmmh. Es gibt nicht nur schwarz oder weiß. Gruß Bruni |
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