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  #1  
Alt 16.03.2009, 15:53
sandra83 sandra83 ist offline
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Standard AW: bin einfach verzweifelt

hallo zusammen,

lange habe ich hier nichts von mir hören lassen, es ist aber einiges passiert. unser sohn wurde ende januar geboren.

bei peter wurde anfang februar festgestellt, das er nun metastasen in der lunge hat. er bekommt seitdem erbitux über seinen port. zeitgleich geht es ihm seitdem aber auch immer schlechter. er ist immer verwirrter geworden und hat einmal beinahe unsere küche in brand gesteckt. heute nun habe ich ihn in die onko-klinik einweisen lassen. ich schaffe das alles einfach nicht mehr. er ist zu einem kompletten pflegefall geworden, hat seit tagen nichts mehr gegessen und trinken war nur mühselig in ihn reinzubekommen. teilweise erkennt er uns nichtmal mehr richtig und lebt in der vergangenheit.so hät er mich zeitweise für seine exfrau und unseren kleinen sonnenschein für eine seiner großen töchter. es tut so weh, ihn so dahinvegetieren zu sehen.

heute habe ich schon mit den kindern gesprochen, das es sein kann, das papa nicht mehr nach hause kommt und er dann bald ein engel ist, der uns dann immer vom himmel aus zusieht und uns beschützt. es tut einfach so verdammt weh! die prognose ist sehr schlecht und ich bin realist, aber ich will ihn enfach nicht loslassen, ichliebe ihn doch so! aber lieben heißt auch gehen lassen. ich bin nicht gläubig, aber ich bete für ihn, das er in ruhe einschlafen kann, ohne weitere qual.
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  #2  
Alt 16.03.2009, 17:26
Benutzerbild von Renate23
Renate23 Renate23 ist offline
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Beiträge: 207
Standard AW: bin einfach verzweifelt

Liebe Sandra,

schön mal wieder von Dir zu lesen, auch wenn die Umstände das Gegenteil sagen. Du bist auf dem richtigen Weg, ihn loszulassen und Deine Kinder darauf vorzubereitn, dass ihr Papa wohl bald ein Engel sein wird.

Ich hoffe, dass Du Dir irgendwie Hilfe holen kannst, damit Du und Deine Kinder die Zeit, die jetzt kommt, gemeinsam durchsteht.

Sei lieb umarmt und gedrückt.

Renate
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  #3  
Alt 17.03.2009, 11:25
Mesi50l Mesi50l ist offline
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Beiträge: 33
Standard AW: bin einfach verzweifelt

Hi, liebe Sandra!

Das ist eine extrem schwere Situation für dich! Und dabei hörst du dich noch sehr gefasst und kontrolliert an.

Meine Frage wäre: Hast du denn konkrete und auch seelische Hilfe greifbar für dich? Wie hilfreich ist dein soziales Umfeld - gibt es eines? Gibt es in eurer Nähe vielleicht irgendwelche Selbsthilfegruppen für Angehörige? Oder bist du eher der Einzelkämpfer-Typ, der alles allein durchstehen möchte?

Du bereitest deine Kinder schon behutsam vor. Hast du dabei Hilfestellung? Wir hatten das Thema (Vorbereitung der Kinder auf den Tod von Eltern) erst neulich hier. Deshalb habe ich dazu mal gegoogelt - da gibt es eine Fülle von Infos, Literatur, Text- und Spielvorschläge, Foren etc. im Netz.

Sicherlich bist du auch wieder ins Forum gekommen, weil du Ansprache brauchst. Was würde dir jetzt am meisten helfen?

Da du in einer extrem belasteten Situation steckst, brauchst du natürlich kleine Pausen für dich! Kennst du die Site www.zauberwiesentherapie.de? Schmöker dort mal. Vorteil: kostet alles nichts! Du kannst dir sowohl das Buch wie die CD kostenlos herunterladen! Und dann mal eine halbe Stunde abschalten, sich unerreichbar machen, auf die Zauberwiese gehen, sich ausruhen, sein weises Ich treffen und von ihm Hilfe bekommen, die so absolut wohltuende Versicherung erhalten, dass man selbst alles richtig macht etc.

Ich wünsche dir sooo viel Kraft!

LG Mesi50l
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  #4  
Alt 19.03.2009, 12:16
sandra83 sandra83 ist offline
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Beiträge: 90
Standard AW: bin einfach verzweifelt

hallo renate und mesi,
erst einmal vielen dank für eure antworten.

@mesi seelische unterstützung habe ich zum teil. eider nur immer dann, wenn es mir einigermaßen gut geht. ich habe mich in soweit unter kontrolle, das ich meine durchhänger erst am abend habe, wenn meine kinder im bett sind. nur dann sind die meisten meiner freunde und bekannte ebenfalls schon im bett, weshalb ich gerade am abend vie hier im forum und im chat unterwegs bin. wobei ich mich vom chat inzwischen eher etwas mehr distanziere, wenn man sich zum teil nicht mehr willkommen fühlt, sollte man einfach wegbleiben - so meine einstellung. aber möglichkeiten habe ich schon einige, mir wirklich alles von der seele zu reden. selbst meine hebamme, die regelmäßig herkommt, um nach dem rechten zu schauen, hat sich angeboten, jederzeit herzukommen, egal zu welcher uhrzeit.

was die gespräche mit den kindern betrifft, habe ich diese einfach aus dem bauch heraus geführt. natürlich ohne knallharte fakten. ich habe versucht es ihnen kindlich zu vermitteln. mein 2. ältester (5jahre) stellt seitdem viele fragen und man merkt, das es ihn nicht in ruhe läßt.

die von dir benannte seite habe ich mir abgespeichert und werde dort mal in aller ruhe nachsehen.


eine neuigkeit habe ich noch, ob sie nun positiv ist, ich bin mir nicht sicher. metastasen im kopf wurden jetzt ausgeschlossen, ebenso alzheimer, demenz, flüssigkeitmangel und nebenwirkungen von chemo und medikamenten. nun wird gerätselt, wo seine verwirrtheit und inzwischen auch aggressivität herkommt. er ist aber zumindest soweit, das er versteht, das er in der klinik ist und lautstark vermittelt, das er nach hause will. seitens der ärzte wurde er jetzt ziemlich ruhiggestellt, so wie sie sagen, auch als selbstschutz für ihn. aber ist das eine lösung?
heute nachmittag soll ich noch einmal anrufen, wenn die chefarztvisite durch ist. vielleicht erfahre ich dann ja noch mehr.

eine frage habe ich allerdings, stelle sie ggf. später noch ins andere unterforum. derzeit hat er pflegestufe 1. dadurch, das er ja nun kaum noch etwas alleine machen kann, außer zur toilette zu gehen und mit ganz viel glück eine kleinigkeit zu essen, müßten doch die voraussetzungen für pflegestufe 2 erfüllt sein, oder?


bezüglich dessen, was ich oben wegen des chats schrieb, so möchte ich noch etwas ergänzen, bevor nun irgendwelche kommentare kommen, die wenig hilfreich sind. ich möchte mich dafür entschuldigen, das ich nicht wirklich große ahnung habe vom thema krebs. ich denke, das muß ich auch nicht. es sollte ausreichen, wenn ich ein paar infos des uns betroffenen krebses habe. wenn ich nun fragen stelle an jemanden, der unter einem anderen schalentier leidet und ich dabei auf unverständnis stoße, kann ich dies nicht nachvollziehen. viellecht hatten wir auch einfach alle nur einen schlechten tag, ich weiß es nicht. ich fühlte mich jedenfalls wie das letzte a*loch, nur weil ich mich beteiligen wollte und hintergründe erfragt habe. aber ega, werd damit schon irgendwie klarkommen, habe ja auch sonst nichts weiter zutun
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  #5  
Alt 19.03.2009, 19:47
sandra83 sandra83 ist offline
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Standard AW: bin einfach verzweifelt

so, ich habe nun heute nachmittag mit dem behandelnden arzt gesprochen. ich habe ihn auch klipp und klar gefragt, welche prognose er stellt. er gibt peter noch 6 monate + / - ein paar monate, auf deutsch, es kann jederzeit soweit sein. eine weitere chemo wird er nicht mehr bekommen. zum einen, weil er sie nicht mehr vertragen würde und zum anderen, weil es sich nicht mehr lohnt. er dreht dort langsam durch, wird total aggressiv und ist wohl auch handgreifich geworden, nur weil er nach hause will. ich fahre morgen zu ihm, mal sehen was passiert.

habe, nachdem ich nun einige infos bekommen habe vom arzt peters große tochter und auch seine ex-frau angerufen. sie haben zwar schon läger keinen kontakt mehr, doch ich denke, man sollte ihnen die möglichkeit geben, sich von ihm zu verarbschieden. sie werden nun am samstag extra aus nrw herkommen und ihn besuchen fahren.

ich weiß gar nicht, wie ich es beschreiben soll. mein kopf hat wohl verstanden, was gesagt wurde, aber wirklich angekommen ist es noch nicht.
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  #6  
Alt 20.03.2009, 11:19
Mesi50l Mesi50l ist offline
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Beiträge: 33
Standard AW: bin einfach verzweifelt

Liebe Sandra!

Man lies deutlich die sehr tiefe Verzweiflung und auch die Traumatisierung durch die gestrige Nachricht aus deinem Posting heraus.

Du hast eine sehr schwere Zeit! Ich hoffe und bete für dich, dass du jeden Beistand erhälst, der für dich verfügbar ist!

LG Mesi
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  #7  
Alt 23.03.2009, 00:22
sandra83 sandra83 ist offline
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Beiträge: 90
Standard AW: bin einfach verzweifelt

ich war wieder bei peter. es geht ihm sehr schlecht. wenn alles klappt, holen wir ihn morgen nach hause, damit er im kreise der familie sterben kann. seine exfrau und seine tochter sind auch wieder hier und bleiben, bis alles vorbei ist. wir denken, so wie er aussieht, wird bis ende der woche seine qual ein ende haben. er bekommt jetzt morphium und noch so einiges anderes, damit er zumindest was schmerzen betrifft, nicht mehr leiden muß.
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