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  #1  
Alt 24.11.2009, 16:59
anben anben ist offline
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Registriert seit: 21.11.2009
Beiträge: 5
Standard AW: Chemo ja oder nein

Nun melde ich mich auch mal wieder zu Wort. Ich kann nicht auf alles hier geschriebene detailliert eingehen. Allen nochmal vielen Dank für Tipps, Links und Erfahrungsberichte. Wir (mein Mann und ich) haben uns am Wochenende durch eine lange Liste an Veröffentlichungen gelesen. Ich habe gestern noch mal mit meinem Gyn gesprochen, wir haben uns Rat bei einem Onkologen geholt, der in der Pharmaentwicklung tätig ist und mit den ganzen laufenden Studien vertraut ist. Und zu guter Letzt habe ich heute noch einmal ein sehr lange und sehr gutes Gespräch mit meinem Onkologen geführt.

Ich habe durchwegs nur sehr gute Erfahrungen mit den Ärzten gemacht. Aller haben offen über Für und Wider berichtet und keiner hat versucht mich in eine Richtung zu drängen. Der Onkologe sagte, es gibt keine Richtig oder Falsch. Wichtig ist, dass ich mit der Entscheidung einverstanden bin.

Ich werde mich gegen eine Chemo entscheiden. Ausschlaggebend dafür ist, das der Nutzen von Epirubicin bei her2neg wohl nicht gegeben ist. Dazu gibt es ja verschiedene Veröffentlichungen. Eine groß angelegte Studie läuft, wie ich inzwischen erfahren habe. Aber die Ergebnisse werden erst in ein paar Jahren offiziell und vorher wird wohl auch nichts an den Leitlinien geändert.

Dann ist die Frage, was von dem Benfit noch überbleibt. 2% oder noch weniger?? Man weiß es nicht. Wenn ich die Chemo mache, bin ich auch nicht sicher, ob nicht irgendwo eine Krebszelle überbleibt. Will man jede Krebszelle erreiche, dann ist nachher auch jede Knochenmarkszelle und jede Blutzelle usw. tot. Das muss man sich immer wieder klar machen. Dazu ist die Therapie zu wenig zielgerichtet, und die Nebenwirkungen zu gravieren.

Alle Ärzte hab ich natürlich zu einer eigenen Meinung gedrängt. Mein Gyn sagte, er würde die Chemo machen weil ich noch "jung" bin. Mit 60 würde er abraten. Der "Pharma-onkologe" meinte er würde die Chemo auf gar keinen Fall machen, kann aber auch jede Frau verstehen, die sie machen möchte, um wirklich alles getan zu haben. Mein Onkologe empfiehlt mir offiziell die Chemo. Er hat aber sehr viel Verständnis dafür, dass ich die Therapie für mich nicht möchte.

Ich werde jetzt die Bestrahlung bekommen, Tamoxifen und Bishosphonat. Und auch das alles hat ja schon genug Nebenwirkungen.

Ich habe mir die Entscheidung wirklich nicht leicht gemacht. Natürlich möchte ich das beste machen. Für mich ist das aber in dem Fall nicht die Chemo. Und seit ich diese Entscheidung getroffen habe, geht es mir auch wieder richtig gut. Die letzten Tage waren für mich seit der Diagnose BK die schlimmsten.

Ich wünsche Euch alles alles Gute

Liebe Grüße Andrea
  #2  
Alt 24.11.2009, 17:58
Benutzerbild von Annedore
Annedore Annedore ist offline
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Beiträge: 505
Standard AW: Chemo ja oder nein

Liebe Andrea,

Du hast es Dir ja wirklich nicht leicht gemacht mit Deiner Entscheidung und ich kann nachempfinden, dass Du Dich jetzt erleichtert fühlst. Es ist gut, dass Du diese Entscheidung einvernehmlich mit Deinem Mann und den Ärzten getroffen hast und dass Du so durch Dein Umfeld positive Bestärkung erhälst.

Ich wünsche Dir alles Gute
Annedore
  #3  
Alt 24.11.2009, 18:38
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schätzelein schätzelein ist offline
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Standard AW: Chemo ja oder nein

Liebe Andrea
Wie schon gesagt keiner kann sagen was richtig und was falsch ist.
Wenn du 100% hinter deiner Entscheidung stehst ist es richtig.
Ich wünsche die alles erdenklich gute
  #4  
Alt 24.11.2009, 20:50
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farina09 farina09 ist offline
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Lächeln AW: Chemo ja oder nein

Einen schönen guten Abend alle zusammen,

ich bin ganz neu hier und das ist mein erster Beitrag.
Ich bin 47 Jahre alt und habe Mitte Oktober die Diagnose Brustkrebs bekommen. Wurde bereits operiert, die OP ist besser verlaufen als prognostizeirt, hat mir schon mal große Hoffnung gemacht (Brusterhaltend und die Lymphknoten waren nicht befallen, von den 5 Knoten ist nur einer befallen gewesen). Oh je, da war ich mehr als glücklich.

Folgendes ist in der Tumorkonferenz festgehalten worden:
pT1c (1,5cm), pN0 (0/5), M0, lokal R0 (0,3cm), G2
ER 0/12, PR 0/12, Her2neu: 3+/positiv
CA15-3: 12,9 IU/m (<30), CEA:<0,5pg/l (<5)
Staging=OK, ohne Befund
Therapievorschlag der Tumorkonferenz:
6xTCH, Herceptin für 1 Jahr, Radiatio der linken Mamma.

Hat jemand von Euch so eine, oder ähnliche Diagnose bekommen.
Ist diese TCH-Chemo besser verträglich, als die bisher genannten?
Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand von Euch die Erfahrungswerte mit TCH beschreiben könnte, auch wenn es subjektiv ist, wäre es für mich interessant. Vielen Dank.
__________________

Chemo (6xTCH) am 23.03.2010 geschafft!
Bestrahlung (28+7) am 01.06.2010 auch geschafft!
REHA - Bad Schwartau 10.06.2010 - 01.07.2010 - hat mir sehr gut getan und sehr gut gefallen.
  #5  
Alt 24.11.2009, 21:13
Benutzerbild von Erika Rusterholz
Erika Rusterholz Erika Rusterholz ist offline
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Ort: Region Zürich
Beiträge: 193
Standard AW: Chemo ja oder nein

Liebe Andrea,

Ich habe nun jeden einzelnen Beitrag für oder gegen Chemo mitverfolgt - jetzt hast Du Dich gegen eine Chemo entschieden. Ob das richtig ist, weiss auch ich nicht.

Vor bald 6 Jahren war meine Diagnose Deiner sehr ähnlich:
rechts:
pT1b (6 mm), pN0 SN (0/4), M0, G1; ER 100%, PR 40%, Her-2 negativ
links:
pT1c (12 mm), pN0 SN (0/10), M0, G2; ER 40%, PR 20%, Her-2 negativ

zum Vergleich Deine Diagnose:
pT1c (11 mm), pN(0/1)(sn), pMX, L0, V0, G2; R0, Hormonrezeptor-positiv, HER2-negativ

Das Tumorboard im UniversitätsSpital in Zürich war gar nie der Meinung, dass ich, damals 68-jährig, eine Chemo erhalten müsste, ein Aromatasehemmer wäre genügend bei meiner günstigen Prognose. Das Arimidex habe ich allerdings nach einem Jahr abgesetzt.

Prof. H.-J. Senn, St. Gallen, bezeichnet als niedriges Rückfallrisiko:
Lymphknoten in der Achselhöhle tumorfrei und Tumor kleiner als 2 cm. Ausreifungsgrad der Tumorzellen ist I und Tumor Her2-negativ und Patientin älter als 35.
Da empfiehlt er eine Antihormontherapie bei Hormon-Empfindlichkeit.

Also auch ich hätte nicht in obiges Schema gepasst mit G2, und trotzdem wurde keine Chemo empfohlen.
Siehe auch Brustkrebs, andere Risiken, andere Therapien.
So wünsche ich Dir sehr, dass sich Deine Entscheidung als richtig erweisen wird.

Von Herzen alles Gute!
Erika Rusterholz
__________________
"Ein Brustkrebs und sein Verlauf"
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  #6  
Alt 24.11.2009, 22:18
Elik Elik ist offline
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Beiträge: 235
Standard AW: Chemo ja oder nein

Hallo Farina,

erst einmal herzlich willkommen in unserem "Club".

Mein Tumor war deinem sehr ähnlich nur das er auch noch Hormonrezeptoren hatte, weshalb ich jetzt in den "Genuß" einer Antihormontherapie komme.

Vor drei Jahren war die TCH allenfalls im Versuchsstadium, ich habe daher 6xFEC verabreicht bekommen. Wie man unschwer erkennt, haben beide Chemos nur das "C" für Cyclophosphamid gemeinsam. Statt einem Anthrazyklin ("E") bekommst Du ein Taxan, das nicht so gefährlich fürs Herz ist wie die Anthrazykline. Die Taxane haben dafür andere Nebenwirkungen, v.a. Nervenschädigungen, die aber meist reversibel sind, manche Patienten erhalten auch prophylaktisch Vitamin B.

Das Herceptin kann auch aufs Herz schlagen, was aber meist reversibel und zudem gut mit Medikamenten behandelbar ist (im Unterschied zur Anthrazyklin-Kardiotoxzität).

Ich wünsche dir, daß Du mindestens genauso gut durch die Chemo kommst wie ich - ich konnte sogar weiterarbeiten.

Alles Gute

Elik
  #7  
Alt 25.11.2009, 03:12
KarinaW KarinaW ist offline
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Beiträge: 234
Standard AW: Chemo ja oder nein

Hallo Farina!

Ich hatte die TCH bekommen - vor jetzt bereits 2 Jahren. Bei mir hat die Chemo eingeschlagen wie eine Bombe, der Tumor war nach 4x Chemo nicht mehr im MRT nachweisbar, nach weiteren 2 Chemos war OP und kein invasiver Krebs mehr nachweisbar.

Ich hatte keine so schlimmen Nebenwirkungen, natuerlich Haarausfall, 3 Tage nach Chemo war ich schlapp, bekam dann aber Neulasta und dann ging's sofort wieder besser. Ich habe - gezwungenermassen - waehrend der Chemo weitergearbeitet fast wie vorher, habe zwar viel geschlafen, aber es ging mir den Umstaenden entsprechend gut. Wegen Herceptin bekam ich alle 3 Monate US vom Herzen. Nervenschaeden hatte ich keine, und ob ich Spaetschaeden von der Chemo habe, kann ich nicht sagen. Das, was ich habe (z.B. Gelenkbeschwerden) kann auch vom Tamoxifen sein.

Wuensche dir alles Liebe und dass die Chemo nicht so schlimm wird fuer dich

Karina
  #8  
Alt 25.11.2009, 09:20
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farina09 farina09 ist offline
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Beiträge: 289
Standard AW: Chemo ja oder nein

Hallo zusammen,
danke für die Tipps an Karina und Elik.
Kann man davon ausgehen, dass diese Therapie - so neu sie auch ist - wohl etwas besser verträglich ist, als die "älteren"?
Ich habe mich nach einem langen hin und her jetzt doch entschieden eine Chemo zu machen um einfach das Gefühl zu haben, alles unternommen zu haben, was möglich ist. Ich denke da immer an meine Tochter, natürlich auch an meinen lieben Mann und vor allem an mich selbst. Ich will leben! Und wenn möglich, dann lange, lange, lange...
Doch gebe ich zu, wenn "frau" die Berichte im Forum so durchliest, dann wird mir schon etwas mulmig ums Herz. Aber ich denke auch, dass jede Frau da sehr individuell ihre Erfahrungen hat.
Auch wenn es so viele, schwere Fälle gibt, macht es mir Mut und das tut gut.
Vielen Dank für Eure Tipps und Anregungen.
Farina
__________________

Chemo (6xTCH) am 23.03.2010 geschafft!
Bestrahlung (28+7) am 01.06.2010 auch geschafft!
REHA - Bad Schwartau 10.06.2010 - 01.07.2010 - hat mir sehr gut getan und sehr gut gefallen.
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