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  #1  
Alt 01.06.2009, 07:03
Benutzerbild von Nicky72
Nicky72 Nicky72 ist offline
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Registriert seit: 25.03.2008
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo,

es ist wirklich unglaublich. Ich weiss gar nicht, wie ich es sagen soll. Aber meine Mum ist phänomenal. Alle haben sie aufgegeben, aber sie sich selbst wohl noch lange nicht. Sie schmiedet Pläne:

Plan A: Sie will wieder Physiotherapie haben.
Plan B: Sie will am Rollator wieder laufen können. Sie meint, was die "alten Omas" schaffen, schafft sie mit links!
Plan C: Sie will eine Wohnung im Parterre suchen, weil ihre Wohnung in der 2. Etage liegt und das doch ein wenig schwierig sein dürfte.

Bei diesen Aussagen war sie kein bisschen verwirrt. Ferner will sie wieder mit Seidenmalerei anfangen. Ich finde es einfach nur erstaunlich! Und mir fehlen die Worte. Auch wenn das alles nicht klappen sollte, finde ich es gut, dass sie noch kämpft. Oder denke ich da falsch? Was meint ihr dazu? Soll ich ihr das ausreden? Ich nehme ungern Hoffnungen!

LG Nicky
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Du hast gekämpft, solange Du konntest
und den Mut loszulassen, als es nicht mehr ging.
Alles wird gut, mach Dir keine Gedanken um uns.
Du bist heim gegangen, als Du wusstest es ist Zeit dafür ....

*03.07.1950 +04.08.2009
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  #2  
Alt 01.06.2009, 11:45
Benutzerbild von candice
candice candice ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

liebe nicky

das kenne ich von meiner mama, sie wollte auch wieder alles können, sie ließ sich sogar eine brille verschreiben, obwohl wir wussten das es nix bringt, sie wollte krankengymnastik und übte immer ihr bein wieder zu bewegen.

ich fand das gut und wollte das sie kämpft, aber im nachhinein hatte ich das gefühl das dies die sache noch schlimmer gemacht hat.... denn wenn du immer hoffst und hoffst und kämpfst und kämpfst, ist die enttäuschung umso grösser wenn einem bewussst wird das man umsonst gekämft hat... bei meiner mama war das mit der brille zb, sie hat sich wochenlang darauf gefreut und immer gesagt wenn ich die brille habe, können wir wieder raus gehen (sie wollte nicht mit der schwarzen augenklappe raus)

ich wusste das die brille nicht viel helfen wird, weil das mit ihren augen vom gehirn her kam, da hilft auch keine brille, wenn im gehirn der sehnerv kaputt ist...aber sie hat sich sooo darauf gefreut, umso stärker war natürlich die entäuschung als ihr bewusst wurde das die brille ihr nicht helfen wird....

im nachhinein habe ich mir vorwürfe gemacht, wieso ich ihr diese idee nicht ausgeredet habe... und so ähnlich war es auch mit dem laufen... sie hat sich solche mühe gegeben und immer geübt mit den beinen, als ihr bewusst wurde das dies alles umsonst ist, brach ihre welt zusammen. ich kann dir also nicht sagen was in solcher situation richtig ist... ich denke auf eine art ist hoffnung wichtig, aber anders rum ist auch die wahrheit wichtig, damit sie zeit haben es zu akzeptieren.... denn meine mutter hat es nie akzeptiert, sie hat immer gehofft und wir haben sie in dem glauben gelassen... sie konnte sich also nie wirklich drauf vorbereiten, und wo es ihr bewusst war, konnte sie sich dazu nicht mehr äussern....

im nachhinein hatte ich deswegen auch schuldgefühl... aber was jetzt genau besser ist, weiss ich auch nicht, ich kann eben nur meine erfahrungen berichten.
lg Melanie
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  #3  
Alt 01.06.2009, 14:45
Benutzerbild von Mmute
Mmute Mmute ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo Nicky ,
wünsche euch schöne Pfingsten.... das Wetter macht's möglich !
Habe mich die letzten Tage etwas um meine Tante kümmern müssen, da ihr Mann nach 6 Jahren Bettlägerigkeit endlich erlöst wurde ( er hatte damals innerhalb eines Jahres zwei Schlaganfälle ). Meine Tante selbst hatte damals gerade ihr Rentenalter erreicht und etwas Anderes erleben wollen. Ihr Mann hat die letzten 5 Jahre nicht mehr mit ihr sprechen können und es war sehr unklar, was er dachte und wieviel er noch von seiner Umwelt wahrnehmen konnte. In ein Heim wollte sie ihn dennoch nicht geben. Hoffentlich kann sie jetzt ihr Leben noch etwas genießen. Der Verlust meiner Ma hat ihr auch noch einen Schlag gegeben...
Auf jeden Fall freue ich mich, dass es deiner Mutter so gut geht. Die Pläne, die sie für sich umsetzen möchte, sind für mich verständlich. Soweit sie Plan A und B betreffen. Bezüglich Plan C solltest du sie vertrösten, was ja nur logisch ist, solange sie nicht selbstständig läuft. Zudem ist ja nicht klar, wie lange sie im Hospiz bleibt.... das wird sie verstehen.
Was sie für die Seidenmalerei braucht - datt kannste ihr doch morgen schon besorgen.... ich finde das alles noch überschaubar. Ansonsten wird dir das Pflegepersonal weiterhelfen können... Erfahrung haben sie genug.
Bitte grüße deine Mutter recht herzlich von mir.
lg Ute
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Die Summe unseres Lebens sind die Stunden, in denen wir liebten.
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  #4  
Alt 02.06.2009, 07:05
Benutzerbild von Nicky72
Nicky72 Nicky72 ist offline
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Registriert seit: 25.03.2008
Ort: Essen
Beiträge: 519
Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo Melanie, hallo Ute,

diese Zwickmühle kenne ich jetzt nur allzu gut. Ich habe mit den Schwestern lange gesprochen und sie haben mir geraten, sie ruhig zu unterstützen. Das ist so eine Gradwanderung, weil ich auch gemerkt habe, wie glücklich Mum war, als sie mir ihre Pläne erzählt hat.

Gestern war sie gar nicht gut drauf. Sie hatte wahnsinnige Kopfschmerzen und es war ihr übel. Laut Schwester hatten wir Gewitterluft und Hirntumorpatienten seien da sehr empfindlich, weil der Hirndruck steigt. Das wusste ich so gar nicht. Aber es wird wohl stimmen.

Ute, mein herzliches Beileid, wegen Deinem Onkel. Aber ich denke, für ihn ist es eine Erlösung. Denn 6 Jahre Bettlägrigkeit stelle ich mir für alle Beteiligten fürchterlich vor.

Wegen der Seidenmalerei werde ich mich erst mal erkundigen, ob sie das da überhaupt machen kann. Aber ich denke schon, dass es möglich ist.

LG Nicky
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*03.07.1950 +04.08.2009
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  #5  
Alt 02.06.2009, 08:13
catcin catcin ist offline
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Registriert seit: 30.06.2008
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Beiträge: 169
Standard AW: Angst um meine Mutter

Guten Morgen liebe Nicky,
ich hoffe Du hattest ein erholsames Pfingsten und schöne Stunden mit Deiner Mam.
Ich finde es sehr gut, dass sich Deine Mam Ziele setzt und sich auf etwas freut - solange sie sich was vornimmt, gibt sie nicht auf.
Meine Mam wollte sogar eine Nähmaschine - ich wusste auch, dass sie das nicht mehr machen kann, wegen dem Sehen und wegen dem tauben Gefühl, bzw. Motorik der Hände. Ich habe es ihr aber auch nicht ausgeredet. Ich sagte: "Klar machen wir, wir machen Physio mit der Therapeutin und führen Dich langsam an die Nähmaschine heran"! Das hat ihr Auftrieb gegeben. Wir haben ihr das Gefühl gegeben, dass sie das schafft.
Für einen selbst tut es verdammt weh, weil wir genau wissen, das manches nicht mehr zu schaffen ist.
Meiner Mam hat es viel bedeutet das ich ihr gezeigt habe das ich an sie glaube und mit ihr kämpfe - ganz einfach mit ihr zusammen den Weg gehe.
Die Kopfschmerzen werden jetzt schon hin und wieder vorkommen. Das ist jetzt normal. Aber Novalgin hilft schnell und gut.
Ich denke Nicky, wenn sie wirklich keine Kraft und Energie mehr hat, wirst du das sehr schnell spüren. Aber bis dahein habt ihr denke ich noch Zeit - Zeit, die Ihr jetzt bewusst nutzen könnt/müsst, das schöne Wetter genießen usw.!

ganz liebe Grüße
Mirjam
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Meine Mama
geb. 03.08.43 gest. 14.03.09
Erkrankung: Glioblastom



Ich trage Dich jeden Augenblick in meinem Herzen!
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  #6  
Alt 03.06.2009, 07:20
Benutzerbild von Nicky72
Nicky72 Nicky72 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo Mirjam,

ja wir hatten einige schöne Stunden. Nur Montag ging es ihr nicht so gut durch das schwüle Wetter.

Das Projekt Seidenmalerei ist in vollem Gange. Ich habe jemanden gefunden, der es mal gemacht hat, aber jetzt nicht mehr und die Frau schenkt uns ihre Sachen. Einfach klasse! Muss ich die Tage abholen und dann will ich mal das Gesicht von meiner Mum sehen. Genau ich gebe ihr auch das Gefühl, dass sie alles schafft. Sie wird noch früh genug merken, dass es vielleicht nicht alles klappt.

Gestern ging es ihr wieder gut. Es war eine ehrenamtliche da und mit der hat sie sich gute zwei Stunden unterhalten, dann war ich noch da und sie war kein bisschen erschöpft. Erst nach dem Mittagessen war sie müde. Dann bin ich auch gegangen und gestern abend war noch ein nettes Ehepaar da und hat den "Caipi" mitgebracht. Diese Geste fand ich unheimlich schön. Auch wenn sie nichts davon getrunken hat.

LG Nicky
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*03.07.1950 +04.08.2009
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  #7  
Alt 05.06.2009, 07:00
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Nicky72 Nicky72 ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Hallo,

meine Mum hatte gestern ihren ersten leichten Krampfanfall. Die Duschaktion war wohl zu anstrengend. Aber die Schwester hat Gott sei Dank rechtzeitig gemerkt, dass da was im Anmarsch war und hat sie schnell wieder im Bett verfrachtet. Meine Frage nun: Bekommt der Betroffene was davon mit? Oder ist man dann irgendwie weggetreten? Meine Mum wunderte sich nämlich nur, dass ihr unheimlich übel war, wahnsinnige Kopfschmerzen hatte und ihr kalt war. Ich hoffe, dass es ihr heute wieder ein wenig besser geht.

LG Nicky
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*03.07.1950 +04.08.2009
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