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  #1  
Alt 26.09.2009, 12:50
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sprotte sprotte ist offline
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Standard AW: Kurklinik wie Krankenhaus?

Hallo wattewuschel,

nun bleib mal ganz entspannt ;-)

So schnell kann dir deine KK das Krankengeld nicht kürzen oder streichen. Du machst eine wirklich schlimme Krankheit durch! Manche brauchen bis zu zwei Jahren, bevor sie wieder arbeiten. Einige können es gar nicht mehr und das nicht, weil sie nicht körperlich dazu in der Lage sind sondern psychisch.

Meine Ärztin unterstützt mich super. Meine KK hat bereits zweimal bei angerufen mir und ganz freundlich gefragt, wie es im Monent steht (mit dem Ziel, wann ich wieder arbeiten gehe).

Meine Ärztin meinte, ich solle mich auf keinen unter Druck gesetzt fühlen. Ich! bestimme, wann ich mich gesund fühle und wieder arbeiten gehe ( ich hätte dazu gerne ihr Gehalt ;-) ).
Ich bin jetzt seit 13 Monaten krankgeschrieben und sie meint, ich könnte mir nach so einer körperlichen (Chemo und Bestrahlung) und seelischen Belastung ruhig noch etwas Zeit nehmen.
Ich werde aber trotzdem im nächsten Monat mit der Wiedereingliederung beginnen.

Mein Rat: Lasse dir Zeit mit der Arbeit. Wenn du erst einmal wieder "drin" bist interessiert es niemanden, was du durchgemacht hast. Schon nach kurzer Zeit wird erwartet, dass du wieder deine volle Leistung bringst.

Nimm das Angebot (Reha) an und lasse es dir noch mal so richtig gut gehen.

Ich habe während meiner Krankheit eines gelernt: Nicht immer nur Rücksicht auf andere zu nehmen und auch mal Hilfe anzunehmen. Das konnte ich zuvor nämlich nicht.

Ich wünsche dir alles Gute!
Sprotte
__________________
Lieber Gott: Bitte gib´mir Geduld - und zwar sofort!
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  #2  
Alt 26.09.2009, 21:57
Gledi Gledi ist offline
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Standard AW: Kurklinik wie Krankenhaus?

Hallo Wattewuschel!

Ich erzähle dir mal, was mit den PatientInnen an meinem Arbeitsplatz (eine orthopädische Rehaklinik) so passiert. Gewisse Therapien werden in der onkologischen Reha anders sein, das Grundprinzip ist aber fast überall gleich.

Am Anreisetag bekommt jeder Patient ein Einzelzimmer (außer es wurde ein Doppelzimmer gebucht weil Kind oder Partner mitkommt) und wird im Laufe des Nachmittages zuerst vom Pflegedienst, dann vom Arzt aufgenommen. Wenn jemand keine Hilfe braucht ist das Gespräch mit Schwester oder Pfleger in 5min erledigt. Beim Arzt dauerts länger, das Aufnahmegespräch dreht sich um die aktuelle Erkrankung, frühere Erkrankungen, Berufsanamnese und es gibt, je nach Erkrankung eine körperliche Untersuchung. Im Laufe des Gesprächs werden auch die sog. Reha-Ziele besprochen, d.h. was erwartet sich der jeweilige Patient von der Rehamaßnahme. Auch die Therapien werden dabei festgelegt. Ein bestimmtes Kernprogramm bekommt jeder - in der Orthopädie Krankengymnastik, Massagen oder Lymphdrainagen, Wärme-/Kältetherapie. Andere Maßnahmen werden abgesprochen. Wer nicht schwimmen kann oder Angst vor Wasser hat muß natürlich nicht ins Bewegungsbad. Bei den Sporttherapien kann nicht jeder von Anfang an mithalten, dann beginnt man eben erst in der 2. Woche damit oder noch später. Manche profitieren mehr von einer intensiven psychologischen Betreuung, andere brauchen das gar nicht. Wer kann/darf und will kann auch beim Yoga oder Qi Gong mitmachen, eine Entspannungsanwendung auch für die weniger Mobilen wäre die progressive Muskelentspannung. Kreativtherapie, Kneipp, Bäder usw gibt es auch ....
Abends bekommen die Patienten ihren ersten Therapieplan für den nächsten Tag, auf dem erst mal nur 2 Anwendungen stehen damit auch Zeit zum Eingewöhnen und Ausruhen bleibt. Am Tag 2 gibt es dann den Therapieplan für den Rest der Woche. In der Regel sind es 3 bis 5 Anwendungen pro Tag, z.B. Krankengymnastik, Massage und Elektrotherapie, ein fitterer Patient hat vielleicht noch Rückenschule oder Bewegungsbad mit dabei. Einmal täglich gibt es eine ärztliche Sprechstunde, in der fast alle möglichen gesundheitlichen Probleme hoffentlich gelöst werden, Therapiepläne in gewissem Rahmen geändert werden können. Wer etwas braucht kommt. 1-2x wöchentlich ist Visite. Davor, danach, dazwischen ist Freizeit. Nach Ende der Therapien um 17:30 kann man im Bewegungsbad schwimmen, nach Einweisung Kraftraum, Ergometer, Kreativbereich und Sauna nutzen oder auch raus spazieren oder radfahren gehen. Einige Kneipen gibt es in der Umgebung natürlich auch (aber das dürfen wir eigentlich gar nicht wissen;-) ). Abends um 22:30 müssen alle wieder zurück sein, bei "besonderen Anlässen" wie Besuch, Geburtstag, Veranstaltungen, mal auswärts essen wollen usw. gibt es aber Ausgangsverlängerung. Therapien finden grundsätzlich zwischen 7Uhr30 und 17:30 statt, wer sich morgens schwer tut oder Diabetiker ist bekommt nach Möglichkeit spätere Termine ab 9 Uhr. Samstag vormittags finden Therapien statt, am Sonntag ist Pause. Arztsprechstunden gibt es natürlich auch am WE. Wenn es Probleme mit Arbeitsplatz, Rentenanträgen, Krankengeld usw. gibt, gibt es einen Sozialdienst als Ansprechpartner. Essen gibt es morgens und abends als Buffet, Mittags kann man aus 3 Speisen (normal, fettarm, vegetarisch) wählen, dazu gibt es Salatbuffet und im Winter auch Suppe. Wer will kann zur Ernährungsberatung. Reduktionskost und Allergiegerechte Kost gibt es natürlich auch. So vergehen die meist 3 Wochen recht rasch. Am Ende gibt es noch eine ärztliche Abschlussuntersuchung und einen Entlassungsbericht für den Arzt zuhause.
Dann müssen wir Ärzte einen Entlassungsbericht verfassen, der an den behandelnden Arzt und bei Berufstätigen an die Rentenversicherung und auf Wunsch auch an den Patienten geschickt wird. Darin muß neben Aufnahme-, Abschluss- und Zwischenbefunden, Laborwerten, auch die berufliche Leistungsfähigkeit beschrieben werden. Da steht dann zum Beispiel drinnen ob jemand noch arbeitsunfähig ist, welche Tätigkeiten in Zukunft gemieden werden sollen, ob Anpassungen des Arbeitsplatzes notwendig sind.

Ich hoffe das hilft, LG
Gledi
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Gib mir Sonne, gib mir Wärme, gib mir Licht, all die Farben wieder zurück, verbrenn den Schnee. Das Grau muß weg, schenk mir'n bisschen Glück...Rosenstolz-Wann kommt die Sonne?
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  #3  
Alt 26.09.2009, 22:26
PetraK PetraK ist offline
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Beiträge: 443
Standard AW: Kurklinik wie Krankenhaus?

Hallo Gledi,

mit deinem Bericht über deinen Arbeitsplatz hast du mich aber jetzt neugierig gemacht! Würdest du verraten wie diese scheinbar gute Klinik heisst? Ich hab zwar gerade eine AHB wegen Brustkrebs-rezidiv gemacht, aber hatte vorher schon einen Antrag auf eine orthopädisch-psychosomatische Reha gestellt, wurde auch von der Rentenversicherung genehmigt, mußte ich dann aber wg. der Krebdiagnose absagen. Jetzt will ich es demnächst nochmal versuchen, da diese orthopädischen Probleme mich fast mehr belasten als der Krebs. Vielleicht magst du dich ja mal melden......

Liebe grüße

Petra
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  #4  
Alt 30.09.2009, 18:31
wattewuschel wattewuschel ist offline
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Ort: Köln
Beiträge: 202
Standard AW: Kurklinik wie Krankenhaus?

Hab mir jetzt mal Kliniken angeschaut, würde gerne nach Bad Kreuznach. Die Auswahl ist eh eingeschränkt, für maligne Systemerkrankungen gibts bei weitem nicht so viel wie für z. B. Brustkrebs (ist wohl auch häufiger). Ist auch "nur" 167 km entfernt.
Mich gruselt nur vor gewissen Vorträgen, ich hoffe, die muss man nicht besuchen.
__________________
06/09 Diagnose: hochmalignes, großzelliges, diffuses B-Zell NHL, bulky, Stadium IIA, mediastinaler Tumor 10 cm
06/09 - 08/09 Chemo R-CHOP 14 + Neulasta (6x) + 2x Rituximab
08/09 - 11/09: 22 x Bestrahlung
12/09 AHB Bad Kreuznach
12/09 oder 01/10 Abschluss-Staging = Rest (Narbe?) vorhanden, wird jetzt alle 3 Monate beobachtet

02/11 alles in Butter, alle 4 Monate Nachsorge
04/17 weiterhin alles in Butter toi toi toi
09/23
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