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#1
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Liebe Anni,
neulich musste ich wieder an Dich denken. Sicher hast Du ihn auch irgendwann den Spruch in Facetten gelesen: "...Wenn ein Blatt vom Baum weht... denn eines ist ja keines... " Ich fand es damals grausig, so zu denken, zu realisieren, dass der Tod meiner Ma für den Rest der Welt nicht soviel Bedeutung hat, die Erde sich eben einfach weiter dreht (daran dachte ich bei Deinem Zitat "Haltet die Welt an"). Aber dann hörte ich als Fragment aus einem Lied: "Wenn ein Stern vom Himmel fällt, zerbricht eine kleine (oder ganze?) Welt". Und das fand ich sehr viel schöner. Der eine, fehlende Stern, der wird wohl kaum jemandem auffallen, der Verlust ist nicht so groß für den Kosmos. Aber für die kleinen Sterne, die drum herum gekreist haben, das Leben, dass auf diesem Stern war, das geht verloren. Denn auch wenn es eine kleine ist, aber es zerbricht eben doch eine Welt. Ich herz Dich.
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Liebe Grüße - Bibi ********************* Dankbarkeit ist die Erinnerung des Herzens |
#2
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Liebe Annika,
meinem Vater geht es merklich besser. Die Tage in der Klinik und die Drinks haben ihn gekräftigt und auch die Knochenschmerzen sind viel besser. Die Entscheidung war die richtige! Ich habe die BG Sache nun auch abgegeben...einem Anwalt für Sozialrecht. Gestern habe ich mit der Sozialarbeiterin in der Klinik gesprochen. Wir haben eine Anschlußheilbehandlung beantragt, um dem Papa ein wenig Erholung zu verschaffen.Soweit zu den Neuigkeiten bei uns. Ich hoffe, dass es Dir heute soweit gut geht. Ich wünsche mir für Dich, dass ab und zu ein Mensch kommt, der Dir ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Herzlichst Mariesol |
#3
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Liebe Bibi,
Zitat:
Das fällt in Anbetracht der Endgültigkeit des Todes natürlich ausgesprochen schwer, und dennoch übe ich mich darin. Meine Mutter fehlt mir unendlich, aber hat mir eben auch so Vieles mit auf den Lebensweg gegeben, dass ich immer davon zehren kann. Ich versuche mir Möglichkeiten zu schaffen, all das zwischendrinnen, wenn der Kummerdruck übermächtig wird "aufzufrischen". Trauer - das sind ja ganz viele Phasen. Ich muss noch viel davon kennenlernen. Vergangene Tage, da gab es eine Situation. Mein Sohn fährt demnächst auf die Klassenfahrt. Recht exklusiv, wie ich finde, und horrend teuer. Zumal man neben den Fixkosten, die für die Fahrt aufzuwenden sind, auch noch Taschengeld + Ausrüstung usw. usw. anfallen. Das macht summa summarum zwischen 550 und 600 Euro ------> ![]() Und?! Keine Mama mehr da ![]() ![]() ![]() Oder gestern....ich stand an der Schule um meinen Sohn abzuholen. Ich war so traurig, weinte still, die beiden Kleinen hinten im Auto. Ich hab dann überlegt, woher ich Trost bekommen soll und dann, dann habe ich mein Handy rausgekramt (dabei wieder etliche SMS gefunden ![]() Mamas Mann war gestern hier. Nachdem ich ihn abends wieder daheim abgesetzt hatte (der Große war mit im Auto) fuhren wir Heim. An der Ampel habe ich irgendwie "querdenken" müssen und fing an zu weinen. "Warum weinst Du jetzt Mama?", fragt er mit etwas vorwurfsvollem Unterton. "Ich bin eben traurig wegen der Oma." Da sagt das Kind zu mir:"Mama guck mal....es gibt für uns Dinge, die sind eine ganz dolle Herausforderung - auch im Negativen. Und man denkt über so Sachen ganz oft nach und eine davon ist der Tod. Das ist ganz schlimm und für den Körper und die Seele ne ganz großer Herausforderung. Und guck mal Mama, die Omma (Betonung auf dem Ruhrpott-Doppel-mm) und Du, ihr habt das doch eigentlich zusammen bestanden. Nun ist die Oma nicht mehr da. Meinst Du, sie würd Dir irgenwie sagen dies oder das hättest Du anders machen sollen? Man Mama ![]() Und dann saß ich da, hab an der Ampel noch mehr geheult, aber vor Erleichterung. Der ist so schusselig manchmal, verliert seine Fahrkarte, lässt seine Jacke irgendwo hängen, aber dann diese Denke, in dem Alter - da staun ich selber drüber. Auch was den Glauben angeht....da hat er mir auch was gesagt zu. Das tröstet dann. Ich hangel mich so durch den Tag. Aus den Traurigkeitslöchern heraus. Das möchte ich auch. Ich will darin nicht steckenbleiben - sonst geh ich dran kaputt. Liebe Mariesol, Zitat:
Und die Anschlussheilbehandlung, die wird ihm sicher ebenfalls nochmal gut tun. Prima so gute Neuigkeiten von Euch zu lesen ![]() Ja, ansonsten - mein Alltag geht weiter. Ich warte auf Resonanz der Firma, wegen der Bewerbungsunterlagen. Hätte evtl. doch ein neues Foto einkleben sollen ![]() ![]() |
#4
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Ihr Lieben,
der schwerste Gang liegt hinter mir, und ich habe nun eine Stelle an die ich gehen kann, um meine Mama zu besuchen. Ich schreibe in den nächsten Tagen mal mehr, aber jetzt ist mir hier im Faden nur kurz nach "piepen" und Euch wissen lassen - alles ist gut soweit. Ich bin traurig, vermisse meine Mama, merke, dass die Lücke die sie hinterlässt nicht "kittbar" sein wird. Niemals. Und dann hole ich mir eine Erinnerung, träume mich in gute Zeiten, und versuche das Vermissen so klein wie möglich zu halten. Ich habe bei der Beerdigung das Gedicht von Megjabot vortragen lassen. Ich danke an der Stelle noch einmal dafür: Mütter sterben nicht, gleichen alten Bäumen. In uns leben sie, und in unseren Träumen. Wie ein Stein den Wasserspiegel bricht, zieht ihr Leben in unserem Kreise. Mütter sterben nicht, Mütter leben fort auf ihre Weise. Jede Passage hat ihr Wahres. Es ist so schmerzlich sie missen zu müssen, und dennoch finde ich Tag für Tag erneut Bruchteile von ihr. Ich hoffe das bleibt so, bis zu dem Tag, an dem ich mal abtreten werde. Euch allen Danke für´s Zulesen. ![]() |
#5
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Liebe Annika
Schick dir noch mein Lieblingsbild der Lebensspirale dazu... (Zauberland an der Kinzig, Schwarzwald) ![]() Das Gedicht bekam ich von einer Sandkastenfreundin und es läßt mich auch nicht mehr los, muss mal nachhaken woher sie es hat. Denk an dich, kann viel von deinen Gedanken bei mir wiedererkennen. Grüßle Margit |
#6
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Liebe Annika,
das ist lieb, dass Du kurz piepst. Nimmt ein bisschen das mitsorgen. Die Lücke wird niemals zu füllen sein, vielleicht soll sie das ja aber auch nicht. Ebensowenig, wie der Platz am Esstisch adäquat von jemand neuem ausgefüllt werden könnte. Oder bei der Scheidung... Mama und Papa bleiben, ich könnte niemals zu einem neuen Partner/ Partnerin Mama oder Papa sagen. Deine Mama bleibt ein Unikat, ihre Kinder und Enkel tragen sie in sich fort. Und wie schön ist es, wenn Du siehst, dass Du etwas von ihr hast und Dich an gute Zeiten erinnern magst. Darum beneide ich Dich sehr. Ich denke an Dich. Alles Liebe, Deine B.
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Meine Mutter, ED 03/08 Adenokarzinom nicht operabel; T4N3M0. Chemokonzept: seit 03/08 Carboplatin/ Vinorelbine, Umstellung aufgrund von Versagen von Carboplatin auf Taxotere am 22.07.08. Letzte Chemo am 27.11.08 - nun watch and wait. ![]() 14.01.: Lunge fast tumorfrei, multiple Hirnmetastasen, 10 Ganzhirnbestrahlungen ab dem 22.01. ![]() ![]() ![]() 1946 - 2009 |
#7
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Liebe Annika,
drück und ![]() Übrigens, das Gedicht ist sehr schön! Viele liebe Grüsse Gabi
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ED April 2008: Kleinzelliges Bronchialkarzinom pT4c,N3,M1,G3(StadiumIV)Nebenierenmetastasen re., Lymphknotenmetastasen bds. 01/09 Lebermetastasen, Lympknotenmetastase kleinkurv. Magen, 01/10 LK Bauchspeicheldrüse und Mediastium ED April 08: Brochoskopie: Exzision und Laser-Destruktion 5-8/08: Chemo Carboplatin /Etoposid, 9-10/08:Bestrahlung Bronchial Tumor 41 Gy 1-3/09: ChemoTopotecan, 4-7/09: Chemo ACO 9-11/09 FOLFIRI, 11-12/09 Taxotere, seit 1/10 Bendamustin |
#8
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Liebe Annika,
mag Dich einfach nur herzen. Auch wir werden diese Woche wieder jemanden zu Grabe tragen. Die Schwester von Mamas Mann (Moshaban) ist letzten Donnerstag gestorben. Metastasiertes Aderhautmelanom. 41 Jahre alt. Sie hinterlässt ihren Mann und eine 6 jährige Tochter. Sie bekam die Diagnose ein halbes Jahr nach meiner Ma. Gott sei Dank durfte sie bis Sonntag noch ein soweit selbstbestimmtes Leben führen. Dann kam sie ins Krankenhaus, sollte punktiert werden und alles ging schnell. Am Dienstag schon versagte die Leber. Ich habe mich lange gedrückt, mich wirklich mit ihrer Erkrankung auseinander zu setzen. Am Mittwoch war ich noch da, habe sie geölt und ein wenig massiert. Und am Donnerstag morgen schlief sie auf immer ein. Ihr Papa war bei ihr, streichelte sie. Sie ging wohl so sanft hinüber, dass er es nicht gemerkt hat. Erst der Arzt, der zufällig ins Zimmer schaute. 2 mg Morphium pro Stunde... Es ist so schrecklich gemein. So ungerecht und hinterhältig. Ich bin froh, dass ich als erwachsenes Kind zurück bleibe, noch soviel teilen durfte. Bin froh über die Mimik meiner Mama die ich im Spiegel sehe, freue mich über Wesenszüge, die mich an meiner Ma manchmal so ange ![]() Es ist soviel von unseren Müttern in uns. Soviel mehr als wir sehen und noch viel mehr als wir manchmal zugeben mögen. Und das geben wir weiter. Es macht uns aus, zieht sich durch Generationen weiter, vor allem da, wo Liebe eine Nähe hat entstehen lassen. Ganz gleich, auf welche weise sie gelebt wurde. ich bin immer sehr stolz wenn mir jemand sagt, ich sei mener ma wie aus dem gesicht geschnitten. da platzt mir fast die brust. oft habe ich fast schon angst, dass das schwindet um so älter ich werde und ich sie dann nicht mehr im spiegel wiederfinde. aber ich glaube, das wird nicht passieren. sie sind so tief in uns verwurzelt, das kann nicht verschwinden. ich herz dich.
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Liebe Grüße - Bibi ********************* Dankbarkeit ist die Erinnerung des Herzens |
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