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  #1  
Alt 22.05.2009, 07:24
Benutzerbild von Kampfgeist
Kampfgeist Kampfgeist ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo Nicky,

habe ein wenig in deinen / euren Zeilen gelesen, bin auch betroffene und kenne diese Angst. Habe gerade auch schon wieder ein tief mit meinem Mann hinter mir. Was ich dir schreiben möchte , ich verlass mich nicht mehr auf nur eine Aussage.
Von Beginn der Erkrankung an im August 07 ,hat man meinem Mann nur eine kurze Lebenszeit von mehreren Wochen gegeben. Und ich habe immer mehrere Ärzte angeschrieben und um eine Meinung gebeten.
Einen davon der meinen Mann auch Behandelt ist Professor Dr. Herrlinger von der Uniklinik in Bonn.Er macht sehr viele Studien mit Chemotherapie. War auch mit bei der Hirntumortagung in Würzburg .Er hat schon einige Publikationen zum Thema geschrieben.Ist mit im Gliomnetzwerk.
Wenn du mehr Infos möchtest melde dich gerne bei mir.
liebe Grüsse Dagmar
__________________
Ich werde dich immer Lieben

11.10.1959 - 09.09.2009
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  #2  
Alt 22.05.2009, 12:51
Benutzerbild von Thistle
Thistle Thistle ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Liebe Nicky,

da kommen auch bei mir wieder die Erinnerungen hoch und schießen die Tränen in die Augen.
Mein Schatz hat einfach immer mehr geschlafen. Etwa 1 Woche hat er nicht mehr gegessen oder getrunken, künstliche Versorgung haben wir abgelehnt. Und dann in den letzten 2 Tagen hat er rasselnd geatmet. Ich war Tag + Nacht bei ihm. Auch wenn ich von Anfang an die Prognose kannte und auch viele "Fallgeschichten" gelesen habe, hatte ich doch bis zuletzt die Hoffnung, dass es noch nicht so weit ist. Der Arzt meinte, es sei "Sterben im Zeitraffer" gewesen.
So gesehen ist uns viel erspart geblieben. Aber - wie gesagt - es ging alles zu schnell...
Du kannst mir auch gerne privat schreiben

Alles Liebe
Renate
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  #3  
Alt 22.05.2009, 17:45
Benutzerbild von Nicky72
Nicky72 Nicky72 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo Dagmar und Renate,

ich habe heute lange mit Mum gesprochen und sie will selbst keine Chemo mehr haben. Also werde ich es mit der Zweitmeinung sein lassen. Ich will nicht, dass sie noch mehr leiden muss. Sie ist das kämpfen leid. Ich kann es irgendwo nachvollziehen, auch wenn ich sie natürlich nicht gerne verliere und mich an jeden Strohhalm klammere. Aber ich werde sie loslassen müssen.

Essen tut sie noch sehr gut. Hat eigentlich ständig Hunger. Trinken ist nicht so gut, aber das hat sie früher schon immer vergessen. Wenn ich ihr den Becher gebe, trinkt sie aber auch.

Der Atem ist noch normal, aber sie hat ein ganz komisches Husten. Manchmal denke ich sie ist kurz vorm ersticken.

LG Nicky
__________________
Du hast gekämpft, solange Du konntest
und den Mut loszulassen, als es nicht mehr ging.
Alles wird gut, mach Dir keine Gedanken um uns.
Du bist heim gegangen, als Du wusstest es ist Zeit dafür ....

*03.07.1950 +04.08.2009
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  #4  
Alt 22.05.2009, 19:10
catcin catcin ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Liebe Nicky,

wir haben einmal vor langer Zeit geschrieben. Vielleicht kannst Du Dich erinnern?

zunächst wünsche ich Dir und vor allem Deiner Mam in der nächsten Zeit eine erträgliche und "gute" Zeit.
Es tut mir leid, dass die Realität so zugeschlagen hat. Mensch bei Euch klang alles so optimistisch, so gut!
Ich kann verstehen, dass Deine Mam keine Kraft mehr hat.
Ich würde Dir empfehlen jetzt die Zeit noch so gut wie möglich zu gestalten.
Du hast jetzt noch eine intensive Zeit mit Deiner Mam vor Dir wo Du alles sagen und geben kannst. Sauge sie auf, sauge das Lachen auf - ihre Blicke - ihre warmen Hände - einfach alles.
Gebe Dir Deine ganze Liebe - die Erinnerunen werden eines Tages Dir ganz wichtig sein.

Es ist ein gutes Zeichen solange sie noch gut isst und trinkt!
Sie kämpft trotz allem immernoch!

Ich bin immer wieder sprachlos über diese Krankheit.
Du bist eine sehr starke Frau - das habe ich immer in Deinen Zeilen gelesen.
Du bist eine Kämpferin!

Sei ganz lieb gegrüßt
Mirjam
__________________
Meine Mama
geb. 03.08.43 gest. 14.03.09
Erkrankung: Glioblastom



Ich trage Dich jeden Augenblick in meinem Herzen!
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  #5  
Alt 22.05.2009, 21:38
Benutzerbild von Nicky72
Nicky72 Nicky72 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo liebe Mirjam,

natürlich kann ich mich noch gut an Dich erinnern! Lieben Dank für Deine Zeilen.

Ich habe ganz vergessen zu schreiben, dass wir ab Montag einen Hospizplatz bekommen haben und sie dann verlegt wird. Ich hoffe inständig, dass sie da vielleicht noch einige schöne Tage verbringen kann.

Natürlich versuche ich soviel Zeit mit ihr wie möglich zu verbringen und ich sauge schon alles kräftig auf. Aber morgen muss ich mir unbedingt mal eine Auszeit nehmen. Ich merke, dass mein Akku nur noch halbvoll ist und der muss wieder voll werden. Die nächste Zeit wird bestimmt nicht leichter werden.

Ich denke auch, dass sie noch nicht ganz aufgegeben hat. Denn wie Du schon sagst, essen und trinken ist ein gutes Zeichen und essen kann sie wie ein Scheunendrescher. Sie ist auch noch vollkommen klar im Kopf, außer eben das Zeitgefühl und alles geht in Zeitlupe. Das reden, das essen, aber es klappt einigermaßen.

Der MDK kommt am Montag und bestimmt die Pflegestufe. Hast Du schon Erfahrungen mit denen gemacht? Ich will unbedingt dabei sein und nichts beschönigen.

LG Nicky
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*03.07.1950 +04.08.2009
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  #6  
Alt 22.05.2009, 21:56
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Mmute Mmute ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo Nicky,
es ist gut, das deine Ma dir sagen kann, dass sie die Chemo nicht will.
Sie setzt sich also konkret mit allem auseinander und bestimmt für sich selbst.
Meine Mutter hat Entscheidungen und Antworten immer von uns erhofft, weil sie sich nicht mit den Konsequenzen auseinandersetzen wollte... Wie hätten wir ihr diese geben können? Das machte so hilflos... Wir haben ihr nur antworten können, dass sie es für sich entscheiden muss.
Um deine Frage zu beantworten: Es ist natürlich, dass du momentan nicht gut schläfst und eine Erwartungshaltung einnimmst. So schnell und abrupt wird dich deine Mutter nicht verlassen.... Das Krankenhaus oder Hospiz wird dir rechtzeitig Nachricht geben können. Du wirst auch selber die Anzeichen merken.
Es gibt Phasen, die ein Mensch vor dem Ableben durchlaufen kann ( nach Kübler/ Ross beschrieben ), muss aber nicht sein. Meine Ma hat sich vier Wochen vorher zurückgezogen, gemerkt und gewußt habe ich es ca. 9 Tage vorher, dass sie nicht mehr nach Hause kommt.
Mirjam hat recht. Gib' ihr alles, nimm von ihr alles. Wenn du den Eindruck hast, sie will darüber reden - tu es ... auch wenn es weh tut. Ihr wird es helfen. Und dir auch.
Viel Kraft dafür... ich drück' dich ganz fest.

lg Ute

Lese gerade, dass deine Ma ins Hospiz kann. Dort wird man dir auch einiges erzählen können. Und entsprechende Lektüre kann man dort bekommen, die viele Fragen beantwortet.
__________________

Die Summe unseres Lebens sind die Stunden, in denen wir liebten.

Geändert von Mmute (22.05.2009 um 22:00 Uhr)
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  #7  
Alt 23.05.2009, 07:10
Benutzerbild von Nicky72
Nicky72 Nicky72 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo Ute,

dass sie keine Chemo möchte, hat sie der Ärztin gesagt, mir nicht. Ich hatte nur Dienstag abend als ich bei ihr war den Eindruck, dass sie erleichtert darüber war. Mein Bruder hatte dasselbe gedacht und ihre beste Freundin hat es mir gestern bestätigt. Freuden sagt sie doch immer mehr als ihren Kindern. Das macht mich zwar wahnsinnig, aber das ist ihre Art uns zu schützen und das will sie immer noch. Aber da ich ständigen Kontakt zu den Freunden habe, bekomme ich das früher oder später auch mit. Sie hat eigentlich immer ihre eigenen Entscheidungen getroffen und noch klappt es auch.

Was sind die Anzeichen, wenn sie gehen muss? Genau das ist meine Angst, dass ich die übersehe. Konntest Du damals auch nicht gut schlafen? Welche Phasen sind das? Ich werde gleich mal nach Kübler/Ross googeln. Manchmal ist meine Mum lebhaft, aber es gibt auch Tage, da ist sie sehr in sich gekehrt und redet nicht viel. Meinst Du das mit zurück ziehen?

Das waren viele Fragen auf einmal. Aber ich fühle mich ziemlich hilflos!

LG Nicky
__________________
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*03.07.1950 +04.08.2009
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  #8  
Alt 23.05.2009, 09:43
catcin catcin ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo liebe Nicky,
reiche Dir erstmal eine riesen Tasse Kakau zur Stärkung

Wie geht es Dir heute? Du brauchst sicher eine Auszeit, Du brauchst auch Kraft und Energie für Dich und Deine Mam.
Ich habe mich in den letzten Phasen von meiner Mam sehr oft krank schreiben lassen. So hatte ich Stunden für mich, habe Kraft getankt und hatte dann auch viel Energie wenn ich zu meiner Mam gefahren bin.
Die Phasen von E. Kübler-Ross sind hier im Internet auf Anhieb zu finden. Ich habe das Buch hier - wollte es eigentlich immer lesen, hatte aber nicht die Kraft dazu. Es war für mich immer noch eine Zeit wo ich mich dagegen gewehrt habe.

Du fragst was sind die Anzeichen? Ich glaube Nicky, das spürst Du. Ich habe es gespürt - das lag nicht allein am atmen, ich habe es in ihren Augen gesehen.
Ganz zum Schluss wollte/konnte sie nicht mehr schlucken, konnte kaum reden, musste gewindelt und gelagert werden. Ich wünschte Sie hätte nicht so leiden müssen.

Auf Deine Frage, der med. Dienst war auch bei meiner Mam - sie sind sehr hart mit ihren Urteilen. Hält man gar nicht für möglich! Bitte sagt genau welche Hilfen Eure Mam benötigt, beim Essen, Trinken, An- mund Ausziehen oder wenn sie auf Toilette gehen muss. Die kontrollieren wirklich alles und wenn das noch so halbwegs geht, kann man in 4 Wochen einen erneuten Antrag stellen. Aber das muss bei Euch nicht sein. Aber ich war damals stinksauer.
Welche Pflegestufe beantragt Ihr? Habt Ihr schon die I ?

Meine Mam war in den letzten 6 Wochen in einem katholischem Pflegeheim.
Ich war jeden Tag bei ihr. Ganz am Anfang konnte sie sich noch in den Rollstuhl setzen. Aber wenn man jeden Tag alles beobachtet, merkte man schon sehr den Abbau und die Kraftlosigkeit - der Appetit und das Trinken ging - und wie! Sie hat auch immer gern gegessen.
Das mit der Zeit ist normal, das Zeitgefühl hatte meine Mam auch nicht mehr so gut und das Reden war auch konzentrierter und langsamer aber sie war voll da! Im Nachhinein habe ich die Phasen von meiner Mam wirklich erkannt. Ich rate Dir, lese das Buch - ich ärgere mich jetzt es nicht getan zu haben - so hätte ich vielleicht auf manches anders reagieren können oder hätte bei manchen Dingen anders gehandelt.

Nicky, weißt Du was jetzt wichtig ist? Bring´ ihr ihre Lieblingsblumen mit, wenn sie Blumen liebt oder den Kuchen den sie am liebsten isst - erfülle ihre ganzen Wünsche! Ich habe meiner Mam noch den dicksten Mohnkuchen mitgebracht - die leuchtenden Augen werde ich nie vergessen.

Ach Nicky - ich schicke Dir viele kleine und große Sonnenstrahlen sie sollen Dich stärken, Dir Mut und Zuversicht geben.
Liebe Grüße
Mirjam
__________________
Meine Mama
geb. 03.08.43 gest. 14.03.09
Erkrankung: Glioblastom



Ich trage Dich jeden Augenblick in meinem Herzen!
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